BDSM und Vaginismus

      BDSM und Vaginismus

      So, ich oute mich mal als eine der geschätzten 15% bis 30% der Frauen, die unter Vaginismus leiden. Das war mir tatsächlich nicht klar, bis Dom es mir gesagt hat, es ist also eine ganz neue Erkenntnis für mich, und sie wühlt mich ziemlich auf. Daher suche ich mal Rat hier.

      (Ungewollte) Schmerzen gehörten für mich beim Sex immer dazu. Damals, in meinen Vanilla-Beziehungen, habe ich es über mich ergehen lassen, dass es halt wehtut (auch weil ich so aufgeklärt wurde. Wtf, bitte sagt euren Töchtern niemals, dass Schmerzen beim Sex "normal" seien!!! "Nach der ersten Geburt wird es besser" – danke für gar nichts!). Aber damals ging das Eindringen immerhin noch irgendwie, auch wenn Sex oft in Tränen endete.

      Jetzt, nach vielen Jahren Sex- und Beziehungspause, ist Dom der erste Mann mit dem ich eigentlich zu schlafen geplant hatte. Und – es geht gar nicht. Es ist so schlimm geworden, dass ein schmerzfreies Eindringen weder für ihn noch für mich möglich ist. Das hat mich in ein ziemliches Loch stürzen lassen, aus dem ich gerade immer noch rausklettere.

      Das Loch ist vor allem in zwei Dingen begründet:

      1. Ich fürchte, dass unsere Spielbeziehung damit zum Scheitern verurteilt ist. Er steht auf rauen Sex – die "Therapie" für Vaginismus ist viel Zärtlichkeit und dass die Frau das Tempo vorgibt und bestimmt, was als nächstes geschieht. Ja, super, so stellt man sich das als devote Frau mit einem dominanten Mann natürlich vor! Ich darf ihm also erklären, dass ich jetzt den Ton angebe? Würde uns das überhaupt weiterbringen? Seit ich denken kann, sind meine sexuellen Fantasien devot.
      Ich glaube, er würde das Ganze sogar (zumindest eine Weile) mitmachen. Er hat sich in der Vergangenheit als sehr geduldig und kompromissbereit erwiesen. Ob er damit auf seine Kosten kommt – nun ja. Aber im Zweifelsfall darf er das natürlich entscheiden, ob er das mitmacht oder nicht.

      2. Des Weiteren haben wir jetzt ein großes "Strafproblem": Ich fürchte, dass Strafen den Vaginismus mit aufrecht erhalten. Denn ich merke, dass Strafen mir oft Angst machen und mich verspannen. Einerseits wünsche ich mit definitiv Konsequenz, andererseits verletzen Strafen mich oft seelisch. Nicht so richtig schlimm und groß und dramatisch. Aber immer so kleine Stiche, Traurigkeiten und innere Wunden. Es gibt Strafen, die mir auch "gefallen": Spanking beispielsweise, oder knien. Da stehen wir nun aber vor der klassischen Dilemmafrage: Darf eine Strafe auch – zumindest zum Teil – erregen/gefallen? Ich nehme ihm natürlich ganz viel Spielraum und auch Dominanz weg, wenn ich ihm nun vorgebe, wie er mich bestrafen darf und wie nicht. Aber ich fürchte, wir kommen nicht voran, wenn ich ständig Angst habe. Bedauernswerterweise bin ich nun auch einfach eine freche Nudel, die viel Grenzen testet. Oft auch mit dem Ziel, Beziehung herzustellen – und zugleich bin ich so sensibel, dass "echte" Strafen dann die Beziehung schwächen, weil ich Angst habe und Vertrauen verliere. Es ist ein Paradoxon, an dem ich schon länger knabbere. Zur Zeit zweifle ich sogar, ob ich überhaupt Sub bin.

      Momentan habe ich einfach das Gefühl, es geht nichts vor und nichts zurück und dass ich ständig am Fordern und "Kritisieren" bin – was mir einfach unheimlich Leid tut, weil ich das gar nicht möchte. Ich wäre gern wieder die freche, neugierige, verspielte Frau, die ich zu Beginn unserer Begegnungen war. Er muss einfach ziemlich viel mit mir aushalten. Die Alternative wäre natürlich, zu gehen, aber ich fürchte, das würde uns beiden sehr weh tun.

      Nun hätte ich gern euren Rat oder eure Erfahrungen mit dem Thema. Kennt ihr sowas? Wie habt ihr es gelöst? Meint ihr, dass Vaginismus überhaupt im Rahmen von BDSM lösbar ist, gerade wenn Strafen zu Verspannungen führen? Habt ihr auch emotionale Ratschläge, wie man mit dieser Diagnose umgeht – und mit der eigenen Ungeduld und der eigenen Angst? Ich hätte so gern mal schmerzfreien Sex...

