BDSM und Vaginismus

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      andafterall schrieb:


      Inzwischen kam es zwei Mal dazu, dass ich so krass aggressiv reagiert habe, dass er erschrocken die Session/das Kuscheln abgebrochen hat. Wofür ich dankbar bin - ich glaube, manch anderer Mann hätte die Aggression auch mit Gegenaggression beantwortet...Ich habe erst neulich mit Dom darüber gesprochen und er war sehr erschrocken und musste das erstmal verdauen, weil er annahm, mein Widerstreben sei Spiel (das kommt nämlich durchaus auch vor). Er hatte niemals im Sinn, meine Grenzen ungewollt zu überschreiten.
      Habt ihr schon mal überlegt, das Ampelsystem einzuführen?
      Dann könnte man nämlich genau solche Situationen klären, bevor es in Aggressionen und Missverständnissen mündet.
      Du könntest dann, wenn dir das kuscheln zu viel wird und du es eben nicht spielst, aber auch nicht gleich dein Safeword sagen willst, ihn mit dem Wort "gelb" oder "orange" darauf hinweisen, dass es nun in eine Richtung geht, die dir zu viel wird. Dann wird das Ganze nicht gleich abgebrochen, sondern lediglich zurückgefahren. Vielleicht würde er dann nur noch neben dir sitzen und deine Hand halten. Aber es käme nicht gleich zu Aggressionen.
      Und auch dass Kuscheln irgendwann emotional negativ besetzt ist, weil du es unbedingt "aushalten" willst, würde dann wegfallen.
      Das würde ich schade finden.
      Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein
      Friedrich Nietzsche
      Ich glaube ,dass @Anthophila einen sehr guten Ansatz fährt...Versöhnung und gleichzeitig Neu-Entdeckung der eigenen Weiblichkeit...
      Vielleicht Mal einen Abstecher ins Tantra wagen...?

      Was definiert denn Deine weibliche Lust... und wie möchtest Du dich und Deinen Körper Erleben...?

      Es gibt x-Weg zu einem "erfüllt sein" ...muss es die vaginale Penetration sein...
      Unendlich viele Wege führen nach ROM und welche zu Dir?
      Was für ein Setting brauchst Du zum Entspannen.. zum Loslassen...?

      Gibt es vielleicht Toröffner zur Entspannung...?
      Was brauchst DU ...und welche Must "Haves" brauchst DU ,um es IHM dann möglich zu machen ?
      ---
      Dein Empfinden zu deiner Körperlichkeit würde ich zunächst mal mit deinem DOM teilen ...

      LG
      Die Eule

      Anthophila schrieb:

      Ich würde ehrlich gesagt, mich erstmal selber wieder „mit da unten“ anfreunden.
      Jaaa, das ist krass verloren gegangen, seitdem ich diese Misserfolgserlebnisse hatte X/ . Vorher ging es wirklich gut, ich habe vieles in den letzten Jahren aufgearbeitet. Und nun fühlt es sich an wie ein totaler Rückfall :( . Meine Lust ist weg, ich mag mich nicht mehr sexy kleiden oder ohne Unterwäsche rausgehen, und anfassen tue ich mich zur Zeit ohnehin nicht. Ich fühle mich frisch verwundet und muss mich erst einmal von dieser Diagnose "erholen".
      Nein, ich habe wirklich keine persönliche Erfahrung mit diesem Thema.
      Ja, ich habe alles hier gelesen, weil es mich interessiert.

      Ich denke, eine schnelle Lösung wird es nicht geben. Ich denke, das Wichtigste ist Geduld, Zärtlichkeit und langsames Üben.
      Wenn dein Dom nur darauf steht, dich schnell und hart zu nehmen, dann hat ER ein Problem. Nicht du! ER muss sein Verhalten ändern, denn du kannst nicht anders. ER muss Geduld und Zärtlichkeit mit dir haben.
      Das heisst ja nicht, dass euer Dom-Sub-Verhältnis deshalb kaputt geht. Aber ER hat die Pflicht, auf dich Rücksicht zu nehmen.
      Hallo liebe andafterall, ich habe keine persönlichen Berührungspunkte zu dem Thema, aber deine Berichte haben mich berührt und nachdenklich gemacht und ich möchte dir trotz mangelnder direkter Erfahrung ein paar Gedanken dazu dalassen.

