07.12.2022 ✷ Die Schnitzeljagd

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      07.12.2022 ✷ Die Schnitzeljagd

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      ✵ 7. Dezember ✵

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      Die Schnitzeljagd

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      von Again



      Beim Betreten ihrer Wohnung beschlich Ina ein seltsames Gefühl, es war ungewöhnlich ruhig und von Alain war weit und breit keine Spur zu sehen. Lediglich einen Umschlag und ein Kästchen fand Ina auf dem Wohnzimmertisch, mit fahrigen Fingern öffnete sie zuerst das Briefkuvert.
      Meine Kleine,
      heute haben wir unseren Jahrestag, wenn du es bis heute Abend schaffst, folgende Aufgabe zu lösen, wartet eine besondere Überraschung auf dich.
      Dein Alain


      Leise brummelte Ina vor sich hin. Musste er sie so erschrecken? Sie hatte schon gedacht, er wollte „Zigaretten holen“. Neugierig sah sie in die kleine Schatulle und stutzte, die war ja voll mit Konfetti und oben drauf lag ein Zettel.

      „Zähle uns, bis der Karton leer ist, entnehme dann das Blatt, das du am Boden findest und lies es!


      Hmpf, tolle Aufgabe. Ina sah auf die Uhr und verfluchte Alain, das konnte sie doch nie im Leben schaffen.

      Circa 2 Stunden später… „4998, 4999 und 5000.“ Ina hatte es geschafft, wenn sie sich nicht verzählt hatte, waren genau 5000 Konfettis in der Schachtel. Toll und nun? Gespannt griff Ina nach dem kleinen Blatt Papier und las.

      Suche an dem Aufbewahrungsort für unser erstes Intimschlagzeug!


      Ina grübelte. Ah. Nun musste sie doch schmunzeln, als sie an ihre ersten Versuche dachte. Alain hatte Teelöffel bereitgelegt, um sie fürs Frechsein zu bestrafen. Zuerst hatte Ina ihn ausgelacht, weil sie sich gefragt hatte, wie er sie damit bestrafen wollte. Alain hatte sie davon in Kenntnis gesetzt, dass er die Löffel eigentlich nur für die Brustwarzen nutzen wollte, aber weil sie so vorlaut war…
      Unbewusst kniff sie die Beine zusammen. Aufgeregt öffnete Ina die Besteckschublade und fand tatsächlich eine weitere Notiz unter den Teelöffeln.

      Gehe ins Schlafzimmer, dort steht eine Truhe. Gebe die Anzahl des Konfettis in das Zahlenschloss der Kiste ein. Benutze alles, was du darin vorfindest, in meinem Sinne!


      Langsam wich ihr anfänglicher Widerwille. Alain hatte sich so viel Mühe gemacht. Wie sollte sie da noch brummig sein? Erwartungsvoll ging Ina ins Schlafzimmer, die Truhe war nicht zu übersehen und den Wink mit dem Zaunpfahl verstand sie auch. Immer, wenn sie zu frech war, drohte Alain ihr, sie in eine Holzkiste zu sperren. Ina wusste, dass er das nie machen würde, trotzdem war es das Zeichen für „Bis hierher und nicht weiter“. Nervös gab sie die 5000 in das Zahlenschloss ein, holte tief Luft und tadaaa, das Schloss öffnete sich. Oh… sämtliche Hygieneartikel und Kleidung lagen in der Truhe und was für eine Überraschung, mal wieder eine Karte mit Anweisungen.

      Du hast bis 18.00 Uhr Zeit, dich fertigzumachen. Zieh als letztes die Augenbinde an und knie im Wohnzimmer neben der Tür, bis du abgeholt wirst!


      Hektisch enthaarte und duschte Ina ihren gesamten Körper sorgfältig. Noch wusste sie nicht, was ihr Liebster vorhatte. Die Sachen, die sie anziehen sollte, waren ziemlich heiß, ein Korsett, ein figurbetonender Rock, Strapse inklusive Strümpfe und High Heels. Zum Glück alles sehr edel. Sonst wäre sie vermutlich wesentlich unsicherer. Wie gewünscht, kniete sie sich im Wohnzimmer neben die Tür und wartete. Wer sie wohl abholen würde? Alain selbst oder jemand von den Freunden und vor allem, was hatte er vor?