      Vielen Dank schon mal im Voraus und einen schönen Pfingstmontag!


      PS: Da das ein häufiger Auslöser für Vaginismus ist: Sexuelle Traumata in Form von nicht einvernehmlichem Sex/Missbrauch usw. liegen in meiner Geschichte nicht vor.
      PPS: Gynäkologisch ist alles abgeklärt - keine Auffälligkeiten. Lubrikation funktioniert.
      Liebe @andafterall, meinen aufrichtigen Respekt für diesen Thread!
      Ich bin auch eine dieser Frauen.

      Habe allerdings eine etwas andere Ausgangsposition, da auf der dominanten Seite unterwegs...

      Wie wäre es, wenn Du vaginalen GV als Spielart auf Deine Tabuliste setzt? Klar, das ist so ein Sex-Basic, dass es einem absurd vorkommen kann, das als Tabu zu haben - aber warum genau soll vaginaler GV als Spielart nicht ein Tabu sein können wie jedes andere auch? Wenn Dein Dom dieses Tabu akzeptieren kann und es für ihn kein Must Have ist, würde das Dir ermöglichen, wieder die freche verspielte und neugierige Frau von Eurem Beginn zu sein? Kann er sich, könnt ihr euch rauen Sex auch ohne vaginalen GV vorstellen?

      Wenn klar ist, dass vaginaler GV erst mal raus ist, würde euch das Freiheit und Lockerheit in Bezug auf den riesigen Rest des BDSM-Spielfeldes zurückgeben?

      So wäre wahrscheinlich mein Ansatz, wenn ich Sub wäre, wohl wissend, dass ich für einige Doms damit aus dem Rennen sein könnte.

      Viel Glück!
      Die Schmerzen werden weniger bzw. hören ganz auf je länger das Vorspiel dauert und erregter du bist.
      Die Erklärung vom Arzt habe ich nicht mehr genau im Kopf, aber es hat damit zu tun, dass sie dann irgendwas (Gebärmutterhals?) hebt und die Schleimhäute weicher werden. Kann man bestimmt googeln oder bei Arzt nochmal genau erfragen.
      Bei genug Vorspiel sollte das quasi kein Problem mehr sein.

      Die Session muss dann halt entsprechend ablaufen. Vielleicht erregen - Strafe - wieder erregen, dann GV.
      Mich hat dieses Denken, dass alles andere das "Vorspiel" ist und vaginaler GV dann der eigentliche "Sex", immer mehr blockiert als alles andere und mir dann tendenziell den ganzen riesigen Rest verdorben. Ich würde versuchen, mich zunächst ganz davon frei zu machen, dass vaginaler GV "sein muss", damit "es" komplett ist...
      Mal eine andere Frage, wie stehst du analem Sex ?
      und vaginal so wie deine Grenze liegt. Kann er dich fingern ohne Schmerz? Und auch so, dass du es nicht nur über dich ergehen lässt, sondern es genießen kannst.

      Sex sowieso absolut tagesformabhängig, so empfinde ich das bei mir. Was gestern toll war, kann heute anders sein.

      es ist kein Verlust- du und dein Dom ihr könnt es für Euch wieder zum Gewinn machen. Dazu braucht es Vertrauen und Zeit… schenkt das euch beiden.

      Ich kann vaginalen GV aushalten, erregen tut es mich nicht sonderlich, gut ist nun kein Vergleich zu Eurer Situation
      Meine Erfahrung bezieht sich jetzt zwar auf das gewöhnen an Analsex aber vielleicht hilft es Euch.

      Wir haben Uns so herangetastet das das Vorspiel extrem lange und sanft war. Streicheln , küssen , behutsames Einführen von einem Finger oder Dilatator und nach und nwch steigern, wenn man schon ausläuft. Ihr wisst was Ich meine. :love: Und weiter streicheln. Und wieder Einführen. Gepaart mit Klitoralem Orgasmus. Kurz abklingen lassen und wieder von vorn. Und das gern über Tag/Wochen/Sessions.

      Meiner Meinung nach haben vaginale Strafen vorerst dabei nichts zu suchen.

      Ein vaginaler Orgasmus ist schon schön und die Erfahrung sollte Frau schon machen dürfen.

      Alles Liebe und nicht verzagen.
      Vielen Dank für eure raschen Antworten!

