Streit in einer BDSM Beziehung - ist er anders?

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      Streit in einer BDSM Beziehung - ist er anders?

      Hallo ihr Lieben!

      Ich habe gerade ein paar sehr anstrengende Wochen hinter mir, es standen ein paar heikle Termine an und mehrere, fällige Erledigungen.

      In dieser Zeit ist mir aufgefallen, dass bei kleineren oder auch größeren Diskussionen oder Streits, ich mich viel mehr "angegriffen" fühle von meinem Partner,/Dom als das vor der "BDSM Zeit" der Fall war.
      Als wäre ich nun irgendwie schneller negativ berührt von Kritik bzw. als würde es mich viel mehr verletzen, wenn mein Dom sauer auf mich ist oder sich über mich ärgern muss.
      Kennt das jemand?

      Es mag sein, dass ich zu viel hinein interpretiere (dazu neige ich...) - es fühlt sich auf jeden Fall so an, als wäre mein Dom plötzlich auch in diesen Alltagsstreits "strenger", einfach etwas unnachgiebiger als ich es vielleicht gewohnt war.

      Bei mir selbst fällt mir stark auf, dass ich mir Kritik unheimlich schnell und stark zu Herzen nehme und mich dann auch sehr schnell verletzt fühle.
      Ich kann hier definitiv einen direkten Zusammenhang mit dem BDSM feststellen, da ich - wenn so ein Streit zeitnah nach einer Session passiert (vielleicht am nächsten oder übernächsten Tag) - sehr emotional reagiere und mich dann auch schnell zurückziehe und zumache.
      Als wären meine Gefühle und Empfindungen als Sub "freigelegt" und dadurch schneller verletzt, als das zuvor der Fall war.

      Wir leben das BDSM nicht nur im sexuellen Bereich sondern es zieht sich schon in den Alltag und in das normale Beziehungsleben hinein. Im Sinne von Aufgaben, die ich zu erfüllen habe, gewissen Verhaltensregeln und dem "ständig verfügbar sein" für meinen Dom.
      Das alles kickt mich nicht nur ordentlich an, sondern gibt mir auch eine Stabilität und Sicherheit und vor Allem das Gefühl der Verbundenheit.
      Ein Streit, ja selbst eine reine Diskussion über irgendein Thema, bei dem wir uns nicht einig werden, wirft mich dann direkt aus der Bahn, weil es mich aus dieser Sicherheit irgendwie "rauswirft".

      Vielleicht mag ja jemand dazu seine Gedanken mitteilen :)
      Hallo Juliette!
      Ich kann mir schon vorstellen, dass Streit in einer 24/7-BDSM-Beziehung mehr Sicherheit crasht als wenn man im Alltag auf Augenhöhe ist.
      Dann sind die Diskussionen auch im Gefälle, d.h. er will sich durchsetzen?
      Lässt du deinen Dom auch deine Alltagsentscheidungen treffen?
      Mich erinnern deine Schilderungen an meine Kindheit/Jugend, in der mein Vater auch alles für mich geregelt hat und ich immer "lieb Kind" sein wollte und mich deshalb sehr schnell ihm angepasst habe und auf meine Meinung verzichtet habe...
      (Was im Nachhinein nicht gut war, aber das ist eine andere Geschichte...)
      Meine Beiträge sind auf der Ebene der Selbstoffenbarung gesendet, nicht mehr und nicht weniger, an dieser Stelle ein Gruß an Friedemann! :sekt:
      Vielleicht könntet ihr mit Ärger, Enttäuschung, Stress, Empfindlichkeit usw. bisschen feinfühliger umgehen? Also ich mein, so Sachen wie sich täglich äußern zum eigenen Befinden oder sich regelmäßig zu festen Zeiten (wie ein- oder zweimal pro Woche) zusammen hocken und jeder redet dann darüber, was er in den letzten Tagen besonders gut fand, was ihn stresste oder nachdenklich stimmte usw. Dann kommt es vielleicht gar nicht erst soweit, dass ihr euch streitet oder unnachgiebige Diskussionen führt, sondern die Themen kommen auf eine ruhigere, gelassenere Art auf den Tisch.
      Und wenn dein Dom immer über deine emotionale Verfassung Bescheid weiß und du über seine, könnt ihr bestimmt auch besser entsprechend reagieren.
      Nur so ein Gedanke......