      Schlüssel klapperten an der Tür, schnell korrigierte Ina ihre Position. Nach dem ganzen Aufwand wollte sie Alain auf gar keinen Fall enttäuschen. „Braves Mädchen!“, ertönte zu ihrer Erleichterung seine Stimme. Schon zog Alain sie in die Arme und küsste Ina so leidenschaftlich, dass sie ganz weiche Knie bekam. Im Anschluss an die ausgiebige Begrüßung dirigierte Alain sie mit den Worten: „Die Augenbinde bleibt erst mal dran!“ behutsam von der Wohnung in sein Auto.

      Eine gefühlte Ewigkeit später hielten sie. Alain half ihr aus dem Auto und befreite sie endlich von der Augenbinde. Für einen kurzen Moment war Ina tatsächlich sprachlos, was äußerst selten vorkam. „Du bist verrückt“, stammelte sie und fiel ihm um den Hals. „Danke, danke, danke.“
      Sie standen vor dem Schloss, das ausschließlich exklusive SM-Zimmer vermietete, die Zimmer waren oft Monate im Voraus ausgebucht und auch sehr teuer. Wie selbstverständlich führte er sie durch den prachtvollen Flur in ihre Suite.
      Ina sah ihn mit großen Augen an, als er dort vor ihr auf die Knie ging und ein kleines Kästchen aus seiner Jackentasche zauberte. „Du bist eine wundervolle Frau, Freundin und Geliebte in einer Person.“ Sie schluckte, machte er ihr jetzt etwa einen Antrag? „Meine Kleine. Würdest du mir die Ehre geben, meine Sklavin zu werden?“ Pühhh. „Ich dachte schon, du willst mich fragen, ob ich dich heiraten will.“ Ina lachte und öffnete die Schatulle, in dem die Blüte einer Orchidee lag. Erstaunt sah sie ihren zukünftigen Herrn an. „Ich würde mich freuen, wenn du dir so eine Blüte mit dem heutigen Datum als Tattoo stechen lassen würdest.“

      Sie hatten schon öfter über eine TPE-Beziehung geredet, also war sie nicht wirklich schockiert. Außerdem war er bisher der einzige Mann, der intuitiv mit ihr umzugehen wusste. „Ich wäre gerne deine Sklavin.“ Zwischen ihnen passte es einfach und Alain hatte sich ihr Vertrauen schon lange erarbeitet. Als sie an die ersten Monate ihrer Beziehung dachte, musste sie lächeln. Der Arme hatte es nicht leicht mit ihr. Immer wieder kam „Ich will nicht“, „Ich kann nicht“ oder auch einfach nur „Nein“. Mit viel Geduld, Verständnis und Hartnäckigkeit hatte er dafür gesorgt, dass sie regelmäßig zum Arzt ging, mehr schlief, mehr trank und noch viele andere Dinge positiv in ihrem Leben veränderte.

      Herausfordernd grinste sie Alain an „Du darfst ruhig öfter vor mir knien, wenn dir das so Spaß macht.“ Mit funkelnden Augen schnappte Alain sie: „Du freches Biest!“ und warf sie mit Schwung aufs Bett. Lachend beschwerte sich Ina gegen das liebevolle „Streicheln“, wie Alain es immer nannte, wenn er ihr den Hintern mit der Hand versohlte. „Das tut wehhh.“
      „Selbst schuld, was bist du auch immer so unartig?“, ignorierte er ihren nicht wirklich ernstgemeinten Protest und holte sogar noch etwas kräftiger aus. Ina zappelte und versuchte irgendwie, freizukommen, aber Alain hatte sie gut im Griff. Bald verließen sie die Kräfte, Ina seufzte leise, wurde ruhiger und gab auf.

      „Du kleine Wildkatze!“ Mit einem triumphierenden Leuchten in den Augen zog er sie in seine Arme. Zeit, das Gerangel zu lassen, um sich wichtigeren Dingen zu widmen. Glücklich schmiegte sich Ina an ihn. Alain war der Richtige, sie fühlte sich beschützt und er schaffte es, ihr spielerisch zu zeigen, dass sie ohne Angst „klein“ sein durfte. Alain zog ihren Kopf am Zopf so nach hinten, dass er sie küssen konnte. „Mmm“ Mehr als ein zufriedenes Murmeln brachte sie nicht zustande. Etwas Kühles berührte plötzlich ihren Hals, sie tastete mit den Fingern danach. „Ein neues Halsband“, flüsterte Alain mit rauer Stimme dicht an ihrem Ohr. Ahhh. Sein warmer Atem kribbelte auf ihrer empfindlichen Haut und verursachte Schauer, die durch ihren ganzen Körper liefen. Nun war es auch mit Alains Beherrschung vorbei, er hatte sich schon den ganzen Abend zurückhalten müssen. Hemmungslos eroberte er ihren Körper und brachte sie immer wieder zur Ekstase, bis sie beide erschöpft Arm in Arm einschliefen.