      @Eisn: Ich glaube, ich würde Vaginalverkehr nicht auf die Tabuliste setzen wollen. Es wäre schön, das irgendwann (wieder) zu "können". Man könnte aber eine gemeinsame Pause einlegen, es zu versuchen, damit ich generell erstmal wieder etwas entspannen kann. Ich war nie jemand, der so arg fixiert war auf Penetration, aber seit es mir Schwierigkeiten macht, versteife ich mich darauf ziemlich... Insofern, ja, wie du im zweiten Beitrag schreibst, sollte ich vielleicht erstmal den Fokus davon weglenken.

      @Matrea: Das Problem ist inzwischen, dass nicht einmal mehr Vorspiel wirklich klappt. Ich werde manchmal sogar schon aggressiv, wenn er mich berührt, weil es so konditioniert ist, dass ich in Abwehrmodus bin. Letztes Mal musste er mich allen Ernstes fesseln, einfach nur, um meine Brüste anfassen zu können. Und irgendwann weicht die Aggression und Abwehr auch der Lust, aber bis dahin... puh, ich habe mir einige mit dem Gürtel aufgrund meines Fauchens und Windens eingefangen.

      @Anthophila: Analsex hatten wir bisher nicht, bin ich aber offen für, es zu probieren. Fingern geht so mittel, mal besser, mal schlechter... Selbst wenn ich es genießen kann, kommen irgendwann die Tränen hoch :( . Es ist ziemlich verzwickt zur Zeit. Ich fühle mich so unendlich einsam bei solchen Aktivitäten, das provoziert die Tränen. Obwohl er ja da ist. Woher auch immer das kommt... Schätze, da spielt dann die angeknackste Bindung aufgrund der Bestrafungen eine Rolle. Oder vielleicht ist er auch nicht der Richtige? Wir lieben einander nun nicht, sind kein Liebespaar, aber na ja, wir verstehen uns sehr gut, und andere Leute schaffen es immerhin auch, Sex mit Personen zu haben, die sie "nur" gern haben und nicht lieben... Menno :/

      @Sid M: Vaginale Strafen gibt es bei uns zum Glück nicht. Und über Orgasmen reden wir mal gar nicht, sowas kenn ich gar nicht ^^' ... Aber ja, ich denke, wir müssen uns einfach extrem viel Zeit nehmen. Aber, wie oben gesagt, oft kommen dann auch Tränen bei mir hoch. Es ist alles ziemlich verzwickt :/ ...

      andafterall schrieb:

      seit es mir Schwierigkeiten macht, versteife ich mich darauf ziemlich... Insofern, ja, wie du im zweiten Beitrag schreibst, sollte ich vielleicht erstmal den Fokus davon weglenken.


      @Matrea: Das Problem ist inzwischen, dass nicht einmal mehr Vorspiel wirklich klappt. Ich werde manchmal sogar schon aggressiv, wenn er mich berührt, weil es so konditioniert ist, dass ich in Abwehrmodus bin.
      Ja, so eine Art von Negativspirale habe ich leider auch erlebt :(

      Wenn Du es eines Tages (wieder) "können" willst: Es gibt Sets von Vaginaldilatoren in aufsteigender Dicke, mit denen man das Einführen üben kann. Google mal zusammen mit dem Stichwort Vaginismus... Alleine und entspannt, oder bei entsprechendem Vertrauen vielleicht auch mit Partner? Ich wusste das früher nicht und hatte damals mit einem normalen Dildo geübt. Das war wahrscheinlich schon rein "technisch" der falsche Ansatz, weil der Dildo viel zu dick war für den ersten Anfang. On top kam bei mir noch, dass ich selber nie ein eigenes Verlangen danach verspürt hatte und nur geübt habe, weil ich dachte, das eben können zu müssen als Frau. Ich habe die Übungen gehasst, obwohl ich sie mir selbst auferlegt hatte... Ich weiß nicht, ob das etwas für Dich wäre, kannst es Dir ja mal anschauen. Wahrscheinlich ist es hilfreich und läuft besser, wenn Du es auch selber wirklich willst!

      LG Eisn
      Zunächst mal mein Respekt für deinen Mut, dich mit diesem Thema hier zu zeigen, @andafterall.

      Ganz grundsätzlich denke ich, dass das Problem bzgl Vaginismus eine Herausforderung bedeutet, für die Betroffene selbst und die Beziehung, aber auch eine positive Entwicklungschance sein kann. Das gilt m.E. ganz unabhängig von BDSM. Ja, es braucht einen Partner, der sich darauf einzulassen bereit ist, aber das gilt für eine Beziehung mit oder ohne BDSM.

