Wie Vertrauen wieder aufbauen und geben

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      Wie Vertrauen wieder aufbauen und geben

      Ich wende mich nach langer Zeit ans Forum, weil mich aktuell ein wenig ratlos und unsicher bin, meine Partnerin und ich liegen was unsere Neigungen angeht; absolut auf einer Wellenlänge und haben uns da bisher perfekt ergänzt.
      Sie ist bei uns der devote Part.
      Leider habe ich vor kurzem einen Vertrauensbruch begangen, der unsere Beziehung wahrlich erschüttert hat.
      Ich hätte ihr eine Trennung nicht übel nehmen können.
      Sie hat jedoch beschlossen dem ganzen eine Chance zu geben und diese Beziehung mit mir fortzuführen.
      Und ist beiden klar, dass beide Seiten Arbeit in die Aufarbeitung der Sache stecken müssen und man nicht einfach mir nichts dir nichts machen kann.
      Das ganze hat natürlich auch die Unbeschwertheit unserer Spielebene ausradiert und das nötige Vertrauen zum Spielen fehlt aktuell.
      Uns beiden ist klar, dass wir hier nichts erzwingen wollen und wir beide (vor allem aber sie) alle Zeit der Welt hat, um für sich zu entscheiden wann sie bereit ist wieder aktiv zu spielen.
      Mich würde jetzt interessieren, ob jemand schon mal Ähnliches durchgemacht hat (wie habt ihr da rausgefunden?), oder ob jemand Ideen hat, wie sich verlorenes Vertrauen zielführend wieder aufbauen lässt (neben Dingen wie reden, Zeit o.ä.)?
      Was sagt sie denn, wenn du sie fragst, was sie sich wünscht? Was braucht sie, um wieder Vertrauen aufzubauen?

      Die eine benötigt Gespräche, die andere viel Nähe, die dritte ein Außerkraftsetzen des Machtgefälles, die 4. möchte es nur totschweigen und Gras darüber wachsen lassen.

      Was du ihr von dir aus geben kannst: Offenheit und Ehrlichkeit.
      Erzähl ihr von dir aus, wenn du dich ähnlichen Situationen näherst, die damals zum Vertrauensbruch geführt haben und wie du jetzt damit umgehst.

      Rechne aber auch damit, dass es nur noch eine Weile gutgehen wird, weil die Verletzungen doch so gravierend waren,
      dass es früher oder später zum Ende der Beziehung kommt.
      Falls es dazu kommt, mach ihr bitte keine Vorwürfe, sie wird im Moment alles daran setzen, die Sache zu verarbeiten, weil sie dich liebt.
      Nur manchmal reicht das eben nicht...
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -
      Wir stehen da beide in einem sehr engen und auch gutem Austausch. Es ist absolut klar, dass es da von meiner Seite keine Vorwürfe oder sonstiges gibt. Wir beide haben da alle Zeit der Welt und wollen nichts übers Knie brechen. Uns beiden ist auch klar, dass es u.U. zu dem Ergebnis kommen kann, dass die Beziehung scheitert, wobei dies aktuell nicht danach aussieht.
      Wir haben da beide einen sehr wertschätzenden und reflektierten Umgang miteinander, der uns doch ermöglicht gut an Dingen zu arbeiten. Eine Paartherapie halten wir uns aktuell offen (nicht zum Zurückfinden der Spielebene). Wir sind also beide eher Menschen die reden.
      Ebenso möchte ich für mich herausfinden, wie ich eigentlich in diese Lage gekommen bin diesen Vertrauensmissbrauch zu begehen und suche aktuell einen Therapieplatz, da ich Ursachen hierfür in meiner Vergangenheit vermute, was mich aber natürlich nicht aus der Verantwortung meiner Handlungen nimmt. Damit das Kind mal einen Namen bekommt:

      Im Grunde geht es um Betrug, mit einer Person mit der ich ebenfalls zusammen war (Polybeziehung), dann aber meiner Partnerin gesagt habe, dass ist vorbei und sie dennoch noch getroffen habe. Das ganze komplett zu erklären, würde Seiten in Anspruch nehmen.
      Manchmal reicht das Vertrauen nur noch für eine eher oberflächliche Beziehung.
      Man denkt, man kann die Tiefe wiederfinden, aber dann ist der Bruch doch so tief, dass nichts mehr geht.
      Ich will den Teufel jetzt nicht an die Wand malen, aber manchmal überschätzt man sich auch und denkt, man kann es in sich reparieren und merkt erst Monate später, dass nichts mehr zu kitten ist.
      So wie vorher, wird es auf alle Fälle nie wieder.
      Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein
      Friedrich Nietzsche