      Juliette84 schrieb:

      Als wären meine Gefühle und Empfindungen als Sub "freigelegt" und dadurch schneller verletzt, als das zuvor der Fall war.
      das kann ich sehr gut nachvollziehen. Mir hilft es sehr solche Dinge ganz bewusst von verschiedenen Seiten einzeln zu betrachten

      - ganz sachlich....

      - meine Gefühle dazu.....

      - mögliche Lösungen.

      Gerade der sachlichen Ebene würde ich da mal den Fokus geben.
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.
      Hallo @Leia!

      Vielen Dank für deine Antwort!

      Wir tasten uns gerade erst heran an das ganze Thema, daher befinden sich viele Dinge erst noch im Entstehungs- und Findungsprozess.
      Er wollte anfangs das BDSM rein auf das Sexuelle bezogen. Ich war diejenige, die den Anstoß gegeben hat, ein paar Aspekte in den Alltag einzubinden.
      Aufgaben erhalten, Pflichten erfüllen, u.Ä. liebe ich - es ist dann, als wäre die Verbindung zu ihm stärker und ich fühle mich sehr wohl damit.

      Trotz dessen haben wir (noch?) keine 24/7 BDSM Beziehung. Das bedeutet, dass die oben erwähnten Dinge im Alltag eher spielerischer Natur sind. Wir nehmen es beide schon sehr ernst, es soll nicht falsch klingen.
      Das Spielen im Alltag (ich nenne das jetzt mal so) funktioniert aber bei uns derzeit nur, wenn auch die Rahmenbedingungen passen. Soll heißen, wenn jetzt was Stressiges ansteht oder sowas, dann schalten wir beide um in den "Echt-Modus", wenn man es so nennen will. Wir sind grundsätzlich auf Augenhöhe, ich treffe meine Entscheidungen selber bzw. in Absprache mit ihm (wie es in anderen Beziehungen eben auch passiert) usw.
      Erst wenn soweit wieder alles erledigt und geregelt ist, können wir beide uns wieder "auf uns" konzentrieren und dann ist auch das Gefälle wieder da.
      Ich hoffe, es ist halbwegs verständlich.

      Deine Schilderung der Beziehung zu deinem Vater ist aber nicht ganz unzutreffend. Ich bin sehr harmoniebedürftig und mag es nicht, wenn Differenzen entstehen. Dabei gebe ich oft zu schnell klein bei, um den Frieden zu wahren.
      Wenn ich dann das Gefühl habe, ich werde zu unrecht kritisiert oder mein Verhalten überzogen "bewertet", reagiere ich empfindlich und oft trotzig. Dieser Trotz hat sich aber gewandelt seit wir BDSM betreiben, in ein reines Gefühl der Verletzung.

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      Liebe @Juliette84,

      Hast du dich mal gefragt, ob es vielleicht in der Sub-Rolle andere Bedürfnisse sind, die du verletzt siehst als im Vergleich davor? Evtl. dringen die Verletzungen deshalb tiefer oder treffen dich mehr, weil du diese BDSM Beziehung mit mehr Tiefe lebst?
      Vielleicht lohnt es sich auch, am sog. Inneren Kind zu arbeiten?
      Es gibt so viele verschiedene emotionale Bedürfnisse, die bei jedem etwas anders gelagert sind. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es sich sehr lohnt die eigenen Bedürfnisse zu kennen. Denn wenn ich meine absoluten Grundbedürfnisse verletzt sehe, dann reagiere ich ganz anders als wenn es um 'Kleinigkeiten' geht. Da bin ich sehr emotional, so wie du es auch beschrieben hast. Und natürlich trifft es mich umso mehr je näher mir die andere Person ist. Wenn ich dann merke, worum es mir dabei gerade wirklich geht (=das Bedürfnis dahinter erkennen kann), dann kann ich im Streit besser agieren und meine Reaktionen besser navigieren. Es klappt aber auch nicht immer, sogar nach jahrelanger Übung fliegen bei uns immer noch heftig die Fetzen :sofa: Aber es ist ein guter Anfang für eine gesunde Kommunikation und man lernt ja bekanntlich nicht aus. :rolleyes:

      Ich habe im Studium viel zu dem Thema gelernt und einige Weiterbildungen in Mediation gemacht. Falls Du dich auf das Thema einlassen kann, kann ich dir die Gewaltfreie Kommunikation oder die Arbeit am Inneren Kind als Start empfehlen. Dazu gibt es bei Google sehr viel :) Oft sieht man damit schon vieles klarer!
      Hallo @Salt&Pepper!

