Wenn das Strafen eigentlich kickt...

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      BottomBonnie schrieb:

      Es soll ja so "brattiges" Verhalten geben, was eben "Strafen" provoziert. Aber machen das diese Menschen dann, weil sie auf die Schmerzen stehen und sich diese damit zu erhalten hoffen?
      das wäre ja auch nur dann möglich , wenn klar ist die Strafe ist immer eine körperliche Züchtigung..........

      ich denke da kann schon auch im Hinterkopf viel mitspielen........

      -wird es mehr
      -halte ich das aus
      - vieliel Spaß sehe ich da in den Augen von Dom
      -


      BottomBonnie schrieb:

      Und dann gibt es ja auch immer noch Menschen, die BEIDES in sich tragen und auch miteinander verbinden können.
      Nur schwarz oder weiß sehe ich da also (generell schon mal) nicht.
      :thumbsup: das sehe ich auch so......

      man kann auch über eine Strafe Grenzen im D/s finden/sehen.......
      also Sub weiß dann für sich: soweit und nicht weiter....mehr halte ich nicht aus.
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.
      Bei mir kommt es auf die Größe des Vergehens und die Intensität der Strafe an.
      Wenn ich etwas, was ich gerne richtig gemacht hätte, versemmelt habe und dafür eine umfangreiche Strafe bekomme, dann mag ich weder die Strafe, noch dass ich es versemmelt habe. Ich bin dann eher enttäuscht von mir.

      Aber wenn es kleine Vergehen sind, ein bisschen zu frech sein, die Beine überschlagen usw und ich dafür auch nur kleine Strafen bekomme, dann kickt es mich, weil es meine Grenzen aufzeigt und damit das Machtgefälle spürbar macht.


      Schließlich gibt es auch bei Strafen eine Art Intensitätsskala. Manche sind eher klein, zB. eine auf den Hintern, was weh tut (und ich bin nicht maso) oder zB. 50 mit der Gerte. Dazwischen (und zwischen allen anderen Strafformen) gibt es ja eine große Bandbreite
      Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein
      Friedrich Nietzsche
      Für mich ist der Unterschied, ob eine Strafe wirklich eine Bestrafung ist. Die soll nicht kicken, sondern Subs Verhalten ändern. Eine wirklich als Strafe gemeinte Strafe wird wahrscheinlich beide Seiten nicht anmachen, weil der Hintergrund ernst ist.
      Auf der anderen Seite kann eine Bestrafung auch vorgeschoben werden, um Sub z.B. zu schlagen. Im Rahmen eines Rollenspiels, wie bei der Englischen Erziehung zum Beispiel. Also, anstelle zu sagen, dass man Lust hat, zu Schlagen, wird Sub halt "bestraft". Das wird den Masochisten dann auch eher kicken, ist es in dem Fall auch keine echte Bestrafung und Sub hat vorher auch wahrscheinlich nicht wirklich was falsch gemacht.
      Eine Strafe würde mich nicht kicken, ich kann damit aber auch nichts anfangen. Ich brauche fürs Schlagen wedereine Rechtfertigung noch eine vorgeschobene Bestrafung.
      Those who don´t jump will never fly.
      Ich setze als Dom sehr gerne Strafen für Verfehlungen ein. Und eine Strafe sollte etwas sein, was Sub nicht direkt in Lust umsetzen kann.

      Meiner Meinung nach hilft es dabei sehr, wenn man Sub gut kennt. Ich nutze gerne Praktiken, die bei Sub zwar kein Tabu, aber schon eher "Gelb" sind . Und selbst wenn Sub maso ist, dann mögen die wenigsten Subs alle Arten von Schmerzen. Wenn man Sub gut kennt findet man sicher eine Variante die als Strafe geeignet ist.

      BottomBonnie schrieb:

      Es soll ja so "brattiges" Verhalten geben, was eben "Strafen" provoziert. Aber machen das diese Menschen dann, weil sie auf die Schmerzen stehen und sich diese damit zu erhalten hoffen? Oder sind das vielleicht (AUCH?) Menschen, die einfach das Szenario einer Strafe/Bestrafung so erregt?
      Also bei mir ist das eher so, dass ich in der Situation eigentlich gar nicht über die Strafe nachdenke. Ja, sicherlich wird es eine geben, aber das ist mir in der Situation so ziemlich egal, weil ich ja gerade Flausen im Kopf habe und die gerade viel wichtiger sind als alles andere und ich an die Strafe eigentlich gar nicht denke :D Deswegen kann die Strafe danach auch noch so fies, hart oder böse sein, irgendwann ist das auch wieder vergessen und die Flausen im Kopf gewinnen wieder :frech:


      Wenn es bei mir so weit ist, dass ich Schmerzen "brauche", dann frage bzw. bitte ich darum.