      Du hast geschrieben, dass du keine traumatischen sexuellen Erlebnisse bei dir vermutest. Damit meinst du sicher, dass du keine direkte Gewalterfahrung erinnerst. Du schreibst aber auch an ganz vielen Stellen, dass du eigentlich nicht gut für dich sorgst, wenig für dich einstehst, eigene Grenzen teils nicht gut wahrnimmst oder dir unsicher über sie bist oder zu wenig Mut aufbringst, darauf zu bestehen, dass diese gewahrt werden. Du schreibst von sexuellen Bereichen in denen das so ist.

      Ist das "nur" in sexuellen Themen so oder ist es auch im Alltag ein Thema? Aber auch wenn es "nur" im sexuellen Bereich so ist, so ist es doch ein ganz wichtiger Punkt, an dem zu arbeiten es sich lohnt. Ich glaube, dass beide Punkte erfüllt sein müssten. Ein Partner der sensibel ist und keinen Druck ausübt, auf den du dich wirklich verlassen kannst UND zugleich und ganz ganz wichtig, dass du dich auf dich selbst verlassen kannst. Dass du achtsam in dich hinein fühlst, was genau in welchem Moment gut für dich ist und was nicht und dann auch wirklich nur das zulässt, von dem du weißt, dass es dir gut tut.

      Wir wissen wenig über deine Partnerschaft und vielleicht ist er insgesamt total toll und wir hören hier nur gesammelt die paar blöden Aktionen die es in einem längeren Zeitraum überhaupt mal gab. Aber das, was du schreibst, alleine schon die Situation mit dem Schrank, finde ich sehr unsensibel. Für mich, ohne spezielle Probleme, wäre es definitiv zu unsensibel und ich denke, dein Partner sollte eher überdurchschnittlich sensibel sein. Vielleicht würde es helfen, nochmal ernst auf einer Metaebene mit ihm über die gesamte Problematik zu sprechen?

      Und bei dir, hast du eine Idee, woher dieses schwach ausgeprägte Gefühl für die eigenen Grenzen kommt? Vielleicht macht es Sinn, das in einer Therapie gemeinsam mit einer Therapeutin zu erarbeiten? Gerade wenn es vielleicht auch andere Lebensbereiche betrifft, müsste es ja auch nicht zwingend eine spezielle Sexualtherapeutin sein.

      Ich wünsche dir von Herzen, dass du Hilfe bekommst und bis dahin vielleicht den Vaginismus als Schutz deines weisen Körpers annehmen und akzeptieren kannst.
      Ich stecke da zwar nicht so drin, aber ich denke es ist ein Thema mit dem Unterbewusstsein. Den Betroffenen kann ich empfehlen, sich einen Hypnotiseur zu suchen, der auch sexuelle Themen angeht. Sofern alles medizinische abgeklärt ist, muss es auch nicht zwingend ein Therapeut sein. Wichtig ist dann nur Vertrauen zum Hypnotiseur und kein Druck.
      Existence could not resist the temptation of creating me

      mary_a schrieb:

      Wenn dein Dom nur darauf steht, dich schnell und hart zu nehmen, dann hat ER ein Problem. Nicht du! ER muss sein Verhalten ändern, denn du kannst nicht anders. ER muss Geduld und Zärtlichkeit mit dir haben.
      Das heisst ja nicht, dass euer Dom-Sub-Verhältnis deshalb kaputt geht. Aber ER hat die Pflicht, auf dich Rücksicht zu nehmen.
      Sorry aber hier mit einer Muss irgendwas zu kommen halte ich für wenig hilfreich zumal wir gar nicht wissen was und wie hier der Gegenpart an Bedürftigkeit hat.

