12.12.2022 ✷ Santa Claus won‘t make me happy

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      12.12.2022 ✷ Santa Claus won‘t make me happy

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      ✵ 12. Dezember ✵

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      Santa Claus won‘t make me happy

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      von Herzel


      Mein Smartphone vibriert. Etwas irritiert lege ich meinen Krimi aus der Hand und hebe das kleine Gerät auf. Komisch, ich habe eigentlich gar nicht mit einem Anruf von dir heute Abend gerechnet. Viel zu sehr hatte ich es mir auf der Couch gemütlich gemacht, mich in die kuschelige Wolldecke eingewickelt, eine Kerze angezündet und mich in meinen dicken Wälzer vertieft. Hattest du nicht gesagt, dass du heute noch eine Vorlesung hättest und daher keine Zeit für mich? Naja, egal. Lieber einmal öfter Zeit mit dir verbracht, als einmal zu wenig. Ich nehme den Facetime-Anruf von dir entgegen und sehe nur deine Initialen auf dem Bildschirm. Ich kneife meine Augen leicht zusammen. Na toll, du hast wieder die Kamera ausgestellt. Ich unterdrücke ein Augenrollen, da du mich ja trotzdem sehen kannst und begrüße dich flüchtig.

      Als ich wenige Sekunden später noch immer nichts von dir höre, überprüfe ich erst noch einmal meine Telefonlautstärke, doch die ist auf Anschlag. „Florian?”, frage ich vorsichtig. „Hörst du mich?” Wieder keine Reaktion. Ich beginne langsam zu glauben, dass du mich nur aus Versehen aus deiner Hosentasche aus angerufen hast. Mein Finger schwebt schon über dem roten Hörer, als eine Whatsapp-Nachricht eintrudelt. Wag es ja nicht, aufzulegen. Ich seufze leise auf und blicke weiter den orangen Buchstaben entgegen. „Möchtest du mich einfach nur sehen oder was soll das?”, frage ich dich schon fast etwas schnippisch. Erneutes Vibrieren, erneute Whatsapp-Nachricht. Hör mir genau zu, konzentrier dich. „Wenn du etwas sagen würdest, dann könnte ich dir zuhören, ja”, entgegne ich etwas genervt. Ich bin heute nicht in der Stimmung für irgendwelche dummen Spielchen.

      Was ist das denn schon wieder für eine komische Situation? Kannst du wieder nicht reden? Aber warum dann nicht mit dem Anruf warten, bis du sprechen kannst? Das ist so eine Eigenart von dir, die ich nicht kapiere. Wenn du willst, dann ist Telefonieren, auch Video-Anrufe, nie ein Problem, bis du in deinem Kopf den Schalter umlegst und eine Session deine Gedanken dominiert. Zack, und plötzlich sind Video- sowie Audioaufnahmen ein rotes Tuch, Schreiben dein bevorzugtes Mittel. Dabei wäre doch genau dann eine akustische, noch besser eine optische Rückmeldung von dir pures Gold für mich. Ich schnaube laut auf. Männer, ich werde sie nie ganz verstehen.

      Vorsicht, Madame. Merklich korrigiere ich meine Haltung, hat doch dieser Satz immer enormes Potential, mich am Ende des Abends stöhnen zu lassen, egal, ob aus Schmerz oder Lust. Du lässt mich etwas warten, wägst wahrscheinlich ab, ob ich den Rüffel von dir ernstgenommen habe. Kein Mucks entkommt mehr meinem Mund und ich sitze brav aufrecht vor meiner kleinen Kamera. Hörst du mir jetzt zu, Sub? Pling. Da ist das magische Zauberwort. Irgendetwas bewirkt es in mir, wenn du mich so nennst, egal ob schriftlich oder im echten Leben. Ich nicke nur ergeben und blicke weiter direkt auf den runden Kreis mit den Buchstaben darin. Du weißt genau, was du sagen musst, damit meine rotzfreche Fassade bröckelt und ich es zulasse, dass du mich führst. Plötzlich knackt es in meinen Lautsprechern und eine heitere Melodie ertönt. Grässlich vertraut und scheißfröhlich. Wie ich dieses Weihnachtslied hasse. „I don′t want a lot for Christmas, there is just one thing I need…” Ich verziehe unbewusst mein Gesicht zu einer Grimasse, kann ich doch Mariah Carey, der lebenden Presswurst herself, einfach nichts abgewinnen. „…I don't care about the presents underneath the Christmas tree…” Zum Glück stoppst du die Musik und ich atme hörbar auf. Nach kurzen Gedenksekunden lege ich meinen Kopf wieder schief und warte, aber keine Nachricht trudelt mehr von dir ein. „Und nun?”, frage ich dich, nur um schnell noch ein „Sir” hinterherzuschieben.

