Henne-Ei-Problem im D/s

Also fangen wir mal mit dem Hinknien an.

Da braucht es für mich auch eine passende Situation oder schlicht einen Befehl, der mich ins passende Mindset bringt.
Wäre mit mir und dem Dom wohl also auch nichts geworden.

Dann der Herr, der dich ewig fragte, wo es langgehen soll.

Ich bin durchaus bereit zu entscheiden, wo wir uns treffen und was wir grob machen. Möchte dann aber, das er die Führung übernimmt. Würde er mich ständig fragen, wie es nun weitergeht, würde mich das auch völlig aus dem Konzept bringen. Am Ende wäre ich wahrscheinlich genervt.
Und auch ich senke oft den Blick, genauso oft Linse ich aber auch hoch (ich bin ja klein und muss dafür bei vielen Männern den Kopf heben)
Also auch dieser Herr und ich wären nicht auf einen Nenner gekommen.

Ich würde sagen, es passte dann einfach nicht.

Also, ich habe keine 40 (durchgängige) Jahre Erfahrung mit BDSM und habe es trotzdem geschafft, sowohl mit meiner Frau als auch mit meiner jetzigen Partnerin die entsprechenden Situationen in unmittelbarer Kürze herzustellen als auch langsam heraufzubeschwören.
Wenn Ihr euch also zuvor ausgetauscht haben solltet und die Rollen klar sind, sollte er eigentlich keine Probleme haben, Dich zu irgendeiner demütigen Geste zu verleiten, um das Spiel zu starten.
Oder, aber, Ihr passt überhaupt nicht zusammen.

Also knien finde ich total intim... sollte das dann in der Öffentlichkeit stattfinden?? Ich fand es total interessant, dass viele im Knien-Thread geschrieben haben, dass das eine spontane Geste bei ihnen ist/sein soll. Ich glaube das geht mir ähnlich. Entweder habe ich das Bedürfnis dazu, oder eben nicht... und bei einem zweiten Treffen kann ich das schon ziemlich klar ausschließen.

Und naja, wenn mir jemand alle Entscheidungen überlässt, übernehme ich die Führung und geb sie auch so schnell nicht wieder her

Ich würde auch sagen, das hat nicht gepasst. Fandst du sie denn beim Treffen attraktiv? Als Dom eher nicht? Dann ist es auch irgendwie nebensächlich, was sie von dir gedacht haben, oder? Kann aber voll verstehen, dass die Häufung so einer Aussage verunsichert - finde sie auch irgendwie nicht sonderlich nett

ja gut, das hätte dann bei mir auch nicht gepasst. Jedenfalls nicht, wenn ich eine Beziehung suche.
Für "nur" Spielerei käme das wohl irgendwie noch infrage - vielleicht in nem Club wo man aus nem Gespräch raus merkt, das könnte funktionieren.

aber dann wollte er dauernd von mir wissen, wie wir nun weiter vorgehen sollen? Erst Kaffee oder erst spazieren? Und was möchtest du jetzt? Entscheide du, sollen wir da lang gegeh oder blah?

Hm. Bei einem Treffen in meiner Gegend, wo ich mich auskenne und er nicht, würde ich wohl bei Spaziergängen automatisch die Führung übernehmen, schließlich kenne ich mich aus.
"Magst n Kaffee oder erst ne Runde laufen" fänd ich als Frage auch völlig in Ordnung.

Ich wollte aber nicht dauernd entscheiden, das verunsicherte mich noch mehr.


aber dann wollte er dauernd von mir wissen, wie wir nun weiter vorgehen sollen? Erst Kaffee oder erst spazieren? Und was möchtest du jetzt? Entscheide du, sollen wir da lang gegeh oder blah? Am ende sagte er, er hätte auf ein Signal gewartet um mir seine Dominanz nicht länger vorzuenthalten. Was für ein Signal denn? Ich stand echt auf dem Schlauch. Er meinte, naja, eine Art Zeichen halt, dass ich für Dominanz bereit bin und da ich nichts gezeigt habe, wirds wohl nichts. Ich war wirklich vollkommen verwirrt, weil ich keine Ahnung hatte, was er eigentlich meinte.

vermutlich hat er genau DARAUF gewartet...
Das du das sagst: ich mag nicht entscheiden, mach du das.

