Und dann wird plötzlich „brav" gesagt...

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      Benutz jemand das Wort „Brav“ mit dem ich keine Beziehung hab, reagiere ich nicht darauf.
      Du spielst auf mir mit Meisterhand. Sämtliche Saiten berührst du auf dem Instrument meiner Seele und bringst ein Lied hervor, das alles bewegt und alles verzaubert!




      Irina Rauthmann, deutsche Aphoristikerin und Lyrikerin
      Hmmm in mir löst das was bestimmtes aus. „Brav sein“ ist gut für mich.. also, tut mir gut und fühlt sich sehr sehr gut an, aber es kommt definitiv darauf an wer es zu mir sagt.
      Wenn das auf einem (ersten) Date gesagt werden würde zu mir, wäre ich vermutlich auch ein bisschen irritiert aber es käme darauf an wie gut ich diese Person durch chatten/schreiben/telefonieren etc schon kenne. Grundsätzlich bin ich doch aber recht offen dafür glaub ich, wenn ich so weiter drüber nachdenke. Genauso wenn jemand „good girl“ oder so zu mir sagt :love: (Und mit jemand sind auch nur bestimmte Person gemeint, nicht jeder daher gelaufene kann das zu mir sagen und positive Dinge in mir auslösen)
      Finde es spannend, wie unterschiedlich das jede*r empfindet. :D
      Ich wäre wohl ziemlich angegnatzt, wenn das früh im Kennenlernen passiert. Und es würde mich wohl auch wirklich raus bringen.
      Leute, die ich kenne und bei denen ich mir sicher bin, wie wir zueinander stehen, dürfen das sagen, dann weiß ich es einzuordnen. Und je nach Kontext finde ich es dann auch gut.
      Wenn jetzt aber Dom das zu mir sagen würde, bevor wir irgendwas etabliert haben, würde ich mich wohl fragen, ob das ein Austesten meiner Grenzen ist, oder ein fehlgeschlagener Witz, oder Anmaßung.
      Und um auf Hanakos Frage einzugehen: Ich bin alles außer einer Brat :rofl: Daran wird's wohl eher nicht liegen.
      "I aspire, Sir, to be better than I am."
      -Data-
      :D Brat..
      Egal wann dieses Wort von seiner Seite fällt ( Kontext, Situation, Stimmung..) meine erste Reaktion ist immer: dein brav kannst du dir dahin schieben, wo die Sonne nicht scheint!
      Bin ich nicht, hab ich nicht, will ich nicht. :pardon:
      Je nach Situation, kommt dann evtl. : na gut, wenn es dich glücklich macht... An sehr kuscheligen Tagen...
      Hier, in Oberösterreich, gehört es zum normalen Sprachwortschatz, außerhalb des BDSM. Zumeist zu Kindern, aber eben auch unter Freunden, engen Arbeitskolleg*innen.
      Mit Ausnahme der Kids begegnet man sich trotzdem auf Augenhöhe.

      Sage ich es zu der Meinen, hat es eine andere Konnotation, eben auf unser BDSM bezogen.

      Treffe ich mich mit befreundeten Subs und sie erzählen mir von etwas, was sie (nicht) getan, kommt mir ebenso leicht ein "brav" über die Lippen. Wie gesagt, es gehört zum Sprachgebrauch dazu.

      Würde ich eine potentielle Sub daten und stimmt die Chemie, könnte aus dem normalen Sprachgebrauch auch ein Schäkern oder Abstecken werden. Kann mir aber auch vorstellen, dass es bei Personen, die den Usus nicht gewöhnt sind, schräg ankommt.

      Daher: Hintergrundcheck, Intensionscheck, Chemiecheck... Und dann einfach deine Meinung kund tun, ob dir das taugt oder nicht. Denn gerade beim Kennenlernen sollte man auf die Grenzen aufpassen. Auf beiden Seiten. Man begegnet sich doch als Mensch.
      Mein Wunsch sei Dir Befehl...

