Führungserfahrung = guter Dom?

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      Führungserfahrung = guter Dom?

      Ich habs jetzt schon öfters in Profilen gelesen, dass Dom sich mit Führungserfahrung - sei es mit der eigenen Firma oder im Kader einer Firma - „rühmt“ und dies als Eigenschaft für einen guten Dom ansieht.

      Ich muss dann immer schmunzeln…

      Wie seht ihr das?

      Ich persönlich finde, dass es weder dafür noch dagegen spricht. Ist doch nicht jeder gleich gut in seinem Job. Wenn dann müsste man sich Referenzen bei den untergeordneten Mitarbeitern einholen^^
      Schliesslich kommt es drauf an, wie er führt und nicht ob er führt, um es eventuell auf das BDSM ummünzen zu können.
      Ich finde alleine schon wichtig zwischen Führungsstärke und Dominanz zu unterscheiden.
      Natürlich kann beides Hand in Hand gehen, muss aber nicht.

      Nur weil jemand also (erfolgreich) beruflich führen kann, hat das absolut nichts für mich mit Dominanz zu tun. Dementsprechend ist so eine Aussage für mich immer vollkommen irrelevant.

      Ich mein, im Privatleben und im Berufsleben, zeigt man ja oft ganz andere Facetten seiner Persönlichkeit.

      GreenBlueEyes schrieb:

      Ich habs jetzt schon öfters in Profilen gelesen, dass Dom sich mit Führungserfahrung - sei es mit der eigenen Firma oder im Kader einer Firma - „rühmt“ und dies als Eigenschaft für einen guten Dom ansieht.

      Ich muss dann immer schmunzeln…
      Guten Morgen.
      Da stimme ich dir vollumfänglich zu.
      Aus meiner Sicht hat das eine mit dem anderen nichts zu tun. In einer Firma einen "guten Führungsstill" zu haben ist zuerst eine Frage des Blickwinkels. Aus Sicht der Firma oder aus Sicht der ihm Unterstellten. Was ja meist nicht die selbe Antwort beinhaltet.
      In einer Partnerschaft einen Menschen zu führen ist aus meiner Sicht etwas ganz anderes. Es verlangt ein gewisses Mass an Einfühlungsvermögen, die Fähigkeit vorhandene Grenzen zu erkennen und das Vermögen den anderen dazu zu bewegen diese Grenzen auch bei Bedarf zu überschreiten.

      Und zu guterletzt ist diese Betonung für mich genauso "Edikett" wie "Naturdevot" oder "Naturdominant".
      Wer das eine oder das andere ist, braucht dies, meiner Ansicht nach nicht besonders hervor zu heben.
      Ich hatte schon viele Chefs, die zwar in der Führungsrolle waren, aber diese nicht ausfüllen konnten, geschweige denn dominante waren. Mindestens 2 waren totale Flaschen. Um Personal zu führen, braucht es nicht unbedingt Dominanz. Eher vertrauen und Souveränität.

      Leute, die sowas schreiben, haben, meiner Meinung nach, nicht verstanden, worauf es ankommt.
      Führungserfahrung muss nicht unbedingt einen guten Dom abgeben. Im Geschäft eine Führungsposition haben und eine oder einen Sub "führen" ist doch nicht vergleichbar. Meine erste Führungsposition hatte ich mit 22 in einem Grossbetrieb, Kreditorenbuchhaltung mit zwei Mitarbeitenden, später Abteilungsleiter Finanzen mit 10 Mitarbeitenden in einem Industriebetrieb mit total 1200 Mitarbeitenden. In unserer örtlichen Feuerwehr war ich Kommandant. Ich lebe aber in einer FLR. Es geht also auch umgekehrt. Meine Eheherrin arbeitet Teilzeit, hat aber keine Führungsposition inne.
      Ich sehe es ein bisschen anders.
      Eine Veranlagung dazu dominant zu sein, ist das wichtigste, das finde ich auch.
      Aber jemand, der in einer Führungsposition ist, egal ob er das dann gut oder schlecht macht, hat wenigstens das Handwerkszeug zur Führung. Viele Führungskräfte machen ja auch öfters Schulungen.
      Jetzt kommt wieder eines der für mich typischen blöden Beispiele.
      Aber wenn jemand vom Wesen her leidenschaftlicher Jäger ist, dann ist es für eine Jagd schon hilfreich, wenn er im Schützenverein erfahren hat, wie man ein Gewehr bedient, selbst wenn es im Schützenverein auf dem Schießstand nicht das gleiche ist wie eine echte Jagd im Wald.
      Natürlich lernen auch Doms, die beruflich eher stille Vorsichhin-Arbeiter sind, mit der Zeit, wie man Subs führt, wenn ihnen wirklich daran liegt.
      Aber gerade für Doms mit wenig bis gar keiner D/s-Erfahrung kann ein gewisses Hintergrundwissen hilfreich sein.
      Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein
      Friedrich Nietzsche