      Vielen Dank für deine Antwort!

      Damit hast du absolut Recht. Wir versuchen auch, sehr auf eine ausreichende Kommunikation zu achten und die meiste Zeit bekommen wir das auch sehr gut hin.
      Wie in vermutlich jeder Beziehung gibt es auch bei uns so ein, zwei Punkte bei denen wir einfach nicht zusammenkommen bzw. unterschiedliche Vorstellungen haben. Und genau da hakt es. Es sind Themen, die schon des Öfteren besprochen wurden, aber immer wieder zu Spannungen führen.
      Nicht Großes, nichts Ernstes. Es sind ein, zwei Verhaltensweisen, über die er sich bei mir ärgern muss. Wir sind seit 11 Jahren zusammen, da schleift sich schon mal was ein. Ich glaube, das kennt ja grundsätzlich jeder.

      Aber seit ich mich ihm so öffne und so viel Vertrauen schenke, bin ich einfach empfindlicher geworden, wenn er mich kritisiert. Ich empfinde es als ganz stark verletzend und kann es nicht so recht herausfinden, warum mich das so trifft.
      Es ist fast, als würde ich erhoffen oder erwarten, dass er etwas nachsichtiger ist mit mir. Jetzt, wo wir so viel Intensiveres teilen.
      Weißt du, was ich ungefähr meine?

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      Da sagst du was. Sachlich - ja genau das ist mein Problem. Ich häng voll drinnen in der emotionalen Schiene und tue mir sehr schwer, das von außen zu betrachten.
      Ich arbeite dran...

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      Danke dir @LadyLionheart für deine Worte!
      Ich finde mich in sehr Vielen wieder, was du da schreibst.
      Es stimmt - das BDSM hat unsere Beziehung extrem vertieft, also mehr als ich je gedacht hätte. Wir waren zuvor schon sehr eng, wir sind seit 11 Jahren zusammen und unsere Beziehung war von Anfang an sehr intensiv.
      Aber das was wir zur Zeit erleben, übersteigt alles was ich bisher kannte und ja - ich gebe alles in dieser Beziehung, was ich habe und öffne mich vollkommen.
      Es ist ein intensives, schönes aber auch furchteinflößendes Gefühl. Und ja - die Verletzungen jetzt fühlen sich tiefer an, als zuvor.
      Da hast du es genau getroffen. Denn auch was du über die eigenen Bedürfnisse und das Erkennen angeht, verstehe ich genau, was du meinst. Mir geht es sehr, sehr ähnlich und ich bin auch gerade dabei, das in einer Therapie aufzuarbeiten (Thema Inneres Kind :) ).
      Aber wie du auch sagst, es klappt nicht immer und ich arbeite sehr hart daran. Vielleicht ist es das, was mich so verletzt - dass er es nicht sieht, dass ich da dran arbeite und er mir nur Vorwürfe macht, wenn ich in alte Verhaltensweisen zurückfalle.

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      Hallo Juliette84,

      dass Du Dich bei unberechtigter Kritik Deines Partners inzwischen mehr verletzt fühlst, könnte möglicherweise damit zusammenhängen, dass Du emotional empfindlicher geworden bist, weil Eure DS-Beziehung tiefer und inniger geworden ist. Deine Beziehung gibt Dir ja nunmehr mehr Halt und Sicherheit.

      Bei Kritik Deines Partners hast Du möglicherweise unbewusst Angst, genau diesen Halt und diese Sicherheit zu verlieren. Du reagierst bei Kritik vielleicht deshalb emotional intensiver, auch wenn Dein Partner vielleicht gar nichts dafür kann bzw. auch keinen anderen Ton Dir gegenüber angeschlagen hat.

      Vielleicht hilft es Dir schon mal, wenn Du Dir ganz bewusst machst, dass Deine größere emotionale Empfindlichkeit die Kehrseite der tiefer geworden DS-Beziehung ist, die ja etwas ganz Wundervolles und Bereicherndes ist.

      Vielleicht sprichst Du Deinen Partner auch mal darauf an und sagst ihm, dass Du Dich durch Kritik jetzt mehr verletzt fühlst, weil Du Dich in Eurer Beziehung mehr geöffnet und Dich verletztlicher gemacht hast und Ihr zusammen einen Weg finden wollt, sodass Du mit der Kritik an Dir besser umgehen kannst.

