Schließen sich SSC und RACK eigentlich gegenseitig aus...

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      Schließen sich SSC und RACK eigentlich gegenseitig aus...

      ...oder sind es eigentlich nur zwei unterschiedliche Aspekte der gleichen Sache?

      Das "C " ist beiden gemeinsam und dass das "K" bei SSC fehlt, hat wohl keine grundlegende Bedeutung. Bleibt also "RA" = risk aware und "SS" = sane and safe als (vermeintlicher) Unterschied übrig. Aber schließt das eine das andere aus?

      Wenn ich meine, SSC zu spielen, bedeutet das ja nicht unbedingt, dass ich mich ausreichend mit möglichen Risiken meiner Spielpraktiken auseinandergesetzt habe. Obwohl ich glaube, dass mein Partner und ich im Vollbesitz unserer körperlichen und geistigen Kräfte seien und sicher spielen, gehen wir eventuell unbewusst Risiken ein, weil wir eben in Unkenntnis möglicher Risiken nicht RA = risk aware agieren.

      Erst wenn wir uns genau mit den Risiken unserer Spielpraktiken beschäftigt haben und uns bewusst entscheiden, diese Risiken einzugehen (RA = risk aware), erst dann können wir alles daran setzen, genau diese Risiken durch bewusste Sorgfalt und Beobachtung während des Spiels klein zu halten und damit so sicher wie in diesem Fall und bei dieser Praktik eben möglich zu spielen, also S = safe. Und wir werden - gerade weil wir uns der Risiken bewusst sind - diese Praktiken auch nur anwenden, wenn wir beide vollkommen körperlich und geistig dafür in der Lage sind, also S = sane.
      Mit anderen Worten: Wer RACK spielt, wird sehr wahrscheinlich auch SSC spielen.

      Deswegen würde ich behaupten, dass ich im RACK-Bereich handle und mein Spiel deswegen SSC ist.
      Wie steht Ihr zu dieser Sichtweise?

      Fragt
      Wiking


      Übrigens:
      Ist Vanillasex eigentlich SSC?
      Manchmal ist man dabei betrunken, manchmal gibt man Geschlechtskrankheiten weiter und stets besteht das Risiko, dass ein dabei gezeugtes Kind das eigene Leben für immer verändert. Das ist ja nicht einmal RACK :gruebel:
      Ich sehe da den Unterschied bei dem jeweiligen Augenmerk "Risk" und dem "Safe".

      SSC habe ich immer mit BSDM assoziiert, was möglichst sicher und gefahrenfrei für alle Beteiligten sein soll. Für die Sicherheit müssen dann vielleicht auch mal Abstriche im Kink ausleben gemacht werden.

      Bei RACK hingegen denke ich an BDSM, was den Kink in den Vordergrund stellt und man Risiken in Kauf nimmt, sich derer aber eben bewusst ist.

      Blue-Monstera schrieb:

      Verzeih, aber was bedeutet BSDM?
      Ich glaube, das ist ein Tippfehler und soll BDSM heißen ;)
      "Aber wenn du mich zähmst, werden wir einander brauchen. Du wirst für mich einzig sein, in der Welt. Ich werde für dich einzig sein in der Welt..."
      Der Kleine Prinz ~ Antoine de Saint-Exupéry ~

      Wiking schrieb:

      Wenn ich meine, SSC zu spielen, bedeutet das ja nicht unbedingt, dass ich mich ausreichend mit möglichen Risiken meiner Spielpraktiken auseinandergesetzt habe.
      Genau dies sollte es aber bedeuten.
      Egal ob SSC oder RACK, die Risiken sollten in beiden Fällen bekannt sein. Sonst kann ich mich ja garnicht entscheiden, ob ich das Risiko eingehen möchte oder eben nicht.

      Sollte dies nicht der Fall sein, habe ich den Bereich BDSM verlassen.

      Wiking schrieb:


      Übrigens:
      Ist Vanillasex eigentlich SSC?
      Manchmal ist man dabei betrunken, manchmal gibt man Geschlechtskrankheiten weiter und stets besteht das Risiko, dass ein dabei gezeugtes Kind das eigene Leben für immer verändert. Das ist ja nicht einmal RACK :gruebel:
      SSC und RACK beziehen sich meiner Meinung nach primär auf die Art derAusführung, weniger auf die Praktik an sich, auch wenn es in diesem Fall Vanillasex ist.

