Auf der Suche nach Einfachheit /\ Konfrontation mit komplexen Konstrukten

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      Auf der Suche nach Einfachheit /\ Konfrontation mit komplexen Konstrukten

      Mich lässt ein Thema nicht los.
      Wie kann ich es kurz und möglichst wenig kompliziert machen, auch wenn es vermutlich ohnehin viele verstehen?

      Zunächst die Tabus im Kopf...


      Ich möchte und kann mich (noch) nicht einordnen. Eigentlich war ich überzeugt dass ich im BDSM Bereich devot bin. In wie fern das ein "Dauerbrenner" würde ist mir nicht klar, obwohl es im Grunde schon sehr sehr lange freigelegt war.

      Ich versuche seit Jahren immer wieder tief in mich zu fühlen, alle Gedanken, alle Gefühle in jedweder Hinsicht zu zu lassen. Was sich gar nicht so einfach gestaltet wie man sich das vorstellen mag.

      Die Konfrontation kann darin enden dass man in seinem Auto auf der Autobahn brüllt wie ein Steinzeitmensch als ginge es ums Leben.... und das tut es auch irgendwie. Z.B. wenn man sich zwingt mal schwul zu denken und am Ende der Frust der ganzen Schmerzen und Ablehnungen auf Frauen hochkommt, die sich lieber "harte Kerle" suchten und sich dann bei einem "guten Freund" wie mir über ebensolche Kerle beschwerten. Diese Rolle nehme ich als Mann nicht mehr ein. Aufgestautes, ungesehener und ungelebter Energie... Frust der verschwendeten Zeit... Frust der Einsamkeit - am Ende vielleicht auch ein Problem die 40 geknackt zu haben... wer weiß das schon, außer die die auch darüber hinaus sind.

      Bin sicher nicht der einzige der irgendwann feststellte... dass Dinge die im Außen arg "aufstoßen" oder gewisse Reaktionen hervorrufen, dies nur tun, weil etwas davon in einem selbst ist?

      Was mir aber echt Kopfzerbrechen bereitet sind sadistische dominante Gedanken. Das war früher für mich ausgeschlossen. "Kopf-Verbot".

      Das Devote ist für mich ein anderes Level, weitaus mehr als Sexualität und nicht primär an "Geilheit" geknüpft, eher mit einer gewissen Tiefe (welch Wunder wenn man "fällt"). Jedoch für mich als Mann war das ein Brocken und ist es immer noch, das zu zu gestehen, zumal ja eine gewisse Tendenz in den Geschlechterrollen zu sehen ist - zumindest was die Zahlen angeht. Das ist auch eine Frage die mich schon länger beschäftigt: Ist es eher der Schock als Mann so zum Teil zu sein und so leben zu wollen, oder eher nur der Schock dass man weiß dass es wenige Gegenüber gibt die der passende Deckel sein könnten? Am Ende ist alles "Berechnung" - ala "100 Frauen - 98% devot, 20% devote männer von 100% = 2 dominante Frauen und 20 kerle... <--- Mistposition!"

      Oder gesellschaftlicher Druck: "Wie steh ich denn da?" ... wir sind nun mal auch "Rudeltiere" oder immerhin sowas wie "soziale Wesen" (sagt man zumindest). Überleben im innern verknüpft mit Akzeptanz in der Umwelt... prima... und bekomm das Programm mal aus dir raus. Zu glauben es wäre nicht so, wäre glatter Selbstbetrug. Wer möchte schon alleine im Wald leben und Wild jagen und seine Schuhe selber schustern?

      Am Ende schustert man sich die Interpretation von dem wie die Welt ist und von dem was man fühlt irgendwie mit Wortkonstrukten zurecht.

      Konflikt mit inneren Anteilen. Selbstaufgabe weil kein Zugang zur eigenen männlichen Kraft, dominanter Energie - oder weil ich es einfach nicht bin?

      Im Innern kann man sich viel einbilden. Ist man das was man fühlt und sich einbildet oder nicht? Es heißt man ist immer beides, die Mitte aus dem was man fühlt und dem was die Außenwelt in einem sieht. Ein Feedback-Loop quasi.