      Das Szenario wirklich bestraft zu werden, gibt mir persönlich nichts. Allerdings ist das Szenario "bestraft zu werden" manchmal doch schon reizvoll und dient auch schon mal als provozierender Einstieg ins Spiel. Und wer da wen provoziert ist auch schon mal unterschiedlich.


      Man darf sich das jetzt aber auch nicht so vorstellen, dass ich die ganze Zeit frech und brattig bin. Das sind eher so Phasen... Wer Katzen hat der kennt vielleicht die "dollen 5 Minuten....?"
      It´s the blackness of the night
      teaches us how to see the light
      kurz OT:

      konse quenz schrieb:

      in irgendeiner Form muss es kicken, denn sonst wäre es ja einfach nur Gewalt
      naja, Schlagen ist halt Gewalt. :pardon: Gewalt ist ein Bestandteil von BDSM, auch wenn das viele nicht wahrhaben möchten. Man kann sich hierzu gerne mal die Definition im Duden zur Hand nehmen.... ;)


      zurück zum Thema: ich denke schon, dass das Strafen viele eben NICHT kickt... warum auch immer oder welche Bedingungen auch immer dafür gegeben sein müssen @konse quenz. Aber das zeigen m.E. doch so einige Beiträge hier...
      "Nichts Böses; hast Du die Schwelle überschritten, ist alles gut.

      Eine andere Welt, und Du mußt nicht reden." (Franz Kafka)

      konse quenz schrieb:

      ich denke, in irgendeiner Form muss es kicken, denn sonst wäre es ja einfach nur Gewalt. Also es muss abgesprochen sein und beiden "Spaß" machen.

      BottomBonnie schrieb:

      Gewalt ist ein Bestandteil von BDSM, auch wenn das viele nicht wahrhaben möchten. Man kann sich hierzu gerne mal die Definition im Duden zur Hand nehmen....


      Mal ganz von irgendwelchen offiziellen Definitionen (Duden & Co) abgesehen: Unter Gewalt verstehe ich etwas, was definitiv gegen meinen Willen geschieht, insbesondere wenn es um Körperliches geht. Da BDSM aber Einvernehmlichkeit einschließt, kann ich das nicht ernsthaft als Gewalt ansehen. Ich willige ein, mich schlagen oder anderweitig züchtigen zu lassen. Beide wollen es so und sind sich darüber einig - von Anfang an so abgesprochen. Spaß muss es deshalb aber nicht machen. Es kann auch andere Gründe geben, als dass es mich "kickt", warum ich es trotzdem zulasse und will.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.

      BottomBonnie schrieb:

      Gewalt ist ein Bestandteil von BDSM, auch wenn das viele nicht wahrhaben möchten.
      Oje, mit der Definition wirst du dir möglicherseise ein paar verbale Watschen abholen... hehe.

      Ich steige jetzt nicht auf die Definitionsfrage ein, solche finde ich fast immer unsinnig... der Punkt von @konse quenz war ja auch wörtlich nicht, dass Strafe mit Kick KEINE Gewalt ist, sondern dass es MEHR als Gewalt ist.

      Egal wie man's dreht und wendet, es muss irgendwie Zustimmung dabei sein. Und Zustimmung ohne irgendeinen Kick, irgendeinen Gewinn, und sei der Gewinn sekundär, unbewusst, oder besteht nur darin, Herr/in zu erfreuen... hm, ja, denkbar... ich bin höchst skeptisch, wenn es jemand so darstellt. Ich denke, dass sehr wahrscheinlich dann eben gerade der Kick ist, so zu tun, als hätte man gar nichts davon. Eine gemeinsame Phantasiewelt. Grenzwertig, aber wenns passt, who am I to disagree.

      Okay, jemand kann sich so tiefinnerlich als Sklav*in sehen, dass die Person wirklich meint, unterworfen zu sein... und die Gegenseite sieht das auch so... und solange niemand seine Meinung ändert, kann das sicher lange Zeit ein stabiles System sein und insoferm "funktionieren".