      Nun, Sub, sagst du mir, ob du dieses Lied kennst. Durch die fette Schriftart betonst du, was normalerweise deine Stimmfarbe geschafft hätte - du warnst mich ein letztes Mal davor, das Sir nicht zu vergessen, bevor es Konsequenzen nach sich ziehen wird. Dieses Mal entkommt mir das Augenverdrehen und ich bete innerlich, dass du es nicht mitbekommen hast. „Ja, kenn ich, Sir”, antworte ich dir daher nur knapp. Nur kein Aufsehen erregen mit einer zu ausführlichen Antwort. Du weißt, ich neige dazu, wie ein Wasserfall zu reden, wenn ich nervös werde. Ein einzelnes Fragezeichen von dir fordert mich zum Weitersprechen auf. „All I want for Christmas von Mariah Carey”, schnaube ich daher genervt. Richtig. Ich möchte, dass du von heute an, immer, wenn du dieses Lied hörst - egal ob im Radio, unterwegs oder sonst wo - ein Kleidungsstück ausziehst. Ich starre etwas geschockt den Bildschirm an. Dieses blöde Lied ist gefühlt überall! Ich würde schon nach weniger als einer Stunde in der Innenstadt komplett nackt sein. Ich möchte schon protestieren, als noch einmal eine Nachricht von dir eintrudelt. Und nein, meine Liebe, Haargummis, Armbänder, Ketten und Co. zählen nicht als Kleidungsstücke. Socken, Strümpfe und Handschuhe werden paarweise ausgezogen. Fuck. Warum musst du mir dieses kleine Schlupfloch auch noch nehmen?! Mein Mund steht etwas offen, bereit für den Widerspruch, doch entsinne ich mich eines Besseren, bleibe lieber stumm und nicke nur. Möchtest du nicht noch etwas sagen?, provozierst du mich per Nachricht. „Ja”, schmolle ich schon fast. „Danke für die Aufgabe, Sir.” Geht doch. Und mit dieser Nachricht hast du auch den Anruf beendet.

