Könnt ihr BDSM „lassen“?

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      Seit vielen Jahren wusste ich von meiner BDSM Neigung, habe sie aber nicht ausgelebt. Das normale Leben war irgendwie im Weg.
      Seit ich es auslebe, merke ich, wie viel mir gefehlt hat, bzw. sie es mich bedrückt hat das nicht zu erkunden und auszuleben.

      Man sein, dass, wenn ich in einigen Jahren alles Mögliche und Unmögliche probiert habe, erstmal gesättigt bin. Aber aktuell kann ich mir nicht vorstellen es zu lassen. Es gibt einfach so viel Spannendes zu entdecken.
      Bei mir ist es ziemlich interessant, denn eigentlich kann ich nicht mehr ohne BDSM, das ist für mich ein Muss und danach schaue ich auch bei meinen Partnern. Ich merke aber, dass sämtliches Bedürfnis danach schwindet, wenn ich keinen Ausgleich habe. Auch wenn ich bevorzugt als Top spiele, muss ich dennoch hin und wieder switchen, um - keine Ahnung - neue Energie zu schöpfen? So ganz verstehe ich es selbst nicht. :D Jedoch bin ich lieber grundsätzlich „abstinent", als dass ich mich auf nicht so ganz passende Sachen einlasse, wodurch ich ja im Endeffekt BDSM bleiben lasse - aber auch alles andere, weil Sex gänzlich ohne BDSM nicht infrage kommt.
      Ich hatte eine Bez. mit BDSM (damals der Einstieg) und dann eine Beziehung gänzlich ohne. Es hat mir nicht gefehlt bis zu einem bestimmten Zeitpunkt. Es schlummerte irgendwo zwar immer auf Standby und ab und an kam es mal mehr mal weniger wieder hoch, war aber nicht so präsent als dass es nicht ohne gegangen wäre. Inzwischen ist es so sehr präsent wie nie zuvor.

      Also ich würde daher sagen, ja es geht schon auch ohne wenn gewisse andere Dinge das überlagern und kompensieren. Sobald das aber ein wenig bröckelt, kommt der Drang schnell wieder hoch. So irgendwie… schwer zu beschreiben in der Kürze und ohne genauer drauf eingehen zu wollen.
      Ich hab mir auch so meine Gedanken gemacht - danke übrigens für das schöne Thema :blumen: Bei mir hängt die Antwort total stark an diesem einen Mann, mit dem ich das auslebe: NIEMALS könnte ich BDSM wieder lassen, wenn ich es weiterhin mit meinem Mann ausleben darf. Wahrscheinlich deshalb, weil ich es mit meinem Ehemann zusammen entdeckt habe, wir uns davor schon sehr liebten und es jetzt noch mehr tun, und weil er für mein Herz und meinen Verstand der Einzige ist, der mich beherrschen darf. Das klingt vermutlich hoffnungslos romantisch oder sogar (ein bissl / gewaltig) hirnverbrannt :rolleyes: So empfinde ich aber die letzten 6 Jahre schon. Nur er ist es, dem ich so bedingungslos vertrauen kann, der meinen Körper und meine Seele kennt und der auch meine Gedanken durchschaut, die guten und die bösen.

      Wäre mein Mann aus einem mir bisher undenkbaren Grund nicht mehr in der Lage, mein Gebieter zu sein, würde ich trotzdem bei ihm bleiben. Ich kann mir unsere Ehe auch ohne BDSM vorstellen, aber definitiv würde ein großer Teil im Herzen leer bleiben. Dennoch fühle ich mich unserem Eheversprechen verpflichtet, und die Liebe geht ja nicht weg, nur weil ihm BDSM nicht mehr möglich ist. Wir würden sehr viel reden müssen, und ich glaube fest daran, dass es eine Lösung gibt, die uns beide irgendwann wieder glücklich macht.

      Ginge seine Liebe zu mir fort, dann ist es für mich klar, dass BDSM auch mit ihm geht. Momentan kann ich mir nicht vorstellen, das mit einem anderen Mann zu tun. Ich hoffe nicht, dass mich das Leben eines Besseren belehrt, ganz ausschließen kann ich es natürlich nicht.

