Zwischen Subrausch und Aftercare, Gefühlschaos nach Sessions

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

      Zwischen Subrausch und Aftercare, Gefühlschaos nach Sessions

      Guten Abend,

      ich habe einige wiederkehrende Erfahrungen gemacht und recht lange die Situation reflektiert. Dabei kommen mir aber immer wieder Fragen auf, die ich gerne diskutieren würde. Ich würde gerne wissen, wie andere Subs sich fühlen und wie die dominante Seite das Thema aufnimmt.

      Seit ungefähr zwei Jahren führe ich eine D/s Beziehung mit SM Anteilen. Diese hat sich auch emotional vertieft und ist aus einer Spielbeziehung mittlerweile zu einer Beziehung mit Liebesgefühlen und auch alltäglichen Themen geworden.
      Ich habe vor dieser Beziehung schon Erfahrung im BDSM gesammelt; er nicht. Daher sind viele Themen für ihn auch neu und er musste sich erstmal rantasten und einfinden. Meist bezieht sich das auf die sehr emotionale Welt der Submission.

      Hier meine Fragestellung:
      Es fällt mir schwer nach Sessions zurückzufinden. Es ist total schön, wenn wir danach noch zärtlich zusammenliegen und viel körperliche Nähe herrscht. Ich kann seinen Stolz spüren und es ist ein emotionaler See, in dem man baden kann. Geborgen und aufgehoben.
      Und dennoch lässt mich meine devote Rolle nicht so einfach los. Ich habe gerade noch sonst was für ihn getan, ausgehalten, erduldet... Dann endet die Session. Er ist erfüllt, stolz. Ich bin erfüllt, stolz, glücklich. (Ich glaube viele kennen dieses gemeinsame und verbundene Glücksgefühl)
      Naja und dann irgendwann trennen sich unsere Wege für einige Tage wieder (wir leben nicht zusammen). Und ich bin dann alleine.
      Das überfordert mich zutiefst.
      Ich fühle mich rausgerissen... und abgeschnitten. Einsam.

      Diese Gefühle finde ich schwierig, weil ich meinen Alltag nicht immer gut sortiert bekomme und ich auch befürchte über die Maßen anhänglich zu sein. Dabei habe ich ja auch in meinem Bereich viele Sachen zu erledigen und kann wirklich gut und gerne meine Geschicke ohne ihn lenken. Ich möchte ihn auch nicht immer um mich haben. Es ist eine bewusste Entscheidung nicht all unsere Zeit miteinander zu verbringen und die Entscheidung tut uns bisweilen auch wirklich gut.
      Aber in diesen Momenten bin vollkommen "hilflos". Und das erschreckt mich. Und vielleicht beschämt es mich auch. Ich bin doch eine erwachsene Frau: Was ist mit mir los?

      Kommen mal zwei Tage Zeit rein, stabilisiere ich mich wieder und bin vollkommen zufrieden. Dann fühle ich mich auch wieder kompetent und selbstbestimmt.
      Fahre ich aber nach einer Session weg, bin ich so gefordert und kriege mein Leben nicht richtig auf die Reihe. Das "Abtrennen" fällt mir schwer.

      Ich verstehe das mächtige Gefühl eines Subrausches... dennoch habe ich nie daran gedacht, dass dieses Gefühlschaos womöglich auch damit zu tun haben könnte.
      Vielleicht habe ich einen "Subrausch light"?
      Ich bin ja nicht zum ersten Mal in einer Session, wo meine Bedürfnisse Erfüllung finden. Habe ich daher gedacht, dass mich so ein intensives Gefühl nicht erfasst? Dass ich immun wäre?

      Es fällt mir schwer, das meinem Partner zu erklären. Außerdem kann ich mein Bedürfnis derzeit gar nicht klar zu umreißen. Gibt es etwas, was er tun soll? Was ich mir von ihm wünsche? Ich sehe außerdem die Gefahr, dass ich ihm mein Chaos aufbürde. "Du musst besser auf mich achten!" - das hat man mal schnell in den Raum geworfen. Aber fair ist das auch nicht.