Was es jetzt auch nicht besser macht. Hat halt nicht gepasst würd ich auch sagen.

Aber genau aus diesen Gründen (einer muss weit fahren, die Erwartungshaltung, der Druck, es "muss" jetzt irgendwas passieren wenn man schon so weit gefahren ist) habe ich nie so weit gesucht. Geschrieben ja, aber nie getroffen. Klar schränkt man sich dann in den Möglichkeiten auch ein, aber die Nachteile überwogen da für mich.

Einerseits gilt da wie an sich immer: was nicht passt... passt eben nicht. Andererseits hört sich das für mich wie Mikado an... jeder wartet darauf, dass der/die andere den ersten Schritt macht. Mit dem erwartbaren Ergebnis, dass meist keine(r) den ersten Schritt macht.

Um mal ganz klar für die Dom-Sicht zu sprechen: es ist aber auch echt nicht einfach, wenn man mal ehrlich ist! Macht Dom den ersten Schritt (im Sinne von Dominanz zeigen)... besteht die absolut realistische Gefahr, dass das (beim Kennenlernen) als übergriffig angesehen wird, siehe div. Threads hier. Macht Dom es "richtig" (wiederum siehe div. Threads hier) und versucht da zuerst den Konsens herzustellen (was meiner Ansicht nach zwingend bedeutet, dass Sub hier den ersten Schritt machen (im Sinne von Devotheit zeigen) müsste)... besteht die realistische Gefahr, dass "Sub die Dominanz nicht spürt" oder "springt die Devotheit nicht an" oder so ähnlich.

Dass es als "nicht richtig" oder gar "übergriffig" angesehen wird, wenn Sub hier den ersten Schritt macht, habe ich hier zumindest bewusst noch nie gelesen. Insofern sehe ich da eine deutliche Asymmetrie zu Ungusten von Dom. Man könnte böserweise sogar sagen, dass dies einer dieser Fälle ist, wo von Dom telepathische Fähigkeiten erwartet werden...

Ich würde da (mangels telepathischer Fähigkeiten) immer die einfache Abwägung treffen und das in meinen Augen weniger schlimme Risiko eingehen, dass Sub mich als "nicht dominant" empfindet anstatt dass Sub mich anderenfalls für einen übergriffigen Ar... hält. Denn ersteres ist zwar doof aber ja nicht weiter tragisch, letzteres hingegen sollte man aus offensichtlichen Gründen lieber tunlichst vermeiden, logisch oder?

Eine echte Patentlösung kann ich nicht anbieten, die existiert vermutlich auch nicht. Ich empfehle aber einfach, über diese Erfahrung von @Amarena offen und ehrlich vorab zu kommunizieren, um möglichst wenig Telepathie zu benötigen. Wenn es dann trotzdem partout nicht klappen will: siehe den ersten Satz dieses Posts.

Auch aus Subsicht stimme ich Derek zu. Meine Lösung war damals, dass ich ihn brattig angerempelt habe und er mit einem Nackengriff antwortete. Darauf müssen aber auch beide stehen, damit es funktioniert...

o.k. bei solch schrägen Vögeln hätte ich wohl auch erhebliche Probleme gehabt, die ernst zu nehmen... Und du hattest DICH für einen Freak gehalten?

@Amarena In der Situation die Du im EP beschrieben hast, also miteinander zu gehen, hättest Du eigentlich "den Klassiker" erwarten können.

.deutschestextarchiv.de/book/view/goethe_faustfragment_1790?p=93

Jetzt hattest Du gefragt, was Du tun könntest. Falls Du mal wieder in so einer Situation bist, versuche die Hand Deines Datepartners zu erwischen, falls er nicht selbst drauf kommt. Vielleicht weiß er etwas damit anzufangen.

Das wäre jetzt mein konkreter Tipp.

Ich bin nunmal so ein "Händchenhalter", weil dieses Faustzitat das einzigste ist, was mir von meiner Schullaufbahn noch in Erinnerung ist.

@Laetta
Ich liebe "Faust" und Goethe war ein sehr bekannter Schwerenöter, aber BDSM und Margarete habe ich bisher noch nicht miteinander in Verbindung gebracht.
@Amarena
Vielleicht drückst Du ihm auch ein "Strumpf(Hals)band Deiner Liebeslust" in die Hand?
Ansonsten bin ich ganz bei @DerekReign, was für Freaks...

