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Bitte liked jedoch nicht diesen Beitrag, da er nicht von der Autorin eingestellt wurde, sondern im Rahmen des Geschichtenadventskalenders.
Die Autorin wird, sofern sie es möchte, zeitnah hier eine Antwort posten. Diese dann bitte liken, so dass eure Likes auch bei ihr ankommen.
✵ 12. Dezember ✵
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Santa Claus won‘t make me happy
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von Herzel
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Santa Claus won‘t make me happy
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von Herzel
Mein Smartphone vibriert. Etwas irritiert lege ich meinen Krimi aus der Hand und hebe das kleine Gerät auf. Komisch, ich habe eigentlich gar nicht mit einem Anruf von dir heute Abend gerechnet. Viel zu sehr hatte ich es mir auf der Couch gemütlich gemacht, mich in die kuschelige Wolldecke eingewickelt, eine Kerze angezündet und mich in meinen dicken Wälzer vertieft. Hattest du nicht gesagt, dass du heute noch eine Vorlesung hättest und daher keine Zeit für mich? Naja, egal. Lieber einmal öfter Zeit mit dir verbracht, als einmal zu wenig. Ich nehme den Facetime-Anruf von dir entgegen und sehe nur deine Initialen auf dem Bildschirm. Ich kneife meine Augen leicht zusammen. Na toll, du hast wieder die Kamera ausgestellt. Ich unterdrücke ein Augenrollen, da du mich ja trotzdem sehen kannst und begrüße dich flüchtig.
Als ich wenige Sekunden später noch immer nichts von dir höre, überprüfe ich erst noch einmal meine Telefonlautstärke, doch die ist auf Anschlag. „Florian?”, frage ich vorsichtig. „Hörst du mich?” Wieder keine Reaktion. Ich beginne langsam zu glauben, dass du mich nur aus Versehen aus deiner Hosentasche aus angerufen hast. Mein Finger schwebt schon über dem roten Hörer, als eine Whatsapp-Nachricht eintrudelt. Wag es ja nicht, aufzulegen. Ich seufze leise auf und blicke weiter den orangen Buchstaben entgegen. „Möchtest du mich einfach nur sehen oder was soll das?”, frage ich dich schon fast etwas schnippisch. Erneutes Vibrieren, erneute Whatsapp-Nachricht. Hör mir genau zu, konzentrier dich. „Wenn du etwas sagen würdest, dann könnte ich dir zuhören, ja”, entgegne ich etwas genervt. Ich bin heute nicht in der Stimmung für irgendwelche dummen Spielchen.
Was ist das denn schon wieder für eine komische Situation? Kannst du wieder nicht reden? Aber warum dann nicht mit dem Anruf warten, bis du sprechen kannst? Das ist so eine Eigenart von dir, die ich nicht kapiere. Wenn du willst, dann ist Telefonieren, auch Video-Anrufe, nie ein Problem, bis du in deinem Kopf den Schalter umlegst und eine Session deine Gedanken dominiert. Zack, und plötzlich sind Video- sowie Audioaufnahmen ein rotes Tuch, Schreiben dein bevorzugtes Mittel. Dabei wäre doch genau dann eine akustische, noch besser eine optische Rückmeldung von dir pures Gold für mich. Ich schnaube laut auf. Männer, ich werde sie nie ganz verstehen.
Vorsicht, Madame. Merklich korrigiere ich meine Haltung, hat doch dieser Satz immer enormes Potential, mich am Ende des Abends stöhnen zu lassen, egal, ob aus Schmerz oder Lust. Du lässt mich etwas warten, wägst wahrscheinlich ab, ob ich den Rüffel von dir ernstgenommen habe. Kein Mucks entkommt mehr meinem Mund und ich sitze brav aufrecht vor meiner kleinen Kamera. Hörst du mir jetzt zu, Sub? Pling. Da ist das magische Zauberwort. Irgendetwas bewirkt es in mir, wenn du mich so nennst, egal ob schriftlich oder im echten Leben. Ich nicke nur ergeben und blicke weiter direkt auf den runden Kreis mit den Buchstaben darin. Du weißt genau, was du sagen musst, damit meine rotzfreche Fassade bröckelt und ich es zulasse, dass du mich führst. Plötzlich knackt es in meinen Lautsprechern und eine heitere Melodie ertönt. Grässlich vertraut und scheißfröhlich. Wie ich dieses Weihnachtslied hasse. „I don′t want a lot for Christmas, there is just one thing I need…” Ich verziehe unbewusst mein Gesicht zu einer Grimasse, kann ich doch Mariah Carey, der lebenden Presswurst herself, einfach nichts abgewinnen. „…I don't care about the presents underneath the Christmas tree…” Zum Glück stoppst du die Musik und ich atme hörbar auf. Nach kurzen Gedenksekunden lege ich meinen Kopf wieder schief und warte, aber keine Nachricht trudelt mehr von dir ein. „Und nun?”, frage ich dich, nur um schnell noch ein „Sir” hinterherzuschieben.
