Fremde und Vertrauen.

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      Fremde und Vertrauen.

      Fremde und Vertrauen.

      Warum man zu ,,Fremden,, mehr Vertrauen als zu den liebsten zu Hause hat, kann jeder von uns schlecht beantworten. Aber warum ist das so. ?
      Wenn ich mich über bestimmte Probleme austauschen möchte, dann kann ich das mit (FREMDEN) Personen die ich nie gesehen habe und nur anonym kenne, ungehemmter austauschen.

      Ich tausche selbst meine intimsten Geheimnisse mit eine fremde Frau die ich noch nie gesehen habe und wir uns nie über den Weg laufen werden. Mit ihr kann ich mich besser austauschen als mit meiner Frau die ich sehr liebe, sie verehre, sie nie verletzen würde, sie nie betrügen würde und und und.
      Meine Frau weiß bescheid und auch der Ehemann meiner Brieffreundin ist eingeweiht. Wie er darüber denkt weiß ich allerdings, nicht.

      Als Katholik kann ich meine Sorgen und Probleme über die ich mich mit meiner Frau nicht unterhalten würde im Beichtstuhl beim Pfarrer, zurück lassen.
      Also wieder bei einer fremde Person.

      Wie ist es bei dir.

      Annimax schrieb:

      Ich denke, das hat weniger mit wirklichem Vertrauen zu tun, als mit der Tatsache, dass das, was man vollkommen Fremden erzählt, einem normalerweise im Bekanntenkreis nicht auf die Füße fallen kann :pardon:
      In Punkto ,,Vertrauen,, muss ich ein bisschen widersprechen.
      Ich kenne die gesamte Lebens-Entwicklung meiner Brieffreundin genauso wie sie meine gesamte Lebens-Geschichte kennt und ich denke schon dass das mit sehr viel Vertrauen zu tun hat.

      Ich nehme dich schon ERNST.
      Ich glaube, dass liegt an den Konsequenzen die du vielleicht erleben könntest.
      Du sagst selbst, dass du deine Frau verehrst und sie nicht verletzen möchtest.
      Wenn du ihr deine intimsten Geheimnisse anvertraust, machst du dich verletzlich. Du kannst nicht genau sagen wie sie reagiert. Mit Interesse, Scham, Ekel, Wut... ?
      Vielleicht auch interessant, wenn ihr beide christlich geprägt seid.
      Ich bin trotzdem dafür, den Mut aufzubringen und auch mit dem/ der Partner:in darüber zu sprechen.

      Annimax schrieb:

      Ich denke, das hat weniger mit wirklichem Vertrauen zu tun, als mit der Tatsache, dass das, was man vollkommen Fremden erzählt, einem normalerweise im Bekanntenkreis nicht auf die Füße fallen kann
      Da kann ich dir aus eigener Erfahrung nur vollumfänglich zustimmen.
      Dabei geht es nicht primär um den Lebenspartner, das ist soweit ok. Er/Sie sollte schon wissen, was einen bewegt, alles andere würde ich als verlogen betrachten, oder als unangebracht oder unangemessen.

      Wenn es sich nur um Wünsche oder Phantasien dreht, die man ja eventuell mangels Neigungskonsenz nicht praktisch auslebt, dann sollte das doch kein Problem sein. Ich denke, auch eure ganz eigene Tabuliste ist nicht zu 100% gleich. Esgibt immer Dinge, die man eben nur deswegen nicht macht, weil sie beim Spielpartner auf der Tuliste stehen, und solange das für einen selbst kein "must-have" ist, ist auch alles in Ordnung.
      Warum also Geheime Phantasien.

      Wenn du sie nie ansprichst, entgeht dir ja sogar vielleicht eine Zustimmung, wer weiß das schon.


      Bei der Verwandschaft allerdings, da hört der Spaß auf, und auch bei Freunden, Mitbewohnern in Mehrparteienhäusern, Nachbarn, usw.

      Wenn du möchtest, das deine "Geheimen Dinge" gut gestreut werden, erzähl sie jemandem im Vertrauen.