      Gerade am Wochenende hatten wir eine Situation, die mich ganz devot erfasst hat. Er hat sich am schnellen Sex mit mir berauscht, den er ganz nach seinen Vorstellungen gestaltet hat. Sagen wir es mal provokant: Ein schnelles Benutzen, um sich abzureagieren. Der Kick dabei war, dass klar war: Ich muss in 3 Minuten weg. Und hier geht es gerade nicht um gegenseitiges Befriedigen, sondern um seine Lust. Kurz, schnell, zielgerichtet.
      Anziehen. Auto. Weg.

      "Wenn Du mich brauchst, kannst Du anrufen!"
      Er weiß, dass ich nicht gut damit zurecht komme. Ich bekomme ein Angebot, was ich sehr gut finde.

      Ich fahre weg. Und alles in mir bricht zusammen.
      Und ich höre dann einfach nichts mehr von ihm. Er macht seinen Tag.
      Ich bin ja eine kompetente Frau: Wenn ich etwas brauche, melde ich mich.

      Aber wo ist denn diese kompetente Frau eigentlich? Ich komme nicht zurück. In mir wirkt das alles nach. Ich schaffe es nicht mich zu melden. Ich möchte lieber gefragt werden. Ich bin vollkommen durch den Wind. Ich bin durcheinander. Ist es normal da nicht mehr um Hilfe fragen zu können? Oder bin ich zu sensibel?
      Was kann ich tun, um besser "zurück" zu kommen?

      Wie schafft ihr es "loszulassen" und wieder stabil zu sein?
      Sind es gerade die emotionalen Subs, die eben so viel von sich reingeben, dass es womöglich ein Stück weit normal ist, nicht einfach so wieder weitermachen zu können? Welche Rolle spielt die eigene Lust? (Sprich: ist es mit Befriedigung leicht rauszufinden? Ich glaube schon.) Kennt ihr überhaupt Schwierigkeiten beim Verlassen der Submission?
      Wie gehen Doms denn mit so etwas um?

      Für mich hat dieses Thema hohes Potential zu eskalieren und ich merke, dass wohl so etwas wie Scham dahinter steckt. Ich fühle mich wie ne verliebte 17-Jährige ohne Lebenserfahrung und mit verklärtem Blick und komme nicht zurück auf "Partnerin auf Augenhöhe". Es bekümmert mich sehr und ich merke, dass ich einen Umgang damit finden muss. Es würde unsere Beziehung belasten, wenn wir nach Sessions immer wieder in Konflikte kommen.

      Daher freue mich auf Eure Erfahrungen und Idee. Wie könnt ihr gut "loslassen"? Oder braucht ihr das etwa nicht? Wie gelingen Übergänge?

      Ich habe hier im Forum schon ähnliche Themen gelesen, die sich auch auf sehr konkrete Erfahrungen bezogen haben. Ich habe den Thead neu eröffnet, weil ich mir zwischen "Subrausch und Aftercare" einen Austausch wünsche. Vielen herzlichen Dank. <3
      Ich kenne das. Ich verarbeite auch schlecht, weil zuviel.
      Muss aber jedesmal innerhalb weniger Stunden umschalten von buchstäblich nackter unverhüllter Seele auf Alltag.

      Er fragt mich immer aktiv wie es mir geht und wir reden Stunden später immer wieder darüber. Das hilft vorerst auf der Welle der Hormonsuppe

      aber das Tief kommt. Immer. Einen oder 2 Tage danach. Da muss ich dann durch. Wie?
      Routinen …
      Ich sage es dem Meinigen nicht. Weil ich es nicht in Worte fassen kann. Wir stehen zwar täglich in Kontakt per Chat, aber ich hab das Gefühl dass ich das wirklich allein schaffen muss.

      PS: das mit 3 Min weg ginge nicht bei mir nicht. Und Weeeeennn: meiner würde sich melden
      ich habe ne Frage @Igraine zu diesem Zitat

      Igraine schrieb:

      Es würde unsere Beziehung belasten, wenn wir nach Sessions immer wieder in Konflikte kommen.
      Kannst Du deinen Konflikt nochmal konkretisieren oder erlebt er das genauso belastend...?
      Du brauchst und willst ein Konzept zur Kompensation und Abebben von extrem hohen Botenstoffen alleine umsetzen ?
      Nimmst Du sein Angebot an? Und mildert es dein Gefühl von Hilflosigkeit?
      Herzlichen Dank für die vertiefenden Fragen...

