BDSM-Bedürfnis/- Neigung bei beiden Partnern immer gleich?

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      BDSM-Bedürfnis/- Neigung bei beiden Partnern immer gleich?

      Hallöchen....ich habe mich nach dem ein oder anderen alkoholischen Getränk zu Weihnachten ein bisschen im sinnieren und philosophieren verloren ;) Dabei habe ich mir folgende Frage(n) gestellt:

      Haben in einer Partnerschaft beide eigentlich immer das gleich starke Bedürfnis nach BDSM?

      Ist es wichtig für eine funktionierende BDSM-Beziehung, dass beide Partner:innen ein ähnlich starkes/intensives BDSM brauchen oder kann man unterschiedliche Bedürfnisse kompensieren ohne das jemand auf der Strecke bleibt?

      Vielleicht habt ihr ja Lust mit in meine Post-Feiertagsgedanken einzusteigen ;) Bin gespannt.

      Madita09 schrieb:

      (…)

      Haben in einer Partnerschaft beide eigentlich immer das gleich starke Bedürfnis nach BDSM?

      (…)
      Wenn es so wäre, dann wäre es ein absoluter Glücksgriff.
      Allein das Spektrum, was BDSM umfassen kann, ist bekanntlich sehr groß. Am Ende sind die einzigen Einschränkung die Phantasie der Beteiligten, der mögliche Konsens zwischen den Partnern und natürlich gesetzliche Schranken (wobei wir uns dann schon in sehr extremen Szenarien bewegen würden…).
      Das wird man zwischen den Partnern wohl nie 100% passend hinbekommen, auch das momentane Bedürfnis kann immer schwanken. Gewisse Kompromisse wird es somit auch in von außen betrachtet „extremen Konstellationen“ geben müssen.

      Madita09 schrieb:

      (…)


      Ist es wichtig für eine funktionierende BDSM-Beziehung, dass beide Partner:innen ein ähnlich starkes/intensives BDSM brauchen oder kann man unterschiedliche Bedürfnisse kompensieren ohne das jemand auf der Strecke bleibt?


      (…)

      Meiner Meinung nach „ja und nein“. Hilfreich für eine für beide Partner erfüllende Beziehung ist es sicherlich, dass sich die Bedürfnisse beider Partner so ergänzen, dass sich beide entsprechend wohlfühlen und subjektiv nichts fehlt.
      Wichtig ist da, wie immer bei solchen Fragen, eine offene Kommunikation der Partner, ganz unabhängig vom Dom- oder Sub-Seite, so dass man entsprechend frühzeitig reagieren und nachjustieren kann.
      Nur so kann Verständnis dafür entstehen, warum manche Bedürfnisse gerade wichtig sind bzw. Warum manches einfach gerade nicht lebbar ist.
      Denn am Ende kann niemand hellsehen.
      Das grösste Übel in vielen menschlichen Beziehungen (gilt nicht nur für Partnerschaften!) ist oft, das man Erwartungen an sein Gegenüber hat, die vermeintlich total offensichtlich sind. Das kann sich als sehr böse Falle herausstellen.
      Ich halte es eher für unrealistisch, dass das Bedürfnis bei beiden Partnern immer gleich stark ausgeprägt ist. Selbst wenn man zusammenlebt und seinen Alltag miteinander teilt, hat doch im Grunde jeder auch noch sein eigenes Leben: Seine eigenen Emotionen, seine eigenen Befindlichkeiten, seine eigenen Dinge, die einen mal mehr, mal weniger beschäftigen und nicht zuletzt seine eigene Gesundheit (körperlich wie auch seelisch). Das allein sind schon viele Faktoren, die das Bedürfnis nach BDSM beeinflussen können.

      Wenn man eine gut 'eingespielte' Beziehung führt, lässt sich bestimmt ein Mittelweg finden, wie dennoch beide auf ihre Kosten kommen, ohne das Gefühl zu haben, auf etwas verzichten zu müssen. Und selbst wenn einer von beiden mal darauf verzichten muss oder nicht so viel davon bekommt, wie er gerne hätte: Wenn es einen guten Grund wie z. B. vorübergehende gesundheitliche Einschränkungen gibt, ist das doch einfach nur normal und kein Drama. So ist nun mal das Leben.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      Ich mag zwar, wenn die Beziehungsebene harmonisch ist..,
      allerdings finde ich es eher langweilig wenn die Bedürfnisse und Wünsche mit gleicher Intensität auf beiden Seiten vorherrschen würden...