      Am nächsten Tag, ein Donnerstag und zufälligerweise mein freier Tag, vermeide ich es tunlichst, meine kleine zwei-Zimmer-Wohnung zu verlassen, den Fernseher anzustellen oder auch nur Radio zu hören. Viel zu groß ist die Wahrscheinlichkeit, von Miss Stimmwunder belästigt zu werden und damit ein Kleidungsstück zu verlieren. Ich schaffe es, den ganzen Tag zu überstehen, ohne auch nur meine Socken ausziehen zu müssen und bin deshalb doch ziemlich stolz auf mich. An deiner Art, zu schreiben, merke ich aber, dass es dir gegen den Strich geht, mich nicht aus meinen Klamotten befreien zu können. Normalerweise hättest du so etwas niemals so stehen gelassen, kannst du es doch nicht leiden, wenn etwas nicht nach deinem Plan läuft. Heute aber scheinst du mir meinen kleinen Triumph zu gönnen, denn bis auf Alltägliches höre ich nichts von dir. Es ist kurz vor 21 Uhr, ich liege bereits nur noch mit XXL-Schlafshirt bekleidet in meinem Bett, als eine Sprachnachricht von dir eintrudelt. Ich denke mir nichts dabei und spiele sie ab. So ungewöhnlich ist es ja nicht, dass du dich am Abend kurz vorm Schlafengehen noch einmal bei mir meldest. „Oh, I won′t ask for much this Christmas, I won't even wish for snow…” Schnell stoppe ich die Audioaufnahme und blicke entsetzt dem Display entgegen. Scheiße. Durch die blaue Einfärbung des kleinen Mikrofons weißt du genau, dass ich die gute Frau Carey singen gehört habe. Es gibt kein Entrinnen und so ziehe ich mein liebgewonnenes Shirt aus, nur, um dir ein Foto zum Beweis zu schicken. Und so trug es sich zu, dass ich diese Nacht nur mit meinem Halsband bekleidet schlafen musste. Du hast es doch nicht einfach so hinnehmen können, dass ich einen Weg um dein kleines, perfides Spiel herum gefunden habe.
      Freitagmorgen treffe ich erst einmal ein paar Vorkehrungen, bevor ich mich auf den Weg in die Arbeit mache. So ein Fauxpas wie gestern Abend wird mir nicht noch einmal passieren, das habe ich mir selber versprochen. Als erstes Sicherheitsnetz spanne ich einen ordentlichen Zwiebellook um meinen schlanken Körper. BH, Bluse, Cardigan und darüber noch eine dicke Jacke. Genauso wickle ich meinen Unterkörper erst in ein Höschen, Nylonstrümpfe, darüber ein Paar normale Socken und einen Tellerrock. Mit Mütze und Schal wird mein Outfit komplementiert und ich habe mindestens fünf Mariah Careys frei, bevor es unangenehm werden wird in der Öffentlichkeit. Als zweite Sicherheitsmaßnahme wird bei jedem Gerät, das Musik abspielen kann, der Netzstecker gezogen. Das Autoradio drehe ich sofort beim Einsteigen auf lautlos und im Büro bekommt jeder einen Todesblick zugeworfen, der meint, sich an meinem Radio vergreifen zu müssen. Stunden vergehen und ich kann mit stolz geschwellter Brust behaupten, dass ich über zwölf Stunden ohne ein einziges Weihnachtslied überstanden habe. Erst, als ich noch meine Lebensmitteleinkäufe für das bevorstehende Wochenende erledigen will, erhöht sich mein Puls. Wie von Taranteln gestochen, hetze ich durch den Discounter, schnappe mir das Notwendigste und düse dann, so schnell es geht, aus dem Laden hinaus. Bezahlt habe ich aber davor schon noch für meine Artikel.

      Als am Abend wieder eine Sprachnachricht von dir kommt, bleibe ich hart und frage dich erst einmal schriftlich, was du mir denn da geschickt hast. Zweimal tappe ich nicht in die gleiche Falle, Mister. Als Antwort bekomme ich von dir nur ein augenverdrehendes Emoji und die Anweisung, es mir anzuhören. Ich überlege noch etwas hin und her, diskutiere mit mir selber, ob ich dir da trauen kann, um mich dann doch dafür zu entscheiden, die Nachricht abzuspielen. Immerhin würde ich niemals Nein dazu sagen, deine Stimme hören zu dürfen. Mein Mut wird auch belohnt, denn deine Nachricht lässt mich vor Freude aufschreien. „Hey meine Kleine. Morgen Abend, Punkt 18:00 Uhr im Penthaus. Ich warte dort auf dich.”