      Für ihn gibt es an dieser Stelle keine Belastung. Er fühlt sich gut, verbunden, glücklich. Vielleicht auch stark und unabhängig.


      Ich frage mich, woher dieses "abhängige" Gefühl rührt, wo doch alles vorbei ist. Ich frage mich, ob dieser "Überhang" ein verbreitetes Phänomen ist und wie andere Subs/Paare damit umgehen. Ja, vielleicht ist es wirklich eine Art "Hangover"?
      Und ja: am liebsten würde ich das alleine schaffen, weil ich dann "unabhängig" wäre.

      Ich nehme sein Angebot nicht an... oder nur mit großer Mühe. Es verstärkt mein Gefühl, ihn zu brauchen. Und das verstärkt Scham und Hilflosigkeit. Ich würde mich besser fühlen, wenn er sich aktiv um mich kümmern würde. Das ist allerdings nicht in seinem Kopf und weil ich es ihm auferlegt habe? Nein, das möchte ich auch nicht. Dass er nach einem gewissen Schema handelt. Das wäre mir sehr zuwider.
      Nur eine intuitive Vermutung:Ich glaube, dass Dir die Momente der Wertschätzung fehlen, die häufig bei einer Objektifizierung sich minimieren, aber unsere submissve Seele/Geist es (diese Bestätigung) trotzallem brauch...

      Ich würde es erstmal thematisieren, weil bei DIR doch der Wille , es allein zu handeln, besteht. Auch das würde ich mitteilen.

      Wie wichtig er für DICH ist, sollte er wissen... ❗
      Seine Verantwortung hört nicht nach dem Gehen auf.
      Danke für Deine Einschätzung... und auch die guten Fragen.


      Ich habe das Gefühl, dass Du @Noctua verstehst, wovon ich rede. Daher würde mich Dein Empfinden auch sehr interessieren. Ich möchte meine Gefühle besser einordnen können. Gerade auch in der Hoffnung, dass ich dann auch einen besseren Umgang finde.


      Und ja: Es ist intensiver nach krassen Sachen und nach schnellen Nummern, die keine Paarinterkation mehr möglich machen. Aber auch, wenn er "umkommentiert" einfach wieder auf eine Paarebene geht. "So, dann gehen wir mal ne Runde spazieren... und übrigens wollen wir zum Abendessen etwas bestellen?" - auch das fordert mich mal massiv.

      @Anthophila : Ganz lieben Dank für Deine Worte. Ich fühle mich sehr verstanden. Es ist schön zu lesen, dass auch andere Subs ähnliche Bedürfnisse haben. Und auch ihren Weg suchen.
      @Igraine...
      Das Wechseln auf eine andere Ebene, so wie es DU beschreibst fühlt sich dann kalt und ignorierend,vielleicht auch arrogant an, als wäre nichts passiert und der Alltag spielt für ihn eine wichtigere Rolle-
      Du aber hängst da noch mitten im Gefühl drin... des Zulassen, des Hingebens...
      ---
      Geben und Nehmen nicht ganz im Einklang...
      Funktion auf der Seite des Mannes-auf deiner Seite Gefühl. Das ist schwierig in Waage zu bringen.
      Was wäre, wenn ER es betonten würde, wie sehr ER deine Be-Nutzung schätzt...
      Davor, im Alltag, dabei und oder danach..

      Würde sich bei DIR im Gefühl etwas positivieren?

