Ab wann ist man oder ich masochistisch?

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      Artepus schrieb:

      Lilias Aussage würde ich mich anschließen.
      Zeigt dein Körper positive Reaktionen auf die Schläge/Schmerzen, z.B. indem du feucht wirst, kannst du wohl davon ausgehen zumindest, masochistische Züge in dir zu haben. Je eher/mehr die Reaktion auch bei härteren Sessions so ausfällt, desto masochistischer ist die betreffende Person in der Regel.
      An dieser Stelle möchte ich allerdings zu bedenken geben, aus eigener Erfahrung, dass der Kopf auch mitgehen muss und man es akzeptieren muss, geschlagen zu werden.

      In meiner Anfangszeit im SM Bereich war ich schon auch feucht, aber vom Kopf her fand ich es total schräg und hatte absturzartige Situationen.
      Mein Kopf macht da auch irgendwie nicht mit. Und das mit dem feucht werden ist ja auch so eine Sache. Man kann ja schon feucht werden, wenn man irgendwo gefesselt steht oder liegt, bevor man gespankt wird. Und klar.. Ist es dann nass wenn man nach dem spanken hingreift.
      Bei mir ist es der Schmerz. Aber wenn er dann doch sanfter ist, mit der Gerte, gerade auf der Vorderseite kann ich es eine Weile... Hmmm genießen ist jetzt vielleicht das falsche Wort aber zumindest ist das schmerzempfinden nicht so schlimm.

      Artepus schrieb:

      Zeigt dein Körper positive Reaktionen auf die Schläge/Schmerzen, z.B. indem du feucht wirst, kannst du wohl davon ausgehen zumindest, masochistische Züge in dir zu haben.
      Diese Aussage finde ich etwas problematisch. So einfach ist das wohl nicht. Wie bereits gesagt sind (positive) körperliche Reaktionen nicht zwingend identisch mit (positiven) mentalen Reaktionen, das kann offensichtlich auch manchmal diametral verschieden sein. Das mag bei Männern ohnehin etwas anders gelagert sein, aber ich spreche wohl kein Geheimnis aus, wenn ich darauf hinweise, dass "körperliche Reaktionen" a.k.a. Erektionen durch alles Mögliche hervorgerufen werden können, was so gar nicht erotisch ist.

      Ich entsinne mich da an eine Folge von "Picket Fences" (3 aus Staffel 2), wo ein Mann in einer durchaus BDSM-ähnlichen (ich sage ähnlich, da eben kein Konsens bestand) Szene von einer Frau unter Androhung von Schmerzen zum Sex gezwungen wurde. Und bei der Aufarbeitung vor Gericht brachte der Verteidiger der Frau dann vor, dass es für den Mann ja wohl nicht so schlimm gewesen sein könne, weil er dabei ja eine Erektion gehabt habe...

      Also: klar können körperliche Reaktionen ein Indiz sein, hinreichend ist das aber nicht sicher.
      Power is nothing without control.

      Trust me, I know what I'm doing!

      Bedenke den Spaß...
      Sicherlich eine spannende Diskussion - denn die Begrifflichkeiten definiert jeder ein bisschen anders. Entscheidend ist nur die Bilanz für jeden selbst: Will ich das so wiederholen, mehr davon - oder lieber nicht.

      FFMLady schrieb:

      Man kann ja schon feucht werden, wenn man irgendwo gefesselt steht oder liegt, bevor man gespankt wird. Und klar.. Ist es dann nass wenn man nach dem spanken hingreift.
      Ganz genau!

      Ich beschreibe jetzt doch nochmal konkret, wie das bei mir war.

      Ich war nach einigen Jahren DS ohne Spanking plötzlich wirklich verliebt in einen Mann, der halt (bis dahin) reiner Spanker war.

      Nach ein paar ziemlich misslungenen Versuchen mit Spanking waren wir beide traurig und desillusioniert, aber auf Augenhöhe sah es nach etwas ganz Schönem aus.

      Ich fragte mich dann auf der Fahrt zu ihm, was machen diese Leute, die Spankees, warum finden sie es so geil? Irgendwie dachte ich sowas wie: Ich probiere noch einmal, ich entscheide das jetzt einfach. Der Mensch ist mir so wichtig.