      Liebe Grüße aus dem Norden
      Fast scheint es, als ob dein Selbstwertgefühl in der Position als Sub ein anderes ist als auf Augenhöhe. Ziemlich im Ungleichgewicht, so wirkt es.

      Wenn du mal in deinem näheren Umkreis schaust, wirst du ganz unterschiedliche Strategien erleben, wie der Mensch darauf reagiert.
      Du als Sub reagierst zwiespältig, was dich nach deinen Worten auch unheimlich Energie kostet.
      Wie sind denn deine Strategien, wenn ihr euch auf Augenhöhe befindet?

      Ich denke, hier ist Selbstcoaching angesagt. Such doch mal in einschlägigen virtuellen Plattformen nach“ Kritikfähigkeit trainieren“.
      Vielleicht kannst du das auch mit deinem Partner/Dom absprechen und üben.

      Herzliche Grüße

      K.

      Lieber Rosinen im Kopf als Haare im Stollen.

      ;)
      Meinem derzeitigen Partner (Beziehung MIT BDSM) gelingt es, mich innerlich sehr viel leichter,, allumfassender und tiefer zu erreichen, als es zuvor mein Mann (kein BDSM) konnte. Da war es eher umgekehrt und da war ich, auch ohne BDSM, die Führende in der Ehe gewesen.
      Jetzt ist mein Partner der, der die Fäden letztlich zieht, der (scheinbar) mehr Einfluss auf mich hat, als ich auf ihn. Jedenfalls einen Einfluss in der Form, dass er mich eben lenken kann (und darf).

      Ich agiere sehr viel emotionaler in dieser Beziehung. Positiv, wie negativ. Und ich habe ein sehr viel stärkeres Bedürfnis ihm alle seine Wünsche erfüllen zu wollen, als ich es zuvor bei meinem Mann empfand. Dementsprechend sensibel reagiere ich auf seine „Kritik“ oder aber auch seine Anerkennung oder auch darauf, wenn ich ihn verletze.

      Ich bin mir nicht sicher, wie bewusst meinem Partner ist, wie stark sein Einfluss ist. Grundsätzlich finde ich das nämlich wichtig, so dass er achtsam damit umgeht und entsprechend handelt. Meist macht er das auch. Gerade, durch den bewussten und gezielten Umgang mit dem Gefälle innerhalb unserer Beziehung, denke ich.

      Dennoch gibt es natürlich auch schlechte Stimmung. Für mich ist wichtig, dass mein Partner dann bereit ist sich selber, und dann auch mich, da heraus zu holen und dass er das auch kann. Dass er Nähe, selbst in Auseinandersetzung, zu mir hält und zwischen ihm und mir wieder herstellt (ich bin darin nämlich nicht gut- ich gehe verletzt, trotzig oder wütend auf Abstand und drücke ihn von mir weg). Fall das, durch uns gestaltete, BDSM mitverantwortlich für meine erhöht sensible Streit-Reaktion sein sollte, so hilft es uns aber auch einander nahe zu bleiben oder wieder zu sein.

      Soviel zu meinem bisherigen Erleben und Empfinden.
      E´s d (Liza)

      Juliette84 schrieb:

      Aber wie du auch sagst, es klappt nicht immer und ich arbeite sehr hart daran. Vielleicht ist es das, was mich so verletzt - dass er es nicht sieht, dass ich da dran arbeite und er mir nur Vorwürfe macht, wenn ich in alte Verhaltensweisen zurückfalle.

      Ich finde es toll, dass du schon daran arbeitest. Hut ab davor, es gibt mM weniger was mutiger ist als sich seinen eigenen Gefühlen und ggf. Dämonen zu stellen <3
      Dass er dir Vorwürfe macht finde ich nicht gerecht. So eine Therapie und Heilung ist immer ein Prozess. Seltenst geht der geradlinig voran, sondern es ist oft ein auf und ab. Und das ist normal und gut so, weil wir alle keine Maschinen sondern Menschen sind.
      Vielleicht könnte dein Therapeut mal mit ihm sprechen oder du nimmst ihn mit für ein Gespräch zu dritt? Damit er dafür mehr Verständnis gewinnt?
      Du machst das doch schon gut. Sei zu dir selbst in der Situation nicht zu hart. :)

      Sir_Jovis schrieb:

      Bei Kritik Deines Partners hast Du möglicherweise unbewusst Angst, genau diesen Halt und diese Sicherheit zu verlieren. Du reagierst bei Kritik vielleicht deshalb emotional intensiver, auch wenn Dein Partner vielleicht gar nichts dafür kann bzw. auch keinen anderen Ton Dir gegenüber angeschlagen hat.