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Noctua () aus folgendem Grund: Formatierung

      Hallo @Igraine und gleich mal die Vorwarnung, dass es jetzt wohl sehr laienhaft wird ;)

      Igraine schrieb:

      Für ihn gibt es an dieser Stelle keine Belastung. Er fühlt sich gut, verbunden, glücklich. Vielleicht auch stark und unabhängig.
      Bist du da sicher? Vielleicht ist sein Kopf (gelegentlich) randvoll mit Zweifeln, "Schuldgefühlen", ungewohnten Emotionen und/oder Fragen, die nur du beantworten könntest, die sein mühsam erworbenes Dom-Bild aber aus seiner Sicht nie fragen würde. Dom muss ja stark und über jeden Zweifel erhaben sein. :blah:
      Es wirkt auf mich gerade so, als trautet ihr beide euch nicht an- oder auszusprechen, was nicht sein darf. Warum darf es das nicht? Mit dem Status "Beziehung" und beiderseitigen Liebesgefühlen wäre es doch mal an der Zeit den Konventionen gemeinsam den Vogel zu zeigen und euren eigenen gemeinsamen Weg zu finden. Das geht nicht allein, denn

      Igraine schrieb:

      Und ja: am liebsten würde ich das alleine schaffen, weil ich dann "unabhängig" wäre.
      Unabhängigkeit ist an sich schon eine Illusion. Das sehen wir mehrheitlich ein, wenn es um die Vorstellung geht, alle materiellen und sozialen Abhängigkeiten, die uns im Leben umgeben, aus eigener Kraft zu ersetzen. Umso mehr gilt es für unseren neuronalen Hühnerhaufen, wenn er mit teuflischem Grinsen nicht einmal den Anschein des Rationalen zulässt. Ja, ja, ich spreche von Liebe und so Zeug. :pillepalle:
      Das bringt uns zu der rein theoretischen Möglichkeit, dass er

      Igraine schrieb:

      Ich würde mich besser fühlen, wenn er sich aktiv um mich kümmern würde. Das ist allerdings nicht in seinem Kopf und weil ich es ihm auferlegt habe? Nein, das möchte ich auch nicht. Dass er nach einem gewissen Schema handelt.
      genau das vielleicht braucht? Ich fände es erstaunlich, wenn du wüsstest, was in seinem Kopf vorgeht. Die Wenigsten wissen das von ihrem eigenen. :bahnhof:
      Wie könnte das Ansprechen deiner noch so unklaren Bedürfnisse und deiner anhaltenden Belastung Schlimmeres hervorrufen als die beständige Furcht vor möglichen Konflikten nach einer Session?
      Vielleicht schreibst du ihm zu passender Zeit einfach mal, was du dir "jetzt" wünschen würdest. Das ist nicht vorwurfsvoll und kann sich leicht in ein Vorhaben seinerseits wandeln.

      Meine Sub hat mich auf diese "subtile" Weise schon in mehrfacher Hinsicht aus der Reserve gelockt, wenn auch in anderer Form.

      In jedem Fall alles Gute euch beiden und nicht verzagen! :empathy:
      Herzlichen Dank für Eure Anregungen.

      Wir führen keine 24/7 Geschichte. Und haben auch nicht jedesmal beim Sex so krasse Machtverhältnisse. Mal so, mal wieder anders. Zwischendurch gibt es auch ganz innigen und zärtlichen Sex, der wenig Machtgefälle hat. Und in unserem Miteinander besteht auch ansonsten Augenhöhe.

      Ich glaube er ist dann sehr schnell pragmatisch... und fegt schon mal den Schnee vom Auto, damit ich auch pünktlich loskomme. In solchen Momenten kann ich das nicht besonders würdigen, denn es ist aus einer anderen Perspektive ja unheimlich kümmernd und liebevoll. Aber in mir flammt noch alles hoch... und ich fahre lodernd nach Hause. Naja und dann bin ich alleine... Ich könnte ja anrufen. Schreiben. Die Kanäle stehen mir offen.
      Und ich glaube es wäre auch für ihn entlastend, wenn er versteht, was ich brauche. (Immerhin konnte ich sagen, dass ich etwas brauche...mehr brauche als "Ruf an, wenn Du mich hören willst!")

      @HarryFfm Kommunikation hilft. Und ich habe mich entschlossen diesen Schritt auch zu gehen. Ich bin ihn jedesmal gegangen. Auf mich aufmerksam zu machen, nach ihm zu fragen. Dennoch habe ich heute das Gefühl: Bevor ich mit ihm spreche, muss mir hier auch mal selbst etwas klar werden. Ich bin ziemlich durcheinander.
      Dass ich eben so viel "Hilfe" brauche. Dass ich gesehen werden möchte. Dass ich mich abgeschnitten fühle. Hilflos. Verloren.