      Das Vibrieren meines Handys weckt mich am Samstagmorgen. Guten Morgen. Ich hoffe, du hörst heute viele Weihnachtslieder. Ein kleines Teufelchen vervollständigt deine Nachricht.
      Auch, wenn ich schmunzeln muss, bekommst du als Antwort nur einen gepflegten Mittelfinger mit Kuss-Emoji hinterher. Ich weiß, dass mir diese Antwort alleine mindestens fünf Schläge mit dem Rohrstock eingebracht hat, aber so ein Abend beziehungsweise so eine Nacht im Penthaus-Studio muss sich schon auch lohnen, nicht wahr? Und eigentlich war ich in den letzten Wochen auch viel zu brav. Das siehst du sicherlich genauso. Den Vormittag verbringe ich damit, mich ausgiebig selbst zu pflegen und spätestens mittags ziert kein einziges ungewolltes Härchen mehr meinen Körper und ich dufte himmlisch nach Kardamom, Nelken und Orange. Die nächsten Stunden gehen dann dafür drauf, dass ich meinen kleinen Rucksack packe und mein Outfit für später bereitlege. Meine Wahl fällt auf das purpurne Korsett mit dem Herzausschnitt, einen schwarzen, relativ kurzen Lederrock sowie halterlose Nylonstrümpfe mit einem kleinen verspielten Detail oben am Saum. Dazu ein knielanger Trenchcoat, um meine Mitmenschen nicht zu verstören, und hochhackige Stiefeletten.

      So mache ich mich am späten Nachmittag dann auf den Weg und werde vor lauter Vorfreude unvorsichtig. Viel zu euphorisch habe ich im Radio gerade noch mitgesungen, um wirklich zu kapieren, woher diese Musik stammt. So passiert, was passieren muss und voller Inbrunst schmettert mir Miss Carey ihren Welthit entgegen. Ich halte auf dem nächsten Parkplatz, knapp einen Kilometer weiter, nur um mir etwas umständlich den schwarzen Spitzentanga von den Hüften zu ziehen. Alles mit einer Schmachtfetzen singenden Mariah im Hintergrund. Etwas mürrisch schicke ich dir ein kleines Video. Zuerst siehst du mein Autoradio, hörst das Ende des Weihnachtsliedes, dann schwenke ich die Kamera herum und lasse mein Höschen von meinem ausgestreckten Zeigefinger baumeln. Als krönenden Abschluss strecke ich dir noch die Zunge raus und beende damit die kurze Aufnahme.
      Zu meinen fünf Strafschlägen von heute Morgen gesellen sich nun fünf weitere hinzu, aber das ist es mir wirklich wert gewesen.

      Es ist schon Tradition geworden, dass ich für so einen gemeinsamen Abend noch zwei Flaschen meines Lieblingsbiers kaufe und mitbringe. Auch, wenn du es niemals zugeben würdest, du würdest am liebsten nur noch diese Köstlichkeit aus der kleinen, für mich heimischen, Brauerei trinken. Aber wer in der schwäbischen Großstadt leben muss, den bestraft wohl am Ende doch noch das Leben. Ich kalkuliere gerade, wie hoch meine Chancen sind, dass in dem Geschäft meiner Wahl mich ebenfalls dieses unvorteilhafte Glück ereilt, ein Kleidungsstück ausziehen zu müssen, als der Jeep, der sich gerade neben mich parkt, auf voller Lautstärke die Umgebung mit meinem Unglückssong beschallt. Ich heule erstickt auf, ergebe mich aber doch in mein Schicksal und filme das Fahrzeug neben mir. So einen Beweis muss ich sichern, du würdest es mir sonst nicht einmal glauben. Erst, als der pummelige, glatzköpfige Jeep-Fahrer außer Sichtweite ist, platziere ich mein Smartphone etwas wacklig auf dem Armaturenbrett und filme mich dabei, wie ich mich erst aus den Heels und dann aus den Strümpfen schäle. Nun darf mir wirklich kein solcher Fehler mehr unterlaufen. Immerhin trage ich jetzt nur noch Korsett, Rock, Schuhe und Mantel an meinem Leib. Der Bierkauf an sich läuft reibungslos ab. Ich hätte mir darüber wirklich keine Sorgen machen müssen.
      Die Parkplatzsuche in der Landeshauptstadt ist wie jedes Mal eine pure Katastrophe und so muss ich gezwungenermaßen gute zehn Minuten von meinem eigentlichen Ziel entfernt parken. Ich stapfe mürrisch los, hasse ich es doch, mit hohen Absätzen so weit zu laufen. Nur dir räume ich das Vergnügen ein, mich gute zehn Zentimeter größer sehen zu dürfen. Ein echtes Privileg. Mangels Hosentaschen halte ich Schlüssel sowie mein Telefon in meinen Händen und so habe ich auch schnell eben jenes entsperrt, als eine Nachricht von dir eintrudelt. I don't need to hang my stocking(s)., steht da. Hä? Ich schicke dir als Antwort nur ein einzelnes Fragezeichen zurück. There upon the fireplace., antwortest du mir und mir schwant schon Böses. Santa Claus won′t make me happy with a (sex)toy on Christmas Day.