      Ergänzen möchte ich noch, dass BDSM für uns in erster Linie nicht unbedingt Sex, Session und Schmerzen bedeutet. Unser Machtgefälle hat eher was mit Alltagsstruktur zu tun, mit Geborgenheit, einer friedlichen Gesprächskultur und gegenseitiger Wertschätzung, was wir für einander sind.
      Sexuelle Ausschweifungen sind eh nicht so mein Ding, daher findet unser BDSM auch statt, wenn Kinder, Familie, Beruf so fordernd sind, dass kaum Zeit für wilde Nächte bleibt. Einfach "wegbrechen" kann unser D/s gar nicht, weil es ja ständig mitschwingt. Wenn wenig los ist im Schlafzimmer / Keller / auf der grünen Wiese, kommen wir trotzdem nah genug zusammen, um uns verbunden zu fühlen.
      Außerdem ist unser Konsens, dass er mich jederzeit, ohne Anlass, ohne Begründung und ohne Murren meinerseits schlagen darf (sogar soll), und damit halten wir den Aspekt SM schön am Leben. Ich bin absolut nicht maso, das Thema Schmerzen muss also bei mir ziemlich fein dosiert werden. Wir haben gar nicht so oft ausufernde Sessions, sondern das läuft auch immer irgendwie so mit. Bin ich frech, setzt es eine Watschn, und necke ich absichtlich meinen Gebieter, darf ich mich über Zehn oder Hundert mit der Gerte freuen ^^ Bin ich total fertig mit der Welt, abgekämpft, mutlos und bedarf seiner Aufmerksamkeit, schlägt er mich auch. Aber ganz anders, als bei einer Strafaktion. Eigentlich nur mit der Hand, liebevoll, ohne Raubtierblick und so, dass wir beide stolz auf mich sind. Dann fühle ich mich bei ihm daheim, ich kann meinen Kopf ausschalten und bin sehr getröstet. Auch aus diesem Aspekt raus, könnte ich SM nicht einfach lassen, weil es oft genug wie ein Ventil für all die Ängste und Nöte des Alltags ist.

      Für mein Gefühl, dass ich BDSM nur exklusiv mit ihm ausleben kann, verlange ich aber keine Gegenleistung von ihm. Ich habe da kein Besitzdenken, dass ich ihn mit meiner bedingungslosen Anhänglichkeit festketten will. Solange es auch für ihn gut passt mit BDSM, freue ich mich über jeden erlebten Tag und eigentlich jede gute Sekunde. Dennoch hätte er immer die Freiheit, das Modell zu ändern oder ganz zu beenden, wenn er nicht mehr anders könnte. Das finde ich einen wichtigen Punkt für uns beide, dass ich ihn nicht erdrücke.
      Du gibst meinem Suchen ein Finden, meiner Liebe schenkst du fruchtbaren Boden, meinen Ungehorsam bezwingst du mit Güte, mein Lachen findet sich wieder in deinen Augen, und meiner Sehnsucht, Herr, gibst du Heimat.
      Wenn ich es müsste, könnte ich es. Leicht wird das mit Sicherheit nicht. Aber niemand weiß ja, was in Zukunft passiert… Krankheiten, Schmerzen. Wenn es nicht mehr gehen sollte, dann akzeptiere ich es auch.
      Du spielst auf mir mit Meisterhand. Sämtliche Saiten berührst du auf dem Instrument meiner Seele und bringst ein Lied hervor, das alles bewegt und alles verzaubert!




      Irina Rauthmann, deutsche Aphoristikerin und Lyrikerin
      ich hatte es angedacht - und gemerkt: nee, einfach lassen, nachdem ich es so frisch entdeckt habe (Dez. 23), geht nicht, derzeit jedenfalls nicht - Abspring-Ansätze waren da, sind aber nur kleine Hüpfer geworden 8)
      Nach der Geburt unseres Kindes war BDSM aus einem unbekannten Grund verschwunden. Doch merkten wir eines Tages, dass etwas in unserem Leben fehlte. Als wir uns dann wieder damit auseinandersetzten, wurde es auf einmal viel intensiver als davor.

