Wenn Aftercare unterbrochen wird

      Wenn Aftercare unterbrochen wird

      Hallo zusammen,

      Da es sich bei uns heute so ergab, dass beim Runterkommen nach einer intensiveren Session, wir unsanft per Klingeln von der Nachbarin gestört wurden, dachte ich das ist vielleicht ein interessantes Thema fürs Forum.

      Wie geht ihr damit um, wenn ihr so unterbrochen werdet? Muss es nach der Unterbrechung weitergehen?

      Ich habe für mich gemerkt heute, dass diese Unterbrechung für mich total schwer war. Ich bin einfach wieder in den "Alltagsmodus" gesprungen, auch wenn der Rest von mir noch gar nicht so weit war. Wir konnten aber danach auch nicht einfach anknüpfen, haben aber einen Weg für uns gefunden.
      Also: wenn du noch nicht wieder auf der Normalebene angekommen bist, würde ich auch nicht die Türe öffnen... Könnte zum Treppenhausthema werden.... Lass sie klingeln, die kommt wieder.

      Ansonsten, wenn die Kids aufwachen oder so: Einfach dort weitermachen, wo du unterbrochen wurdest. Ist vielleicht nicht mehr so intensiv, aber wichtig. Nochmal ein wenig kuscheln, streicheln, küssen und dann zusammen wegdämmern.
      Nicht weitermachen ist für mich ein NoGo. Denn dann haben die anderen (unbewusst) die Führung übernommen.
      Wenn ich es körperlich &geistig nicht in der Lage wäre,die Anforderung des von aussen eindringenden Alltags gerecht zu werden ,
      dann würde er durchaus versuchen ,das ganze "Ding "abzuwickeln oder die Nachbarin zu vertrösten ...geht immer

      un dann nochmal nach mir zu schauen,ob ich etwas Notwendiges brauche ...
      Die Wahrscheinlichkeit ,dass uns sowas hier in der Heimat ereilt ist seeeeeehr gering.
      Wir leben eher einsiedlerisch...
      Obwohl mir gerade keine konkrete Situation einfällt…gefühlt, hat es das für mich schon häufiger gegeben und meiner Ansicht nach, hatten wir dabei auch schon unterschiedliche „Lösungen“: Z. B. Er übernimmt (weil es ihm deutlich leichter fällt als mir, zwischen den verschiedenen Situationen und Gefühlszuständen zu wechseln oder weil ich gerade wirklich nicht gut reagieren kann), ich muss so lange alleine zurechtkommen und bin von ihm „geparkt“ (was mir auch schon schwer fällt), danach geht es weiter mit der Zweisamkeit. Oder ich möchte/muss mit in die Alltagssituation. Dann nimmt mich das u. U. noch länger mit und wir müssen irgendwie auch mal mit den unschönen, teilweise verzögerten oder länger anhaltenden Auswirkungen (Unwohlsein von mir) zurechtkommen. Dann benötige ich wahrscheinlich im Alltag mehr Zuwendung und Ansprache und eine Umarmung mehr als üblich. Generell fühlt es sich aber für mich so an, als wenn ich ein wenig „in Übung“ (?) komme, mit den Wechseln besser umgehen zu können. Für mich hängt es mit wachsender Sicherheit und dauerhaftem Wohlgefühl im Beziehungsalltag zusammen und dass mein Partner und ich uns immer besser aufeinander einspielen. Gut tut mir immer Schlaf. Auch wenn ich erst nach einer Unterbrechung schlafen darf. Wenn ich wieder wach werde, bin ich meist wieder geerdet (selbst wenn ich alleine schlafen musste).

      E`s d (Liza)
      Wir haben festgestellt daß uns in den Arm nehmen und kuscheln in so einer Situation hilft.

      Zudem habe ich nach dem letzten Zwischenfall (der dem eurigen sehr ähnlich war) die Klingel manipuliert und einen Schalter eingebaut.

      Herzliche Grüße
      SirThanERtOS
      Wir bemühen uns natürlich auch die Session Zeiten so zu legen, dass ein after care möglich ist. Nur ganz ehrlich, das klappt in einem von vier Mal... Das,, normale Leben "fordert uns da oft mit den absurdesten Situationen.

      Wir haben festgestellt : je nach dem, wer" fitter" ist übernimmt. Kurz halten, vertrösten, das unbedingt nötigste in der Situation unternehmen und so schnell wie möglich wieder Kontakt zueinander kriegen.