      [...]

      Vielleicht sprichst Du Deinen Partner auch mal darauf an und sagst ihm, dass Du Dich durch Kritik jetzt mehr verletzt fühlst, weil Du Dich in Eurer Beziehung mehr geöffnet und Dich verletztlicher gemacht hast und Ihr zusammen einen Weg finden wollt, sodass Du mit der Kritik an Dir besser umgehen kannst.
      Hallo @Sir_Jovis !

      Danke für deine Antwort!

      Ich kann mir gut vorstellen, dass da was dran ist.
      Bei Angst oder unbewusst wahrgenommener Angst reagiere ich tatsächlich oft übertrieben emotional und wenn das Gefühl noch dazu kommt, dass mein Partner und ich grade nicht "im selben Team" sind, verunsichert mich.

      Ich werde versuchen es anzusprechen, was ja bekanntlich die Lösung für solche Dinge ist. Allerdings empfinde ich als nicht ganz einfach, da ich ihm nicht das Gefühl geben möchte, dass mir das Gefälle oder generell die DS-Beziehung nicht gut tut... :/

      K. Baptista schrieb:

      Fast scheint es, als ob dein Selbstwertgefühl in der Position als Sub ein anderes ist als auf Augenhöhe. Ziemlich im Ungleichgewicht, so wirkt es.

      Wenn du mal in deinem näheren Umkreis schaust, wirst du ganz unterschiedliche Strategien erleben, wie der Mensch darauf reagiert.
      Du als Sub reagierst zwiespältig, was dich nach deinen Worten auch unheimlich Energie kostet.
      Wie sind denn deine Strategien, wenn ihr euch auf Augenhöhe befindet?
      Danke @K. Baptista für deine Einschätzung!

      Ich habe tatsächlich noch Probleme, mich in der Position als Sub zurechtzufinden.
      Da steckt noch viel im Hintergrund, was für mich noch nicht ganz greifbar und daher noch nicht reflektierbar ist.

      Wenn wir auf Augenhöhe sind, dann stehe ich ihm ganz anders gegenüber bei Diskussionen oder Streit. Ich behaupte mich ganz anders und habe keinerlei Probleme damit, mich oder meine Ansicht durchzusetzen.
      Allerdings fühle ich mich dabei nicht unbedingt wohl, da ich es gerne harmonisch habe und Auseinandersetzungen mich grundsätzlich immer anstrengen.

      Ich war immer eine Frau, die ganz schon fast zwanghaft versucht hat, alles selbstständig und unabhängig zu regeln. Es war mir immer wichtig, mich nicht von einem Mann abhängig zu machen. Dementsprechend selbstbewusst habe ich mich dargestellt und gehandelt.

      Dass ich als Sub die Kontrolle völlig abgebe ist, als würde von mir eine ganz große Last abfallen. Aber es war und ist oft ein Kampf mit mir selbst. Manchmal fühle ich mich, als würde ich meinen Selbstschutz dadurch verlieren. Was mich sehr ängstigt, aber gleichzeitig auch unheimlich befreiend ist.
      Es ist gar nicht so sehr das Sexuelle, sondern tatsächlich die "Unterordnung", die ich als ganz großes Geschenk an meinen Partner ansehe.
      Wenn es dann zu Unstimmigkeiten kommt, eventuell sogar noch zeitnah nach einer Session, dann fühle ich mich irgendwie in meiner Angst bestätigt, dass er mich nun "einfacher" verletzen kann.
      Das ist ein absolut subjektives Empfinden von mir und das weiß ich auch. Ich würde ihm da nie einen Vorwurf machen.

      Elizabeth`s devotion schrieb:

      Ich agiere sehr viel emotionaler in dieser Beziehung. Positiv, wie negativ. Und ich habe ein sehr viel stärkeres Bedürfnis ihm alle seine Wünsche erfüllen zu wollen, als ich es zuvor bei meinem Mann empfand. Dementsprechend sensibel reagiere ich auf seine „Kritik“ oder aber auch seine Anerkennung oder auch darauf, wenn ich ihn verletze.