      Interessant finde ich in dem Zusammenhang, dass du schreibst, dass du dich selbst aktuell durch das "Problem" auf den Akt der Penetration versteifst. Es geht also gar nicht nur um deinen Partner, sondern vor allem um dich. Um deine Einstellung zu dir, zum Sex, zur Penetration. Da würde ich ansetzen. Sex ist so viel mehr als vaginale Penetration. Insofern finde ich den Vorschlag gut, penetrativen Sex erstmal,für eine Weile, in den Hintergrund zu stellen mit dem Ziel, Druck raus zu nehmen. Das Ziel wäre m.E. dann Entspannung.

      Das könnte man meiner Meinung nach auch wunderbar als gemeinsames Entwicklungsziel in eine BDSM-Beziehung einfließen lassen, immer vorausgesetzt, dass der Partner Verständnis hat und das mittragen mag.
      Und statt Penetration eben das Ganze andere gemeinsam entdecken, das Spaß macht und erregt und keine Schmerzen verursacht.
      Auch langsamer vaginaler Sex, bei dem die Frau als submissiver Part Tempo, Rhythmus, Tiefe vorgibt, kann ja durchaus Bestandteil von einer BDSM- Beziehung sein, auch wenn es vielleicht nicht dem Klischee entspricht, dass "er sie nimmt".

      Was bedeutet es für dich, aktuell keinen penetrativen Sex haben zu können? Verunsichert es dich? Fühlst du dich damit sexuell weniger fähig, weniger begehrenswert? Ich glaube, es könnte ggf. hilfreich sein, sich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen, gerne auch mit Unterstützung. Den ersten Schritt hast du hier ja bereits getan.

      Druck rauszunehmen halte ich auch bzgl der Strafen für eine gute Idee. Wie du schon selbst schreibst, erzeugt Angst noch mehr Verspannungen und in der Folge noch mehr Schmerz. Wenn das gemeinsame Ziel also Entspannung hieße, könnte das bedeuten, Formen des Strafens zu finden (die zu eurem BDSM ja offenbar dazugehören sollen), die dir einerseits Konsequenz von Seiten des Doms aufzeigen, dich aber nicht so in Angst versetzen, dass du nachhaltig verspannst.
      Ich verstehe dich so, dass du auch nach der Strafe noch unter Spannung stehst richtig? Irgendwie müsste es ja möglich sein, eine Form zu finden, die ein Loslassen nach der Strafe ermöglicht. Oft dienen Strafen ja gerade auch dazu, eine reinigende Wirkung zu erzielen und die Harmonie im Machtgefälle wiederherzustellen.

      Ganz grundsätzlich können Entspannung und Bewegung beim Sex hilfreich sein, um zu lernen, schmerzlos vaginalen Sex zu haben, aber eben langsam und in kleinen Schritten. Und ganz wichtig: alles, was mit Druck und Drängen und Schmerz in diesem Zusammenhang einhergeht, birgt großes Risiko zu einer weiteren Verschlechterung.
      Zuletzt könnte auch eine Sexualtherapeutin hilfreich sein, um sich mit der Thematik auseinanderzusetzen und auch ganz konkrete Übungen zu erlernen. Sexocorporel bietet da zum Beispiel meines Wissens sehr hilfreiche Ansätze. Du könntest mal nach Therapeut*innen suchen, die nach diesem Modell arbeiten, falls dich das anspricht. Wie immer gilt natürlich auch hierbei, höre auf dein Bauchgefühl und tue nur das, womit du dich wohlfühlst.
      Ich wünsche dir ganz viel Glück!
      "Unsere Sehnsüchte sind unsere Möglichkeiten. "
      Robert Browning
      @Rehlein
      Deshalb habe ich nicht nur geschrieben "hören auf" sondern auch "werden weniger".
      Jemand, der eine 10 auf der Schmerzskala hat, wird eine Minderung auf 9 kaum merken.

      Warum gleich so aggressiv?


      Nachdem Primrose das Thema Psyche jetzt angeschnitten hat... eigentlich hatte ich nicht vor darüber zu schreiben, weil doch sehr intim.

      Ich hatte auch Schmerzen beim Penetrieren und habe es jahrelang unterlassen.
      Mich hat das psychisch echt fertig gemacht.
      Das ging so weit, dass ich von mir selbst dachte "Nicht mal zum F** bist du gut. Du bist gar nichts wert".

      In Erwartung der Schmerzen, und dass nichtmal das mit mir klappt, war ich natürlich noch mehr verspannt beim Versuch. Ein Teufelskreis. Erst als ich mich mit meiner Sexualität ausgesöhnt hatte, mich wieder wertschätzte und einen geduldigen Partner gefunden hatte, konnte ich wieder GV haben. Inzwischen ist es quasi kein Problem mehr. Ein kurzer Schmerz beim Einführen, danach ist es gut.