      Eigentlich wollte ich früher keins von beidem sein... weder noch! Dominanz und Unterwerfung, wer braucht sowas? Wir haben doch alle Wert - ich unterwerfe mich niemandem, noch will ich jemanden führen und in die Hand nehmen. "Wo ist dein Stolz?!" - waren früher meine Gedanken wenn ich mit devoten Wünschen von Frauen konfrontiert war, während ich selbst gar nicht sah dass ich mich selbst eigentlich sexuell unterwürfig verhalten habe. "ich doch nicht- ist doch nur versaut!" <--- nein ist unterwürfig! Am Ende auch nur wieder Definitionssache. Aber wenn man auf eine gewisse Weise für andere definiert, sollte man bei sich die selbe Messlatte ansetzen. Realitätsjongleur.

      Die letzten 1-2 Jahre wollte ich von alle dem erst recht nichts mehr wissen... doch jetzt merke ich schon wieder, wie sehr ich gar in so etwas "Romantik" sehen kann. Abstrus wenn ich daran denke was ich für Vorstellungen im Kopf hatte...

      Der der das Herz so hoch hält, den Berührung so wahnsinnig tief erwischen kann... jemand der die Nähe genießt und sensibel ist.

      Aber sexuell? Wo ist/war der Energiefluß? Wo war der "Einschlag" im "Kopf", im "Gefühl"... wo war "Eros"? Achja das gabs ja quasi nie, nur versaute Fantasien die nie eine Frau mitmachen wollte auf die ich traf...

      "Wenn versaut dann hart und dominant! Sonst gibts kein versaut!" ... ich dachte mir "leckt mich doch alle am Arsch" ... aber das tat auch niemand...


      Worauf ich eigentlich hinaus will ist, dass ich seltenst mal wirkliche Geilheit empfinde "aus dem Nichts". Quasi schon zwei Jahrzehnte gibt es sowas nicht mehr wirklich. Ich meine damit - dass sich ohne Gegenüber oder irgendeinen Input (Filmchen etc) irgendwas "tut" und "regt" ist da nicht mehr gewesen.

      Dann entdeckte ich das Devote und es war ein neues Level - etwas völlig anderes.

      Weiters versuchte ich mich mit mir selbst zu konfrontieren wie weiter oben schon beschrieben. Und plötzlich stellt der, der immer "gut zu Frauen" sein wollte, fest... dass sadistische Gedanken, wenn der Kopf nicht im Weg ist, plötzlich "Regung" hervorrufen. Plötzlich ist alles hart - wo sonst sowas nicht mehr passierte... und man mag sich fragen "was ist jetzt los?". Es sind seltene Momente aber dann "steht's fest".

      klar sehe ich es weiterhin als "Idee"... mehr nicht, wenngleich ich vor Jahren beim Entdecken des Devoten den Braten schon roch, die Zusammenhänge und Entwicklungschancen in mir wie einen Plan vor dem inneren Auge hatte und plötzlich war da ein viel größeres und kompletteres "ich" als es jemals da war... in der Spiritualität würde man das womöglich "verlorene Seelenanteile" nennen.
      Ich weiß nicht ob ich jemals dorthin finde, in eine Realität der Dominanz... reiner Sadismus mag einfach sein, aber das passende Kopfkino dazu - die Persönlichkeit - das sind zwei verschiede paar Stiefel denke ich, und zwar aus beiden Perspektiven betrachtet... devot als auch dominant.

      Einige kennen den Spruch von Frauen "Ich brauche Vertrauen"...

      Klingt es abstrus von einem Mann zu sagen "Ich brauche Vertrauen meine dominante Seite zu zeigen!" ?

      So blöd es klingt, aber so ist es und so fühle ich.

      Je nach Gegenüber, je nach Tagesform oder Phase... kann ich ins Devote fallen mit einem "Schnipps", zumindest in und mit mir im Gefühl... Für das Fallen lassen benötigt es weitaus weniger "Vertrauen" als die "Kraft zu zeigen"- oder einen animalischen Teil... einen sadistischen Teil.. oder am herausfordernsten: Einen bestimmenden, strengen u.U. harten Teil.