      Beispiel: man kann an einem sicheren Ort nüchtern, geschützt und einvernehmlich Vanillassex haben, das wäre dann wohl SSC. Man kann auch betrunken oder ungeschützt Vanillasex haben, sich der Risiken bewusst sein, es aber unter den gegebenen Umständen für vertretbar halten, diese in Kauf zu nehmen, das wäre vermutlich RACK.
      "Unsere Sehnsüchte sind unsere Möglichkeiten. "
      Robert Browning

      Primrose schrieb:

      Man kann auch betrunken oder ungeschützt Vanillasex haben, sich der Risiken bewusst sein, es aber unter den gegebenen Umständen für vertretbar halten, diese in Kauf zu nehmen, das wäre vermutlich RACK.
      @Primrose

      Die Kombination des Wortes "betrunken" und der Abkürzung RACK hat mich als Zugezogener Trierer zum Lachen gebracht: rack sein bedeutet auf Triererisch besoffen sein. Und zwar so besoffen, dass auch RACK eigentlich nicht mehr zum Tragen kommt.

      RACK und SSC, da sehe ich aber sowieso keinen Unterschied. Ich habe gerade noch einmal auf wikipedia den angeblichen Unterschied nachgelesen, aber das ist ganz ehrlich für mich ein bisschen Wortklauberei und der Streit um des Kaisers' Bart.
      Manchmal ist der Sinn des Lebens eine dunkle Gasse und manchmal auch der strahlende Frühlingstag.
      Hallo,
      habt Dank für Eure Rückmeldungen.

      Mr. Cane schrieb:

      Egal ob SSC oder RACK, die Risiken sollten in beiden Fällen bekannt sein. Sonst kann ich mich ja garnicht entscheiden, ob ich das Risiko eingehen möchte oder eben nicht. Sollte dies nicht der Fall sein, habe ich den Bereich BDSM verlassen.
      Aber gerade da setzt meine Frage ja an:
      In beiden Fällen sollte man sich der Risiken bewusst sein - warum betont man dieses dann beim RACK ("risk aware") und erweckt beim SSC den Eindruck von "safe"?
      Erzeugt das nicht in falsches Gefühl von Sicherheit, wenn man meint, SSC zu spielen? Wie angeführt: Nicht einmal Vanillasex ist "safe".


      DJRonA schrieb:

      RACK und SSC, da sehe ich aber sowieso keinen Unterschied. Ich habe gerade noch einmal auf wikipedia den angeblichen Unterschied nachgelesen, aber das ist ganz ehrlich für mich ein bisschen Wortklauberei und der Streit um des Kaisers' Bart.
      Wortklauberei - genau das ist auch mein Eindruck. Eigentlich zwei Aspekte der gleichen Sache - man sollte sich des Risikos bewusst sein und entsprechend sicher und klaren Geistes spielen, egal welche Spielart man wählt. Aber weil unter BDSM´lern so viel über den Unterschied diskutiert wird, hoffe ich auf eine erleuchtende Erklärung, warum man einmal die Sicherheit und das andere Mal das Risikobewusstsein in den Vordergrund stellt.


      newbarbie schrieb:

      SSC da steht für mich die Sicherheit im Vordergrund - bei Rack nehme ich gewisse Risiken in kauf..........auch eventuelle Blessuren.
      Vielleicht habe ich den hinter den Abkürzungen stehenden Bergrifflichkeiten tatsächlich eine zu große Bedeutung beigemessen und es ist in Wirklichkeit nur so, dass man einfach ein höheres eingegangenes Risiko beim RACK hervorheben möchte, auch wenn man gerade dort sicherlich noch viel mehr klaren Geistes sein muss und auf die Sicherheit seiner Handlungen achten wird.

      Wiking
      Ich sehe hier schon einen Unterschied.

