Tease+Denial: "hard to get" vs. "Reizüberflutung"

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

      Tease+Denial: "hard to get" vs. "Reizüberflutung"

      Ich bin ein Fan von Rollenspielen, in denen in der einen oder anderen Form Tease+Denial ein wesentlicher Aspekt ist. Nun stelle ich fest: wenn ich solche Rollenspiele ausserhalb der BDSM-Bubble anspreche, dann denken viele Frauen, sie müssten "hard to get" spielen. Doch darum geht es mir überhaupt nicht, im Gegenteil: es geht mir um eine Art "erotische Reizüberflutung", bis mir schwindlig wird vor Erregung, aber die finale Erlösung bekomme ich nicht. Das heisst, mir schweben Rollenspiele vor, wo die Frau sich als "incredibly easy to get" präsentiert, es sich aber herausstellt, dass dies nur bis zum zweitletzten Schritt gilt.

      Oder wie sehr ihr das? Ist Tease+Denial für euch eher "hard to get" oder "Reizüberflutung"? Oder ist es noch einmal etwas anderes, an das ich nicht gedacht habe?
      Hallo @Grimshaw,
      Ich bin mir nicht so ganz sicher, wie deine Fragestellung richtig zu verstehen ist. Weiterhin kann ich mit diesem Begriff "Hard to get" nicht so viel anfangen. Könntest du das etwas ausführen, damit es mir etwas klarer wird, was genau du meinst? Was verstehst du unter "Hard to get"?
      Zwar habe ich eine Vorstellung davon, jedoch bin ich mir nicht ganz sicher, ob du diese Praktik meinst. Ist dieses "Hard to get" so zu verstehen, dass man den zu teasenden über einen längeren Zeitraum einfach nicht kommen lässt? Dies würde jedoch aus meinen Erfahrung ebenfalls mit einer gewissen Reizüberflutung einhergehen, da man das Geschlechtsteil immer wieder stimuliert, ihn aber nicht kommen lässt, dann ist man ja doch auch sexuell irgendwann etwas überreizt, zumindest meine Erfahrung nach.
      Ich persönlich kann nur dazu sagen, dass ich noch nicht genau weiß, ob T&D meine Spielart ist, ich bin noch dabei das für mich auszuprobieren, ob mein Geschmack daran doch größer werden könnte, wenn ich die richtige Technik dazu finden würde, aber wohl eher in der erotischen reizüberflutenden Art, da mein Sub T&D sehr mag und auch gerne im Zustand des überreiztseins schwebt... Das findet er sehr spannend. Jedoch ohne Rollenspielbasis. Ich bin momentan weniger interessiert an Rollenspielen.
      Allerdings habe ich noch keine vernünftige Technik gefunden, indem mir das so gelingt, dass mein sadistisches Herzchen wirklich auf meine Kosten kommt.
      Andererseits finde ich T&D in dem Rahmen mit einem KG mal für immer wieder zwischendurch, über einige Minuten, oder auch etwas länger, mit mehr oder minder längeren Abständen dazwischen ganz nett und für mich persönlich "einfacher" mit weniger Aufwand umzusetzen. Denn bei der reizüberflutenden Spielart brauche ich sehr, sehr viel Zeit, zumindest bei meinem Sub, Zeit in der ich mich sehr, sehr ausgiebig mit seinem Geschlechtsteil befasse. Und ja, ich muss gestehen, dazu fehlt mir manchmal ein bisschen die Geduld, vor allem wenn es nicht im Rahmen einer Belohnung abläuft, sondern dafür verwändet wird, um das submissive Gefühl in ihm zu verstärken...
      Dieser kann mit dem "leichten T&D", so nenne ich das jetzt mal, etwas weniger anfangen...
      Momentan fühlt es sich für mich noch nicht so an, als könnte die reizüberflutende Art von T&D meine dominanten, noch meine sadistischen Bedürfnisse befriedigen, auch wenn es doch irgendwie Spaß macht, jedoch könnte sich das ja mit der richtigen Technik und dem richtigen Setting, welches ich noch für mich finden muss, besser passen.
      Ich wüsste auch gerne, was genau Du oder die Frauen, die Du gefragt hast, unter "hard to get" verstehen.

      Ich hab in letzter Zeit viel Kopfkino mit T&D Szenen. In denen handelt es sich um die Variante "Reizüberflutung". Ein Teil des Vergnügens beim Kopfkino ist aber, dass ich darin sozusagen eine Doppelrolle einnehmen kann. In den Kopfkino-Szenen bin ich schon erstmal ich, also die Dom, und empfinde Lust am Ausdenken und Zufügen der "Gemeinheiten", die es dem Sub mehr oder weniger unmöglich machen zu kommen. Parallel spiele ich im Kopfkino aber die Empfindungen des Sub mit und fühle sozusagen seine qualvolle Erregung, die sich nicht entladen darf. Das ist neben den Gemeinheiten auch ein sehr relevanter Part dieser Fantasien, ohne den sie auf jeden Fall wesentlich langweiliger wären.

      Von daher wäre bei der Variante "Reizüberflutung" es wahrscheinlich gut, einen Sub dabei zu haben, der von seiner Art her ausdrucksstark ist und sich das auch auf diverse Arten gut anmerken lässt?