      Ich vermute viele Männer müssten es umgekehrt lernen? Hätten ein Problem damit sich fallen zu lassen, unterwürfig zu sein "vor allem als Mann".

      Ich hatte schon immer die Tendenz gerne alles entgegengesetzt zu machen... der Typ "schwarzes Schaf" eben... der Typ...

      Was die "Stimmung" für die devote Seite in mir vermiest hat über die Jahre, ist dass es als Mann (für mich zumindest) wirklich delikat ist sich so "verletzlich" zu machen, auch wenn es für mich im innern einfacher ist als dominant zu sein. Aber ein paar Hiebe hier und da, beim Versuch es zu wagen sich so zu zeigen und den Mut aufzubringen Gegenüber zu suchen haben mich ganz schön in mein Schneckenhaus verkriechen lassen. Sehr viele Frauen scheinen nicht zu verstehen, dass man sich als Mann auch Respekt als Mensch UND Mann wünscht, selbst wenn man sich devot zeigt. Und da trennt sich die Spreu vom Weizen... und viel Weizen scheint da leider nicht zu sein. Es kommt mir vor als wäre es für viele wie eine Einladung da noch schön "drauf zu hauen" - nur eben nicht in dem Sinne wie ich es gerne hätte!

      Das eine ist die innere Schwierigkeit mit der Dominanz, der aber geringeren Schwierigkeit in gesellschaftlicher und biologischer "Norm". Beim Devoten genau umgekehrt: Innerlich einfach für mich persönlich in meinem Empfinden, aber bezüglich der Außenwelt schwer. So gesehen haben beide Seiten in mir einen Schwachpunkt und diese stehen sich konträr gegenüber so konträr wie Devotion und Domninanz eben grundsätzlich auch sind.

      Aber am Ende zwei Seiten des selben Dinges.


      Komme ich jetzt zu einem Punkt?

      Ja

      .
      Das Gleiche lässt uns in Ruhe, aber der Widerspruch ist es, der uns produktiv macht. (J. W. v Goethe)

      Denken und Sein werden vom Widerspruch bestimmt. (Aristoteles)

      In Summe: Es obliegt dir allein, wie du mit diesen Widersprüchlichkeiten umgehst. So klar zu reflektieren ist ein wichtiger Schritt, @Der Typ.

      Wie sieht der nächste Schritt aus? Vielleicht indem du positive, dich weiterbringende Aspekte deiner Widersprüche festgestellst? Und dann vielleicht einen Wohlfühl-Interaktionsraum hast?

      Denn mir scheint, dass bei deinem Gedankenkarusell dein inneres Gleichgewicht ordentlich aus dem Takt gekommen ist.

      Herzliche Grüße

      K.

      Lieber Rosinen im Kopf als Haare im Stollen.

      ;)
      Danke @Der Typ für den Seelenblick, den Einblick ins Innerste...

      Die Mischung macht DICH einzigartig.
      Und das ist gut so❗ :yes:
      So kann durchaus ein sadistische Dominanz, sich im sinnlichen Erleben wohl fühlen oder es geniessen, wenn ihm seine sub auch Schmerzen zufügt und so seine Lust weiterbeflügelt...und er trotzalledem die "Zügel in der Hand hält"....

      will heissen, es gibt nichts, was es nicht gibt!
      Viele Neigungsanteile schliessen sich auch nicht aus, sondern ergänzen sich und verschmelzen später mit dem richtigen Pendant.

      Das Wesen eines Menschen kann voller unentdeckter Tiefen sein und stets Überraschungen mit sich bringen-
      fast so wie ein Überraschungs-Ei:
      " Spannung, Spass und Spiel und das aber unter dem Aspekt des Vertrauen schenken und sich vertraut - werden beim Vordringen zum weichen Kern."