      Ja, diese Gefühle gestehe ich ihm gegenüber nicht gerne ein.
      Und, wie @Noctua schon schreibt, es würde mir helfen, hier Wertschätzung zu erleben. Ich bin mir in stabilen Momenten wie jetzt sicher, dass sie da ist. Aber in diesen Momenten eben nicht. Ich bin im Hormonrausch - vielleicht kann man das so beschreiben.

      Es ist für mich eine Arbeit auch an meinem Selbstverständnis. Ich weiß nicht, was andere Subs brauchen. Was andere fühlen, aber ich werde nur meinen Weg gehen können.
      Und trotzdem ist es schön sich mit diesen sehr tiefen Gefühlen verorten zu können. Zu verstehen, dass die Rolle das womöglich so mit sich bringt. Und wenn ich Eure Antworten richtig interpretiere, scheint das Thema bekannt zu sein.
      Es ist in der Tat einfach ein paar Mal vorgekommen, dass ich in diesem "Hangover" stecken und es dann schwierig wird. Wir haben das immer gut gelöst, aber ich fühle mich sehr schuldig an dieser Situation. Und mit meinen Schuldgefühlen werden wir da vermutlich nicht gerade voran kommen.
      @Igraine... ich halte das, was DU da brauchst für ganz "normal"..

      Es gibt manche Situationen die kann man danach alleine managen-
      man hat Rituale, die einen Umarmen, Wiegen, Verwöhnen und die Seele streicheln.
      Und dann wiederum, wenn der Prozess der Hingabe viel mehr Geist erfordert, braucht man eben das Feedback, das Halten und Mittragen durch denjenigen, der nimmt...

      Wie das aussehen kann, hängt von Dir ab und dem Mann, in dem dein Verhalten sich spiegelt!

      Warum Du dich "schämst", IHN einzufordern... das solltest Du erforschen...


      Miteineinander, heisst Geben und Nehmen und auch Verantwortung, Sorge & Fürsorge tragen von seiner Seite , so wie Du ihm deinen Geist und Körper in der Unterwerfung schenkst.

      Hallo Igraine.
      Hier kommen meine Gedanken zum Thema. Vorab, falls meine Gedanken oder Äußerungen etwas vorwurfsvoll oder streng auf dich wirken, dann tut es mir Leid, das ist nicht beabsichtigt.
      Du schriebst :"Ich frage mich, woher dieses "abhängige" Gefühl rührt, wo doch alles vorbei ist."
      Ich denke dieses Gefühl, dass man noch immer Devotion und so starke Abhängigkeit nach einer Session spührt ist nichts ungewöhnliches. Das habe ich schon bei meinen Subs erlebt. Wie meine Subs damit umgegangen sind... Unterschiedlich. Jedoch haben sie meist mit mir darüber geredet. Jedoch habe ich doch unterschiede mit der Bewältigung beobachtet. Bei meiner ehemaligen Schönen war es weniger ein Problem, denn das Machtgefälle haben wir mit in den Alltag genommen, beziehungsweise war es immer unterschwellig da. Ganz anders als bei meinem jetzigen Sub. Noch kehren wir nach den Sessions zu einer Art augenhöhe zurück und auch unsere Zeit, die wir miteinanderverbringen sind begrenzt. Bei ihm beobachte ich es auch. Anfangs wusste ich sein Verhalten danach gar nicht richtig einzuschätzen, denn er zog sich nach unseren Treffen manchmal zurück, wurde launisch, im schlimmsten Falle sogar aufsessig und ungehorsam. Irgendwann sagte er mir, dass er schwierigkeiten hat in den Alltag zurückzukommen.
      Du @Igraine schriebst weiter: "Am liebsten würde ich das alleine schaffen, weil ich dann "unabhängig" wäre.