      Real haben wir es jedoch nicht gemacht bisher. Ich bin, nicht als Rolle, sondern ich bin einfach wirklich "hard to get". Habe das selber auch schon bedauert. GV geht gar nicht, Berührungen bitte auch eher nur zu meinen Bedingungen. Wir hatten deshalb viele Jahre wenig Lust in unserer Beziehung (lange Geschichte) und vor diesem Hintergrund erscheinen mir T&D Spiele jetzt, wo wir uns ausgesprochen haben und einander annähern, als total unpassend. Es sei denn, der Wunsch danach käme von ihm. Dann würde ich sofort drauf einsteigen, aber bis jetzt kommt da halt nix und ohne sein Einvernehmen fände ich es, gerade vor unserem Hintergrund, einfach nicht fair. Er hat wahrlich schon genug verzichtet, auch ohne spielerische Verweigerung...
      So wie ich das verstehe, ist mit "hard to get" unnahbar, kalt gemeint
      und mit "incredibly easy to get", dass die Frau zwar reizt, mit Blicken, Anspielungen, Berührungen usw.,
      also den Mann richtig geil macht, dann aber letztendlich nicht zum GV o.ä. bereit ist.
      Es ging ja um Nicht-BDSMler.

      Hab ich das richtig interpretiert, @Grimshaw?
      Wäre beides nicht meins.
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -
      Meine Herzdame, wie ich auch Switcherin, hat das Spiel mit T&D teuflisch gut perfektioniert und liebt es sehr. :rolleyes: Besonders gerne macht sie es im Zusammenhang mit Mindgames, was mich dann in der Rolle als Sub beinahe wahnsinnig macht. Es ist für mich immer ein sehr schmaler Grat zwischen Geilheit, zu vielen Reizen, und Frustration. Eine Gratwanderung, die sie zum Glück sehr gut navigieren kann, so dass jede von uns auf ihre Kosten kommt. ;)

      Als Top mag ich es als Spiel eher nicht.
      Ich hatte aber auch noch keine Sub die T&D total kickt.
      So wie @Grimshaw versteh ich auch T&D. Wenn ich oben spiele, setz ich das sehr gern ein, ihn zu verwöhnen und zu reizen bis kurz vorm O. Immer wieder. Er mag dieses Spiel auch gern. Dass es am Ende nicht zum Frust kommt, ist halt ne Gratwanderung :pardon:
      Ich hab die Erfahrung gemacht, dass auch Nicht-BDSMler dem durchaus was abgewinnen können. Nur sind die halt dabei nicht fixiert und idR steckt ihnen dabei auch nichts im Mund, um sie am sich Beschweren zu hindern :engel:
      Andersrum hab ich es noch nicht ausprobiert und möchte ich ehrlich gesagt auch nicht. Ich fürchte, ich könnt da ziemlich zickig werden :whistling:
      Also mit "Hard to get" meine ich: Sie spielt die Unberührbare, die zunächst einmal jede nach Erotik klingende Anspielung abblockt. Das Hauptproblem dabei: Sie nimmt meine Sehnsucht für selbstverständlich und tut nichts dafür, sie wachzukitzeln.

      Mit "Reizüberflutung" meine ich: Sie spielt von sich aus mit ihren weiblichen Reizen und weckt meine Sehnsucht. Wenn ich mehr will, lässt sie mich zwar immer mal wieder eine Weile zappeln, aber es ist völlig klar, dass es ein vorübergehendes Warten ist. Und am Ende ist (fast) alles erlaubt, ausser ein Orgasmus.

      Ich hatte vor zehn Jahren mal eine Spielpartnerin, die das vollendet beherrschte. Was uns ganz besonders den Kick gab, war, wenn sie im Zustand höchster Erregung ein Treueversprechen von mir verlangte.
      Also ich verstehe Tease & Denial auch als Stimulation mit plötzlichem Abbruch, oft auch in Schleife quasi in Verwandtschaft zum Edging.

      Was du beschreibst, das "playing hard to get" ist dann quasi Denial ohne Tease. Besteht da ein Missverständnis zwischen euch? Hast du ihr beschrieben, was du dir wünschst und was dir warum fehlt bei ihrer Variante?
      Vielleicht denkt sie ihre bloße Anwesenheit ist schon genug Tease :D (Finde ich jetzt gar nicht ganz so absurd, wie es klingt, das ist ja durchaus ein populäres Narrativ in unserer Gesellschaft). Vielleicht ist ihr das aktive Verführen auch aus irgendeinem Grund unangenehm und da wären erstmal Hürden gemeinsam abzubauen.

      Was mich überrascht ist, dass es hier nur so mäßig beliebt zu sein scheint. Ich finde Tease & Denial großartig (auf beiden Seiten) und es ist vielleicht sogar der Kern meines BDSM. Die Abwechslung von Schmerz und Lust und die Ambivalenz von Lust und Erniedrigung empfinde ich auch als Varianten von Tease & Denial.
      Muss es denn zwingend in Verbindung mit einem Rollenspiel sein?

      Fern eines solchen oder auch ohne sich an Klischees zu bedienen, hat durchaus seinen Reiz.

      Und die pure Anwesenheit kann je nach Kleidung oder nicht, finde ich, viel hermachen.