      Amarena schrieb:

      Aber jemand, der in einer Führungsposition ist, egal ob er das dann gut oder schlecht macht, hat wenigstens das Handwerkszeug zur Führung. Viele Führungskräfte machen ja auch öfters Schulungen.

      Amarena schrieb:

      Aber gerade für Doms mit wenig bis gar keiner D/s-Erfahrung kann ein gewisses Hintergrundwissen hilfreich sein.
      Per se stimme ich durchaus zu.
      Nur habe ich, leider, öfter die Erfahrung machen müssen, das bei diesen Schulungen nur ein Bruchteil der Teilnehmer wirklich Nutzen daraus zieht oder ziehen kann.
      Ob dieses Handwerkszeug wirklich immer gegeben ist möchte ich bezweifeln. Viele Beförderungen in den Betrieben werden leider nicht auf Grund ihrer wirklichen Fähigkeiten, sondern oft genug aus anderen Gründen durchgeführt.
      Ob jemannd, der sich "Dominat" fühlt oder bezeichnet und wenig oder keine D/s-Erfahrung hat, aus seinen beruflichen Hintergrundwissen in einer D/s-Beziehung einen Nutzen ziehen kann, möchte ich in Frage stellen. Es sind nunmal zwei völlig verschiedene Welten.

      Amarena schrieb:

      Natürlich lernen auch Doms, die beruflich eher stille Vorsichhin-Arbeiter sind, mit der Zeit, wie man Subs führt, wenn ihnen wirklich daran liegt.
      Hier möchte ich voll zustimmen. Wenn jemannd wirklich Interesse daran hat, kann er sehr viel lernen. Und dies gilt für beide Seiten.
      Ganz allgemein sehe ich Profile immer so'n bisschen als Werbeaktion - man macht Werbung für sich selbst und möchte sich im möglichst besten Licht darstellen. Manchen Leuten gelingt diese Selbstdarstellung ansprechend gut, anderen halt weniger bis gar nicht.
      Ich glaub Werbeaktionen kaum etwas und muss mich erst selbst von der Qualität eines Produkts überzeugen. Ähnlich halte ich es mit Profiltexten: bevor ich mir ein Urteil bilden kann, muss ich erst den Menschen etwas näher kennenlernen. Von daher wären Doms, die von ihren Führungsqualitäten schwärmen, nicht automatisch raus bei mir im Falle einer Partnersuche. Man kann ihnen ja auf den Zahn fühlen und austesten, ob da wirklich was dran ist und ob sich zur Führungsstärke auch Empathie, Achtsamkeit usw. gesellt.

      Auf dem Profil von meinem Teufel bin ich damals tatsächlich nur gelandet, weil er einen echt provokanten Spruch im Kurztext stehen hatte. Mein erster Gedanke war "Wat is dat denn für ein Knallkopp? Mal sehen, ob im Profil noch mehr seltsames Zeug steht" :pillepalle: Tja.....was soll ich sagen :pardon: Hinter der unglücklichen Selbstdarstellung verbarg sich ein sehr interessanter und liebenswerter Mann :love:
      Ich kenne auch viele Leute, die einen Führerschein haben und trotzdem nicht Autofahren können...