      Ich möchte am liebsten schreien und weinen. Deine Verunglimpfung dieses Weihnachtsklassikers fällt mir zu Beginn gar nicht auf. Was soll ich denn noch ausziehen? Ich kann doch nicht ohne Schuhe die restlichen 500 Meter laufen. Ich würde mich sicherlich erkälten! Ich möchte es auch nicht unbedingt riskieren, ohne Rock dazustehen, wenn der starke Winterwind plötzlich die Seiten meines Mantels auseinanderwehen würde. Mangels anderer Alternativen bleibt mir die einzige Option: das Korsett. Da es kürzer ist, zu meinem Wagen zurückzukehren, als zum Penthaus zu spurten, wähle ich diesen Weg. Mit hochroten Wangen schäle ich mich erst aus meinem Mantel, versuche damit, so gut es geht, das Seitenfenster zu verdecken und danach aus dem Korsett. Meine Nippel stehen schon jetzt steif ab, obwohl es hier im Inneren noch mollig warm ist. Schnell den Trenchcoat wieder über meine blanke Brust geworfen und erneut starte ich meinen Weg zu dir. Ich schicke dir kein Beweisbild mehr, kannst du dich doch in weniger als zehn Minuten selbst davon überzeugen, dass ich artig war.

      Ich bin tierisch nervös, als ich auf die Klingel drücke. Ich weiß, du bist schon hier, habe ich doch dein Auto nahe des Gebäudes auf der Straße parken gesehen. Ich friere erbärmlich. Der dünne Stoff des Mantels kann dem starken Wind nicht wirklich etwas entgegensetzen und so haben sich meine Brustwarzen durch die Kälte sehr stark verhärtet. Gleichzeitig hat es mich aber auch extrem angeturnt, durch die Straßen zu laufen mit nichts am Körper außer einem kurzen Rock und einem dünnen Mantel, den der Wind jederzeit hätte öffnen können. Die Nässe zwischen meinen Schenkeln ist deutliches Zeugnis davon. Ich tipple von einem Fuß auf den anderen, als ich darauf warte, dass du den Summer betätigst und ich endlich ins Warme komme. Du hast andere Pläne, greifst du doch von hinten in meinen Nacken und erschreckst mich zu Tode. Ein erstickter Schrei entfährt mir und mein gesamter Körper verkrampft sich, bevor ich realisiere, dass du es bist, der mich fest an sich drückt.
      „Sei still. Ich will nichts von dir hören”, raunst du mir ins Ohr, bevor dein Mund sanfte Küsse meinen Hals hinab verteilt. Ich will protestieren, will stöhnen, doch das Einzige, das ich tun kann, ist mein Becken stärker gegen dich zu drücken und das Streichen deiner Hände über meinen Körper zu genießen. Dein Mund saugt sich an meinem Hals fest, hinterlässt ein deutliches Zeichen. Mit diesem Knutschfleck hast du mich markiert, länger, als es dein Halsband heute Abend tun kann.