      Ich, als Partnerin und Dienende, lebe von der Reibung , vom Wollen des Top oder Nicht-Wollen des Top, von der Bewegung im Beziehungsgeflecht -

      das ist wie das Salz in der Suppe und fordert mich dann und wann auch heraus und ein, aktiv zu werden, Einfluss in meinem Rahmen und meiner Rolle zu nehmen.

      Ein totaler Gleichklang wirkt auf meine Beziehung eher einschläfernd und auf Stagnation bin ich nicht schaarf ;)

      Madita09 schrieb:

      Ist es wichtig für eine funktionierende BDSM-Beziehung, dass beide Partner:innen ein ähnlich starkes/intensives BDSM brauchen oder kann man unterschiedliche Bedürfnisse kompensieren ohne das jemand auf der Strecke bleibt?
      ich glaube wenn das Paar zuweit auseinanderdriftet kann es nicht funktionieren, da ein Partner immer etwas überfordert ist........

      Kurzfristig mag das gehen........auf Dauer denke ich braucht jede Partnerschaft Balance.
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.

      Madita09 schrieb:

      Ist es wichtig für eine funktionierende BDSM-Beziehung, dass beide Partner:innen ein ähnlich starkes/intensives BDSM brauchen oder kann man unterschiedliche Bedürfnisse kompensieren ohne das jemand auf der Strecke bleibt?
      Was bedeutet denn für Dich "funktionierende BDSM-Beziehung"?
      Bei meiner Partnerin und mir sind die Wünsche nach Intensität und Quantität stark unterschiedlich, bei mir mehr bei Ihr weniger stark, und dennoch würde ich unsere Beziehung, auch ohne BDSM-Kontext, als funktionierend bezeichnen. Klar kommt es da manchmal zu Disharmonie, vor allem wenn ich die Zügel nach einer längeren Flaute anziehe, aber wie bei einem "guten" Streit ist die "Versöhnung" danach umso intensiver.
      Wichtig ist doch dass beide mit den jeweiligen Bedürfnissen des anderen klarkommen, den Partner nicht für seine Haltung, egal ob pro oder kontra, kritisieren und sich dann auch auf das gemeinsame Erlebnis einlassen (können/wollen).
      Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass das Leben nicht stet ist, alles entwickelt sich - auch die sexuellen Neigungen und Präferenzen.
      Vor knapp 10 Jahren habe ich meinen Mann online auf einer einschlägigen BDSM-Plattform kennen gelernt. Hintergrund: Nach einer klassischen Beziehung wollte ich meine Neigungen in einer Partnerschaft ausleben können. Viele Jahre ging das gut, wir haben es beide genossen, uns fallen lassen und unseren Fetisch miteinander ausleben zu können.
      Irgendwann empfand mein Mann immer weniger Freude an unseren Sessions, bis diese letztendlich komplett abflachte. Für mich war das nicht, sind meine Neigungen dahingehend doch eher noch stärker geworden. Wir haben das offen miteinander kommuniziert, nur hat es nichts an seiner Einstellung geändert. Und deshalb, obwohl nicht die feine englische Art, hab ich mir keinen anderen Ausweg gewusst, als online nach einem Dom zu suchen, der meine Bedürfnisse befriedigen kann. Diesen habe ich gefunden und erlebte die schönsten Monate seit langem - bis mein schlechtes Gewissen mehr und mehr in den Vordergrund trat.

      Im Sommer letztes Jahr habe ich meinem Mann dann alles gestanden und wir haben ein offenes, ehrliches Gespräch miteinander geführt. Er weiß von meinem Online-Herrn und möchte mir weiterhin die Möglichkeit geben, mit ihm meine Neigungen auszuleben. Und ich bin ihm überaus dankbar für dieses Vertrauen und diese selbstlose Entscheidung.
      Seitdem es raus ist, fühle ich mich emotional wieder stabiler und unsere Beziehung läuft auch wieder besser. Uns zu trennen, war für uns beide keine Option, besteht eine Beziehung doch aus mehr als nur dem Stillen sexueller Bedürfnisse. Doch ich würde lügen, wenn das für mich die ideale Konstellation wäre. Immerhin war mein Wunsch, meine Neigungen innerhalb einer Beziehung ausleben zu können.

      Nicht nur das Leben entwickelt sich immer weiter, auch unsere können sich Bedürfnisse verschieben. Dann ist es wichtig, miteinander zu sprechen und gemeinsam zu überlegen, was für alle eine gute (Kompromiss-)Lösung sein könnte.
      Alles wächst irgendwann raus