      Die Psyche spielt hier auch viel mit.

      Ich hoffe ihr findet einen Weg für euch.

      andafterall schrieb:

      Meint ihr, dass Vaginismus überhaupt im Rahmen von BDSM lösbar ist, gerade wenn Strafen zu Verspannungen führen? Habt ihr auch emotionale Ratschläge,
      so ganz spontan kam mir in den Sinn:

      ...wenn es mal passt....die Situation hergibt....könnte er Dich (als Strafe?...Dominanz...weil er es will) mal fixieren und dann eben Dir als Aufgabe geben: so.....entspann Dich mal........Dildo......und schauen was geht.

      Ich will sagen: er muss Dich vom Kopf her in einer Situation bekommen, wo Du einfach nur das machst was er sagt...und er entscheidet dann bzw. sieht wie weit er gehen kann.


      andafterall schrieb:

      Ich wäre gern wieder die freche, neugierige, verspielte Frau,
      lass ihn doch damit mal spielen.......er gibt Dildoaufgaben....für Dich allein....vor ihm.......ihr beide zusammen.......

      Dein Fokus auf ihn....und nicht was geht oder eben nicht geht....das sollte im Hintergrund sein.
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.
      Der Vaginismus begleitet mich gefühlt schon mein ganzes Leben lang ...

      In Vanillabeziehungen war das für mich immer ein recht schwieriges Thema - im Gegensatz zu Bdsm-Beziehungen. Ich hatte teilweise Spielbeziehungen in denen ich gar keinen vaginalen Geschlechtsverkehr hatte, aber auch ein paar wenige Beziehungen in denen hin und wieder der vaginale Verkehr stattfand - wenn es denn für mich stimmte und ich entsprechend entspannt war.

      Und Entspannung ist bei mir wirklich das A und O wenn es um den GV geht. Wenn ich zu verkopft bin dann ist "da unten" alles zu und GV wäre sehr schmerzhaft oder bleibt sogar schlicht unmöglich. Mir hilft das Üben mit den weiter oben bereits genannten Vaginaldilatoren. Wenn Du dazu mehr wissen möchtest darfst Du mich gerne per PN anscheiben.

      Wichtig finde ich auf jeden Fall das es auch klar mit dem Partner kommuniziert wird. Das er weiss was geht, was geht nicht oder auch wie es mit der Tagesverfassung zusammenhängt. Gemeinsam herausfinden in welchen Situationen geht der vaginale Verkehr oder auch welches typische Anzeichen sind damit sofort aufzuhören. Den vaginalen Verkehr zu erdulden nur um den Partner zufrieden zu stellen finde ich auf lange Sicht sogar gefährlich. (Vorsicht Psyche)

      Ach ja ... und Sprüche à la "nach der Schwangerschaft wirds besser" gehören wirklich in die Mülltonne, das sehe ich auch so ... :blah:

      andafterall schrieb:

      Einerseits wünsche ich mit definitiv Konsequenz, andererseits verletzen Strafen mich oft seelisch. Nicht so richtig schlimm und groß und dramatisch. Aber immer so kleine Stiche, Traurigkeiten und innere Wunden.
      Ganz ehrlich - das klingt für mich nicht gesund. Seelische Verletzungen und Traurigkeit... willst du das wirklich? Es mag da unterschiedliche Auffassungen geben, aber ich denke nicht, dass sich eine Strafe im BDSM so anfühlen muss. Ich fände es definitiv nicht erstrebenswert. Weiß dein Dom, wie du dich damit fühlst?


      andafterall schrieb:

      Selbst wenn ich es genießen kann, kommen irgendwann die Tränen hoch :( . Es ist ziemlich verzwickt zur Zeit. Ich fühle mich so unendlich einsam bei solchen Aktivitäten, das provoziert die Tränen. Obwohl er ja da ist. Woher auch immer das kommt... Schätze, da spielt dann die angeknackste Bindung aufgrund der Bestrafungen eine Rolle.
      Ich kenne solche einsamen Tränen und würde das als Warnsignal deuten, dass etwas gerade gar nicht stimmig ist. Es gibt auch erleichterte Loslass-Tränen, aber so wie du es beschreibst klingt es anders. Ich könnte mir vorstellen, dass dir hier eine Basis des dich sicher fühlens fehlt und ich würde hier mal in Richtung Selbstfürsorge und Selbstschutz schauen. Es klingt so als setzt du dich sehr unter Druck. Das iat nicht verwunderlich, denn ich denke, dass uns Frauen allein schon durch Medien etc. massiver Druck vermittelt wird, (Männern) (sexuell) zu gefallen. So ein Druck erschwert es massiv, seine Grenzen zu kommunizieren und wenn nötig durchzusetzen. Dein Verhalten setzt ja eigentlich schon Grenzen, die dann aber teils per Bestrafung "ausgeschaltet" werden, kann das sein? Ist Bestrafung wirklich dazu da, einen vernünftig klingenden Impuls abzutrainieren?

