Sind "wir" die toleranteren Menschen?

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      Aber ist es nicht gerade diese Vielschichtigkeit die den Begriff BDSM prägt? Genau ist doch eigentlich das Faszinierende an "uns" allen. Wir sind vereint in unserer Einzigartigkeit. Jeder definiert den Begriff BDSM anders. Jeder lebt andere Fetische aus. Gemeinsam haben wir, dass es eben in unserer Gesellschaft als Anders- und Eigenartig gewertet wird. Gerade wir sollten doch daher nach dem Prinzip leben und leben lassen agieren und jedem sein persönliches Seelenheil gönnen. Es hat sehr lange gedauert, bis ich das so sehen konnte. Jeder Mensch ist toll, jeder Mensch ist einzigartig und ich muss nicht alles toll finden was andere mögen, ich gönne ihnen aber ihr Vergnügen und ihre Leidenschaft von Herzen. Wenn jeder bevor er jemand anderen kritisiert kurz innehalten würde und selbst reflektieren würde, wäre so vieles einfacher. Daher, macht was Euch glücklich macht, es ist scheißegal was andere von Euch denken. Hauptsache Ihr seid glücklich und findet ein passendes Deckelchen zum Töpfchen

      Zofe schrieb:

      Von mir ein klares Nein dazu.

      Ich habe es bisher in keinem anderen Forum erlebt, dass jedes Wort so sehr auf die Goldwaage gelegt wird, dass Beiträge bis ins kleinste Detail auseinandergenommen und 'zerfetzt' werden, dass man so sehr auf seine Wortwahl achten muss, weil sich sonst eventuell jemand angegriffen fühlt etc. Ich war schon in vielen Foren (zu anderen Themen) aktiv und da ging es deutlich lockerer zu - und dadurch war die Kommunikation nicht schlechter und der Austausch nicht weniger gehaltvoll als hier. ^^ Ich würde sogar sagen: Da war es teilweise unbeschwerter und man konnte trotzdem einfach man selbst sein, ohne jemandem auf die Füße zu treten.
      1: Tolerantes Verhalten ist geprägt von Nachsicht, Respekt und Freundlichkeit gegenüber anderen, gerade wenn dieser anders ist oder denkt als man selbst. Es wird niemand abgelehnt oder verurteilt, weil seine Standpunkte nicht den eigenen entsprechen.
      2: Tolerante Menschen können nicht nur das Verhalten anderer besser verstehen, sondern erkennen auch ihre eigenen Stärken und Schwächen.
      3: Das Gegenteil von Toleranz ist Intoleranz. Einige Menschen haben Angst vor Personen, die anders wirken, als sie selbst. Statt sich mit ihnen auseinander zu setzen, reagieren intolerante Menschen ablehnend.

      Wenn ich so an mir runter schaue, bin ich mir nicht sicher, ob ich zu den ,,toleranten Menschen'', dazugehöre !
      Ich habe keine abschließende Antwort darauf, aber ich habe erschreckend viele sehr intolerante Menschen außerhalb der Szene getroffen und bisher noch keine Entsprechung online oder real aus der Szene.

      Ein Beispiel: Mein Herr und ich sind bei Menschen außerhalb der Szene (und dazu gehören viele unserer Freunde) sehr konspirativ unterwegs, so dass man unsere Neigungen eigentlich nicht bemerkt.
      Vor einiger Zeit hatten wir Besuch von Freunden und man quatschte so vor sich hin und hatte eine gute Zeit. Irgendwann kam eine Künstlerin mit dem sog. Butter-Dance ins Gespräch (kannte ich vorher auch nicht) und ein Freund (Mitte 30, Jurist, eher links) reagierte völlig empört. Eine Frau, welche sich vor zahlendem Puplikum erniedrigt und Verletzungen zuzieht, sei unsittlich, verwerflich, etc. Er könne das überhaupt nicht nachvollziehen (muss er ja auch nicht), aber sowas gehöre verboten und er würde seine Meinung da auch gegenüber Menschen, welche sowas machen und sich ansehen kundtun, weil das ginge ja gar nicht.
      Er selbst brachte dann auch Domina-Studios auf den Tisch. In seiner Welt in den eigenen vier Wänden ok, aber öffentlich, auch wenn alle Besucher informiert und freiwillig da wäre, ein absolutes No-Go. "Sowas wäre krank". Überhaupt das Bedürfnis sich erniedrigen zu lassen und zu erniedrigen (und dazu zählte er auch das Zufügen von Schmerzen und Verletzungen), da könne bei Menschen die "sowas" machen und sich ansehen doch etwas nicht stimmen.