      Ich nehme sein Angebot nicht an... oder nur mit großer Mühe. Es verstärkt mein Gefühl, ihn zu brauchen. Und das verstärkt Scham und Hilflosigkeit."
      So ähnlich hat sich schließlich auch mein Sub irgendwann geäußert. Und ich muss gestehen, ich habe mich nach dieser Enthüllung irgendwie hin und her gerissen gefühlt. Einerseits war ich erleichtert, dass er mit mir redet, andererseits war ich doch irgendwo missgestimmt. Denn er hat mir nicht gesagt, dass er sich das Aftercare irgendwie doch intensiver wünsche, obwohl ich ihm immer wieder danach gefragt habe, wie es ihm geht, wie er sich fühlt, ob alles in Ordnung sei, so wie es jetzt ist. Stattdessen hat er gesagt, dass alles okay sei, dass er klarkomme. Und ich habe mich auf ihn verlassen und mich dann gewundert, als ich gesehen habe, dass es ihm doch nicht so gut ging, als er sich launisch und etwas aufsässig verhielt. Und ja, ich muss gestehen, ich war größtenteils nicht unbedingt glücklich darüber und ich habe mich auch in einem Moment ein bisschen, nun ja, vereppelt, reingelegt, belogen gefühlt.
      Du schriebst: "Ich würde mich besser fühlen, wenn er sich aktiv um mich kümmern würde. Das ist allerdings nicht in seinem Kopf und weil ich es ihm auferlegt habe? Nein, das möchte ich auch nicht."
      Und da komme ich an den Punkt, wo es bei mir ein bisschen knirscht.
      Ich kann verstehen, dass du das alleine durchmachen willst, dass man es am Ende auch größtenteils muss, wenn man nicht zusammenlebt und wieder seiner Wege geht nach dem Treffen. In Ordnung. Aber ich muss gestehen, ich sehe das ein bisschen anders. Und ich habe es auch bei meinem Sub so gesehen.
      Auch wenn die Session vorbei ist, bin ich als Dom für meinen Sub noch im Nachhinein verantwortlich. Ich empfinde Gefühle für ihn, er ist mein Freund, Gefährte, Diener und Eigentum. Und ich habe die Pflicht und den Anspruch für meinen Freund, Gefährten und Sub sorgezutragen, und das schließt die Nachsorge mit ein. Ich möchte, dass er nicht mehr als nötig nach den Sessions leidet, ich sehe es als meine Pflicht an, ihn dabei zu unterstützen, dass er wieder gut in den Alltag findet. Und auch sonst kann er auf mich zählen. Und ich mache es auch unglaublich gerne, auch wenn ich es auch irgendwo als Pflicht ansehe. Es gehört dazu. Es ist ein Geben und nehmen. Ich habe in der Session was genommen, er gegeben, ich gebe ihm etwas zurück. Und er hat auch die Chance und in dem Sinne auch das "Recht" mich um mehr Unterstützung zu fragen, denn er ist auch ein Mensch. So wie ich, der verletzlich ist und empfindet.
      Und weil ich auch ein Mensch bin, kann ich nicht in seinen Kopf schauen. Ich besitze nicht die Fähigkeit der Telepatie. Kein Dom kann das.
      Wenn du möchtest, dass dein Dom sich also aktiv mehr um dich kümmert, darfst und musst du es ihm sogar sagen, auch wenn dir das "Zuwider" ist.
      Ich denke, wenn ihr darüber redet und das Aftercare intensiviert kommst du eventuell auch schneller wieder zurück in den Alltag. Und dann ist das Gefühl ihn zu brauchen und sich deswegen nicht mehr auf den Alltag zu konzentrieren auch nicht mehr so intensiv.
      Dom kann nicht deine Gedanken lesen und auch du, @Igraine bist, trotz deiner Subneigung auch irgendwo dafür verantwortlich, danach zu schauen, dass es dir besser geht und du zurück in deine alltäglichen Bahnen findest. Zur Not auch mit der Unterstützung deines Doms.
      Und ich bin mir sicher, dass er dir auch versuchen wird zu helfen, wenn du es ansprichst und er kein unsensibler A... ist.

      Noctua schrieb:

      Wie das aussehen kann, hängt von Dir ab und dem Mann, in dem dein Verhalten sich spiegelt!
      Wow... das ist eine tolle Formulierung.
      Sein Verhalten spiegelt sich in mir und meines sich in ihm.