      Viel Spass bei der Eiersuche und beim Auspacken im doppelten Sinne ;)
      Lg
      Die Eule
      Hallo @Der Typ, und erst einmal willkommen im Forum.
      Puh, ein langer, jedoch ein recht anrührender Text, den ich da zum lesen bekommen habe, danke für diesen Einblick, das finde ich sehr mutig.
      Ich entdecke mich jedoch in deinem Geschriebenen teilweise wieder, beziehungsweise mein vergängliches Ich vor ungefähr sechs Jahren.
      Ich weiß zwar nicht, ob ich alles richtig verstanden und erfassen konnte, es kann ja sein, dass noch Einiges dazukommt, respektive mir noch ein paar Gedanken dazu kommen, aber ich möchte hier mal meine Eindrücke und Gedanken mit dir teilen, vielleicht können sie dir weiterhelfen.
      Ja, als ich damals die Welt des BDSMs kennengelernt habe dachte ich ebenfalls, dass das so nicht sein sollte. Wozu braucht man das? Es taugt für schönes, vielleicht versautes Kopfkino, mehr nicht. Aber dann wurde ich irgendwie reingezogen, erst in die passiv-submissive Rolle, dann verliebte ich mich in eine Frau und wollte ganz unabhängig von Sexualität Ihr Diener, ihr Eigentum sein, alles für sie tun, um ihr das Leben zu erleichtern. Das war ein wunderschönes Gefühl.. Jedoch hatte ich schon bevor ich aktiv mit dem Thema BDSM in Berührung gekommen bin dominante Fantasien, indem ich Macht ausübte, indem ich Schmerzen zufügte und es mal sexuell, mal gefühlsmäßig genoss. Aber da ich anders sozialisiert war, dachte ich, devot würde besser passen, währe äußerlich tatsächlich stimmiger. Als Frau dominant... Ich dachte dass es nicht sein durfte. Tja, und dann führte mich meine angebetete in die Rolle der dominanten Sadistin ein und ein Damm war gebrochen. Ich habe Monate, fast Jahre gebraucht um diesen Teil in mir anzunehmen und irgendwie zu verstehen, zu begreifen, auch wirklich genießen zu können...
      Wenn man neu in der Welt ist, kann es unter Umständen einfach dauern, bis man sein Plätzchen findet, mal geht es schneller, mal dauert es seine ganze Zeit und mal geht es mit viel hadern und zögern ab, da man gegen aufgedrückte, erlernte oder auch teils selbst aufgestellte moralische Konstrukte ankämpft. Zumindest ging es mir so und ich kann mir vorstellen, dass es bei dir ähnlich abläuft.
      Und da komme ich nun zur männlichen devotion und diesen erlebten "Schock", wie du das nennst. Ich habe schon mit ein paar MaleSubs zu tun gehabt, manche waren Switcher (Sowohl dominante als devote Anteile in einem ähnlichem Maße), manche waren nur devot.
      es gab einige die bewusst oder unterbewusst mit dem männlichen Rollenbild gehadert haben, dies Schlug sich oft im Spiel nieder, es war nicht immer ganz leicht, da diese Persönlichkeiten, eben meine Erfahrung nach, viel Zuspruch, Fingerspitzengefühl und Halt brauchten. Manchen war es egal, da diese für sich gemerkt haben, dass sie weibliche und männliche Anteile in sich trugen und wenn sie sich in die devote Rolle begeben haben, es als Auszeit von ihrer anerzogenen Männlichkeit gesehen haben. Bei mir durften sie weich und sensibel sein, alles was man wohl Frauen zusagt, wenn sie in die devote Rolle abtauchten, um gestärkt und ausgeglichen in ihren Alltag zurückzukehren.