Nun, Sub, sagst du mir, ob du dieses Lied kennst. Durch die fette Schriftart betonst du, was normalerweise deine Stimmfarbe geschafft hätte - du warnst mich ein letztes Mal davor, das Sir nicht zu vergessen, bevor es Konsequenzen nach sich ziehen wird. Dieses Mal entkommt mir das Augenverdrehen und ich bete innerlich, dass du es nicht mitbekommen hast. „Ja, kenn ich, Sir”, antworte ich dir daher nur knapp. Nur kein Aufsehen erregen mit einer zu ausführlichen Antwort. Du weißt, ich neige dazu, wie ein Wasserfall zu reden, wenn ich nervös werde. Ein einzelnes Fragezeichen von dir fordert mich zum Weitersprechen auf. „All I want for Christmas von Mariah Carey”, schnaube ich daher genervt. Richtig. Ich möchte, dass du von heute an, immer, wenn du dieses Lied hörst - egal ob im Radio, unterwegs oder sonst wo - ein Kleidungsstück ausziehst. Ich starre etwas geschockt den Bildschirm an. Dieses blöde Lied ist gefühlt überall! Ich würde schon nach weniger als einer Stunde in der Innenstadt komplett nackt sein. Ich möchte schon protestieren, als noch einmal eine Nachricht von dir eintrudelt. Und nein, meine Liebe, Haargummis, Armbänder, Ketten und Co. zählen nicht als Kleidungsstücke. Socken, Strümpfe und Handschuhe werden paarweise ausgezogen. Fuck. Warum musst du mir dieses kleine Schlupfloch auch noch nehmen?! Mein Mund steht etwas offen, bereit für den Widerspruch, doch entsinne ich mich eines Besseren, bleibe lieber stumm und nicke nur. Möchtest du nicht noch etwas sagen?, provozierst du mich per Nachricht. „Ja”, schmolle ich schon fast. „Danke für die Aufgabe, Sir.” Geht doch. Und mit dieser Nachricht hast du auch den Anruf beendet.
Am nächsten Tag, ein Donnerstag und zufälligerweise mein freier Tag, vermeide ich es tunlichst, meine kleine zwei-Zimmer-Wohnung zu verlassen, den Fernseher anzustellen oder auch nur Radio zu hören. Viel zu groß ist die Wahrscheinlichkeit, von Miss Stimmwunder belästigt zu werden und damit ein Kleidungsstück zu verlieren. Ich schaffe es, den ganzen Tag zu überstehen, ohne auch nur meine Socken ausziehen zu müssen und bin deshalb doch ziemlich stolz auf mich. An deiner Art, zu schreiben, merke ich aber, dass es dir gegen den Strich geht, mich nicht aus meinen Klamotten befreien zu können. Normalerweise hättest du so etwas niemals so stehen gelassen, kannst du es doch nicht leiden, wenn etwas nicht nach deinem Plan läuft. Heute aber scheinst du mir meinen kleinen Triumph zu gönnen, denn bis auf Alltägliches höre ich nichts von dir. Es ist kurz vor 21 Uhr, ich liege bereits nur noch mit XXL-Schlafshirt bekleidet in meinem Bett, als eine Sprachnachricht von dir eintrudelt. Ich denke mir nichts dabei und spiele sie ab. So ungewöhnlich ist es ja nicht, dass du dich am Abend kurz vorm Schlafengehen noch einmal bei mir meldest. „Oh, I won′t ask for much this Christmas, I won't even wish for snow…” Schnell stoppe ich die Audioaufnahme und blicke entsetzt dem Display entgegen. Scheiße. Durch die blaue Einfärbung des kleinen Mikrofons weißt du genau, dass ich die gute Frau Carey singen gehört habe. Es gibt kein Entrinnen und so ziehe ich mein liebgewonnenes Shirt aus, nur, um dir ein Foto zum Beweis zu schicken. Und so trug es sich zu, dass ich diese Nacht nur mit meinem Halsband bekleidet schlafen musste. Du hast es doch nicht einfach so hinnehmen können, dass ich einen Weg um dein kleines, perfides Spiel herum gefunden habe.