      Ich selbst kann da auch mit eigener Erfahrung nichts beisteuern aber auch mich hat Dein Bericht @andafterall sehr berührt. Mir sind ähnliche Gedanken wie die von Tine durch den Kopf gegangen. Wie gut sorgst Du für Dich indem Du auch Deinen Dom klar in Kenntnis von Deinen Gefühlen und Gedanken setzt? Wie gut nimmst Du selbst Dich wahr? Schenk Dir, Euch Zeit, setz Dich nicht unter Druck und schau mit positiven Augen auf Dich und Deinen Körper.
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall

      andafterall schrieb:

      Vorher ging es wirklich gut, ich habe vieles in den letzten Jahren aufgearbeitet. Und nun fühlt es sich an wie ein totaler Rückfall
      Das ist für mich ein Schlüsselabsatz dieses Strangs: Es ging früher schon. Es mag ein Rückfall (?) in alte Muster/ Gefühle sein. Aber: aus diesen hast Du schon einmal einen Weg herausgefunden. Also kannst Du ihn wieder finden. Wie funktionierte es beim letzten Mal?
      Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne, Du bist mir nah! Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne. O, wärst du da! <3 [J. W. v. Goethe]
      Und Trost ist nicht, da du mein Trost gewesen; Und Rat ist nicht, da du mein Rat gewesen; Und Schutz ist nicht, da du mein Schutz gewesen; Und Liebe nicht, da ich um deinetwillen; Die Welt geliebt. <3 [Marie Luise Kaschnitz]
      Liebe @andafterall, ich habe mangels eigener Erfahrungen keine Ahnung, ob das auch bei Vaginismus hilfreich ist, aber bei Verspannungen generell hat mir persönlich progressive Muskelentspannung ganz gut geholfen. Es gibt Anleitungen im Internet dazu (z.B. von diversen Krankenkassen), ich habe damals allerdings einen Kurs an der Uni mitgemacht, an Volkshochschulen wird sowas aber auch angeboten.

      andafterall schrieb:

      Was bedeutet es für dich, aktuell keinen penetrativen Sex haben zu können? Verunsichert es dich? Fühlst du dich damit sexuell weniger fähig, weniger begehrenswert?


      Ich glaube, all die Fragen kann ich mit "Ja" beantworten :/ . Es fühlt sich schon so an, als wäre ich keine "richtige" Frau, vor allem, da dazu noch massive Orgasmusprobleme kommen.
      Ich verstehe dich damit so gut! Und ich bin sehr sicher, dass du mit diesen Gefühlen ganz und gar nicht alleine bist!
      Wir sind gesellschaftlich so geprägt, genau das zu glauben.
      Daher zitiere ich hier mal einen Absatz aus dem Hite Report, der bereits 1976! erstmals veröffentlicht wurde. Vielleicht kann es helfen, eine andere Sicht auf Sex aufzuzeigen:

      "Sex ist ein intimer, körperlicher Kontakt um der Freude willen (...). Man kann Sex bis zum Orgasmus haben oder auch nicht, man kann genialen Sex haben oder auch nur körperliche Intimitäten- was immer einem gerade Freude macht. Wir haben nicht den geringsten Grund zu der Annahme, dass das Ziel immer Geschlechtsverkehr sein muss, dass wir unsere Gefühle, koste es, was es wolle, in dieses Schema pressen müssen. Es gibt keine Norm sexueller Leistung ,in der Außenwelt', an der man sich zu messen hätte; man wird nicht von ,Hormonen' oder von der ,Biologie' beherrscht. Du bist frei, deine eigene Sexualität zu entdecken und zu erforschen, was immer du willst zu lernen oder zu verlernen, mit anderen Menschen körperliche Beziehungen einzugehen, ganz gleich, von welchem Geschlecht sie sind, und alles zu tun, was dir gefällt. "
      Zitiert aus Emily Nagoski: Komm, wie du willst.

      Eigentlich wissen wir das alle oder? Und doch fällt es immer wieder so schwer, das wirklich zu glauben, besonders wenn es uns selbst betrifft, ganz unabhängig vom Geschlecht.