Also ich glaube, es ist Typsache. Mich hätte der Abstand durchaus nicht gestört und auch dieses vorsichtige Vorgehen der Herren nicht. Sich wie die Nichte fühlen? Gerne!
Aber dich hat es nicht angesprochen.
Hmmm... da hatte ich früher eher das genaue Gegenteil.. Männer die am liebsten gleich loslegen wollten..und es ist auch riesiges Glück ob es matched... meistens, so meine Erfahrung, nämlich nicht.. Ich bin mit dieser Einstellung auch in Dates gegangen. Eher mit der Erwartung dass es nichts wird. Das war für mich aber nicht entmutigend sondern eher entspannend.
Die Menschen sind halt schon ziemlich verschieden.

_{Also, für mich beginnt die Kommunikation doch immer mit Gesten, die zu deuten sind!
Da ist das Umschalten von einem Lächeln auf Strenge, da ist die eindeutige Veränderung des Blicks, da ist der feste Griff nach der Hand, die Veränderung der Stimme, die vom Sub zu deutenden Fingeranweisungen nach Körperhaltung usw. bis hin zum Schweigegebot...
Dieses "Anfangsspiel" muss Dom beherrschen 8und Sub kennen und macht eine starke Erotik aus, die von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen wird, und das ist der zusätzliche Reiz...}

Ich find, das ist verschieden und nichts "muss".

Hier schrieb ja schon eine Sub, dass sie persönlich einen Meter Abstand reizvoll findet. Ich persönlich finde feste Griffe nach meiner Hand nicht so heiß wie zarte Berührungen gepaart mit kühler Distanz. Und Gesten, die meine Körperhaltung kommentieren und ändern wollen beim ersten Date, da würde ich wohl eher schlagartig nüchtern werden und mich fragen, ob das gerade eine Red Flag ist. Man lernt sich ja gerade kennen.

Es ist vermutlich von Person zu Person verschieden, was man als dominant wahrnimmt, was als sympathisch, attraktiv und was als unpassend

Dieses Spiel muss man beherrschen, ist doch klar und immer auch auf den Partner abgestimmt!
Da gibt es keine Reihenfolge oder dergleichen, sondern Dom muss die Reaktion austesten...
Mit einer Naiven kann man da gar nichts anfangen...

Wie alle schon schreiben, was nicht passt passt halt nicht.

Ansonsten gebe ich Menschen mit den ich mir vorstellen könnte was anzufangen gerne recht früh eine "Bedienungsanleitung" für mich, hör mal, so ticke ich, den Umgang mit mir mag ich, das wünsche ich mir, das mag ich nicht so. Ist nicht das aller romantischste, aber mir sind es die entsprechenden Menschen wert und ich fahre recht gut damit. Gerade wenn einem Dinge wichtig sind, aber vielleicht beim Gegenüber Konsensfragen aufwerfen, könnte das helfen.

Ja, sehr gut, die Spielregeln sollten alle Partner kennen, und es gehört ja dazu aufeinander einzugehen, sonst ist jedes Treffen nur Frust, gerade beim ersten Treffen ist aber kaum an ein Machtspiel zu denken, eher an kleine Spielwendungen, die in einem Lächeln enden...