      An diesem Abend kamen ein paar Faktoren hinzu. Wir hatten ein sehr nettes Essen, zwei Gläser Wein, das Halsband saß relativ eng, die Musik war gut, Kerzenlicht und ich fühlte mich total angenommen.

      Und da ist es passiert. Er hat langsam (!) gesteigert, mit der Hand und mein Kopf sagte: okay. Ich wurde plötzlich total weich in allen Gliedmaßen und bettelte um immer härtere Schläge in immer schnellerer Abfolge und fühlte keinen Schmerz. Ich war in einem Rausch.


      Seitdem ist alles anders. Er weiß, dass er mir nichts beweisen muss und langsam steigern. Mehr geht immer, da muss er halt extrem wachsam sein. Ich „fliege“ zwar nicht immer, aber wir haben beide eine Menge Spaß.

      Wie gesagt: Der Kopf muss mit… auch wenn Top sich vielleicht oft erträumt, dass allein die Nässe das Indiz ist. Sub hat einen Kopf… auch wenn sie es genießt, dass er im Laufe der Session in den Hintergrund tritt. Bis dahin ist es aber ein, manchmal langer, Weg.

      DerekReign schrieb:

      Artepus schrieb:

      Zeigt dein Körper positive Reaktionen auf die Schläge/Schmerzen, z.B. indem du feucht wirst, kannst du wohl davon ausgehen zumindest, masochistische Züge in dir zu haben.
      Diese Aussage finde ich etwas problematisch. So einfach ist das wohl nicht. Wie bereits gesagt sind (positive) körperliche Reaktionen nicht zwingend identisch mit (positiven) mentalen Reaktionen, das kann offensichtlich auch manchmal diametral verschieden sein. Das mag bei Männern ohnehin etwas anders gelagert sein, aber ich spreche wohl kein Geheimnis aus, wenn ich darauf hinweise, dass "körperliche Reaktionen" a.k.a. Erektionen durch alles Mögliche hervorgerufen werden können, was so gar nicht erotisch ist.
      Ich bin da bei @DerekReign. Man spricht auch von Nichtübereinstimmung sexueller Erregung und diese betrifft sowohl Männer als auch Frauen. Es geht dabei um das Zusammenspiel zwischen den Genitalien (peripheres System) und dem Gehirn (zentrales System).
      Die genitale Reaktion bedeutet erstmal nur, dass der Reiz u.U. mit Sex verknüpft ist, sagt aber nichts darüber aus, ob der Reiz auch als sexuell ansprechend empfunden und gewollt wird. Erst die wahrgenommene, subjektive Erregung (Gehirn) lässt eine Schlussfolgerung zu, ob der Reiz als sexuell ansprechend empfunden wird und mit Verlangen und Lust verknüpft ist.

      Durchschnittlich gibt es bei Männern eine etwa 50%ige, bei Frauen nur etwa 10%ige Überschneidung von genitaler und subjektiver Erregung.
      Gerade die genitale Reaktion bei Frauen feucht zu werden diente evolutionsbiologisch wohl eher als Schutz vor Verletzungen, Infektionen und Trauma als dem Ausdruck von Lust.

      Insofern ist eine vorschnelle Schlussfolgerung: genitale Reaktion = Lust eher missverständlich bis gefährlich. Vielmehr wäre es gut, auf das eigene Empfinden dabei bzw. die Aussage des Partners/ der Partnerin zu hören, ob etwas als lustvoll erlebt wird oder eben nicht.
      "Unsere Sehnsüchte sind unsere Möglichkeiten. "
      Robert Browning
      Das scheint mir ein wichtiger Punkt zu sein.

      Ich hab darüber im Zusammenhang mit sexuellen Übergriffen gegenüber Frauen gelesen, weil Opfer eines Übergriffs oft körperlich Erregungssymptome (eben zB Feuchtigkeit, Stöhnen bis hin zum Orgasmus o.ä.) zeigen. Die Opfer zweifeln dann an sich selber oder irgendjemand kommt mit der "Hat ihr ja eh gefallen"-Masche daher. Ich kann mich erinnern, dass da eine Studio gemacht wurde, wo man Frauen sexuell explizite Darstellungen gezeigt und die Durchblutung der Geschlechtsorgane beim Anblick der Bilder gemessen hat. Und man hat sie gleichzeitig auch gefragt, ob sie erregt sind. Ergebnis war: in den meisten Fällen, wo man körperliche Erregung gemessen hat, haben die Probandinnen gesagt, dass sie nicht erregt sind. Das Fazit, das man damals aus der Studie gezogen, hat, war:

      "Arousal does not equal consent." (Arousal non-concordance)

      Demnach ist körperliche Erregung also wirklich eher eine vergleichsweise "mechanische" Reaktion auf einen (nicht notwendigerweise erwünschten) sexuellen Reiz als ein Zeichen von wirklicher Bedürfnisbefriedigung.

