Manchmal kommen uns Menschen sehr nahe. Man kann mit jemandem gut reden, auch über teilweise intime Dinge und es fällt mit ihnen vielleicht sogar einfacher, als mit dem (Ehe)-partner. Mit dem eigenen Partner traut man sich das vielleicht nicht, weil man ihm/ihr nicht vor den Kopf stoßen will.
Es ist ein Vertrauen da, dass man vielleicht so noch nicht erlebt hat. Das mag den einen oder anderen plötzlich verunsichern.
Und plötzlich ist dann die Nähe nicht mehr so gegeben. Da ist es meiner Meinung nach vollkommen normal, dass man hinterfragt: Was war das jetzt eigentlich? Und was empfinde ich eigentlich? Ist das eine ganz tolle Freundschaft? Oder ist es mehr? Und warum sind Kopf und Herz gerade nicht im Einklang?

Was es genau ist, das weißt nur du, wenn du in dich hinein hörst. Vielleicht ist es „nur“ die Trauer um eine gute Freundin. Gute Freunde sind seltener als wir glauben.

Du hast Nähe und Vertrautheit erfahren, wie sie sogar bei Paaren im Alltag selten ist.
Du hast in einer emotionalen Notlage geholfen, das ist toll, und Du hast vermutlich viel Bestätigung daraus gezogen.
So offen und vertraut kann diese Beziehung aber nicht bleiben, egal was es ist.

Eine Ehe hat meist Höhen und Tiefen, das weiß man, aber worüber kaum jemand redet: Sie ist auch über weite Phasen unspektakulär gleichförmig. Eigentlich ist das super, alles läuft. Aber man spürt sich teils nur wenig.
Du sagst, dass Du glücklich bist und ich glaube es Dir. Trotzdem könnte eventuell die Spannung fehlen, etwas, das Euch aus der Komfortzone holt. Das muss ja nichts Negatives sein. Stell es Dir ein wenig wie Sport vor, nachdem man zu lange die Abende auf dem Sofa abgehangen hat. Es ist schwer sich aufzurappeln, aber meistens fühlt man sich viel besser, wenn man den Arsch hochbekommen hat.

Vielleicht kannst Du den gefühlten Schmerz in Energie für Deine eigene Ehe umwandeln. Sorge für neue Anreize mit der Frau, die Du liebst.

Die Freundin solltest Du, wenn Du nicht die Pferde wechseln willst oder sie Teil eures Ehelebens werden soll (alles schon passiert!), in ihre neue Freiheit ziehen lassen. Das ist für euch beide wichtig und richtig, denke ich.

Du bist einem Menschen in schwerer Zeit beigestanden. Das ist edel und ehrt dich.
Du hast offenbar so effizient geholfen, dass dieser Mensch jetzt wieder auf eigenen Füssen steht. Und davon läuft.
Und das ist vollkommen normal. Denn das war (hoffentlich) dein Ziel.

Das kann dir weh tun.
Das kann dich stolz machen.
Oder beides.

Gut möglich, dass sie eine neue Beziehung beginnen konnte.
Gut möglich, dass sie fürchtet, dir zu nahe zu kommen.
Gut möglich, dass sie merkte, dass aus euch nichts werden kann oder darf.

Der gesunde Menschenverstand sagt uns, dass die betreute Person (hier also diese Berufskollegin) der betreuenden Person (also dir) sehr dankbar sein müsste.
Dem ist aber in der Wirklichkeit nicht so.
Es gehört zu den Schutzmechanismen des Menschen, dass die betreute Person sich irgendwann abnabelt und das Kapitel abschliesst. Das ist deshalb wichtig, weil sonst ein stetes Gefälle und damit eine gewisse Abhängigkeit bleiben würde.

Und jetzt?
Sie ist immerhin deine Arbeitskollegin. Und darum darfst du sie ruhig mal fragen wie es ihr geht.
Achte dann mehr auf ihre Körpersprache als ihre Worte!
- Strahlt sie dich an, ist alles in Ordnung. Auftrag erledigt, gut gemacht! Sei zufrieden und lass sie ziehen.
- Wird sie traurig, kannst du ihr nochmal deine Hilfe anbieten. Mehr nicht! Auf keinen Fall zu etwas drängen. Es liegt allein bei ihr!
- Druckst sie rum und verschliesst sich, ist zwar nicht alles gut, aber sie will nicht mehr mit dir darüber reden. Rückzug!