      Spaß bei Seite, aber wenn ich mir überlege wie viele Führungskräfte ich erlebt habe, die von Mitarbeiterführung nix verstanden haben und wie erschreckend viele davon man eigentlich nicht auf lebende Individuen hätte los lassen dürfen, dann ist das Argument Führungserfahrung als Dom-Kompetenz eine Nebelkerze. Darüber hinaus glaube ich, dass Mitarbeiterführung und Sub-Führung in zumindest vielen Bereichen ganz andere Kompetenzen erfordert. Als Dom geht man doch (IMHO) sehr viel granular und einfühlsam auf Sub ein, als dass man es mit einem Mitarbeiter tun würde. Da scheinen mir Coaches, Erzieher*innen usw. mit dem besseren Werkzeug versehen.

      Und wenn es wirklich eine Kompetenz wäre, was machen dann bitte die Subs, die als Führungskraft arbeiten? Wäre das dann nicht absurd?

      Mich erinnert das an andere Scheinkompetenzen wie z.B. der Selbständigkeit, einem akademischen Grad, langjähriger Szenezugehörigkeit, vieler (paralleler) Subs, oder einer Finka auf Mallorca...

      Wenn ich mir derartiges anschaue, dann frage ich mich oft, warum man mit solchen "Features" werben muss? Fehlt es an Persönlichkeit, dass man gezwungen ist mit sowas zu werben? Oder ist es ein unreflektieres Weltbild?

      Ein Ferrari in der Garage macht mich jedenfalls nicht zu Michael Schumacher sein Stunt-Double...
      We like to think we're the Roadrunner, but we're the Coyote.
      Wie von vielen bereits erwähnt, hat das Eine so gar nichts mit dem Anderen zu tun!


      Wir alle - jeder Mensch - lebt eigentlich 3 Leben: das Öffentliche, das Private und das Geheime.

      In der Öffentlichkeit und im Beruf zeigen wir zu 99% unser öffentliches Ich. Also so, wie wir gesehen werden wollen.
      Und auch, wenn in den Firmen so langsam ankommt, dass Führungskräfte - im Unterschied zu Vorgesetzten :) - vor allem Empathie und sog. "Supportive Leadership" brauchen, so ist das noch immer das öffentliche Ich.
      Vorgesetzte geben Anweisungen, was oft als dominantes Verhalten wahrgenommen wird, und haben i.d.R. den Überblick über die zu erledigenden Aufgaben einer Organisation/Linie. Das ist evtl. noch am ehesten mit einem (früheren) Sklaventreiber zu vergleichen. Zwar weiß der Sklaventreiber, welchen Sklaven er wie und wo einsetzen kann, das war's dann aber auch schon und hat mit dem namentlich verwandten Kink nichts zu tun.

      Unser privates Ich zeigen wir lediglich Personen, die uns nahestehen. Also Familie und Freunden. Hier zeigen wir auch die meiste Empathie. Dieses Ich des Doms wäre m.E. wichtig für jede Sub zu kennen. Hier zeigt sich die gewünschte Führungsstärke im Sinne von BDSM.

      Das geheime Ich ist jenes, welches wir niemandem zeigen wollen (und ggf. auch nicht dürfen). Hier "kämpfen" wir mit unseren dunkelsten Gedanken und den tiefsten Abgründen. Das geheime Ich hat m.E. nur ganz wenig mit unserem Kink zu tun, auch wenn manch einer denkt, dass das Eine oder Andere aus diesem Bereich in den persönlichen Kink einfließen mag.

      Der Vollständigkeit halber sollte noch erwähnt werden, dass diese drei Ichs bei jedem auch noch unterschiedlich stark ausgeprägt sind.
      Übrigens arbeitet auch die CIA bei der Erstellung von Dossiers mit diesen 3 Persönlichkeitsanteilen.
      Existence could not resist the temptation of creating me

      Salt&Pepper schrieb:

      Seine sexuelle Präferenz jedoch lag im genauen Gegenteil: Führung abgeben, sich leiten lassen und sich unterwerfen.
      Ist ja so in der Presse, wenns mal Berichte über Dominastudios gibt, ja ein gesetztes Meme: Der grosse Chef, der sich auch mal erniedrigen lassen will :yes: Obs was, dran is: Was weiss ich.