      Ich war ehrlich geschockt. Mit so einer vehementen Ablehnung und so einem krass formulierten Unverständnis bin ich noch nie konfrontiert worden.

      Im Ergebnis würde ich daher sagen: Ja, "wir" sind toleranter.
      I'm not a psychopath, I'm a high-functioning sociopath. Do your research! ~ Benedict Cumberbatch/Sherlock Holmes
      Nachdem ich gerade so einige Diskussionen in diversen Foren hinter mir habe. Nope, sen mer ned.
      "Wir" sind uns nach meinem Empfinden sowas von uneins und teilweise krass intolerant, wenns darum geht, anderen Sichtweisen gegenüber aufgeschlossen zu sein, das passt auf keine Kuhhaut mehr.
      Ich bin aktuell mehr als kuriert von der heilen Welt des BDSM. Auch wenn ich weiterhin versuche nach dem Motto YKINMKBYKIO zu leben.
      Viele Grüße
      safine

      Sidheag schrieb:

      Ich habe keine abschließende Antwort darauf, aber ich habe erschreckend viele sehr intolerante Menschen außerhalb der Szene getroffen und bisher noch keine Entsprechung online oder real aus der Szene.


      [...]

      Ich war ehrlich geschockt. Mit so einer vehementen Ablehnung und so einem krass formulierten Unverständnis bin ich noch nie konfrontiert worden.

      Im Ergebnis würde ich daher sagen: Ja, "wir" sind toleranter.
      spannend, dass für manche Menschen bei uns im Kopf immer gleich etwas " kaputt" sein muss. Habe diese Erfahrung auch schon gemacht. Führte soweit, dass ich mir das selbst eingeredet habe. Unfassbar traurig, dass es heute immer noch solch engstirnig intolerante Menschen gibt. Beirren lasse ich mich davon nicht mehr. Wer mich nicht mag, wie ich bin soll einfach wegbleiben.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Vom Eschenbach () aus folgendem Grund: Langzitat gekürzt

      Ich muss sogar ehrlich sagen, BDSM zeigt mir regelmäßig meine persönliche Intoleranz auf! Es kommt oft vor, dass ich von einer Praxis oder Session höre und dann empört bin, weil ich es in dem Moment ja mal gar nicht verstehe... bis mir auffällt, was ich da gerade denke. Solche Momente trage ich nicht nach außen - oder versuche es zumindest - aber es zeigt mir klar auf, dass ich gar nicht so tolerant bin, wie ich es immer behaupte.

      Das beste Beispiel ist übrigens ein guter Bekannte, der sehr offen mit seiner Neigung umgeht. Und ich dachte schon, dass ich offen war - im Vergleich dazu bin ich ja gefühlt prüde. :D Ich hab richtig gemerkt, wie schwer es mir fiel, ihn nicht zu verurteilen. Ich musste mir ziemlich an die eigene Nase fassen und reflektieren, warum ich jetzt unberechtigterweise so reagiere. Mittlerweile sehe ich das auch viel gelassener, einfach weil es mich doch auch gar nichts angeht, wie andere ihre Neigung ausleben. Er ist in seiner Art und Weise übrigens „nur“ auffallend für all diejenigen, die BDSMler sind. Nicht-BDSMler werden ihn eher weniger als solchen erkennen.

      Nicht-BDSMler ist auch das richtige Stichwort, denn da merke ich regelmäßig, wie ich intolerant werde und dann über mich selbst nur den Kopf schütteln kann, weil ich dann genau das mache, was vielen BDSMlern passiert - verurteilt zu werden. Was für ein Schwachsinn.

      Also: ich bin definitiv nicht toleranter, weil ich BDSMlerin bin. Aber ich bin toleranter durch BDSM geworden.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Hanako ()