      Jemanden einzufordern fällt mir schwer. Zu viele Zweifel... und das ist natürlich ganz alleine mein Thema. Und ich habe das auf dem Schirm. Herzlichen Dank aber für diesen Hinweis.

      Dom einzufordern ist sicherlich ein wichtiger Schritt. Er kann ja auch keine Gedanken lesen. Und da ist es wieder, dass man vielleicht seine Dominanz auch auf diese Position bezieht. Glaubt, dass er da doch bitte auch den Ton angeben soll. Und dass er alles weiß und kann. Und schon mache ich mich kleiner und hilfloser als ich bin. Dom auf Augenhöhe zu behandeln bedeutet wohl ihn auch zu fordern.
      Daher werden ich dem "Irrglauben" mal ins Gesicht schauen müssen.


      Diese hohe Emotionalität erfordert für mich einen sensiblen Umgang... auch wenn ich mir das ungerne zugestehe.

      @Blue-Monstera
      Ich danke Dir für Deinen offenen Worte... und ich gebe Dir Recht. Als Sub habe ich die Verantwortung mich zu melden. Zu sagen, wenn ich nicht klar komme. Und das habe ich auch schon ein paar Mal, wenn auch nicht immer ohne Angst, aber mit viel Mut, getan. Das ging immer gut aus.
      Aber ich habe Angst ein "Was denn nicht noch alles???" zu hören. Das ist bestimmt eine unberechtigte Angst, aber sie ist da. Sie rührt es meinem mangelnden Selbstverständnis ihn einzufordern.

      Die Akzeptanz dann noch drinnen zu hängen und mehr zu brauchen in diesen Situationen, wird mir helfen in ein hoffentlich gutes Gespräch zu finden.

      Ich danke für alle Eure wertvollen und sehr einfühlsamen Kommentare. Ich fühle mich besser verstanden. Und nicht mehr so alleine.
      Könnte es sein, dass Ihr den Aktionen jeweils unterschiedliche Wertigkeit beimesst? Dass es für ihn eher auf der körperlichen Ebene von Belang ist, für Dich (auch) mehr auf der geistigen? Beim Manne ist es ja ab und an durchaus so, dass nach dem "Erfolg" der Herr rechtschaffen müde ist und mit dem Thema auch erst mal "durch". Die Submissive dagegen muss manchmal erst sanft wieder in die Wirklichkeit geholt werden. Falls das so wäre, dann wäre das vermutlich recht einfach hinzubekommen, z. B. indem er Dir zum Abschied sagt: "Das Halsband behält Du bis daheim an, Du darfst es erst um xx Uhr abnehmen." (nur als Beispiel"). Wäre das etwas, was Dir entgegenkäme, @Igraine? Ich denke, das wäre gut ansprechbar, dass Du ggf. länger brauchst, um aus dem Submodus wieder aufzutauchen.
      Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne, Du bist mir nah! Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne. O, wärst du da! <3 [J. W. v. Goethe]
      Und Trost ist nicht, da du mein Trost gewesen; Und Rat ist nicht, da du mein Rat gewesen; Und Schutz ist nicht, da du mein Schutz gewesen; Und Liebe nicht, da ich um deinetwillen; Die Welt geliebt. <3 [Marie Luise Kaschnitz]
      @Louise: Da triffst Du einen ganz guten Punkt. Er ist "durch" mit der Geschichte. Aber ich eben nicht. Und das macht ihn vielleicht auch gedankenlos. Ich glaube als unerfahrener Dom muss er auch erstmal erfahren, was auf der anderen Seite so alles passiert. Und wenn ich gerade so in mich spüre, dann habe ich mich wohl auch oft unter Druck gesetzt, dass ich jetzt auch wieder "funktionieren" muss.
      Gerade die Situationen, wo er aus der Lust ist, aber ich noch drinnen und voll im Submodus... sie haben hohes Potential zu eskalieren. Und das liegt sicherlich an unserem ungeübten Umgang miteinander.