      Ich sag nur mal: Bin ich Angestellte und meine Führungskraft benimmt sich wie ein Dom, such ich mir nen anderen Job :yes:
      Ich so: "Warum nehmt Ihr mich nie ernst?!!" ;( Forum so: "Hihi. Der war gut!" :rofl:

      GreenBlueEyes schrieb:

      dass Dom sich mit Führungserfahrung - sei es mit der eigenen Firma oder im Kader einer Firma - „rühmt“ und dies als Eigenschaft für einen guten Dom ansieht.
      beruflich und privat würde ich da immer gut trennen wollen.

      Führung in einer Firma hat ja immer ein bestimmtest Ziel - meist die Gewinnoptimierung.....und bleiben dann auch schon mal Leute auf der Strecke.
      Im Team arbeiten ist dann wieder ganz was anderes........

      Privat...also auch sexuell bzw. als Dom sollte der Fokus für mich auch ganz klar auf Wohlbefinden und Bedürfnisbefriedigung liegen........dafür muss Dom Sub auch gut kennen bzw. entsprechendes Vertrauen haben.

      Und gerade hier kommt von mir mehr Misstrauen je mehr Dom sich mit sowas rühmt.
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.

      Norbert schrieb:

      Genau so, ich bin Führungskraft und sehe dies immer als Zuarbeit und Unterstützung meiner Mitarbeiter.
      Fördern statt Fordern!
      Das hat im Privatleben auch Bedeutung, nur eben nirgends als Aushängeschild!
      Und Führen kann auch ins Verderben führen...
      Nun, ja. Fördern statt fordern. Sehe ich nicht unbedingt so. Von meinen Mitarbeitenden forderte ich, dass sie die Arbeit richtig und in einer gewissen Zeit erledigten. Auch als Vorgesetzter hatte ich von der Direktion gesteckte Ziele, die ich mit meinen Mitarbeitenden erreichen musste. Sicher entdeckte ich bei meinen Mitarbeitenden solche, die gezielt gefördert werden konnten und die auch wirklich wollten.
      Anweisungen oder "Befehle" habe ich immer begründet wieso das jetzt so sein soll. Die Mitarbeitenden waren also immer orientiert, wo wir hingehen. Führen in der Feuerwehr erforderte einen anderen Führungsstil. Da ging es um Leben oder Tod oder um den Erhalt von Sachwerten. Das alljährliche Mitarbeitergespräch dauerte jeweils nicht allzu lange. Keiner oder keine wurde von mir schlecht benotet. Bringt ja nichts. Vorgefallene Fehler wurden sofort erläutert. Wieso, weshalb, warum.

      Salt&Pepper schrieb:

      Ich hab mal jemanden kennengelernt, der ein Unternehmen erfolgreich führt und das auch absolut gerne und mit viel Herzblut tut.
      Seine sexuelle Präferenz jedoch lag im genauen Gegenteil: Führung abgeben, sich leiten lassen und sich unterwerfen.
      Danke! Genau daran musste ich die ganze Zeit denken. Beruflich leite ich eine Abteilung und privat bin ich uneingeschränkter Sub. Häufig trage i h während meiner beruflichen Tätigkeit sogar einen KG und keiner Ahnt es :love:

      Es kann sein, dass der ein oder andere beruflich führende (dominante) auch im Spiel gut führt, man kann das aber aus meiner Sicht nicht zur Regel erklären.
      Neben allem anderen was schon geschrieben wurde, ist es noch so dass Leute meistens befördert werden bis sie an eine Stelle sind wo sie nicht mehr besonders viel leisten, und somit nicht weiter befördert werden.
      „Ich jin schon 20 Jahre Abteilungsleiter“ ist somit nicht unbedingt eine Empfehlung.

      Noch mal davon abgesehen dass ich viele Abteilungsleitern kennen gelernt habe die ich nicht zutrauen würde die Bestellungsvorgang für eine Pizzaparty im Büro zu führen, geschweige denn ein Partner im Club.
      Hitting rock bottom teaches you lessons climbing mountains never could.