Und zum Schluss noch dies: Falls es weitere Kontakte mit ihr gibt und wenn das noch nicht geschehen ist, binde deine Frau ein. Weil:
Erstens könnte dir deine ganze Hilfsbereitschaft auf die eigenen Füsse knallen und zweitens könnte es hilfreich sein, wenn deine Frau mal mit ihr redet - und zwar als Freundin, nicht als potentielle Rivalin.

Du hast ihr deine Hilfe angeboten und sie hat sie angenommen. Ihr habt viel geredet, euch ausgetauscht, euch private Dinge anvertraut. Jetzt geht es ihr vermutlich besser und sie "braucht" dich nicht mehr, wendet sich ab, reagiert nicht auf Nachrichten, vermeidet weitere Gespräche. Und dich wundert es, dass es dir damit nicht gut geht und du traurig bist? Mich nicht. Du hast dir eine Freundschaft / intensiveren Kontakt erhofft und bekommst dies nicht. Du warst nur zum Reden / Trösten für sie wichtig und das braucht sie jetzt anscheinend nicht mehr. Vielleicht fühlst du dich im Innern einfach ein wenig ausgenutzt (auch wenn es ja dein Angebot war, für sie da zu sein). Dass sie dieses Angebot aber angenommen hat und in diesem Zuge viel Zeit mit dir verbracht hat (schriftlich oder im direkten Gespräch), hat bei dir Hoffnungen entstehen lassen, dass dein Wunsch wahr wird. Dem ist aber nicht so. Eine gewisse Traurigkeit oder ein Gefühl von Desillusionierung finde ich da ziemlich normal.

Das verlangt nach einem Perspektivwechsel: Wer oder was bist Du für sie?

• der nette Helfer, der sie aber ständig an ihre Krise erinnert und von dem sie darum Abstand braucht, um sich von der Krise zu lösen
  
• der Typ, den sie gerne hätte, aber nicht haben kann (unwahrscheinlich nach einer frischen Trennung)
  
• der Arbeitskollege, der zu viel von ihr weiß
  
• der Tröster, der nicht locker lässt
  
• ...
  

Such Dir was aus.
Gemeinsam haben alle diese Überlegungen, dass Du sie nur als Freundin behalten/gewinnen kannst, wenn Du sie loslässt. Sie muss von sich aus wieder auf Dich zukommen.

Ich selbst genieße es in Freundschaften, wenn man sich auch ganz unkompliziert mal Auszeiten gönnen kann, anders als in einer festen Beziehung.

Um es mal mit Musik zu sagen: Du musst auf dein Herz hörn (Sido)
Aber: Du liebst deine Frau, und das ist auch gut so, schön und wichtig.
Was du tun kannst, ihr zu sagen was du fühlst, und was sie darüber denkt etc.

Auf jeden Fall wünsche ich dir alles Gute, und auf das Herz hören ist auch immer ein Stückchen mehr intensiv, als alles mit dem Kopf zu entscheiden.

vielleicht möchte sie ja auch genau diese Grenze hoch halten........

Arbeitskollegen können natürlich auch beste Freunde sein.......Affäre mit Kollege ist schon eher eine ungünstige Nummer.........

zuviel Harmonie können manche Menschen nicht ertragen.........Abstand kann da helfen.

Bei allen Gefühlen, die ich durchaus nachvollziehen kann, bleibtt mir nur zu sagen:
Never fuck the company!!
Eisener Grundsatz.

Du bist ihr nahe gekommen, praktisch wie emotionales Kuscheln.
Sie brauchte diese Nähe als es ihr schlecht ging.
Jetzt geht es ihr besser und sie merkt, dass es ihr zu nah ist.
Dir hat diese Nähe viel gegeben und jetzt vermisst du sie.
Dort wo die Wärme der Nähe war, ist es jetzt leer und kalt, das tut weh.
Ich glaube, leider oder zum Glück für deine Ehe, ist es vorbei.
Diese Intensität der Nähe wird sie meiner Meinung nach nicht mehr zulassen wollen.