      Annimax schrieb:

      :gruebel: also "brav sein" heisst doch in erster Linie gehorchen, gestellte Erwartungen erfüllen ...
      Da stimme ich dir zu. :squint:
      Ich sage es auch gerne, mit ihrem Gesicht sanft in meinen Händen, wenn sie etwas unerwartetes - für mich erfreuliches - gemacht hat, wie zb. Frühstück oder eine kleine Aufmerksamkeit ihrerseits mir gegenüber. :love:

      Aber ich kann mir auch gut vorstellen, dass es eben triggert, wenn es beim Kennenlernen so völlig aus der Luft gegriffen kommt und man noch ned den gemeinsamen Konsens bzw. die Verbindung zu einander hat.
      Mein Wunsch sei Dir Befehl...
      Wie viele andere auch schon gesagt haben, es kommt auch für mich sehr auf Kontext an - Körpersprache, Betonung, Situation, Beziehung, wer es sagt...

      Ich tendiere nicht sonderlich dazu, jedes Wörtlein auf die Goldwaage zu werfen, und das ist eine Einstellung, die ich sehr bewusst pflege.

      Insofern würde ich es wahrscheinlich entweder als nettes Flirten, unbeholfenen Flirtversuch oder unangebrachte Dominanzgeste sehen.
      Hallo @Hanako
      Wenn man einander kennenlernt muss man (beide Seiten) irgendwann mal anfangen Tacheles zu reden....sonst ist man beim 50sten Date immer noch nicht beim ersten Kuss oder Handstreicheln.

      Ich (Dom) empfinde ein solches "brav" nur als ein erstes Abtasten.
      Insbesondere gab es in Deinem Kontext ja keinen Bezug auf etwas auf das er einen Einfluss hatte.
      Weder war es die Belohnung für eine seiner Forderungen noch ein Feedback für etwas was Du unaufgefordert gegeben hast. Eine rein "tastende" Seitenbemerkung.

      Natürlich kann die Antwort verschieden sein, von "ignoriere ich" über "mag ich nicht" über "ich streng mich doch immer an - blinzeln" bis zum "bratigen beidseitigem frechen Geplänkel mit Wortwitz"... in jedem Fall bestimmt es den weiteren Verlauf des Dates.Ob es beim ersten Date schon passend ist hängt vom Vorhergegangenen ab.

      Wäre ich Dein Gesprächspartner, fände ich es schade, wenn daraus ein Schaden entstehen würde,
      Eine (ablehnende) Antwort würde ich natürlich akzeptieren und hätte Dich ein Stück besser kennengelernt.

      @Matrea "Ob ich direkt willenlos alles mir mir machen lasse, ober doch auf Grenzen bestehe,"
      Das erschließt sich mir nicht. Das könnte sich doch maximal darauf beziehen zu was man "brav" sagt, nicht im Wort selber.

      Gegenfrage: In welcher Form soll denn ein Dom Deine "Sub Neigung" erforschen ohne Anstoß zu erregen?
      Irgendwie muss er doch vorsichtig auf den Punkt kommen und abtasten was Dir liegt/Du brauchst/suchst
      ... ohne 50 Dates abzuwarten(gähn)
      ... aber auch ohne Dich/den potentiellen Partner zu überrennen (lauf schreiend weg).
      Das ist ein Eiertanz auf dem Drahtseil und meistens sind Männer (von mir auf andere geschlossen) darin nicht gut.
      Bitte Tipps... wie geht es denn besser? Was fändest denn Du gut und angemessen?