      Amarena schrieb:

      Manchmal reicht das Vertrauen nur noch für eine eher oberflächliche Beziehung.
      Man denkt, man kann die Tiefe wiederfinden, aber dann ist der Bruch doch so tief, dass nichts mehr geht.
      Ich will den Teufel jetzt nicht an die Wand malen, aber manchmal überschätzt man sich auch und denkt, man kann es in sich reparieren und merkt erst Monate später, dass nichts mehr zu kitten ist.
      So wie vorher, wird es auf alle Fälle nie wieder.
      Es ist auch nicht unser Anspruch, dass es wird wie vorher. Ich (und so wie ich sie kenne sie auch) begreifen Persönlichkeit und Beziehungsebenen als lebenslang wandelbar, da der Mensch im Leben immer durch seine Erfahrungen geprägt wird und da jeden Tag neue hinzukommen.
      Und natürlich kann es passieren, dass einer oder beide Seiten merken der Bruch ist zu tief. Dennoch ist der Wille erstmal auf beiden Seiten da, die Beziehung nicht einfach wegzuwerfen.
      Es ist schwierig, Tipps zu geben, wie sich das Vertrauen wiederaufbauen lassen könnte. Dafür sind Menschen und Emotionen einfach zu individuell. Ich finde es aber schön zu lesen, dass ihr eure Beziehung nicht gleich aufgebt, sondern versuchen wollt, es wieder 'hinzukriegen'. Ich wünsche euch viel Glück und Erfolg dafür und hoffe, dass es klappt!

      Ich hatte mal einen Partner, mit dem ich viele, viele Jahre in einer Beziehung war. Meine große Liebe, würde ich sagen. Leider kam es aber auch immer wieder zu Vertrauensbrüchen. Er hat mich nie betrogen, war aber in anderer Hinsicht nicht immer ehrlich, was mich sehr verletzt hat. Mein Vertrauen hat sehr darunter gelitten, zumal es mehrmals vorkam. Ich kann im Nachhinein gar nicht sagen, was dazu geführt hat, dass ich ihm immer wieder mein Vertrauen geschenkt habe. In erster Linie war es einfach Zeit. Davon brauchte ich mal mehr, mal weniger. Und am wichtigsten war wohl, dass er mir nach einem Vertrauensbruch alle meine Fragen ausnahmslos beantwortet hat - auch mehrfach, wenn ich es gebraucht habe. Und nicht zu unterschätzen war tatsächlich auch, dass sich unsere Gespräche nicht immer nur darum gedreht haben, sondern dass wir weiterhin Schönes erlebt haben, Spaß hatten und beide gespürt haben, dass wir auf unterschiedlichen Ebenen zusammengehören und unsere Liebe wegen solchen Dingen nicht gleich erlischt. Das, was uns miteinander verband, war stark genug, um solche Krisen zu überstehen. Das wünsche ich euch ebenfalls!
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      Ihr seid doch schon auf einem richtig guten Weg @norim: ihr reflektiert, redet viel, wollt zusammen bleiben, du bereust dass du sie belogen hast, bist sogar bereit für eine Therapie usw.
      Was meiner Erfahrung nach auch sehr wichtig ist, ist viel Geduld und viel Zeit. Die Zeit heilt zwar nicht unbedingt alle Wunden aber für manche Dinge braucht es sie, um bisschen Abstand zu Erlebnissen zu gewinnen, evtl. auch etwas gelassener darüber denken und wieder neu aufeinander zugehen zu können.
      Ich wünsche euch viel Glück :blumen:

      norim schrieb:

      dann aber meiner Partnerin gesagt habe, dass ist vorbei und sie dennoch noch getroffen habe
      da musst Du für Dich rausfinden warum war das so...was hat mir gefehlt........warum konnte ich meiner Partnerin nicht die Wahrheit sagen......

      Für mich würde sowas erstmal "Betrug " heißen......ok....Fehler darf jeder machen....Du arbeitest ja dran........

      Wie kann ich also wieder Vertrauen gewinnen...........Zeit....und ich müsste halt verstehen...warum war das so...warum hast Du das gemacht.....?!

      Vielleicht hilft dann sowas wie ein Ritual........wir schreiben das auf und verbrennen es...oder sowas in der Art.....
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.