      Vielfach wird betont, dass man sich im SSC Bereich bewegt und sich der Partner deshalb bei einem absolut sicher fühlen kann.

      SS heißt für mich "sicher" - immer und jederzeit und ohne Risiken für Gesundheit und/oder Leben.
      Wie weit jemand dann wirklich BDSM lebt/betreibt oder betreiben kann oder wie auch immer, sei dann mal dahingestellt.
      Vielleicht möchte dieser auch nur eine falsche Sicherheit vermitteln?
      Auch das weiß ich nicht so genau.

      BDSM im reinen SSC Bereich?
      Für mich wäre das nichts, weil man da wohl wirklich nicht viel machen kann.
      Ein Beispiel bringt vielleicht etwas Licht ins Dunkel...

      Es werden" Silberne Achten " zur Fixierung genutzt...
      Bei den ersten Malen bleiben beim Lösen " Druckzeichnungen", die zwar offensichtlich rot sind, aber vergehen.. SSC
      Beim nächsten Mal wird die Gangart verschärft...
      Nach dem Ablegen entsteht nach einer gewissen Zeit ein diffuses Kribbeln in den Händen, was aber auch nach einer Zeit verschwindet.

      Wenn ich weiterhin mich imm SSC Bereich aufhalte, dann würde ich die Intensität wieder mindern... oder gar die Art der Fixierung ändern, weil Kribbeln auch Nervenläsionen und Sensibilitätsschäden verursachen kann.

      Agiere ich unter dem Aspekt RACK, würde ich weiterhin gerne die Handschellen nutzen und die Rückmeldung der Gebunden stärker einfordern...

      Ich glaube, das zeigt ganz gut den Unterschied :gruebel:
      Nun, man kann es für Wortklauberei halten. Denn auch wenn ich eine Straße überquere, bin ich Risk Aware, d.h. ich bin mir der Gefahr bewusst, dass etwas passieren kann.

      Im BDSM brauchte es jedoch eine Unterscheidung für diejenigen, die gerne etwas härter spielen* oder gar im Metakonsens unterwegs sind.
      Lasse ich mich auf Metakonsens ein, dann sollte ich mir der Risiken bewusst sein. = RACK


      * Zu den "härteren Spielarten" könnte man u.a. Bondage zählen (Nervenschäden nicht ausgeschlossen), Backpfeifen aka Ohrfeigen (das Ohr könnte getroffen werden), Spiele mit Wachs (Verbrennungen 2. und 3. Grades möglich). Die Reihe ließe sich endlos fortsetzen. Von daher bin ich bei @phoibe. Wenn man genau drüber nachdenkt und die möglichen Risiken im BDSM kennt und abwägt, dann ist man eigentlich schon bei RACK. Ich habe mich darüber informiert, was passieren kann und gehe das (mehr oder weniger) überschaubare Risiko, im Tausch zugunsten toller Gefühle dennoch ein.
      Am Ende müssen beide Seiten wissen, was sie tun und auf was sie sich einlassen. Ich hoffe nur, wir enden hier in Deutschland nicht so wie in Schweden!
      Existence could not resist the temptation of creating me
      Ich bin wie @phoibe und @MissAlice der Überzeugung, dass es SSC im exakten Wortsinn nicht geben kann. Zumindest fällt auch mir exakt nichts ein, was stets "sicher" (safe) oder gar überhaupt "vernünftig" (sane) wäre und gleichzeitig unter den Begriff BDSM fiele (vermutlich gibt es im ganzen Leben nichts, was SSC im Wortsinn wäre). Und ist es eben nicht immer sicher und vernünftig... sind wir ja automatisch bei RACK.

      Im Gegenteil sehe ich auch die Gefahr, dass man SSC durchaus leicht "missbrauchen" kann, um speziell Anfängern das Gefühl zu vermitteln, dass BDSM total harmlos ist, wenn man bloß "SSC spielt". Quasi als BDSM-Gütesiegel wie "GS geprüfte Sicherheit" (das im Übrigen auch keine absolute Sicherheit bietet). Das halte ich für einen Irrtum, denn harmlos ist es einfach nicht. Es ist allerdings so geil, dass es sich ggf. lohnt, bestimmte Risiken einzugehen... nicht anders als bei z.B. Fallschirmspringen.