      Nach allem was ich bisher gelesen habe (ich selbst habe mit wirklicher Bestrafung keine Erfahrung) ist die Bestrafung auch von Sub gewollt, mindestens auf einer Metaebene, um das Machtgefälle zu spüren oder Buße für Übertretungen zu tun, etc. Wenn die Bestrafung dich tief verletzt, traurig macht und verunsichert, ist das etwas anderes, das klingt so als ginge es richtig an die Substanz. Die wenigsten werden ihr BDSM so ausleben, dass seelische, emotionale Verletzungen kein Tabu sind. Die Frage ist aber vor allem: willst du, dass sie kein Tabu sind? Dein Text klingt nicht danach.

      Alles Gute für die Klärung mit deinem Dom! :blumen:
      Meine Herangehensweise wäre wie folgt:
      Beim Gyn abklären lassen und falls dieser das Go dafür gibt alleine mit speziellen Diktatoren üben.
      Da hast du allein die Kontrolle was passiert und der Partner ist völlig raus.
      Und es ermöglicht langsames steigern.
      Es geht weg vom dem Gedanken, dass unbedingt der Penis des Partners rein soll und das schmerzfrei und ohne die Stimmung zu beeinträchtigen.

      Ich würde mich evtl. umsehen ob in Richtung Sexualtherapie Ansprechpartner in der Nähe vorhanden sind.

      Und ganz wichtig, ich denke nicht, dass das ein Grund ist die Dynamik in der Beziehung ändern zu müssen und es muss auch nicht heißen, dass es nicht für beide erfüllend sein kann. Es gibt genügend andere Praktiken bis du wirklich bereit bist.

      Als Anregung:
      Müssen Strafen denn etwas sein, dass dir zusetzt?
      Warum gehen sie so weit, dass Angst ins Spiel kommt? Ist das so gewollt von dir und von ihm?
      Wow, ich bin wirklich überwältigt von euren ganzen lieben Antworten <3 .
      Ich versuche mal, der Reihe nach darauf einzugehen.

      Dilatatoren... Hach, irgendwie empfinde ich darüber immer noch Scham (und ja, ich weiß, ich muss mich dafür nicht schämen :/ ). Vielleicht sollte ich das mal beim nächsten Frauenarztbesuch ansprechen. Aber es fühlt sich gerade nach einer großen Überwindung an, auch wenn ich meine Frauenärztin wirklich sehr, sehr schätze und sie mir schon ganz toll geholfen hat. Meinen Vibrator kann ich manchmal einführen, aber nicht immer. Ich habe schon mal eine Weile mit ihm "geübt", um für Dom bereit zu sein, hat aber nicht geklappt :/ .

      Eisn schrieb:

      On top kam bei mir noch, dass ich selber nie ein eigenes Verlangen danach verspürt hatte und nur geübt habe, weil ich dachte, das eben können zu müssen als Frau.
      Same here... War wohl offenbar tatsächlich der falsche Ansatz.

      Primrose schrieb:

      Was bedeutet es für dich, aktuell keinen penetrativen Sex haben zu können? Verunsichert es dich? Fühlst du dich damit sexuell weniger fähig, weniger begehrenswert?
      Ich glaube, all die Fragen kann ich mit "Ja" beantworten :/ . Es fühlt sich schon so an, als wäre ich keine "richtige" Frau, vor allem, da dazu noch massive Orgasmusprobleme kommen.