      Ich wünsche dir sehr, dass du gute Lösungen für dich findest, @andafterall, v.a. wünsche ich dir, dass du Penetration erlebst, wenn und weil DU es wirklich willst! Und bis dahin, solange du- oder ein Teil von dir, auch dein Körper- es nicht wirklich willst, lass dich bitte von nichts und niemandem unter Druck setzen- auch nicht, und das ist oft am schwierigsten, von dir selbst.
      "Unsere Sehnsüchte sind unsere Möglichkeiten. "
      Robert Browning
      Vielen Dank für alle weiteren, die geantwortet haben!

      Tine1 schrieb:

      Du schreibst aber auch an ganz vielen Stellen, dass du eigentlich nicht gut für dich sorgst, wenig für dich einstehst, eigene Grenzen teils nicht gut wahrnimmst oder dir unsicher über sie bist oder zu wenig Mut aufbringst, darauf zu bestehen, dass diese gewahrt werden. Du schreibst von sexuellen Bereichen in denen das so ist.

      Ist das "nur" in sexuellen Themen so oder ist es auch im Alltag ein Thema?
      Im Alltag habe ich damit tatsächlich keine Probleme. Aber es ist tatsächlich so, dass ich das im sexuellen Bereich habe. Nicht nur gegenüber Dom, sondern ich habe auch in diesem Zusammenhang ein seltsames "Selbstzerstörungsprogramm", weil ich immer wieder Kontakte zu Männern zulasse, die mir schaden (mit Frauen habe ich das nicht). Heißt: Ich suche mir gezielt "Arschlöcher", um mir zu "beweisen", dass Männer gefährlich und doof sind.
      Ich kann das reflektieren. Ich weiß, dass dieser Glaubenssatz Blödsinn ist, und ich habe mich nie auf solche Männer sexuell eingelassen. Meistens läuft es aufs Schreiben hinaus, mehr nicht, in denen ich aber deutliche Grenzüberschreitungen zulasse (und diese mir keine Lust bereiten! Hab ich auch schon mal überlegt, ob das mit Devotion zusammenhängt). Aber woher dieser Anteil kommt...? Keine Ahnung! Egal, wie rational ich ihn reflektiere, wie sehr ich auf Spurensuche gehe - bisher konnte ich diesen Teil nicht auflösen bzw. umwandeln.
      Heißt, ich nehme nicht nur meine Grenzen nicht wahr, sondern ich nehme sie wahr und lasse mich verletzen. Es ist eben wahrhaft ein Selbstzerstörungsprogramm, dessen Funktion ich bisher nicht verstanden habe. Wobei sich das tatsächlich eher auf fremde Männer bezieht; weniger auf Dom.

      Tine1 schrieb:

      Vielleicht macht es Sinn, das in einer Therapie gemeinsam mit einer Therapeutin zu erarbeiten?
      Ach, wie oft ich solche Ansätze schon versucht habe :( Hat nie etwas gebracht bzw. die meisten waren mit dem Thema Sexualität überfordert und haben mich weggeschickt. Psychotherapie hab ich aufgegeben. Hypnose hab ich übrigens vor Jahren auch schon versucht - erfolglos.


      Hera schrieb:

      Wie gut sorgst Du für Dich indem Du auch Deinen Dom klar in Kenntnis von Deinen Gefühlen und Gedanken setzt?
      Ich gebe mein Bestes! Wir kommunizieren sehr viel, ich bin sehr offen ihm gegenüber. Und ich finde es bemerkenswert, dass er das alles noch mitmacht.

      Louise schrieb:

      Es mag ein Rückfall (?) in alte Muster/ Gefühle sein. Aber: aus diesen hast Du schon einmal einen Weg herausgefunden. Also kannst Du ihn wieder finden. Wie funktionierte es beim letzten Mal?
      Ganz ehrlich? Ich war bei einem Schamanen. Ich war irgendwann so verzweifelt, dass ich dachte - na ja, zu verlieren hab ich nix und schlimmstenfalls ist nur ein bisschen Geld weg. Aber diese eine Sitzung hat meine Haltung zu Sexualität immens ins Positive verändert. Ich habe mir vorher niemals vorstellen können, dass Sex auch nur irgendwas Schönes sein könnte, geschweige denn, dass ich mich selbst berührt hätte. Diese Sitzung hat mir das erste Mal die Türen geöffnet, mich freudvoll mir selbst und meiner Sexualität zu nähern und mich auf Zweisamkeit zu freuen. Das hat jetzt zwei Jahre angehalten, und holla, ich war so motiviert und ungestüm, als ich Dom kennen lernte. Ich konnte kaum abwarten, bis wir Sex haben, und er war eher derjenige, der mich sachte gebremst hat. Umso mehr war es für mich ein Schlag ins Gesicht, dass es GAR NICHT geht. Weil es sich psychisch ganz anders angefühlt hat... Aber der Körper hat zu gemacht. Und jetzt gerade ist diese ganze Freude gerade wieder weg...


      Primrose schrieb:

      Und bis dahin, solange du- oder ein Teil von dir, auch dein Körper- es nicht wirklich willst, lass dich bitte von nichts und niemandem unter Druck setzen- auch nicht, und das ist oft am schwierigsten, von dir selbst.
      Das ist halt wirklich das Schwierige :| . Dom macht null Druck. Nicht mal ein kleines bisschen. Das bin alles ich :( .
      Der Ausschnitt aus dem Hite Report ist soooo schön <3 .

      Tine1 schrieb:

      bis dahin vielleicht den Vaginismus als Schutz deines weisen Körpers annehmen und akzeptieren kannst.
      Das ist auch wirklich schön <3 . Ich versuche, das mal zu verinnerlichen - dass es ein Schutz ist. Und dass mein Körper sich dann öffnet, wenn ich dazu ingesamt bereit bin.

      Ich danke euch sehr für eure Hilfe und eure Anregungen! Das hat mir schon sehr gut getan!

      andafterall schrieb:




      Tine1 schrieb:

      Vielleicht macht es Sinn, das in einer Therapie gemeinsam mit einer Therapeutin zu erarbeiten?
      Ach, wie oft ich solche Ansätze schon versucht habe :( Hat nie etwas gebracht bzw. die meisten waren mit dem Thema Sexualität überfordert und haben mich weggeschickt.
      Das ist leider tatsächlich so. Insofern kann es Sinn machen, sich gezielt jemanden zu suchen, der sich mit dem Thema Sexualität auskennt und beschäftigen mag, wie eine Sexualtherapeut* in.


      Du schreibst, dir habe damals schon mal ein Schamane geholfen. Was du davon berichtest, war das ja geradezu ein sensationeller Erfolg! Was spricht dagegen, ihn nochmal aufzusuchen?
      Und, ganz wichtig, damals konnte dir jemand helfen, sehr gut sogar offensichtlich. Es wird auch jetzt wieder Wege geben, die hilfreich sind. Manchmal braucht es ein bisschen Vertrauen und Zuversicht, bis es soweit ist.

      Wenn ich übrigens so lese, wie sehr du dich von (fremden) Männern verletzen lässt bzw. Grenzüberschreitungen zulässt ( das meine ich keinesfalls als Vorwurf, nur als Feststellung), empfinde ich die Entscheidung deines Körpers übrigens als sehr weise, vorerst niemanden in dich hereinzulassen. Ich würde es so verstehen, dass er versucht, dich auf diese Weise zu schützen, wo es dir selbst gerade noch nicht möglich ist. (Das ist meine Interpretation und du musst natürlich schauen, ob sie so für dich passt, ansonsten verwerfe sie bitte, @andafterall. ) Aber du kannst lernen, dein "Selbstzerstörungsprogramm", wie du es nennst, umzuprogrammieren auf mehr Selbstschutz und Selbstfürsorge. Und vielleicht, wer weiß, mag sich dann auch dein Körper wieder mehr öffnen, wenn er sich sicher sein kann, dass du auf ihn aufpasst und er sicher bei dir ist.
      "Unsere Sehnsüchte sind unsere Möglichkeiten. "
      Robert Browning
      Ich habe jetzt nicht alle Antworten gelesen. Aber Dinge, die helfen könnten sind Yoga und Tantra. Es geht erstmal vorrangig darum, bei dir zu sein, dich zu spüren und wahrzunehmen und dich entspannen zu können.
      Ich würde versuchen mich Kopftechnisch nicht so sehr auf vaginalen Sex zu versteifen.