      Ich bin mir nicht sicher, wie bewusst meinem Partner ist, wie stark sein Einfluss ist. Grundsätzlich finde ich das nämlich wichtig, so dass er achtsam damit umgeht und entsprechend handelt. Meist macht er das auch. Gerade, durch den bewussten und gezielten Umgang mit dem Gefälle innerhalb unserer Beziehung, denke ich.

      Dennoch gibt es natürlich auch schlechte Stimmung. Für mich ist wichtig, dass mein Partner dann bereit ist sich selber, und dann auch mich, da heraus zu holen und dass er das auch kann. Dass er Nähe, selbst in Auseinandersetzung, zu mir hält und zwischen ihm und mir wieder herstellt (ich bin darin nämlich nicht gut- ich gehe verletzt, trotzig oder wütend auf Abstand und drücke ihn von mir weg). Fall das, durch uns gestaltete, BDSM mitverantwortlich für meine erhöht sensible Streit-Reaktion sein sollte, so hilft es uns aber auch einander nahe zu bleiben oder wieder zu sein.
      Hallo @Elizabeth`s devotion!

      Vielen Dank für die Schilderungen aus eurer Beziehung!
      Du hast es sehr gut beschrieben und ich kann nur sagen, bei uns ist es sehr sehr ähnlich.

      Darf ich dich fragen, ob und wie du das kommunizierst bzw. kommuniziert hast? Wie schafft er es, dass die Nähe zu dir hält oder wieder herstellt?
      Mir geht es nämlich wie dir, ich bin dann auch verletzt und trotzig und tue mir dann schwer, wieder auf ihn zuzugehen.
      @LadyLionheart

      Vielen Dank, das ist sehr lieb. <3

      Er meint es wahrscheinlich gar nicht so hart, wie es sich angehört hat.
      Es ist ja auch eine Momentaufnahme im Streit, da kann es ja schon mal passieren, dass man übers Ziel hinaus schießt.
      Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, als wäre er unfair mir gegenüber.

      Er hat sehr wohl Verständnis, er ist nur manchmal etwas streng, wenn ich was verbocke, das ihm dann auf die Füße fällt... Kann ich auch verstehen, dass ihn sowas ärgert. Auch wenn er weiß, dass ich sehr hart an diesen Dingen arbeite.
      Würde ich ihm sagen, wie sehr es mich tatsächlich verletzt und runterzieht, dann hätte ich Angst, dass er es mit unserer DS-Beziehung verknüpft und sagt, wir sollten in dieser Hinsicht vielleicht einen Gang zurückschalten.
      Er ist sehr bedacht, dass ich mich mit Allem wohl fühle und würde nie bewusst etwas machen, das mich verletzt.

      Hach, alles nicht so einfach

      Juliette84 schrieb:

      Wenn wir auf Augenhöhe sind, dann stehe ich ihm ganz anders gegenüber bei Diskussionen oder Streit. Ich behaupte mich ganz anders und habe keinerlei Probleme damit, mich oder meine Ansicht durchzusetzen.
      Allerdings fühle ich mich dabei nicht unbedingt wohl, da ich es gerne harmonisch habe und Auseinandersetzungen mich grundsätzlich immer anstrengen.
      Ich habe den thread jetzt nur quer gelesen und nicht bis ins kleinste Detail. Aber dieser Absatz ist mir aufgefallen. Vor allem im Zusammenhang damit, das du weiter oben schreibst das es sich bei euch auch in den Alltag hinein zieht.

      Gibt es irgendwie eine klare Abgrenzung die euch beiden verdeutlicht wann ihr euch im Machtgefälle befindet und wann auf Augenhöhe. Oder ein Zeichen/Signal für den Wechsel von der einen in die andere Welt? Bei vielen ist es zum Beispiel das Halsband oder die Anrede.

      Könnte es vielleicht helfen besser mit Streit Situationen oder Situationen in denen Unklarheiten herrschen klar zu kommen, wenn ihr beide Welten klarer angrenzt? Vor allem jetzt am Anfang eurer Reise? So das klarer ist das ihr euch auf Augenhöhe befindet.

      Wenn ich an deine Beiträge an anderer Stelle denke und hier den thread lese, habt ihr scheinbar in kurzer Zeit mit sieben Meilen Stiefeln einen weiten Sprung nach vorn gemacht.