      Ich würde sagen, nein ich kann es nicht lassen und Subbi zum Glück auch nicht.
      Eine spontane Nackt und Knebel Action findet Subbi ziemlich fesselnd.
      Da das bei uns nur leicht ausgeprägt ist und allein das Bett betrifft - ich lasse mich bestimmt nicht im RL dominieren -, können wir diese Elemente sicher weglassen ... und das passiert auch regelmäßig ... man kann das vielleicht mit dem Essen gehen vergleichen:

      Es muss nicht immer ein 5-Gänge-Menue sein, wir mögen auch Hausmannskost und wenn uns danach ist, gibt es auch mal Fast Food.
      Ja, ich kann Bdsm lassen und darauf verzichten.

      Einige Zeit zumindest. Aber irgendwann kommt der Zeitpunkt wo ich es vermisse, wo ich merke wie mir das Machtgefälle fehlt. Das habe ich erst nach den vielen bdsm-freien Jahren mit meinem Ehemann bemerkt.

      Bdsm-freie Zeiten kann es aber auch jetzt mit meinem inzwischen neuen Partner geben, doch da geht es um ein paar Wochen oder Monate. In Zeiten in denen einfach zuviel los ist oder die Gesundheit nicht auf der Höhe ist. Das ist dann ja auch völlig okay.

      Aber wieder ganz darauf verzichten? Ja das kann ich bestimmt. Aber ich möchte nicht mehr jahrelang darauf verzichten. Schliesslich ist es ein Teil von mir, etwas das mich glücklich macht, mich mit einem Lächeln durchs Leben gehen lässt.
      BdSM ist für uns eigentlich eher FLR, also Lebensstil, den man nicht einfach ablegt, sehr wohl aber verändern kann.
      Natürlich gibt es immer wieder Lebensabschnitte, die Einfluss nehmen, aber die Harmonie innerhalb der Familie ist maßgebend.
      Bestimmend ist jedoch allein die Herrin, auch, wenn es den Alltag auf Augenhöhe gibt.
      Ich habe das Thema eben erst entdeckt und grabe es deshalb mal wieder aus. Auch weil es für mich gerade sehr aktuell ist.

      Ich gehöre zu den Menschen, für die BDSM nicht Lebensphilosophie, also Alltags-bestimmend ist. Bewusst betreibe ich es nur im sexuellen Kontext. Da gibt es immer wieder mal Gründe, warum es nicht stattfinden kann. In der Regel sind diese Phasen zeitlich absehbar (Krankheit, Schwangerschaft/Nach-Geburts-Phase, fehlende Privatsphäre, etc.). Damit komme ich gut klar, in einer sonst gut funktionierenden Beziehung auch längerfristig.

      Meine aktuelle Beziehung ist aus anderen Gründen gescheitert. Was aber auch dazu geführt hat, dass seit inzwischen mehreren Jahren keine sexuellen, geschweige denn BDSM-Aktivitäten mehr stattgefunden hat. Solange ich noch Hoffnung hatte, die Beziehung retten zu können, konnte ich mit dem Zustand leben. In den letzten Monaten, seit klar ist, dass wir uns trennen werden, wird der Wunsch danach aber quasi täglich stärker.

      Ich habe meine Beziehungen schon immer im BDSM-Kontext gesucht, auch als es noch kein Internet gab. Weil ich mir keine Beziehung dauerhaft ohne diese sexuelle Spielart vorstellen kann. Insofern verzichte ich also auch da zeitlich begrenzt lieber darauf, bis ich die richtige Partnerin gefunden habe, als mich auf Vanilla einzulassen.

      Meine Antwort ist also: bewusst und gewollt darauf verzichten kann und will ich nicht. Auch wenn es nicht Lebensmittelpunkt ist, so ist es doch für eine Beziehung essentiell. Wie das Salz und die Würze am Essen. Man kann auch ohne, aber es schmeckt fad und langweilig.