Erinnerungen bleiben

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      Erinnerungen bleiben

      An meinen Geschichtenerzähler. Auch wenn unsere Geschichte vorbei ist, blicke ich auf gewisse Kapitel gerne zurück. Das eine möchte ich gerne für mich – und dich – konservieren. Auch um - vielleicht beiderseits auch zu verstehen.

      Da saßen wir also nun. In seinem Auto. Es war schon dunkel draußen. Umso heller war die Vorfreude. In mir drin brodelte ein kleines Feuerwerk. Das Gefühl hatte ich schon lange nicht mehr. Zuletzt als Kind. In der einen Nacht vor dem Familienurlaub am Strand, in der ich so gut wie nie ein Auge zubekam. Nein. Stimmt nicht. Das Gefühl hatte ich – mit ihm – schon öfters, immer wieder aufs Neue.

      In meinem Kopf spielten sich unterschiedlichste Trailer ab, gute wie schlechte. Luft! Das Fenster musste – sofort – einen Spalt runter! Mein Puls raste ungefähr so schnell, wie wir auf der Autobahn. Je näher wir dieser Nacht entgegenfuhren, umso mehr spielten die Gedanken in meinem Kopf verrückt. Aber auch wenn ich noch so nervös war, die Lust nach dem Unbekannten, nach dem, was ich mit ihm dort zum ersten Mal erleben würde, überwiegte den Sorgen, die ich mir machte.

      „Was ist, wenn …?“, sprudelten Fragen aus mir raus. Doch er hatte für alles eine Antwort. Er war die Ruhe weg. Ich kam mir direkt blöd vor, solche Fragen zu stellen. Dabei hätten wir noch viel mehr darüber reden sollen… wie wir reagieren, wenn etwas eintritt, womit sich einer von uns nicht wohlfühlt.

      Zwischendurch lenkte er das Thema immer wieder auf das eigentliche zwischen uns. Betretene Stille. Hitzewallungen. „Was willst du denn (noch) von mir?“, dachte ich. „Das funktioniert nicht zwischen uns. Bleiben wir doch bei dem, was funktioniert. Bitte“, flehte ich.

      Angekommen. Sehr edel – das Hotelzimmer, das er gebucht hatte. Nein, nein, das eigentliche Ziel für diese Nacht befand sich wo anders. Doch jetzt und hier erst mal die letzten Vorbereitungen. „Welche Farbe?“, fragte er? „Das blaue“, entgegnete ich und das große Kribbeln in meinem Unterleib meldete sich wie auf Befehl zu Wort, als ich das Seil auf meiner Haut spürte. Wieder war ich fasziniert von seinen geschickten Händen, was auch immer sie je gemacht haben, ich habe es geliebt. Et voila! Wie wunderschön! Ich schlüpfte in mein schwarzes Satinkleid und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, als ich im Spiegel das verräterische Blau bei meinem Schlüsselbein hervorblitzen sah. Ob die Leute checken, was sich da unter meinem Kleid abzeichnet? Ach, mir egal. Wir waren Fremde hier.

      Stolz hing ich mich bei seinem Arm ein, als wir den langen Flur Richtung Lift gingen. Er sah noch anziehender aus als sonst – in seinem schwarzen Anzug. Vor allem, weil er sich darin selbst richtig wohlfühlte. Auf mich hat er auch in Jeans und Pulli immer eine solche Anziehungskraft ausgeübt. Trotzdem fand ich es schön, dass wir uns beide für diesen Anlass so richtig schick gemacht haben.

      Im Erdgeschoß angekommen, steuerten wir wie vereinbart die Hotelbar an. Ich hatte etwas Mühe bei unseren 40 Zentimetern Größenunterschied Schritt zu halten – noch dazu mit meinen schwarzen High Heels. Gentleman-like rückte er mir den Barhocker zurecht, ich fühlte mich wie eine Lady an dem Abend. Auch wenn die anderen Gäste vermutlich trotz gedämpften Lichts das Oberkörper-Bondage sehen konnten, das sich unter meinem Kleid abzeichnete. Es war mir ja schließlich eine Ehre, dass ich seine zauberhaften Seilkünste an mir spüren und sie – wenn auch versteckt – ausführen durfte. Prost! Auf diesen Abend! Wir redeten, lachten und fast wäre meine Nervosität verflogen.