      Bei uns in der Gegend hat sich daher der Spruch etabliert:

      So von herzen hundsgemein,
      können nur Verwandte sein.
      Der leckerste Fisch ist immer noch die halb durchgebratene Scheibe aus der Kruppe einer rauhfutter-verzehrenden Großvieheinheit ( EU-Sprech für Rind, Kopfschüttel ).

      Alle elektronischen Bauelemente arbeiten intern mit Rauch. Kommt der Rauch raus, sind sie kaputt.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von DDundMehr ()

      Wladi. schrieb:

      Fremde und Vertrauen.



      Wie ist es bei dir.
      Ich habe zu Fremden nicht mehr Vertrauen, allerdings habe ich auch nur sehr wenig mir Vertraute Menschen, mit denen ich über Alles rede und da wähle ich dann auch aus, was ich mit Wem bespreche.

      Wladi. schrieb:

      Fremde und Vertrauen.

      Warum man zu ,,Fremden,, mehr Vertrauen als zu den liebsten zu Hause hat, kann jeder von uns schlecht beantworten. Aber warum ist das so. ?

      Ich kann mir vorstellen, dass es dir leichter fällt mit Fremden zu sprechen, da du in dem Sinne keine emotionale Verbundenheit mit der Person hast. Wenn man sich komplett öffnet, dann macht man sich auch total verletzlich und das wiegt bei Vertrauten ein Vielfaches mehr, als bei Fremden. Jedenfalls ist mir egal, was Fremde über mich denken, aber bei Vertrauten ist es etwas ganz anderes.
      Ich geh mal das Ganze aus einer anderen Perspektive an....

      Warum kann ich vielleicht einem "Fremden" mehr anvertrauen ..

      ...wenn mir dieser vermittelt ,dass ich mit meinen Wesenszügen,Leidenschaften ,Verhaltensweisen und Lebenskonzept willkommen bin
      ...wenn dieser nicht wertet und bewertet oder versucht in veraltet oder standardisierte Kategorien zu packen
      ...wenn er mich wahr nimmt und auch stehen lassen kann und nicht missionarisch wirkt
      ...wenn ich ein Stück Freiheit und Ungezwungenheit vermittelt bekomme
      ...wenn grundsätzlich das Gegenüber mich positiviert ,bestätigt oder sachkonstruktive Ansichten vermittelt.

      Oftmals Hören und Lesen Menschen ,die uns näher stehen auf dem Beziehungsohr und dieses ist gleich mit erlernten Verhalten gekoppelt,mit Massstäben ,denen wir folgen sollen.
      Weiterhin kommt dann der emotionale Aspekt dazu,dass ich mich mit "so oder so einem Menschen " nicht abgeben will ...

      Derjenige ,der zuhört ,aber auch mit mir real interagiert ,definiert auch stückweise seine Beziehung zu mir ,seine Verbundenheit ,seine Nähe.

      Wenn ich jemanden lese,dann kann ich immer für mich sagen ..."so wie er es mag " und ihn zur Seite legen.
      Es tut mir dabei nicht weh und ich muss mich selbst auch weniger in Bezug stellen und reflektieren.Ich kann schnelk Grenzen setzen ohne zu verletzen .
      ---
      Für mich persönlichlich habe ich entschieden , "Filter" vorzuschieben.
      Nicht jeder mag das "Hören und Verstehen",schon gar nicht mich einfühlend ,sprich empathisch ver stehen,was in mir abgeht.