      Primrose schrieb:

      Ich verstehe dich so, dass du auch nach der Strafe noch unter Spannung stehst richtig?
      Unter Spannung nicht mehr unbedingt (das Schlimme ist ja dann vorbei), aber oft bin ich dann einfach traurig oder manchmal auch wütend. Da ist dann natürlich nichts mehr mit Erregung. Erstaunlicherweise hatte ich das mit dem Dom davor nicht. Da gab es zur Strafe Ohrfeigen und/oder Spanking. Ich kann mal überlegen, was da anders ist im Vergleich zu jetzt. Wir hatten am Anfang mal, dass er mir mit einer ziemlich heftigen, schmerzhaften Strafsession zugesetzt hat, nach der ich so erschöpft war, dass ich sofort eingeschlafen bin. Ich glaube, da gemerkt zu haben, zu was er "fähig" ist, hat mich irgendwie unbewusst verstört. Er weiß auch jetzt, dass es zu heftig war. Ich hätte damals mein Safeword verwenden müssen, das weiß ich auch heute. Ich habe einen selbstzerstörerischen Hang zum Aushalten - solang ich keine Kreislaufprobleme bekomme oder vor Schmerz ohnmächtig wäre, ist doch alles okay, oder...? ^^' Ach ja, Dinge, die man als Sub erstmal lernen muss ^^' ...

      Primrose schrieb:

      Sexocorporel bietet da zum Beispiel meines Wissens sehr hilfreiche Ansätze.
      Danke für den Tipp, das schau ich mir mal an!
      Klappe, die Zweite.


      Matrea schrieb:

      Mich hat das psychisch echt fertig gemacht.
      Das ging so weit, dass ich von mir selbst dachte "Nicht mal zum F** bist du gut. Du bist gar nichts wert".
      Zum Glück ist es bei mir nicht so schlimm, ich habe generell ein sehr solides Selbstbewusstsein, mal vom Sexuellen abgesehen. Aber ja, psychisch fertig macht es mich auch zur Zeit :( .


      Matrea schrieb:

      Erst als ich mich mit meiner Sexualität ausgesöhnt hatte, mich wieder wertschätzte und einen geduldigen Partner gefunden hatte, konnte ich wieder GV haben. Inzwischen ist es quasi kein Problem mehr. Ein kurzer Schmerz beim Einführen, danach ist es gut.
      Das macht mir Hoffnung :) . Schön, dass du einen Weg gefunden hast!

      newbarbie schrieb:

      ...wenn es mal passt....die Situation hergibt....könnte er Dich (als Strafe?...Dominanz...weil er es will) mal fixieren und dann eben Dir als Aufgabe geben: so.....entspann Dich mal........Dildo......und schauen was geht.
      Sowas versuchen wir schon manchmal. Wobei das mit dem Entspannen auf Befehl schon ganz schön anspruchsvoll ist ^^' . Das ist natürlich irgendwie ein Paradoxon in sich, wenn solche Situationen Anspannung auslösen.

      newbarbie schrieb:

      Ich will sagen: er muss Dich vom Kopf her in einer Situation bekommen, wo Du einfach nur das machst was er sagt...
      Das ist die große Kunst, an der wir beide noch üben :D . Ich bin aber auch ein ziemlich zähes kleines Miststück. Wobei mich "Miststück" schon wieder anmacht :love: . Aber oft ist es auch Unsicherheit, aus der ich mich heraus widersetze.


      Yona schrieb:

      Wenn ich zu verkopft bin dann ist "da unten" alles zu und GV wäre sehr schmerzhaft oder bleibt sogar schlicht unmöglich.
      Ja, so geht es mir auch. Und zwar zur Zeit so heftig, dass es gar nicht geht. Er würde nicht nur mir, sondern auch sich wehtun. Wusste gar nicht, dass das geht, aber na ja, so eine Eichel ist ja auch ziemlich empfindlich...

      Currer Belle schrieb:

      Ganz ehrlich - das klingt für mich nicht gesund. Seelische Verletzungen und Traurigkeit... willst du das wirklich? Es mag da unterschiedliche Auffassungen geben, aber ich denke nicht, dass sich eine Strafe im BDSM so anfühlen muss. Ich fände es definitiv nicht erstrebenswert. Weiß dein Dom, wie du dich damit fühlst?
      Wir kommen darüber momentan vermehrt ins Gespräch. Es gibt halt auch Strafen, die mir "gefallen" (wie im Ausgangstext beschrieben), z. B. Spanking oder knien, aber er möchte natürlich nicht, dass die Strafe mir gefällt. Am Ende bleibt ja beides auch - je nach Zeit und Intensität - schmerzhaft, daher haben wir da einen kleinen Konflikt, weil ich denke, dass das durchaus ausreichen kann als Strafe (ich bin keine Masochistin). Wie sollte man sich denn nach einer Strafe fühlen? ^^' ...