      Doch die meldete sich sofort wieder, als wir im Taxi saßen. Er nannte dem Fahrer die Adresse. Bis auf mein Herzklopfen war die Fahrt – wohl beiderseits – in stille Vorfreude gehüllt. Die Gasse, in der wir schließlich angehalten haben, war finster und leblos. Wir stiegen aus. Wo zum Teufel sind wir hier? Ein stürmischer Wind verlieh der ganzen Situation noch mehr Dramatik. Erst mal eine Zigarette – gegen die Aufregung versteht sich. Hier, eine Nische! Ah, das dürfte der Eingang sein! Erst mal ausrauchen und noch etwas runterkommen.

      Ich bestand darauf den Eintritt zu bezahlen, immerhin hatte er die teure Suite gebucht, vom Benzin für die Fahrt mal abgesehen. Er ließ mich gewähren, was ich ihm hochangerechnet habe. Der Kassier grinste uns an und erklärte uns kurz und knapp, wo wir unsere Schuhe hinstellen sollten. Echt jetzt, ausziehen? Okay… Ohne High Heels, 40 Zentimeter kleiner als er, folgte ich ihm durch den Vorhang in eine Welt, die ich so zuvor noch nie live gesehen habe. Er nahm mir – wieder Gentleman-like den Mantel ab und hängte ihn auf einen Haken an die obere Garderobe, wo ich auch auf Zehenspitzen nicht raufgekommen wäre.

      Schritt für Schritt neue Eindrücke. Wow, sehr fesch! Puuh, echt? Okay, alles klar... Eine Bar! Gut. Zwei Getränke für uns und mal kurz in eine Ecke stellen und mit all den neuen Sinneseindrücken klarkommen. Neben uns, ein Mann mit einer Leine. Er führte sein „Kätzchen“ bei uns vorbei. Wie elegant und schön sie ist! Knieschoner? Da hat wer mitgedacht! Vorsichtig bewegten wir uns in andere Räumlichkeiten. Ein Billardtisch, gemütliche Lounge-Möbel, eine Gruppe junger Leute, einer führte Bondage-Techniken vor bei einer jungen Frau, die das sichtlich genossen hat.

      Nächster Raum. Hey, tolle Musik! Da bleiben wir mal! Nur ein paar Armlängen von uns entfernt eine Frau. Das einzige, das sie anhatte, war ein Slip. Während sie in Bondage gelegt wurde, wippte sie mit geschlossenen Augen genüsslich und etwas ungeduldig zum Beat mit. „Mein Dom kann das besser“, dachte ich so bei mir. Ab und zu fiel mein Blick wieder rüber zu ihr, grundsätzlich schämte ich mich aber. Man sieht anderen bei so intimen Dingen schließlich nicht zu. Das macht man nicht. Und wie würde sie reagieren, wenn sie auf einmal die Augen aufschlägt und mich sieht, wie ich ihr zusehe?

      Wir hatten uns ein gemütliches Platzerl auf einer Couch gesichert. Er legte mich übers Knie und schlug ein paar Mal – mehr sachte als sonst – auf meinen Hintern. Ich wollte mehr. Ich war scharf, das konnte ich nicht verleugnen, aber meine Scham hielt mich – und damit auch ihm – zurück. Es war etwas anderes, wenn er mir den Hintern versohlte, wenn wir unter uns waren. Aber, dass jemand daran mehr oder weniger teilhaben konnte, war bis jetzt nur in meiner Fantasie beziehungsweise in seinen Geschichten, die er mir erzählte, möglich.
      Teil 2

      Wir wechselten den Platz und saßen quasi in der Mitte des Raumes. Hier „kann“ nichts passieren zwischen uns, gut so, dachte ich mir. Weil ich nicht wusste, ob ich damit umgehen könnte. Er blickte immer wieder mal unverfroren zu den zweien hinüber, die nach ihrer Bondage-Session mittlerweile offenbar bei Oralverkehr angekommen waren. Ich traute mich nicht rüberzusehen, obwohl es mich natürlich gereizt hätte. Schräg daneben, nur ein kleines bisschen von einem Vorhang versteckt – die Ecke, wo er mir vorher Schläge auf den Hintern verpasst hatte – saß jetzt ein anderes Pärchen. Beziehungsweise sie lag und er auf ihr drauf - stoßend, keuchend. Ja, sie waren grad voll dabei. Mein Dom machte mich darauf aufmerksam, ich drehte mich voller Schamesröte wieder weg und bat ihn, wo anders hinzugehen.