      my2cent
      Gruß
      Harald
      ... ich liebe diese Smileys..... :yes: :) :) :) :D
      Ich denke, ich würde ein solches "brav" im Kontext des Kennenlernens als sanfte Einladung meines Gegenübers verstehen, um zu schauen, ob ich mich prinzipiell auf ein Machtgefälle mit ihm einlassen möchte oder nicht. Ob der Zeitpunkt dafür angemessen oder in meinem Empfinden verfrüht ist, hängt sehr davon ab, wie der bisherige Kontakt verlaufen ist, wie viel man sich bereits ausgetauscht hat etc..
      Wie auch von anderen schon beschrieben hinge dann meine Reaktion davon ab, wer sehr ich mich zu meinem Gegenüber hingezogen fühle. So ein "brav" kann unheimlich verführerisch für mich sein, mich weicher werden, meine submissive Seite mehr zum Vorschein kommen zu lassen. In dem Sinne würde ich ein "brav" hier interpretieren als eine Einladung, du darfst hier weich sein, du bist mir damit willkommen.
      Bei mangelnder Sympathie würde es mich natürlich eher auf Abstand gehen lassen, mich dazu veranlassen zu signalisieren: "Bei dir/ für dich will ich nicht brav sein. "
      In beiden Fällen ist dieses "brav" also für mich in gewisser Weise ein Impuls, der die Handlung vorantreibt, das Verhältnis zueinander sichtbarer werden lässt.
      "Unsere Sehnsüchte sind unsere Möglichkeiten. "
      Robert Browning
      Danke euch allen für die vielen Antworten und eure Sichtweisen! Ich finde das total spannend, wie viele Parallelen, aber auch große Unterschiede dadurch gezeigt werden. Wieder einmal ein Grund, warum man bei diesem Thema immer offen kommunizieren sollte, um Missverständnisse zu verhindern.

      Jetzt gehe ich noch kurz auf Dich ein, @harry66

      harry66 schrieb:

      Gegenfrage: In welcher Form soll denn ein Dom Deine "Sub Neigung" erforschen ohne Anstoß zu erregen?
      Irgendwie muss er doch vorsichtig auf den Punkt kommen und abtasten was Dir liegt/Du brauchst/suchst
      ... ohne 50 Dates abzuwarten(gähn)
      ... aber auch ohne Dich/den potentiellen Partner zu überrennen (lauf schreiend weg).
      Ich finde es spannend, dass Du hier (großen?) Teil der Verantwortung bzw. des Erkundens auf den dominanten Partner legst - also dass er abtastet, erforscht.

      harry66 schrieb:

      Das ist ein Eiertanz auf dem Drahtseil und meistens sind Männer (von mir auf andere geschlossen) darin nicht gut.
      Heißt das also, Du tastest Dich bei einer potentiellen Spielbeziehung/Partnerschaft heran und testest aus, wie die Reaktion ist? Und umgekehrt gefragt - wird das so von Deinem Gegenüber gewünscht oder vielleicht sogar gefordert? :gruebel: Und verunsichert Dich das nicht eher?

      Für mich ist das nämlich, wie soll ich sagen... nicht vorstellbar, dass sich jemand direkt am Anfang ausprobiert. Viel lieber ist es mir nämlich, wenn ich klar sage, was geht, was nicht geht, was ich mir wünsche, was ich will. Wenn man sich dann abgecheckt hat und die Wünsche sowie Vorstellungen zueinander passen, erst dann erlaube ich meinem Gegenüber, sich bspw. dominant zu verhalten. Dann wäre sicherlich auch eine Aussage wie „brav" aushaltbarer und vor allem dann freue ich mich über das Ausprobieren. Davor möchte ich aber meinem Gegenüber auf Augenhöhe begegnen und solche Aussagen sind für mich nicht auf Augenhöhe. Dass es bei anderen nicht so ist, zeigen ja die vielen Antworten im Thread! :yes:

      Aber! Dieser Thread hat mir jetzt schon immens geholfen und ich konnte mein Verhalten noch einmal intensiv reflektieren. Auch, warum ich so empfunden habe und was ich mir für die Zukunft wünsche. So habe ich mir bspw. vorgenommen, bei zukünftigen Kontakten direkt zu sagen, welche Aussagen bei mir (vorerst) sehr negativ ankommen, bis der Rahmen geklärt ist.

      Und zuletzt:

      harry66 schrieb:

      Bitte Tipps... wie geht es denn besser?
      Wie Du in den vorherigen Antworten gelesen hast, gibt es genügend Menschen, die es schön finden, wenn der dominante Part erkundet und sich versucht. Daher möchte es mir nicht erlauben, hier zu sagen, was „besser" geht, schließlich ist das ja von Person zu Person abhängig. :yes: