"Angst" vor einer Session - kein Anfänger

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      "Angst" vor einer Session - kein Anfänger

      Hallo zusammen,

      hoffe, dass ich jetzt im richtigen Bereich bin.
      Mir brennt da eine Frage auf der Seele....

      Mein Freund und ich sind ja beide keine Anfänger. Zwar ist es für uns beide neu das in einer Beziehung auszuleben, trotzdem verfügen wir über Erfahrung.
      Vorab: wir können wirklich über alles miteinander sprechen, ich vertraue ihm in dem was er da tut. Und es fühlt sich alles sehr tief und verbunden an.
      Aus dem Grund war es auch mein Wunsch, dass wir ohne Safeword spielen. Gebraucht habe ich es in dem knappen Jahr sowieso nur 1x und auch nur weil der Kreislauf etwas verrückt spielte.
      So ist es halt, dass wir seit einiger Zeit ohne spielen...
      Doch nun beobachte ich an mir, dass ich vor und in Sessions irgendwie Angst/Bammel bekomme. Vor was genau kann ich irgendwie auch nicht richtig greifen .
      Am nächsten kommt vielleicht der Gedanke, dass ich eine Situation vielleicht nicht aushalten kann und da nicht wieder raus komme...doch auf den Punkt trifft es das auch nicht.
      Auf jeden Fall ist es so, dass mich diese Furcht hindert mich fallen zu lassen und abzuschalten.

      Kennt ihr (speziell Subs) so etwas auch in einer fortgeschrittener Beziehung? Wenn ja, habt ihr Tipps...?
      Kenne das von meiner Ex Spielpartnerin. Sie konnt ihr Safeword nicht sagen. Warum auch immer. Habe es bis zum Schluß nicht geschafft diese Barriere zu überwinden.
      Am Anfang war dies auch kein Problem, doch als die "Spiele" härter wurden, empfande Ich es als ein Solches.

      Mit der Intensität wuchsen auch in Ihr mehr und mehr Sorgen. Die Ich ihr durch abfragen ihres Befindens teilweise nehmen konnte. Dich so richtig fallen lassen wie zu beginn konnte Sie nicht. Wobei gesagt sein muss das Sie auch mehr Intensität wollte. Zum Schluß der Beziehung sagte Sie Mir dann während des Aftercares das Sie nicht mehr vor Mir weinen wolle.

      Sprich mit deinem Partner wie Du es für Dich qm liebsten hättest. Ob Ihr wieder mit Safewort spielt oder Er regelmäßig dein Befinden abfragen soll. Ganz wichtig ist das Gefühl seinem Partner 100% vertrauen zu können um sich in seine wohlwollende Hände fallen lassen zu können. Wenn das Problem zwischen Euch bestehen bleibt könnte es im schlimmsten Fall wachsen und stören.
      Danke Dir schon mal für die Rückmeldung...

      Nun Probleme das Safeword zu sagen hatte ich vorher nie, jedoch brauchte ich es einfach nicht.

      Das mit der Intensität ist bei uns ja auch so. Jedoch kommt diese einfach automatisch je vertrauter wir miteinander werden.

      Es kommt mir halt merkwürdig vor, da ich dies vorher nicht hatte und da auch unsere Sessions wohl ein gewisses Level hatten.
      Doch das mit dem Abfragen ist vielleicht eine gute Idee bevor wir wieder ganz zurück rudern.
      Was bedeutet es für dich, ohne Safeword zu spielen? Du schreibst, dass es dein Wunsch war, weil sich die Beziehung tief und verbunden anfühlt und du deinem Partner vertrauen kannst.

      Kann es sein, dass das Spielen ohne Safeword ein Symbol für dich ist, in der Beziehung eine "Stufe" weiterzugehen? Ein (romantisches) Ideal von grenzenlosem Vertrauen? Und in der Realität kommen dann aber noch andere Überlegungen und Gefühle zum Tragen?

      Setzt dich das Spielen ohne Safeword evtl. unter Druck, weil du damit das Mindset verbindest, dass du dein Recht, abzubrechen, damit abgegeben hast, komme was wolle? Oder hast du eher Angst davor, dass dein Partner die Zeichen, dass ein Abbruch nötig ist, in einer Situation übersehen oder missdeuten könnte?

      Ersteres wäre für mich persönlich nichts. Aber selbst wenn das mein Ding wäre: Ich fände ein Jahr Beziehung für eine so weitreichende Entscheidung doch sehr wenig.

      Wenn es um den zweiten Grund für die Angst geht: Ich denke, da schätzt du die Situation realistisch ein: Selbst wenn ich einem Menschen zu 100% vertraue, könnte etwas schief gehen, wenn ich selbst keine Möglichkeit habe, die Situation abzubrechen. Niemand ist perfekt und kann zu 100% in deinen Kopf schauen. Bei aller Achtsamkeit und Vertrautheit, es könnte sein, dass eine Situation einen Abbruch erfordern würde, dein Partner es dir aber nicht anmerkt, weil es nicht von außen erkennbar ist. Man kann so ein Risiko bewusst tragen wollen (es gibt auch Freeclimber etc.) - dann ist man aber gewöhnlich auch im Reinen damit, dass etwas schief gehen kann und man die Konsequenzen tragen würde. Das ist eine sehr persönliche Entscheidung und Typsache und sagt meiner Meinung nach nichts über die Tiefe einer Beziehung aus.

      Wobei "ohne Safeword" ja nicht unbedingt bedeuten muss, dass man gar nicht zu verstehen geben kann, dass ein Abbruch nötig ist. Vielleicht ist die Situation bei euch auch eher so?

      Wie geht dein Partner mit der Situation ohne Safeword um? Was bedeutet das für ihn? Wie ist es für ihn, das Restrisiko zu tragen?

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Currer Belle ()

      Ich finde das sehr richtig und wichtig zu überdenken, was @Currer Belle oben geschrieben hat. Es sind gute Fragen und Ideen dazu.

      Mir kam davor schon in den Sinn, also bzgl. "Tipp": vielleicht versucht ihr es erstmal wieder mit Safeword? Ob man das nun "braucht" oder nicht... ob man das nun so "will" oder nicht... oder ob man das halt eh nicht verwendet... wobei du ja sagtest, DASS du es schon verwendet hast ;)

      Ich würde das wohl einfach mal so ausprobieren. Zurück zum Safeword und dann gucken, ob sich etwas verändert. Ist m.E. ein leichter Schritt, den man gut umsetzen und dessen Wirkung beobachten kann.
      "Nichts Böses; hast Du die Schwelle überschritten, ist alles gut.

      Eine andere Welt, und Du mußt nicht reden." (Franz Kafka)
      Das sind wirklich schöne Anregungen und neue Denkansätze von euch. Dafür schon Mal vielen Dank!

      Zur Frage von@Currer Belle: Ihm ist das Restrisiko durchaus bewusst und er hat für sich ja auch einige Zeit gebraucht um zu überlegen ob er diesen Schritt gehen möchte.
      Wir haben schon auch über das Thema gesprochen, er ist hier auch sehr geduldig und geht darauf ein, arbeitet mit mir daran. Das alleine hilft mir schon weil ich weiß, dass er es ernst nimmt.

      Und was wäre ein Worst Case...? Wahrscheinlich, dass wir einfach abbrechen und den Rest des Abends gemütlich verbringen.

      Es ist schon gut hier auch mal noch Impulse "von außen betrachtet" zu bekommen.
      îch habe über so etwas auch schon mal öfters nachgedacht.........ohne Safewort ...und wenn es dann doch mal nötig wäre.........

      wenn es Dir um etwas mehr "Sicherheit" geht dann würde ich wieder ein Safeword vereinbaren.......

      wie sieht Dein Partner das denn.......braucht er ein Safeword?

      In meinem Hinterkopf ist sowas wie....wenn ich jetzt "plötzlich" SOS, Mayday....oder sowas sagen würde ( das kommt sonst nie vor weder im Spaß noch ist es ein vereinbartes Safeword).......ich glaube und vertraue darauf: mein Partner würde zumindest Nachfragen.......weil es einfach sowas völlig ungewöhnliches von mir wäre........

      könnte sowas bei Euch auch gehen?

      Sprecht mal darüber......der WorstCase....
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.

      Nalia schrieb:

      Nun Probleme das Safeword zu sagen hatte ich vorher nie, jedoch brauchte ich es einfach nicht.
      Ich sehe das vielleicht ein wenig pragmatisch aber: EIn Safeword haben heißt ja nicht ein Safeword nutzen und wenn es Dich freier macht und damit ja auch Euer Gemeinsames dann nimm das doch einfach wieder dazu, vielleicht war es einfach zu früh auf diese innere Reißleine zu verzichten? So hast Du etwas für Dich im Hinterkopf und kannst vielleicht in einem weiteren Jahr nochmal schauen ob es jetzt für Dich in Ordnung ist.
      Ich finde Angst ist ein schlechter Begleiter in Sessions, erst recht wenn man es relativ einfach beheben kann. Manchmal ist ein Schritt zurück auch einer vorwärts.
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall
      Mein spontaner Gedanke: Muss es denn ein SafeWORD sein?
      Ist evtl. eher eine Bewegung geeignet, ein Laut, etwas, das du in der Hand hälst und fallenlassen kannst, wenn es dir zuviel wird?

      Die diffuse Angst, von der du schreibst, kenne ich von meinen jeweils allerersten Treffen mit Fremden in Bezug auf BDSM.
      Es war immer ein Risiko in irgendeiner Form.

      Später, bei meinem festen Dom, war es Wonneangst, so wie Kinder sie fühlen, wenn sie in die Geister-/Achterbahn gehen oder Fangen/Verstecken spielen. Keine ungute Angst, eher eine aufregende Ungewissheit mit dem Wissen, es wird nix passieren, was mir schadet.
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -
      Vielleicht versuchst du mal, deine Angst zu konkretisieren. Jedes Mal, wenn das Gefühl auftritt, sagst du dir ganz genau: "Ich habe JETZT Angst, dass..."
      Wenn es schon vor einer Session ist, dann schreibe es auf. Und wenn möglich, sprich darüber. Wenn es plötzlich kommt, dann gibt es bestimmt einen Grund.

      Angst geht erst dann weg, wenn du das ausgehalten hast wovor du Angst hattest. Aber dazu musst du es benennen.