      Ich muss aber zugeben, dass ich mir als Mann nicht vorstellen kann, dass eine solche körperliche Reaktion (Ständer) von jemandem bei mir erzwungen werden kann. Das Beispiel von @DerekReign ist ja auch fiktiv. Wenn mir eine Frau eine Knarre ins Gesicht hält und mir Erschießung bei Nichtvollzug des Geschlechtsverkehrs androht, dann wär ich wohl tot, weil ich ihn in dieser Situation niemals hochkriegen könnte. Ganz egal, wie sehr sie versucht, mich körperlich zu stimulieren. Was natürlich nicht heißt, dass es keine unwillkürlichen Erektionen gibt. Nur halt nicht in solchen Extremsituationen. (Die Morgenlatte hat wohl jeder schon mal gehabt. Oder vielleicht eine unerwünschte Regung in der Badehose im Schwimmbad.)
      Sanfte Grüße, John Spartan!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von MatKon () aus folgendem Grund: Unnötiges Komplettzitat des direkt darüber stehenden Beitrags entfernt. Bitte FAQ zum Thema Zitieren beachten.

      Stavanger schrieb:

      Richtig bist du bei BDSM wenn du mit dem alldem was anfangen kannst. Wenn du das nur machst um einem Dom zu gefallen und Dinge erleidest, die nur er will und du kannst dem nichts abgewinnen, dann bist du falsch
      "So einfach kann man(n) oder Frau es sich da nicht machen... :coffee: ",meine ich

      Ich glaube schon ,dass Du mit der "Motivation des Ertragens von Schmerz für den EINEN "schon deutlich im BDSM beheimatet bist ...

      Der kleine feine Unterschied liegt oftmals nur darin,dass der Schmerz und das Schmerzerleben an sich nicht unbedingt deine Libido und Seele streichelt ,sondern eben all das,
      was Du auf der anderen Seite des Machtgefälles wahrnimmst und es als positives Feedback für Dein Ego verbuchst ... :yes:

      Dann ist das durchaus die Lust des Mannes,Dich leiden zu lassen ...

      Der Schmerz lässt nicht zwar kalt(erregt dich nur bedingt),aber des Mannes Verlangen ,Begehren erreicht Dich zu 100% und lässt Dich vieles und noch mehr hinnehmen :rot: .
      Von aussen könnte dann auch denken,Du seist schmerzaffin und -geil :sofa: ,aber da ist ja dieses aber...

      Noctua schrieb:

      Ich glaube schon ,dass Du mit der "Motivation des Ertragens von Schmerz für den EINEN "schon deutlich im BDSM beheimatet bist ...
      Ich habe Stavanger da etwas anders verstanden. Denn so wie ich es interpretiere kannst du dem ja "irgendwas abgewinnen", wenn es dir was gibt, dich für das Lustempfinden deines Partners zur Verfügung zu stellen, obwohl das, was gerade passiert, nicht direkt erregend für dich ist, sondern du indirekt die Lust des Partners genießt.

      Ich hatte Stavanger in die Richtung gehend interpretiert: es gibt Menschen, die Dinge z.B. aus Verlustangst oder anderen Ängsten heraus ertragen. Das wäre zumindest in meinen Augen dann schon "falsch" im Sinne von "schädlich" - für beide(!).
      @Currer Belle,das wäre für mich dann eine tox. Beziehung,die will man weder im BDSM noch im Vanilla -Bereich...❗

      Wenn ich aber ehrlich bin, jubiliere ich nicht ,wenn ich mit dem Rohrstock an- gezählt werde...
      MEIN "Guddi" entsteht erst viel später und es ist nicht der Schmerz ,der lustvoll verlockt ,aber das Wissen ,dass etwas in der Interaktion entsteht ,das verbindend ,gar bahnbrechend ist .. :love: ,

      so dass ich mich immer wieder in diese Situation begebe und seinem Willen ergebe.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Noctua ()