      Passiert doch mal ein vehementer Abbruch im after care, also absolut nicht weiterführbar, arrangieren wir uns.
      Wenn möglich am nächsten Tag Körperkontakt. Ansonsten virtueller Kontakt in Kommunikation.

      Bis dato lief das über die letzten Jahre ganz gut. ^^
      für mich wäre das eine total schwierige Situation.......wenn irgendmöglich würde ich das vermeiden......

      dafür habe ich auch schon so einiges getan:

      Haustür klingeln lassen.........auch wenn es schwer fällt.

      Beim Handy habe ich Einstellungen....wo ich dann weiß muss ich da dran gehen?......sonst lasse ich es klingeln.


      Teufelanna schrieb:

      Muss es nach der Unterbrechung weitergehen?
      ich kann das wirklich nur schwer beantworten.......jede Situation wäre da anders........ich weiß nur ganz genau ,daß mich solche Störungen sehr aus der Bahn werfen könnten.......
      Irgend ein Auffangen müsste es geben....ob das genau so weitergeht wie vor der Störung kann ich nicht sagen.

      Vielleicht bin ich da etwas empfindlich.... :pardon:
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.
      Was könnte schon so wichtig sein, dass man unbedingt die Tür öffnen muss? Ich würde das Klingeln einfach ignorieren und mich nicht großartig davon stören lassen. Das wäre dann lediglich eine kurze Unterbrechung gewesen, die für mich persönlich nicht weiter schlimm wäre. Ob ich daraus eine "richtige" Unterbrechung mache, liegt ja bei mir selbst. Ich würde das in so einer Situation nicht zulassen, weil die Session bzw. Aftercare für mich eine deutlich höhere Priorität hätte. (Und wenn es wichtig war, wird die Person auch später wiederkommen.) Handy und Telefon waren bei mir während einer Session ohnehin immer lautlos.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.
      Danke für diesen Thread, @Teufelanna .

      Ich greife mal Deine Beispiele auf, @LittleWitch:
      • eine heulende Freundin, die Ärger mit ihrem Boy hat - ist sie in der Priorität wirklich über meinem Liebsten und mir oder kann sie auch zwei, drei Stunden warten?
      • Eine Nachbarin, die ihre Mutter pflegt und Hilfe nach einem Sturz braucht - wenn ich nicht daheim bin, könnte ich ihr auch nicht helfen, allerdings, wenn ich da bin und es irgendwie möglich machen kann, klar helfe ich, allerdings gäbe es hier ggf. auch andere Möglichkeiten
      • Der spontane Termin Wechsel für den Gaszähleraustausch..... - der soll sich bitte rechtzeitig anmelden :fie: .
      Ich denke, es ist eine Frage der Prioritätensetzung. Jeder hat hier eigene Wertigkeit der Dringlichkeit. Wenn ich außer Haus bin und mein Handy nicht dabei habe, bin ich unterwegs nicht erreichbar. Ich muss mich selbst fragen: möchte ich wirklich eine Dauererreichbarkeit? Mit all meiner bisherigen Erfahrung sage ich mittlerweile: nein, brauche ich nicht. Was könnte passieren, dass ich (wirklich ich?) sofort dringend erforderlich bin? Mir fällt tatsächlich nichts ein. Also habe ich die Möglichkeit, Telefon und Klingel leise zu drehen und Zweisamkeit zu genießen. Da meine Mutter mittlerweile panisch wird, wenn ich nicht innert Minuten auf Kontaktversuch reagiere, sage ich ihr vorher, wenn ich für eine Weile nicht erreichbar bin.

      Das Ganze könnte gänzlich anders aussehen, wenn wir Kinder hätten. Kinder brauchen oft in kürzester Zeit die Fürsorge ihrer Eltern.

      Quintessenz meiner Ausführungen für mich: wenn ich länger dauernde Zweisamkeit unternehme: bewusst vorher dafür sorgen, dass keine Unterbrechung stattfinden kann (Klingel und Telefon leise und Mutter informieren :ninja: ). Wenn es wirklich eine Nachbarin ist, die Hilfe braucht, dann kann sie auch klopfen, das lässt sich kommunizieren. Unsere Nachbarn z. B. machen für den Mittagsschlaf :D die Klingel aus; wenn es wichtig ist, klopfe ich :whistling: .