      Es gibt manche, die spielen ganz bewusst mit diesen Gegensätzen, für sie kommt es einem Tabu gleich, den sie ganz bewusst brechen und sich mit diesem Wissen einer Frau, einer FemDom unterordnen und dieses Kribbeln dabei verspüren, da sie in ihrem Kopf "männliche Devotion" als Bruch mit ihren in ihren Gedanken verankerten moralischen Konstrukten, ja als einen gewissen Tabubruch sehen.
      Und es gibt manche Männer, für die es sich nicht ausschließt gegenüber einer Frau devot zu sein, die es als tugendhaft ansehen, ähnlich mit romantisch ritterlichen Tugenden, die Devotion wird als etwas ritterliches angesehen.
      Und es gibt Männer, die tun es einfach, ohne darüber nachzudenken, da es ihnen einfach Freude bereitet einer Frau mit ihrem dienen und ihrer Devotion Freude zu bereiten.
      Es gibt unglaublich viele Möglichkeiten, wie ein devot veranlagter Man damit umgehen kann und lernt. Sowie es genug Frauen, FemDoms, Doms allgemein egal ob männlich oder weiblich ihre Dominanz wahrnehmen. Sexuell, gefühlsmäßig, ein Mischmasch... Es gibt im BDSM keine starren Grenzen, es gibt kein Kodex, indem fest geschrieben steht, dass ein Dom/Top, oder ein Sub/Bottom so zu empfinden hat. Es gibt sogar Tops, die nicht viel mit der Spiel zwischen Macht und Devotion anfangen können und es gibt Bottoms, die sich nicht beherrschen assen sondern vielleicht nur körperlich, nur sexuell unterworfen werden wollen. BDSM ist so mannigfaltig.
      Dom, Subs, Switcher, Nur Sadisten, nur Masochisten, sadistische Subs, masochistische Doms, menschen, deren Schwerpunkt sich auf das Fesseln beschränkt... Und und und...
      Ich denke, dieses Hadern und Zögern wird sich mit der Zeit geben, gebe dir nur genug Zeit und Ruhe und versuche deine Gedanken und Gefühle einfach anzunehmen, am besten wertfrei. Das ist schwierig, aber Übungssache. Und habe Mut dich auszutauschen, nach anderen Sichtweisen zu fragen, Erfahrungen zu machen, vielleicht auch dich in anderen Ecken umzusehen. Ja, es mag sein, das die Statistik auf dieser Seite etwas dürftig mit dem FemDoms aussieht, aber das muss nicht zwingend die Realität spiegeln, auf einer anderen Seite, in einer anderen Community kann das anders aussehen. Lasse dich nicht entmutigen. Und falls du dich in mehreren Welten Zuhause fühlst, dann ist das in Ordnung, wer dich dafür verurteilt tut dir unrecht.
      Ja, das ist alles einfacher gesagt als getan, das gebe ich zu, ich spreche aus Erfahrung, aber es wird irgendwann. Ich bin auch eine "Weltenwandlerin", eine sadistisch-masochistische FemDom, und wer weiß, was sich in Zukunft noch ergibt. Man muss nur Geduld mit sich haben und lernen sich selbst zu akzeptieren, möglichst wertfrei, dann läuft es.
      Daher wünsche ich dir viel Freude und Spaß hier im Forum und gute, annehmbare Erkenntnisse für dich, @Der Typ,
      Freundliche Grüße
      Zunächst mal sind, behaupte ich, deutlich mehr Männer passiv, als uns immer glauben gemacht wird.