      Ich wünsche mir überhaupt erstmal Begleitung in diesem "Submodus" ... Ich finde die Lösung eines Rituals in diesen Umbrüchen eine gute Idee. Ich werde darüber nachdenken. Momentan kommt bei ihm überhaupt noch nicht an, dass ich ein Nachfragen, ein Wertschätzen, ... brauche.
      Ich kann mich ja melden, wenn ich ihn brauche. Aber im Submodus fällt mir das unheimlich schwer...

      Igraine schrieb:

      Ich nehme sein Angebot nicht an... oder nur mit großer Mühe.
      das kann ich gut verstehen.
      Vielleicht hilft es eine Anweisung zu haben........

      nach der Session...oder am nächsten Tag hast Du....- was Dir dann gut tut..
      zum Beispiel:

      ein warmes Mittag essen zu essen und davon zu berichten.

      ein besonderes Duschgel zu benutzen
      Mittags auf jeden Fall eine halbe Stunde zu ruhen........usw.

      so direkt nach "Benutzung"......
      einen Schokoriegel zu essen
      Dir etwas zu kaufen....oder...oder....

      da müsste er sich was ausdenken.........ich glaube Du braucht einfach danach noch irgendwie Kontakt........quasi ein ausschleichen.
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.
      Mal in Kürze meine Gedanken in Verteidigung deines Doms dazu:

      - Er hatte bisher keine Erfahrung, du schon.
      - So wie ich das verstehe, hast du ihm die hier geschilderten Dinge zumindest so ausführlich nicht berichtet.
      - Du kaschierst die Dinge bisher lieber.
      - Du fragst dich zumindest teilweise, was er denn überhaupt machen könnte, um die Situation zu verbessern.

      Daher die simple Frage: woher soll er das denn wissen, dass du da Probleme hast? Das kommt mir vor wie die leider scheinbar häufige Ansicht vieler weiblicher Subs, dass der männliche Dom irgendwie Gedanken lesen können müsste... Doms sind aber nunmal keine Telepathen, hier noch verstärkt dadurch, dass er bisher keine Erfahrung hatte und ihr eine Fernbeziehung führt. Und zumindest ich, dem sowas durchaus auch schon mal passiert ist, finde es zutiefst unfair, dass sowas meist erst dann zur Sprache kam, wenn es eskalierte oder teils auch schon zu spät war. Geht hier ja auch bereits so los, du möchtest VOR dem Gespräch mit ihm hier im Forum Rat finden. Was ich persönlich für die falsche Reihenfolge und potenziell total gefährlich halte. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, was passieren würde, wenn jetzt hier auf den angeblich total unsensiblen Dom verbal eingedroschen würde... in dessen Abwesenheit und vermutlich totaler Unkenntnis, dass überhaupt ein Problem existiert.

      Direkte Frage: was denkst du, wie er emotional reagieren würde, wenn er diesen Thread hier unvorbereitet lesen würde? Ich kann nur für mich sprechen, aber ich wäre irgendwas zwischen traurig, wütend und enttäuscht, dass du nicht zuerst zu mir gekommen wärst (denn: "Wenn Du mich brauchst, kannst Du anrufen!"). Was nun wirklich keinem irgendwie helfen würde.

      Wie immer helfen da (nur) 3 Dinge:

      1. Reden.
      2. Reden.
      3. Reden!
      Power is nothing without control.

      Trust me, I know what I'm doing!

      Bedenke den Spaß...
      @DerekReign... ich glaube, dass @Igraine , so wie ich sie verstanden habe, das durchaus weiss, dass sie einen Lösungsansatz mit IHM finden muss, aber ihre Vorstellungen von einer unabhängigen, starken Frau , das VERHALTEN von Hilfe annehmen und einfordern im submodus ihr nicht möglich erscheint-
      eine Hürde darstellt.

      Es ist eben ganz klar, das Aufzeigen von Schwäche..., so hab ich ihr Erklärungsmuster verstanden.
      (Da ist etwas nicht im Lot!)

      Manchmal spalten sich eben Wunsch, Vorstellung eines Rollenbildes und gelebte Realität..
      Das muss man auch manchmal erst für sich auf die Reihe kriegen und dann kann man an den Mann herantreten, meinste nicht...?

      Seitkommentar:Sie war schonnsehr bei sich,will ich meinen und da liegt ja auch das Problem.