      Vielleicht würde es ja auch helfen, diesen als Belohnung zu sehen, die du dir erarbeiten kannst/ musst. Vaginalen Sex als Belohnung einzusetzen ist auch gar nicht so unüblich in BDSM Konstellationen.

      Das würde dich vielleicht Kopftechnisch auch noch weiter weg von "Ich bin eine Frau, das muss ich also leisten können." bringen.

      Ansonsten gibt es so weit ich weiß auch spezielle Cremes, die helfen können, dich etwas geschmeidiger zu machen, die Durchblutung fördern etc. Hier wäre ein guter Gynäkologe der richtige Ansprechpartner.
      "Aber wenn du mich zähmst, werden wir einander brauchen. Du wirst für mich einzig sein, in der Welt. Ich werde für dich einzig sein in der Welt..."
      Der Kleine Prinz ~ Antoine de Saint-Exupéry ~
      Ich selbst habe keine Erfahrung damit, denn ich genieße Penetration beim Sex, aber meine Freundin möchte keine Penetration. Sogar ein Finger (und ich hab sehr dünne Finger!) ist ihr unangenehm. Sie möchte es einfach nicht, kann es auch nicht 'ertragen', und das soll sie auch nicht. Ich möchte schließlich, dass sie unseren Sex wie ich auch genießt.
      Ich finde es überhaupt nicht schlimm, dass sie beim Sex keine Penetration haben möchte. Ich kann sie doch trotzdem verwöhnen, vernaschen, küssen, begehren, wenn ich will auch benutzen..
      Unser Sex ist der Wahnsinn und dauert oft Stunden lang. Honestly: Der beste Sex den ich mit einer Frau je hatte. Und nur sehr wenige Männer (und ich hatte schon so einige) kommen da ran.
      Es ist überhaupt kein Verlust für mich und Penetraton ist absolut kein MUSS für guten Sex. Wir können uns beide lange miteinander beschäftigen, ohne dass sie in mich eindringen muß. Es ist eher etwas Besonderes, wenn wir einen Dildo oder Strapon benutzen.

      Ich finde also nicht, dass du unbedingt üben oder therapieren solltest, dass das Eindringen wieder geht - außer natürlich wenn du das wirklich von dir aus willst und brauchst, dass es geht! Da schreibe ich dir gleich noch eine PN.
      Ich kenne einige Frauen, meist lesbisch oder bi, die ohne vaginale Penetration glücklich sind und erfüllenden Sex haben. Sie vermissen das nicht. Vielleicht ist es auch eine Gelegenheit, jetzt nochmal herauszufinden, was dir eigentlich gefällt. Wie hier schon geschrieben wurde: Die eigene Lust zu entdecken, vielleicht nochmal ganz neu, und eben ohne vaginale Penetration?

      Und auch ich würde an deiner Stelle die Penetration und auch Strafe erst mal aus eurer Beziehung nehmen wollen. Denn es klingt aus deinen Zeilen so, als ob du dich deswegen aktuell sehr unter Druck setzt. Und BDSM und Sex sollen doch aufregend sein und Spaß machen :love:
      Zum Thema "Vorspiel verlängern" bzw Sex ohne PIV: Ihr könntet mal Tantra, Karezza und Konsorten recherchieren. Da geht es um Langsamkeit, Achtsamkeit, tiefes Atmen, Loslassen des "Ziels" und all das. Das halte ich generell für günstig, und im Bett ganz besonders. Ich denke, auch wenn man sich am Ende dagegen entscheidet, ist es eine gute Idee, das zumindest mal anzuschauen. (Das spirituelle Brimborium kann man, je nach Geschmack, evtl. ausblenden.)