      Aber um die Sache von der Wortklauberei wegzuführen: warum anstelle der Verwendung ggf. nicht eindeutiger Begriffe und einem ständigen Herumdefinieren daran nicht einfach mit einem Spielpartner/einer Spielpartnerin im Klartext darüber reden, was die Begriffe für einen BEDEUTEN sollen? DAS ist dann immerhin beiden klar.

      Beispiel: "Für mich sind beim Spanking sichtbare Spuren danach tabu!" bzw. "Wenn Spuren danach nicht mindestens eine Woche sichtbar bleiben, macht es mir keinen Spaß." ist doch erheblich klarer als "Ich spiele SSC/RACK" oder?
      Power is nothing without control.

      Trust me, I know what I'm doing!

      Bedenke den Spaß...
      Ich finde es interessant das sich die BDSM Community so sehr an solchen Abkürzungen aufreibt, an Definitionen und das sich viele selbst gern scheinbar in definierte Schubladen stecken wollen.

      Ob SSC, RACK, TPE, 24/7 …. Ist doch völlig egal. Das wichtige bei dem ganzen ist das „C“, ob in der Abkürzung enthalten oder nicht. Der Konsens zwischen den Beteiligten muss gegeben sein, das ist was zählt. Die restliche Bezeichnung drum herum ist doch völlig irrelevant. Und den Konsens stelle ich nicht her in dem ich eine Lose definierte Abkürzung oder auch unabgekürzt in den Raum werfe, die völlig inhaltsleer ist. Sondern in dem ich mit allen Beteiligten spreche und den Rahmen abstecke in dem sich bewegt werden soll/darf/…
      Am Ende muss ich sagen können: "I did it my way."
      Ich bin auch der Meinung, dass es SSC nicht wirklich gibt bzw. es eine falsche Sicherheit ist, die im Prinzip nichts bedeutet. Die einzige Sicherheit im Leben ist der Tod, alles andere unterliegt Unwägbarkeiten.
      "Risk aware" bedeutet ja nicht, dass ich das Risiko auch unbedingt eingehen werde, sondern erst einmal nur, dass ich mir dessen bewusst bin und ich mich vorher informiert habe, was passieren könnte.
      Those who don´t jump will never fly.
      Mein erster Beitrag hier im forum

      Moin moin
      Ich bin noch ziemlicher Neuling auf diesem Gebiet. Ich hatte einige Sessions mit 3 verschiedenen Männern ( nicht gleichzeitig versteht sich)
      Einmal im white clinic Bereich, ein " normaler" Dom und einem Sadisten.

      Bei keinem der 3 haben wir ein savewort vereinbart. Ich habe gleich von Anfang an gesagt, dass wenn ich sage, ich kann nicht mehr, dass es dann auch so ist und er die aktuelle Aktion stoppen muss.

      In der white clinic Session und bei dem Dom war dies nicht nötig zu sagen.
      Und beim Sadisten sage ich es nur wenn einfach kein Orgasmus mehr rauszuholen ist.
      Dann sag ich ich kann nicht mehr oder es geht nicht mehr. Dann ist gut. Dann macht er was anderes.

      Ich weiß, dass es Subs gibt, die sagen "aufhören oder " nicht mehr" oder was auch immer, obwohl sie mehr wollen. Das stelle ich gleich klar, dass ich das so nicht kann.

      Ich muss auch sagen, dass es erfahrene Männer sind und ich von anfang an ein gutes Gefühl hatte.
      Das spielt auch eine große Rolle. Sollte ich wegen irgendetwas Zweifel haben, kommt es zu keinen Treffen

      Ich denke, dass sollte man bei einmaligen treffen z. B. einfach vorher abklären, offen und direkt besprechen. Ob dann ein savewort vereinbart wird oder was auch immer.
      Sowas wie eine Regel für alle sehe ich persönlich gar nicht.
      Jeder Dom und jede Sub ist anders und es muss immer wieder im vornherein ordentlich abgesprochen. Dann kann eigentlich nichts mehr schief gehen, solange man sich daran hält.