      Die Frage ist: räume ich meinem Partner und mir höhere Priorität ein als Nachbarn, Freunden und der Familie? Und wenn ja, wie kann ich dies gestalten, ohne im Notfall als derjenige dazustehen, der nicht geholfen hat.

      Was ich für mich mitnehme aus diesem Thread: mit dem Gatten drüber reden, ob es vielleicht manchmal eine gute Idee ist, Störfaktoren abzustellen, auch noch während der Aftercare, denn die gehört genauso gleichberechtigt dazu.

      Wenn die Unterbrechung allerdings stattgefunden hat: je nachdem, wie intensiv es war, bräuchte ich dann wohl trotzdem weitergehendes Betüddeln, vielleicht zusammen unter die Dusche und schön Essen gehen oder irgendwie etwas "Besonderes" noch zusammen machen.
      Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne, Du bist mir nah! Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne. O, wärst du da!
      Und Trost ist nicht, da du mein Trost gewesen; Und Rat ist nicht, da du mein Rat gewesen; Und Schutz ist nicht, da du mein Schutz gewesen; Und Liebe nicht, da ich um deinetwillen; Die Welt geliebt.
      Aber in meinem Herzen ist eine Stelle - Da blüht nichts mehr.
      [J. W. v. Goethe, M. L. Kaschnitz u. R. Huch]
      Da wir keine Kinder haben und auch so die Priorität auf unser beider Wohl legen kommt bei uns auch eher die Option in Frage, wenn es wirklich wichtig ist, wird er oder sie sich schon nochmal melden und wenn nicht war es evtl nicht so wichtig oder es gab andere Optionen. Den Gedanken in wir als Buhmann da stehen, wenn wir gerade mal nicht geholfen haben, den lasse ich eher nicht zu es gibt immer andere Optionen außer uns. Bei Kindern wäre das wirklich etwas anderes aber wie schon gesagt gibt's die ja bei uns nicht. Wir mussten es aber auch erst lernen, so zu handeln. Mittlerweile geht's prima und wir machen uns auch keine Gedanken mehr darum
      DU selbst schuldest Deinen Träumen noch ein Happy End.
      @Louise
      Hmmm, ich ziehe für mich /uns dann eher das Fazit, dass wir wohl eher nicht so das Bedürfnis nach einem intensiven After care haben. :pardon:
      Ich könnte in keinster Weise in Ruhe langsam wieder runterschweben, wenn andere Bedürftigkeit anmelden....
      Die Beispiele mit unseren Kindern hab ich absichtlich nicht erwähnt, da ihre Bedürfnisse grundsätzlich vorgehen. Ist halt unser Elternverständnis. :)

      LittleWitch schrieb:

      Die Beispiele mit unseren Kindern hab ich absichtlich nicht erwähnt, da ihre Bedürfnisse grundsätzlich vorgehen. Ist halt unser Elternverständnis.
      Deshalb hatte ich das auch erwähnt... das sehe ich ganz genau so. Bei uns stellt sich diese Frage gar nicht, ich kann es aber absolut nachvollziehen, sobald Kinder/ Schutzbedürftige beteiligt sind, verschieben sich die Prioritäten - ganz zurecht und natürlich.

      Großartig "Aftercare" habe ich bisher tatsächlich auch noch nicht gebraucht, es tut aber gut, hinterher einfach zur Ruhe kommen zu können, den oft müden Körper und Geist wieder zu Kräften kommen zu lassen. Und doch, manchmal musste ich aus diesem Sub-Modus erst wieder "aufwachen", wenn ich ganz tief drin war. Da hätte eine Unterbrechung schon an die Nieren gehen können, einfach weil ich noch nicht ganz in der "Wirklichkeit" zurück war. Gerade kommt mir die Erinnerung... wir hatten sowas vor langer Zeit sogar mal ... allerdings nicht während der "Abklingphase", sondern noch währenddessen.. der Gatte gönnte mir gerade eine Pause, gefesselt auf dem Bett, als es klingelte. Das war wie eine kalte Dusche in dem Moment und da ging dann auch nimmer viel bei mir, haben dann abgebrochen. Wenn sich während des "Aufwachens" eine Störung ergibt und sich der Gatte kümmern kann, denke ich, hätte ich damit weniger Probleme, als wenn ich selbst ad hoc "funktionieren" müsste... das wäre schwieriger. Wenn es also klingelte und der Gatte geht an die Tür und klärt, was zu klären ist, kommt dann zurück und wir kuscheln weiter (oder was auch immer gerade anstand) ... denke, das ginge. Das hatte ich aber noch nicht.
      Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne, Du bist mir nah! Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne. O, wärst du da!
      Und Trost ist nicht, da du mein Trost gewesen; Und Rat ist nicht, da du mein Rat gewesen; Und Schutz ist nicht, da du mein Schutz gewesen; Und Liebe nicht, da ich um deinetwillen; Die Welt geliebt.
      Aber in meinem Herzen ist eine Stelle - Da blüht nichts mehr.
      [J. W. v. Goethe, M. L. Kaschnitz u. R. Huch]
      Hm.... Ich stell mir gerade vor, wie ich, verheult nach einer intensiven Session, der Nachbarin die Türe öffne.... :icon_lol:

      Nein, es gibt Situationen, da bin ich dann halt mal nicht erreichbar :pardon:


      Bei Clubbesuchen kommt es schon mal vor, dass man bei der Aftercare unterbrochen wird. Liegt schon allein daran, dass man das Spielgerät frei macht, wenn man fertig ist. Also wird desinfiziert, gereinigt, Handtücher beseitigt und dann geht man zum gemütlichen Aftercare-Teil über, der dann meist in der Lounge stattfindet, wo man natürlich auch von anderen Gästen angesprochen werden kann. In einigen Clubs gibt es auch hierfür spezielle Bereiche, aber eben nicht überall.

      Und wenn man dann angesprochen wird, dann ist halt mit Aftercare nicht mehr viel. Allerdings darf man dann von mir dann auch keine ausgiebigen Grundsatzdiskussionen über komplexe weltpolitische Themen erwarten. Meist kuschel ich mich dann an die Beine meines Mannes, schlürfe meinen (alkoholfreien) Cocktail, werde gekrault und bekomme von der Unterhaltung nicht viel mit. Die Unterhaltung mit anderen Menschen überlasse ich dann Ihm...
      „Die Frage ist: räume ich meinem Partner und mir höhere Priorität ein als Nachbarn, Freunden und der Familie? Und wenn ja, wie kann ich dies gestalten, ohne im Notfall als derjenige dazustehen, der nicht geholfen hat“

      Da mag ja ein jeder anders gestrickt sein aber spätestens beim Beispiel des Sturzes wäre mein Priorität ganz klar erstmal helfen, da könnte ich gar nicht anders.

      Auch älter werdende Eltern können mal akut Hilfe gebrauchen und ja auch erwachsene Kinder.

      Priorisiere ich da uns nicht genug? Ich denke eher ich würde da situativ entscheiden.

      War aber alles nicht die Frage.
      Ich bin da eher bei versuchen wenigstens anschließend noch seelische und körperliche Nähe auszutauschen wenn man in die eigentliche Situation nicht wieder rein findet.
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall
      Aus Sicht als Top wäre es mir auch nur schwer möglich, wieder reinzufinden. Zumal ich insbesondere auch als Dom After Care brauche - da wäre jede Unterbrechung für mich ein großer Einschnitt.

      Es fällt mir auch unabhängig von BDSM schwer, zum Modus zurückzukehren, wenn ich mich mit etwas intensiv beschäftige. Sei es Arbeit, Hobby oder irgendeine Tätigkeit, wie ein Instrument zu spielen.

      Daher verstehe ich Dich absolut, @Teufelanna.

      Klar gibt es die Möglichkeit, Störfaktoren so gut wie möglich zu minimieren, aber da kann ich mich auch nicht wirklich fallen lassen. Irgendwo mache ich mir doch immer Gedanken, dass plötzlich ein Notfall auftreten könnte und ich in genau diesem Moment nicht erreichbar bin.

      Daher ist dieser Thread besonders spannend, denn so einen richtigen Mittelweg habe ich noch nicht gefunden.
      Da unsere Sessions, wenn sie nicht ohnehin im Club stattfinden, irgendwann mitten in der Nacht sind, würde ich vermutlich an die Tür/das Telefon gehen, denn, wenn es um so eine Uhrzeit klingelt, muss es zu 99,9% wichtig sein. Auch glaube ich, dass ich nicht der Typ bin, der wirklich intensives Aftercare benötigt. Vielleicht liegt das auch daran, dass ich hier zu Hause sowieso immer wieder mit Störungen durch die Kinder rechne und deshalb nahezu nie wirklich abschalten kann, weder in der Session noch danach (es sei denn, ich penne direkt nach der Session ein, was auch öfter passiert).
      bye