      Das wäre dann zum Beispiel etwas, über das ich rasend gern mal eine Erzählung schreiben würde, weil mich die Abgründe der menschlichen Seele enorm faszinieren. Ich würde es nur nicht in meinem Leben haben wollen, und ich würde vermutlich von solchen Leuten einen gewissen Sicherheitsabstand halten. Es riecht mir doch ein bisschen zu sehr nach psychischen Problemen und Missbrauch.
      Dann ist es gewollte Gewalt.
      Denn die Gewalt selbst findet ja statt!

      Ob es mein Gegenüber jemals gekickt hat mich zu strafen? Ich weiß es nicht. Aber ich weiß für mich, dass Strafen mich nicht kicken.
      Ich käme niemals auf die Idee zu bestrafen nur um ein Verhalten zu korrigieren.

      Und ich käme auch niemals auf die Idee, mit meinem Verhalten, bewusst Strafe zu riskieren.
      Wenn die Strafe mich kicken würde, wäre es für mich keine Strafe mehr.
      @konse quenz, vielleicht habe ich dich missverstanden, aber es kommt mir so vor, als würdest du annehmen, dass eine Sub, die sich überhaupt auf das Bestrafen einlässt, das Strafen ohne Zweifel an sich doch als erregend und kickend wahrnehmen muss. So sieht es zumindest in Anbetracht deines Posts zu diesem Thema aus. Falls du das so nicht gemeint hast, dann verzeih dieses Missverständnis.
      Falls du das doch so gemeint hast, möchte ich sagen, dass ich dies nicht so ganz unterschreiben kann.
      Natürlich muss das Sub auf irgend eine Art und Weise kicken, berühren. Aber ich sehe das so, dass dieses "Irgendwas", also die Motivation überhaupt Strafen empfangen zu wollen, zu erdulden, zu akzeptieren, Sub auf den ganzheitlichen Aspekten des BDSMs, Machtabgabe, Machtgefälle, Kontrollverlust, berührt. Es ist nicht unbedingt die Strafe an sich. Ja, es gibt Subs, die das erregend finden, die es kickt bestraft zu werden, aber dieses gewisse Etwas, was bei den Subs mitschwingt, die die Strafen nicht als erregend und kickend, sondern wirklich als Bestrafung empfinden, ist der Aspekt des ganzheitlichen Machtgefälles, nicht die Strafe an sich. Zumindest verstehe ich es so.
      Als meine ehemalige Sklavin zum ersten mal einem mir sehr wichtige Regel brach und ich ihr eine Strafe ankündigte, hat sie das auch irgendwie erregt, selbst kurz vor der Durchführung noch. Ich habe Anfänglich auch gedacht, dass sie die Sache jetzt nicht besonders ernst nimmt, dass sie dabei vielleicht doch Lust und Genuss empfindet, aber im Nachhinein meinte sie, dass die Bestrafung währenddessen wirklich als Strafe empfunden wurde, es sie jedoch zuvor gekickt hätte, meine Konsequenz zu erfahren, das Machtgefälle in aller Deutlichkeit zu spüren, auch wenn das Folgende für sie wirklich unangenehm werden würde. Und diese Erfahrung hat sich für mich mit anderen submissiven Interaktionspartnern größtenteils bestätigt.

      Wenn es kein Funishment, sondern eine wirkliche Strafe sein soll, um ungewünschtes Verhalten zu sanktionieren oder, wie ich es eher handhabe, um einen gravierenden Regelbruch zu sühnen oder ein von Sub das aus dem Gleichgewicht geratene Machtgefälle wieder ins Lot zu bringen, bin ich ebenfalls der Meinung, dass Sub meine verteilten Strafen nicht als etwas lustvolles ansehen sollte. Das Prinzip einer Strafe währe ja nicht mehr gegeben, wenn Sub dabei Genuss empfinden würde.
      Und noch zu der allgemeinen Frage, ob mich das Strafen reizt... Nein, es reizt mich nicht. Wenn Sub das Machtgefälle ins Wanken bringt, eine wichtige Abmachung bricht etc. Und ich sie dafür strafen muss oder sie um eine Strafe bittet, dann ziehe ich es einfach durch, erfülle meine Pflicht und in den meisten Fällen macht mir das auch einfach keinen Spaß. So wie die Strafe ernst für meinen Sub sein soll, so ist die Strafe auch eine größtenteils ernste Sache für mich. Spaß haben und meinen Sadismus rauslassen... Das mache ich lieber bei entspannter Atmosphäre, und die ist, wenn eine Strafe im Raum steht, meist nicht gegeben.