      Bsp.
      Da sind dann bei meiner Mutter(familiär sehr nah) deutlich mehr "Filter" vorhanden ,als bei meinen Partnern ,die mich 1:1 erleben ,aber auch mich zu "handeln" vermögen ...
      Das Fundament der Offenheit und Toleranz ist dort aber auch von Anfang an vorhanden gewesen.
      ---
      Ich hoffe ich konnte ,das Thema von einer etwas anderen Seite beleuchten .
      Ich liebe den weiten Blick auf den Horizont und nicht den Begrenzten im Tunnel.
      "Freiheit ,die ich meine !"(Jule Neigel)

      Wladi. schrieb:

      Wenn ich mich über bestimmte Probleme austauschen möchte, dann kann ich das mit (FREMDEN) Personen die ich nie gesehen habe und nur anonym kenne, ungehemmter austauschen.
      Ich denke, dass man das nicht so pauschal betrachten kann.
      Generell kann ich mir vorstellen, dass es viele Menschen gibt, die sich im Schutz der Anonymität mehr trauen. Im positiven, wie auch im negativen Sinn. Man traut sich unter einem "Pseudonym" eher mal eine öffentliche Frage zu stellen und leider fällt es scheinbar auch leichter, verbale Entgleisungen und Mobbing zu teilen. Es fällt ja nicht auf die reale Person zurück.

      Weiterhin kann ich @Noctua zustimmen:

      Noctua schrieb:

      Oftmals Hören und Lesen Menschen ,die uns näher stehen auf dem Beziehungsohr und dieses ist gleich mit erlernten Verhalten gekoppelt,mit Massstäben ,denen wir folgen sollen.
      Das kann es vereinfachen, sich mit jemandem, der "fremd" ist, auszutauschen.

      Ich persönlich habe ein paar wenige Menschen, denen ich mich komplett anvertraue. Die über mich, meine Neigung, meine Träume, meine Ängste usw. bescheid wissen.
      "Anonyme" Kontakte (z.B. Foren) nutze ich thematisch bezogen, stelle hier auch Fragen, um (je nach Forum) Gedanken zu sortieren, Anregungen zu erhalten.

      Schreibe ich mit jemandem privat und das vielleicht auch bereits über einen längeren Zeitraum, dann würde ich den Menschen nicht mehr unbedingt als "fremd" bezeichnen, das hat @Annimax ja auch schon erwähnt.
      Hier entsteht durch den Austausch eine Beziehung, nach einer Weile auch ein gewisses Vertrauen, auch wenn man sich nicht real kennnt. Allerdings muss man sich auch bewusst sein, dass das Bild, welches man sich von seinem Schreibpartner macht, durchaus gefiltert ist.


      MissTreat schrieb:

      Wenn du ihr deine intimsten Geheimnisse anvertraust, machst du dich verletzlich.
      Ich denke das ist auch ein sehr wichtiger Punkt. Ich erinnere mich noch sehr genau, wie viel Überwindung es gekostet hat, mich mit meinen Neigungen meinem Mann anzuvertrauen. Er hätte ja auch ganz anders reagieren können, ablehnend, abwertend oder Ähnliches.

      Sicherlich gibt es noch viele weitere Aspekte.
      für mich hat eine Fremde Person unter Umständen ja auch einen ganz anderen Blickwinkel darauf.....und genau das will ich ja oft haben.....diesen anderen Blickwinkel - fern meiner Bubble.


      Wladi. schrieb:

      Beichtstuhl beim Pfarrer, zurück lassen.
      das ist ja auch oft der Fall....einfach mal etwas erzählen und loswerden.........das ist bei einer fremden Person manchmal wirklich einfacher.
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.

      Wladi. schrieb:

      Fremde und Vertrauen.

      Mit ihr kann ich mich besser austauschen als mit meiner Frau die ich sehr liebe, sie verehre, sie nie verletzen würde, sie nie betrügen würde und und und.
      Genau das ist es meiner Meinung nach: die Angst davor, denjenigen, den man liebt, zu verletzen.
      Es ist nicht ungewöhnlich, dass gerade der langjährige, geliebte Partner lange Zeit nichts von "geheimen" Wünschen und Fantasien erfährt. Auch in meiner Ehe war das so. Ich hab damals nachgeforscht und Beiträge von Paartherapeuten gefunden, die genau das als Grund nannten: diese Angst, den geliebten Partner zu verletzen, zu schockieren, zu verlieren.

      Beitrag von Wladi. ()

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