Das Kennenlernen wird einfacher, wenn ihr gemeinsame Hobbys habt. Dann könnt ihr euch näher kommen über eine andere Ebene ohne dass es BDSM sein muss, man kann den anderen einschätzen und sich finden über eine dritte Sache.
Das zweite ist, was ist Dominanz für dich
und was ist subig für dich @Amarena?
Wie sieht das praktisch aus?
Was genau brauchst du?
Weisst du das?
Es ist schwierig, wenn man seine Bedürfnisse nicht kennt, dass ein anderer sie erfüllt.
Ich bin in festen Händen und ich kenne das Problem nicht in der Form dass ich jemanden kennenlernen müsste. Allerdings haben wir in unserer Beziehung auch oft das Problem gehabt das wir an unterschiedlichen Bahnhöfen standen.
Und ich kann dazu sagen, wenn jemand fremdes mich dominieren will, bin ich sehr klar Grenzen ziehend.
Es gibt auch Tage da vermisse ich eine Präsenz von Mirjam und sie von mir auch.
Da fühlt sie nix bei mir, und dann kann es auch sehr gut sein, dass mein leben so voll ist, dass ich zu bin.
Wie geht es dir emotional?
was erwartest du vom Dom?
Wie weit darf er gehen?
was ist dominant für dich?
Wir sind momentan im Urlaub, und ich laufe gerne vorne weg da ich dann das Gefühl habe Mirjam sieht mich. Ich fühle mich sicher. Ist das nun dominant oder eher subig? Für den einen so für den anderen so?
Was suchst du eine Beziehung mit 500km Entfernung? Oder was zum spielen?
Wenn du spielen willst, spiele!
wenn du was ernsteres suchst dann werde dir klar was die oberen Punkte für dich bedeuten.
Wenn ich subig in mir bin, fühle ich mich innerhalb gesetzter Grenzen wohl, ich werd Mirjam mal fragen, ob sie das spürt, danke für die Idee.
Ich stecke dann in mir und mein Wohlgefühl zeigt mir meine Grenzen, erst im weiteren Schritt kommt Mirjam. Zum Beispiel:
Ich mag dann garnicht mit Fremden reden, was ich sowieso selten mag, ich kann das beruflich und privat gut, aber ich überschreite in mir dafür eine Grenze.
Spürst du solche Wohlfühl-Grenzen?
ich glaube dass ist genau das was deine potentiellen Doms spüren wollen.
Das Problem es ist mangelnde Kommunikation. Du stehst in Hagen am Bahnhof und er am Flughafen kn Hamburg. Bdsm kann sehr schwierig sein, wegen Einverständnis und so, da sind wie wieder beim Punkt, was darf er? Habt ihr das abgesprochen?

Ich hatte letzte Woche ein Erlebnis, wir waren auf der Fraueninsel mit der Fähre, ich fühlte mich wie ein Packesel und wollte das nur loswerden. Kommunikation war 6 zwischen uns beiden. Ich schleppte alles zum Auto, und dann geschah folgendes:
Es kann auch sein, dass aus dem Nichts heraus (für mich) auf einmal ein Unwetter aufzieht und sich Mirjams Dominanz wie ein Gewitter entlädt, weil ich den Bogen überspannt habe für ihr Gefühl. Ich aber in mir feststeckte und überfordert war in dem Moment.
Ich stand am Auto und Mirjam war bitterböse auf mich. Tochterkind stand mit den Taschen weiter unten ab der Strasse, das Gewitter stand vor mir. Jnd ich wäre nie auf die Idee gekommen, die Taschen samt Kind warten zu lassen während wir das Auto holen. Unser Ansatz war ein anderer und Kommunikation war wie gesagt 6. und Mirjam kennt mich besser als ich mich kenne.
Wir kennen uns viele Jahre und ihr euch wie lange?
Was ist bdsm für dich?
Was ist bdsm für den anderen?
Gibt es dir was? Und was gibt es ihn?
Kommuniziert ihr auf Augenhöhe?
Fängt Dominanz oder Unterwürfigkeit im Gespräch an? Das würde aber das Ende der Augenhöhe sein?

Ich glaube dein Problem ist nicht die Zeit per se, sondern die im Vorfeld fehlende Kommunikation.

Zusammenfassend:
Was ist Dominanz für dich und wie willst du das erleben?
Was ist Devotion Für ihn und wie will er das erleben?
Was genau suchst du?
Habt ihr andere gemeinsame Punkte als bdsm?
Wie willst du auf einer seelischen, geistigen oder körperlichen Ebene die Augenhöhe verlassen? Oder wie will er das?
Wie soll das ganze weitergehen? Auf 500km Entfernung?
Fernbeziehung?
……

Entschuldige, wenn ich mich einmische, aber es geht hier um das ERSTE Kennenlernen von zwei Personen, die sich nur über Telekommunikation beschnuppert haben.
Da zählt zunächst Sympathie und der Wunsch nur etwas aufeinander einzugehen, die Reaktion zu prüfen...
Nur, wenn da nichts kommt, dann stellt sich eben die Frage...