      Als ich nach meiner Trennung anfing wieder zu Daten, war das zunächst auf "normalen" Seiten. Und etwa 6 von 10 Männern wünschten sich eine Frau, "die sich nimmt was sie will", "den Ton" angibt, "ihm mal so richtig zeigt, wo es lang geht."

      Also 6 von 10 Männern, die eher "Bottom" waren.

      Der Unterschied ist wahrscheinlich, daß sie sich mit dem Thema "Devotion" nicht auseinandersetzen (wollen). Würde man da jetzt noch ein bisschen BDSM in den Topf schmeißen, auch bei eben denFrauen, die "sich nehmen was sie wollen," sähe die Bilanz schon wieder ganz anders aus.

      Und ich kann dir als devote Frau sagen, das es auch an dieser Stelle oft sehr an Respekz mangelt. Man als Mensch oft nicht geschätzt wird usw.

      Das verbessert deine Position jetzt natürlich nicht, manchmal hilft es ja aber schon zu wissen, das man nicht alleine ist.

      Und ich finde, egal womit du dich identifizieren möchtest, es ist nicht falsch. Man selbst sein ist richtig und wichtig. DU musst dich wohl fühlen und glücklich sein. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wenn man das auch wirklich ist, man das auch ausstrahlt und sich das passende Gegenüber dann schon zu gegebener Zeit finden wird.
      "Aber wenn du mich zähmst, werden wir einander brauchen. Du wirst für mich einzig sein, in der Welt. Ich werde für dich einzig sein in der Welt..."
      Der Kleine Prinz ~ Antoine de Saint-Exupéry ~

      K. Baptista schrieb:

      Denn mir scheint, dass bei deinem Gedankenkarusell dein inneres Gleichgewicht ordentlich aus dem Takt gekommen ist.

      Augenscheinlich. Ich sag immer es ist Energie die sich einen Weg sucht und wenn sexuelle Energie keinen "Weg" findet, oder auch Herz kein "Ankommen" erlebt, geht sie in den Kopf und der versucht im Grunde das Mysterium zu lösen wie er sie dorthin bekommt wo sie hingehört: Ins Leben.

      Es wäre einfach zu sagen es liege nur an der Außenwelt, aber es gehören ja immer zwei dazu.

      Eigentlich die Grundfrage die sich wohl viele mal stellen "Was stimmt mit mir nicht?". Da ich stark im Asperger Autismus Spektrum bin - könnte das auch viel erklären und ist schwer mit "normalen Menschen" abzugleichen, weil grundsätzlich ein anderes inneres Funktionieren existiert. Es ist ein lebenlanges Mysterium für mich zu verstehen wie Menschen funktionieren.

      Ich bin eher so "was hockt ihr zusammen ohne euch nah zu kommen?" ... ich hab davon nichts. Ich liebe 1:1 bis 2:1 oder 3:1, und ich liebe Tiefe - den Rest finde ich anstrengend. Außer es sind wirklich interessante tiefe Gespräche und die Wellenlänge stimmt. Aber das Maskuline in mir denkt auch ständig dass ich mir mit der Tiefe was einbilde und eigentlich nur Sex will und meine Ruhe. Entweder körperlich etwas spüren oder geistig wirklich tief gehen. Und das erlebe ich leider mein Leben lang äußerst selten. Und deshalb bin ich auch eher Einzelgänger, weil ich mir in gängigen eher oberflächlichen und vor allem für mich unpassenden Konstellationen super schwer tu und am Ende erschöpft bin -- nicht ich selbst sein zu können oder im "Fluß" zu sein. Da fehlt mir die Komponente mich an Gestik und Mimik zu nähren, was auch den Verdacht erhärtet dass ich ein Asperger Autist bin. Habe das erst vor Jahren erfahren wie sich die Menschen unterscheiden. Die meisten haben ein gutes Gefühl bei Mitmenschen selbst wenn keine körperliche Nähe stattfindet, oder es eben nicht wirklich um das Thema geht über das sie sprechen. Ist bei mir hier vielleicht auch so. Im bigger picture habe ich ja auch eine Intention hier zu sein, grundsätzlich der Stammtisch und dahinter der Gedanke mal passende Kontellation/en zu finden. Jetzt sagen manche "der Weg ist das Ziel". Das mag richtig sein, aber täuscht nicht darüber hinweg dass eigentlich immer Ziele im hintergrund schlummern. Und dies zu verschleiern und als gesellschaftlich sozialen "Genuß" zu sehen, ist für mich unverständlich. Und viele halten krampfhaft daran fest sie hätten nie Hintergedanken weil es nicht zum guten Ton gehört alles offen auf den Tisch zu klatschen und paradoxerweise nur durch Verschleierung das Unverschleierte erreicht wird (i.d.R.). Das ist für mich das konfuseste an vielen Menschen. Aber vielleicht unterscheiden sich da Frauen und Männer auch. Frauen die eher nach Gefühl gehen und Männer die einen Plan haben.