      „Geht es dir gut?”, fragst du mich flüsternd, als deine Lippen sanft die zarte Haut zwischen meinem Hals und dem Schlüsselbein liebkosen. Ich nicke nur zaghaft, bin viel zu gespannt, was du vorhast und habe doch auch Angst davor, dass es dein Ziel sein könnte, mich hier draußen, nahe dem Gehweg, komplett zu entblößen. Deine beiden Hände fahren simultan meine Arme hinab, verweilen kurz dort, bevor du mir sanft über die Wange streichst. Über meine Schultern hinweg finden deine starken Hände meine Brüste und kneten diese durch den Stoff des Mantels hindurch. „Brav”, hauchst du mir ins Ohr und ich kann deine Zufriedenheit an meiner Kehrseite spüren. Ich muss einfach meine Augen schließen, viel zu sehr erregt mich diese Situation. Ich möchte vor Lust schreien, als du beginnst, fordernd deine Finger in dem festen Fleisch meines Hinterns zu vergraben. Du wirbelst um mich herum, drückst mich regelrecht an dich und beginnst, mich ausgiebig und leidenschaftlich zu küssen. Unsere Zungen tanzen und einzelnes, leises Stöhnen entfährt unserer beider Münder. Die Spannung zwischen uns ist zum Zerschneiden. Es fühlt sich an wie Stunden, bevor du dich wieder von mir löst, deine Stirn an meine lehnst und mir tief in die Augen siehst. „'Cause I just want you here tonight, holding on to me so tight. What more can I do? Baby, all I want for Christmas is you”, singst du leise. Ich habe dich noch nie singen gehört. Deine tiefe Stimme macht aus dem schnulzigen Weihnachtssong eine vor Lust triefende Hommage an etwas, das wir beide heute Nacht noch ausgiebig zelebrieren werden.
      „Du weißt, was das bedeutet”, hauchst du mir entgegen. „Ja, Sir.” Mit diesen Worten greife ich an meinen Po, öffne den schmalen Reißverschluss und lasse den Rock zu Boden gleiten. So stehe ich hier nun vor dir, nackt bis auf einen dünnen, beigen Trenchcoat und deinem Zeichen an meinem Hals.

      Ich zucke zusammen, als ganz unerwartet dein Finger durch meine Spalte fährt. Langsam und bedacht, vor und zurück. Nach dieser kurzen Bewegung muss er schon zum Tropfen nass sein. Ich weiß nicht, was mich mehr erregt, die Tatsache, dass uns jederzeit jemand erwischen könnte oder dein fachmännisches Fingerspiel zwischen meinen Beinen.
      Mit gekonnten Bewegungen massierst du meinen Schritt, spielst mit meiner Perle und schnell kann ich mir ein Stöhnen nicht mehr verkneifen. Dein Finger verweilt, rührt sich nicht mehr. Stattdessen spüre ich deinen Atem um mein Ohr streichen. „Shht, meine Kleine. Ich teile nur ungern mein Spielzeug mit anderen.” Dein Finger hat sich wohl nun lange genug ruhig gehalten und so schiebt er sich plötzlich unerwartet tiefer in mich. Willig spreize ich meine Beine für dich, was du sofort dafür ausnutzt, um meine neue Position mit deinen beiden Füßen zu fixieren. Als Reaktion darauf drücke ich dir mein Becken noch weiter entgegen. Ich will mehr und du gibst mir mehr, zumindest für einen Moment. Langsam ficken deine Finger mich, gleiten in mich hinein und wieder hinaus. Ich beiße mir hart auf die Lippe, um das so reizvolle Stöhnen zu unterdrücken. Meine Hände zu ballen, den Kopf in den Nacken zu werfen, auf deiner starken Schulter abzulegen und meine Lippe blutig zu beißen, sind die einzigen Mittel, die mir bleiben, um das pochende Verlangen zwischen meinen Schenkeln stumm zu überstehen.

      Es dauert keine fünf Minuten, bis unkontrolliert das Stöhnen über meine Lippen strömt. Mal leise und zaghaft, mal laut und lustvoll. Ich befinde mich in einem innerlichen Kampf mit mir selber, versuche, den nahenden Orgasmus irgendwie zurückzuhalten. Ich scheitere kläglich. Der Orgasmus, der mich überrollt, ist sehr intensiv, fast schon schmerzhaft stark und unglaublich langwierig. Erst, nachdem ich wieder sicher stehen kann, lässt du mich los und sperrst die Tür zu unserem heutigen Domizil auf. Vielleicht muss ich meine Meinung bezüglich Mariah Carey doch noch einmal überdenken…

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