      Ich könnte mir vorstellen das es dir hilft, die Welten klarer abzugrenzen, auf eine Art die zu euch passt. Auch wenn dies bedeutet das ihr noch mal einen Schritt zurück machen müsst. Vielleicht dann auch an einer Kreuzung an der ihr schon gestanden habt doch einen anderen Weg wählt. Kann ja sein. Und es ist ja auch keine Schande noch mal einen Schritt zurück zu machen um sich neu zu sortieren.
      Am Ende muss ich sagen können: "I did it my way."

      Juliette84 schrieb:

      Würde ich ihm sagen, wie sehr es mich tatsächlich verletzt und runterzieht, dann hätte ich Angst, dass er es mit unserer DS-Beziehung verknüpft und sagt, wir sollten in dieser Hinsicht vielleicht einen Gang zurückschalten.
      Ich hoffe mal, du merkst selbst, wie widersinnig das ist, wenn du das selbst noch mal liest. Und es ist auch ehrlich gesagt nicht fair ihm gegenüber:

      Juliette84 schrieb:

      Er ist sehr bedacht, dass ich mich mit Allem wohl fühle und würde nie bewusst etwas machen, das mich verletzt.

      Juliette84 schrieb:

      Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, als wäre er unfair mir gegenüber.
      Dadurch, dass du ihm so wichtige Dinge vorenthältst, die er dafür an sich wissen müsste, nimmst du ihm aber gerade die Möglichkeit, sich so zu verhalten, bist also selbst unfair. Ich kann natürlich nur für mich sprechen, aber ich wäre an seiner Stelle stinksauer/betroffen/entsetzt/tieftraurig, wenn dann irgendwann rauskäme, dass er eine ganz Zeit lang unbewusst ein Verhalten gezeigt hat, dass dich verletzt und runterzieht. Und wenn dann dazu käme, dass du es nur deswegen verschwiegen hast, damit alles so bleibt, wie du es dir bei D/S offenbar wünschst, dann käme ich mir obendrein manipuliert vor.

      Also rede mit ihm, das ist der einzig sinnvolle Weg. Wenn die Konsequenz ist, dass er danach Dinge anpassen will... ist das ohnehin nicht der Sinn und Zweck und auch Kick von D/S, dass Dom das tun kann und soll? Das bewusste Vorenthalten von Infos, um ein erwünschtes Verhalten bei Dom zu bewirken, läuft hingegen bei mir eher unter "topping from the bottom".

      Wie @Glueckspirat schon angesprochen hat, wäre es sicher eine gute Idee, klare Absprachen darüber zu treffen, wann eine Situation "D/S" oder "Nicht-BDSM-Alltag" ist. Oder anders gesagt: wann kann und soll er bei Uneinigkeit "Basta, so wird es gemacht!" bestimmen dürfen und wann nicht.

      Juliette84 schrieb:

      Wenn wir auf Augenhöhe sind, dann stehe ich ihm ganz anders gegenüber bei Diskussionen oder Streit. Ich behaupte mich ganz anders und habe keinerlei Probleme damit, mich oder meine Ansicht durchzusetzen.
      Allerdings fühle ich mich dabei nicht unbedingt wohl, da ich es gerne harmonisch habe und Auseinandersetzungen mich grundsätzlich immer anstrengen.
      Und das verstehe ich jetzt einfach nicht bzw. es kommt mir widersinnig vor. Einerseits hast du scheinbar keine Probleme mit "Behaupten und Durchsetzen", andererseits willst du es eigentlich gar nicht, weil du es lieber harmonisch möchtest... da komme ich nicht mit, für mich widerspricht sich das. Ich vermute da einfach noch viele Unsicherheiten und vielleicht auch noch viel mehr Unausgesprochenes.
      Power is nothing without control.

      Trust me, I know what I'm doing!

      Bedenke den Spaß...
      Ich denke dass du gerade in einer BDSM - Bez.deine persönlichen Standpunkte nicht aufgeben oder gar verstecken solltest- Offenheit muss gewährleistet sein. sonst staut sich wax auf was gar nicht sein müsste.
      Ja muss. Da bleib ich dabei. Also sag es ihm in ruhiger Minute
      Dann kann er auch darauf eingehen.
      ja es ist gefühlt tiefer, weil man so viel von sich preisgibt.
      Man enthüllt sich.