      Currer Belle schrieb:

      Dein Verhalten setzt ja eigentlich schon Grenzen, die dann aber teils per Bestrafung "ausgeschaltet" werden, kann das sein? Ist Bestrafung wirklich dazu da, einen vernünftig klingenden Impuls abzutrainieren?
      Manchmal ja. Dazu muss ich aber sagen, dass ich wirklich extrem sensibel bin, was auch Nähe anbelangt. Wenn er kuscheln will und ich mich nach einer Weile entziehe, weil es mir zu viel wird, gibt es durchaus schon mal Strafe. Was natürlich bewirkt, dass ich dann noch mehr weg von ihm will... Da habe ich mich dann in der Vergangenheit gefügt und mir gesagt, dass das ja jetzt wirklich nichts schlimmes ist, was er von mir verlangt und dass ich es doch einfach mal aushalten kann, mit ihm zu kuscheln. Aber ich glaube, ich muss da einfach viel, viel mehr auf mich selbst hören. Inzwischen kam es zwei Mal dazu, dass ich so krass aggressiv reagiert habe, dass er erschrocken die Session/das Kuscheln abgebrochen hat. Wofür ich dankbar bin - ich glaube, manch anderer Mann hätte die Aggression auch mit Gegenaggression beantwortet...
      Ich habe erst neulich mit Dom darüber gesprochen und er war sehr erschrocken und musste das erstmal verdauen, weil er annahm, mein Widerstreben sei Spiel (das kommt nämlich durchaus auch vor). Er hatte niemals im Sinn, meine Grenzen ungewollt zu überschreiten. Da sagte er dann das erste Mal, dass er sich echt überlegen muss, wie es mit uns weitergehen soll (weil es so sehr gegen seine Moral spricht, jemandem wirklich seelisch wehzutun), und das hat große Angst bei mir ausgelöst, dass er es beenden könnte. Seitdem ist diese Angst auch unterschwellig da.

      Io_ schrieb:

      Ich würde mich evtl. umsehen ob in Richtung Sexualtherapie Ansprechpartner in der Nähe vorhanden sind.
      Leider wohne ich in einer Gegend, in der es keinerlei solche Möglichkeiten gibt... ^^' Mitten im Nichts... Aber ich war auch schon mal in Hamburg in einer Spezialambulanz. Die haben mich weggeschickt mit der Aussage, meine Probleme seien nicht schwerwiegend genug und das sei ja "nur im Kopf" X( . ACH WIRKLICH?! -.-

      Io_ schrieb:

      Als Anregung:
      Müssen Strafen denn etwas sein, dass dir zusetzt?
      Warum gehen sie so weit, dass Angst ins Spiel kommt? Ist das so gewollt von dir und von ihm?
      Ich weiß nicht - müssen Strafen das? Ich bin ja schon eher ein Fan von C plus gestrichen als von C minus, ich glaube, das funktioniert bei mir besser... Strafe à la C minus setzt mir echt zu. Schmerzen stressen mich, bringen mich ins Schwitzen und erschöpfen mich sehr. Null Masochistin in mir. Lustigerweise halte ich das aber bei einem (gewollten) Spanking aus. Ich liebe Spanking und bettle regelmäßig darum :love: . Schon seltsam.
      Ich bin mir nicht sicher, ob meine Angst von ihm gewollt ist. Er meinte: Respekt ja, Angst nein. Was ist da nun der Unterschied? Wann habe ich "nur" Respekt und wann habe ich schon Angst? Ich habe manchmal das Gefühl, er denkt, ich würde mich rausreden. Eine Strafe, mit der er mir oft droht, ist, mich in einem Schrank einzusperren. Das macht mir wahnsinnige Angst, und ich weiß nicht, warum. Ich habe keine Platzangst, das ist nicht das Problem. Ich glaube, es ist das Gefühl, mich nicht an seiner Nähe orientieren zu können. Wenn ich unsicher bin und Angst habe, suche ich immer Doms Blick. Das wäre da nicht möglich, und ich wäre allein mit meinen Gefühlen und Ängsten, das macht mir wohl Angst. Das habe ich auch schon mal gefeedbackt, aber er drohte mir weiter damit. Vielleicht muss ich das nochmal deutlicher machen. Ich muss aber auch dazu sagen, dass er es noch nie durchgezogen hat. Und einmal war ich so wütend, dass ich gesagt hab: "Lass mich jetzt in diesen scheiß Schrank!" Da sollte ich dann auf einmal nicht mehr :D .

      Sid M schrieb:

      Zum Thema Dilatatoren : Die giebt es auch im Onlineversand. Von sehr klein, zum Beispiel für die Harnröhre bis ziemlich dick. Einfach mal auf diversen Onlinehändler ( Eis, Amorelie, Orion, Amazon ) suchen und zuschlagen, *räusper* , bestellen.
      Ah, vielen Dank! Das ist ein guter Tipp! Sind das dann die, die man für Vaginismus nimmt?