      Es ist dieses paradoxe Verhalten von vielen Menschen. Was sie eigentlich fühlen und wollen und dem wie sie sich aber geben im sozialen Rahmen. Dieses "Spiel". Ich finde es wahnsinnig kompliziert nicht einfach offen und direkt zu sein. Habe Aussagen oft zu ernst genommen - weil ich eher jemand bin der meint was er sagt. Viele denken ich scherze, wenn ich etwas ernst meine und ich denke Menschen meinen etwas ernst wenn sie scherzen.

      Ich "brauche" eigentlich klare Vorgaben, vermutlich deshalb auch der Hang zu BDSM. Endlich wissen was wie zu laufen hat wenn es einem jemand sagt, oder eben selbst endlich "Ordnung" schaffen. Das konfuse "nein sagen und ja meinen" von Frauen schreit eigentlich danach dass ein Mann da mal "durchgreift"... ich hab zuviel auf Frauen gehört im Leben und mich selbst dabei verloren. Und das sicher nicht weil ich nicht auf Frauen stehe...

      Bin aber auch sehr "egoistisch" in gewisser Weise, da mir Gruppen z.b. wahnsinnig anstrengend sind und ich lieber kleine Kreise habe. Ich bin mit den Eindrücken vieler Menschen völlig überfordert weil ich ständig entschlüsseln muss was sie eigentlich gerade meinen, tun und wie das alles funktioniert. Am Ende verliere ich mich super schnell selbst dabei. Ganz ehrlich?! Wenn ich unter vielen Menschen bin, weiß ich was mich antreibt. Ich mach mir da nichts vor. Sozial fühle ich mich eher wenn ich jemandem nah sein kann, körperlich (aber auch geistig). Und auch froh bin wenn ich wieder für mich allein sein kann. Beides- der Ausgleich ist wichtig. Die gesellschaftliche Ebene ist für mich all das einfach nicht. Und es ist super super anstrengend sich da durch zu kämpfen um zu dem kommen was man eigentlich will. Und das sind sowohl Sexualität als auch Herz und "Bindung" zu deckeln und parallel dazu auch meinen Raum zum Atmen und für mich zu sein zu haben. Eigentlich funktioniere ich total einfach.

      Das lustige ist aber (auch bezüglich deiner Zitate hier drunter), dass ein konträres Gegenüber dass die passenden inneren Reaktionen hervorruft, plötzlich zu einem Selbst-Verständnis führen kann und dadurch auch zu einem Verständnis der Menschen. Mehr oder weniger. Es kann in die "Einfachheit" führen... huch tatsächlich hatte es sogar dazu geführt dass ich zeitweise sogar Lust an "Smalltalk" und "einfachen" Dingen hatte - Lust auf etwas gesellschaftliche "außenwelt" die über Sexualität und Partnerschaft und geistige Tiefe hinausgeht.

      K. Baptista schrieb:

      Das Gleiche lässt uns in Ruhe, aber der Widerspruch ist es, der uns produktiv macht. (J. W. v Goethe)

      Denken und Sein werden vom Widerspruch bestimmt. (Aristoteles)
      Schöne Zitate..

      Vor allem das erste.
      Ich mag mal meine Gedanken nicht hinterm Berge halten...

      Der Typ schrieb:

      Entweder körperlich etwas spüren oder geistig wirklich tief gehen.
      Da der Geist den Körper frei gibt, bedingen sich die beiden im Fluss von männlich und weiblichen Strömen, von submission und Dominanz von Sadismus und masochismus, von Sinnlichkeit und Härte...


      Der Typ schrieb:

      Da fehlt mir die Komponente mich an Gestik und Mimik zu nähren
      Viel konkreter, direkter, klarer ist doch das spüren, erfahren, das Haptische, das Ertasten.
      Gestik und Mimik ist nicht immer eindeutig und daher auch nur schmückendes Beiwerk und kann oft fehl interpretiert werden.

      :gruebel: Und du bist doch der Resonanzkörper deines Gegenübers, die Schwingungen sind real und natürlich auch im Spiel erfahrbar.

      Das heisst für mich "einlassen auf" und später kann es zu "los lassen" und auch " frei werden mit... und durch :love: " werden.