      Wir ließen uns in einem etwas intimeren Bereich auf einer Couch nieder, der von den meisten Seiten von Vorhängen umgeben und grundsätzlich nur von im Vorbeigehen von der einen Seite einzusehen war. Mein Kribbeln in mir hatte keine Spur nachgelassen seit der Autofahrt und plötzlich sah ich meine Chance! Ihn 1x! wirklich überraschen zu können. Langsam kniete ich mir vor ihm nieder. Ich sah ihm in die Augen und ließ mir das „okay“ geben und öffnete den Reißverschluss seiner Hose. Und das erste Mal konnte ich sehen, dass er damit wirklich nicht gerechnet hatte. Ich bin kein Fan von Blowjobs, weil ich in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen gemacht habe, aber da habe ich es wirklich genossen, ihn verwöhnen und damit überraschen zu dürfen. Er wusste (weiß immer), wie scharf ich war und hätte sich die Frage auch sparen können, ob er mich nehmen darf. Aber auch das rechne ich ihm hoch an.

      Ich war mir nicht sicher, ob ich das hier wollte, aber ich war mir sicher, dass ich ihn jetzt spüren wollte, sofort! Noch nie habe ich mich so erlöst gefühlt, als er dort auf der Couch im Doggy-Style in mich eindrang. Alles andere war mir plötzlich egal, hauptsache ich darf ihn in mir spüren, hier, jetzt, sofort. Dann plötzlich – Menschen. Sie blieben beim Vorhang stehen und schauten herein, sahen, wie er mich gerade von hinten nimmt. Beschämt senke ich meinen Kopf zur anderen Seite – zur Couchlehne. Oh Gott, denke ich mir, aber … aufhören soll er auch nicht, ich genieße es viel so sehr. Jetzt auf einmal wusste ich, wie sich das wirklich anfühlt, wenn man so dabei gesehen wird von anderen. In den Geschichten, die er mir immer erzählte, hat es mich scharf gemacht. Aber Geschichten sind nun mal Geschichten. Das hier war jetzt echt! Und ich schämte mich genauso sehr wie ich es genoss.

      Er ließ von mir ab und wir saßen uns wieder auf der Couch gegenüber, wir mussten nicht viel sagen, unsere Augen sprachen Bände. Er schob seinen Finger in mich. Ich genoss es – wie immer. Aber ich wusste, ich könnte mich hier nie so weit fallen lassen und einen Orgasmus zulassen, soweit könnte ich mich vor etwaigen Fremden nicht entblößen.

      Dann plötzlich, dieser Typ - direkt neben mir. Wir hatten vorher an dem Abend schon mal gesprochen in dem anderen Raum. Aufdringlich. Grauslich. „Ihr seid echt schön anzusehen“, hauchte er uns rüber. Ich im Sub-Modus, versuche meinem Dom einen eindringlichen Blick zuzusenden. Er greift mir an die Kehle, will mich dominieren, sagt mir: „Du stehst jetzt auf, mit dem Hintern zu mir, und ziehst deinen Slip wieder hoch.“ Ich sehe ihn an, Panik in meinen Augen… sieht er nicht, was ich gerade fühle und denke? Wie kann er sowas verlangen? Ich zeig diesem widerlichen Typen sicher nicht meine Scham. Ich befreie mich aus den Griffen an meinem Hals und versuche, meinem Dom mit Blicken zu verstehen zu geben, dass das absolut nicht in Ordnung ist. Endlich erlöst er mich und sagt dem Typen, dass er uns bitte kurz allein lassen soll.

      Ich zieh mich an, renne raus. Die Taxifahrt war wieder stumm – nicht aus Vorfreude. Wie konntest du?? Was du durftest, darf noch lange kein anderer. Ein dritter war immer ausgeschlossen, beiderseits. Wie oft hast du mich gefragt, wem ich gehöre? Warum stellt man so eine einmalige Vertrauensbasis, wie wir sie hatten, aufs Spiel? Immer wieder – bis es zu spät war/ist. Hast du mich je respektiert?