      Ungehalten und noch mit geschlossenen Augen versuchte Ina das, was sie da weckte, mit einem Handwedeln zu verscheuchen. „LIEBLING!“ Alain wurde etwas lauter. „Nur noch ein paar Minuten“, versuchte sie mit einschmeichelnder Stimme, Zeit zu schinden. Zack, weg war die Decke. „Menno!“ Ina angelte erfolglos nach der Bettdecke und kassierte dafür ein paar Klapse auf den Hintern. „Auf jetzt!“ An der Tonlage erkannte sie, dass er keine weiteren Diskussionen wünschte. „Im Bad liegen ein paar Sachen. Mach dich bitte fertig und zieh sie an! Je schneller du fertig bist, desto eher kann ich dir erklären, was wir vorhaben.“ Alain spielte mit ihrer Neugier, Ina wusste das, trotzdem verfehlte es die Wirkung nicht. So schnell Ina konnte, machte sie sich fertig und zog die bereitgelegten Sachen an. „Fertig. Und was machen wir nun?“ Ina platzte schier vor lauter ungeduldiger Erwartung. „Ich möchte, dass du vor unseren eingeweihten Freunden offiziell meine Sklavin wirst. In einer Art BDSM-Hochzeit.“

      „Ach du… Was muss ich denn da machen und wann, wo und wer ist da alles dabei?“ Inas Wangen glühten vor Aufregung. „Ich habe einen Saal gemietet und für heute einen Tätowierer bestellt, der hierher kommt. Mary, Tobias, Joel, Bela und Anna warten schon dort auf uns.“ Ina sah ihn mit offenem Mund an, gefühlt 100 Fragen schwirrten gerade durch ihren Kopf. „Es wird so ähnlich laufen wie bei einem Eheversprechen, nur dass wir nicht Ringe tauschen. Dafür bekommst du aber dein Tattoo.“

      Aufgewühlt ließ sich Ina zu dem Saal führen. Vor der Tür stoppte Alain und befestigte den Haken ihrer Leine an dem Halsband. Forschend sah er sie an: „Bereit?“ Als Ina nickte, führte er sie stolz an der Leine in den Saal. Tobias stand vor einem Tisch, auf dem der Tätowierer seine Arbeitsmaterialien bereitgestellt hatte. Zur Begrüßung nickte er ihnen nur zu und begann sofort danach mit seiner Rede. „Lieber Alain, möchtest du Ina zu deiner Sklavin nehmen und versprichst, sie immer zu beschützen? Dann sage laut und deutlich ja.“

      Alains „JA“ ertönte laut und deutlich.
      „Liebe Ina, möchtest du Alain als deinen Herren annehmen und ihm vertrauensvoll folgen? Dann antworte laut und deutlich ja.“
      „Ja“ Das war nicht ganz so laut wie Alains Ja, aber deutlich genug.
      „Dann setz dich bitte in den Stuhl und nehme das Zeichen deines Herren entgegen.“
      Ina knotete ihre Haare sorgfältig zu einem Dutt - sie hatten sich entschieden, die Orchidee auf dem Nacken zu tätowieren - und setzte sich auf den Stuhl.

      Kaum hatte der Tätowierer begonnen, rann ihr eine Träne über die Wange. „Ist es so schlimm?“, wollte Alain besorgt wissen. „Nein. Ich bin nur ein wenig überwältigt“, antwortete sie ihm schniefend und überglücklich. So gar nicht domlike hielt Alain ihre Hand, bis das Tattoo fertig gestochen war und mit jedem Stich liebte sie ihn mehr. Im Anschluss an die kleine Zeremonie gratulierten alle Anwesenden. Sie feierten ausgelassen und ab und an erklang ein leises Wimmern oder Stöhnen über den Flur. Wann hatte man schon mal die Möglichkeit, sich in einem Schloss auszuleben.

      Und wenn sie nicht gestorben sind, gibt es bis heute was auf den Hintern.

      -The End-


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