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Bitte liked jedoch nicht diesen Beitrag, da er nicht von der Autorin eingestellt wurde, sondern im Rahmen des Geschichtenadventskalenders.
Die Autorin wird, sofern sie es möchte, zeitnah hier eine Antwort posten. Diese dann bitte liken, so dass eure Likes auch bei ihr ankommen.
✵ 11. Dezember ✵
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Erinnerungen im Glas
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von GreenBlueEyes
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Erinnerungen im Glas
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von GreenBlueEyes
Es ist Nacht. Eine Winternacht. Draußen rieselt der Schnee und alles wirkt wie mit einer wohltuenden Stille umhüllt. Anja sitzt auf der Fensterbank mit einer Tasse Schwarztee mit Milch und genießt diese verzaubernde Stille. Sie ist wieder mal alleine zu Hause. Es geht ihr seit geraumer Zeit nicht wirklich gut. Ihr Herz schmerzt, mal erträglich, mal unerträglich. Für andere stets ein Lächeln im Gesicht und ein offenes Ohr, doch hinter der Fassade war so viel Herzschmerz, Zwiespalt und Kampf. Doch gerade jetzt… in diesem Moment… war alles gut.
Mit ihren nackten Füßen unter der Kuscheldecke ertastet sie was, doch möchte sie sich ungern von der gerade so angenehmen Stimmung lösen — es scheint rund zu sein. Anja schaut wieder aus dem Fenster, sieht den tanzenden Schneeflocken zu, sie fühlt sich wohl. Noch einen Schluck vom Tee, als es sie plötzlich durchfährt, ohne Vorwarnung, Gänsehaut. Sie weiß jetzt ganz genau, was sie unter der Decke an ihren Füßen spürt.
Langsam zieht sie die Decke von ihren Füßen und erblickt die Schneekugel. Sie erinnert sich, wie glücklich sie war, als sie diese geschenkt bekommen hat und gleichzeitig macht sich die traurige, zehrende Sehnsucht in ihr breit. Sie hebt sie sachte auf, als hätte sie Angst, dass mit dem Fallenlassen der Kugel auch ihre Erinnerungen an den Schenker kaputtgehen würden. Sie schüttelt die Schneekugel 1x und sieht dem herumwirbelnden Schnee zu. „So turbulent war auch die Beziehung, die wir führten“, entweicht es ihr, bewusst, dass sie es zu sich selber sagt.
Als sich der Schnee auf den Boden legt, offenbart er das Herzstück der Schneekugel. Ein stehender Mann, der ein Halsband in der einen Hand hält und eine vor ihm kniende Frau. Es war alles so detailliert herausgearbeitet, ein Einzelstück, das er nur für sie gemacht hatte. Sie bemerkt, wie ihr langsam die Tränen in die Augen schießen und ihr Herz schwer wird. Diese Kugel hätte ein Anfang von was sehr Schönem werden können. Nun kann Anja sich den Erinnerungen nicht mehr verwehren und sie beginnt, darin zu schwelgen.
Es begann alles mit einer Bewertung ihres Profilbildes auf einer Plattform. Sie bedankte sich mit einem Kommentar für die Bewertung und konnte ihre Neugier nicht unterdrücken, sein Profil zu begutachten. Das Profilbild brachte Anja zum Schmunzeln; „hat der keine Kleidung, oh der Hintern ist aber nicht schlecht, das wird mir ja einer sein“, waren in etwa so ihre Gedanken beim Anblick. Doch alles eben nur Oberflächlichkeiten. Mehr hatte sie auch auf so einer Seite nicht erwartet. Trotzdem wollte sie mehr, zumindest ein bisschen mehr, nicht alles, aber irgendwie doch annähernd alles. Was wollte sie eigentlich? Als Anjas Gedanken so kreisten, erblickte sie, dass sich eine Nachricht in ihrem Postfach befand. Sie klickte auf den Posteingang und sah das ihr bekannte Profilbild, den Knackarsch. Der Inhalt der Nachricht überraschte sie. Er erläuterte nämlich darin, dass er ihr die Bewertung für ihr cooles, kariertes Kleid gegeben hatte, ob ihr Ska was sagen würde?
Ja, natürlich sagte ihr Ska was, einer ihrer Lieblings-Musikstile und deshalb auch ihr Spleen mit den schwarz-weiß karierten Klamotten. TwoTone halt. Und so ergaben sich nächtelange Diskussionen, in der die Oberflächlichkeiten immer mehr in den Hintergrund gerieten und sie sich sachte annäherten. Geheimnisse wurden gelüftet, ohne zu wissen, ob es für den anderen irgendwann eventuell zu viel „des Guten“ war. Doch beide sind geblieben. Wollten es locker angehen. Eine Spielbeziehung im Wissen, dass beide ihre Partner zu Hause hatten und ihre Verantwortung gegenüber diesen zu tragen hatten. Trotzdem ihre Neigung, die entweder nie erloschen war oder neu entdeckt wurde, die sie nicht mehr unterdrücken wollten.
Er, der Erfahrene und sie, der Neuling. Es war alles so spannend. Er war so anders. Kein Protz, kein Super-Dom. Einfach nur ein Mensch mit einer Neigung, der genau wusste, wie er mal war und nicht mehr sein wollte. Nie vergleichend, sondern nur auf Anja fokussiert. Er hatte sie in seinen Bann gezogen. Sie, die vermeintlich Unnahbare. Er hatte sie durchschaut und trotzdem nie gedrängt. Auch wenn er wahrscheinlich oft kurz davor war, an die Decke zu gehen, wenn Anja wieder mit einem flotten Spruch oder einem Witz von sich ablenken wollte. Ja, so war sie, alles über andere wissen wollen, aber sich selber gerne bedeckt halten.
Die Tage vergingen. Vom Postfach wurde auf einen Messenger gewechselt, die ersten Sprachnachrichten folgten. Anja mochte keine Sprachnachrichten von sich, aber für ihn machte sie welche, weil sie seine so gern hörte. Danach folgten Telefonate und dann wurde es Zeit für ein Treffen. Anja hatte einen Riesenbammel davor, ihn zu enttäuschen. Ja, ihm nicht zu gefallen. Was ihr bei anderen egal war. Warum bei ihm nicht? Obwohl sie ihn doch gar nicht kannte? War da doch bereits mehr? Nein, das konnte nicht sein. Eine lockere Sache. Wie besprochen.
Das Datum stand nun fest. Anjas Nervosität stieg ins Unermessliche. Wie wird er auf sie reagieren? Wie reagiert sie auf ihn? Wird es bei einem Gespräch bleiben? Würde sie sich auf ein zaghaftes Spiel einlassen? Würde er sowas überhaupt beim ersten Treffen verlangen? Nein, das würde er mit ziemlicher Sicherheit nicht, so wie Anja ihn kennengelernt hatte. Wiederum kann man, hinter einem Bildschirm versteckt, viel erzählen. Obwohl ihr Bauchgefühl – und das war bei ihm ziemlich gut – sie noch nie betrogen hatte, führten all diese Fragen und Gedanken bei Anja dazu, die zwei Wochen bis zum Treffen auf heißen Kohlen zu sitzen.