Spielbeziehung neben der Partnerschaft

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      Spielbeziehung neben der Partnerschaft

      Hallo Zusammen

      Ich finde es immer wieder interessant, wie in Diskussionen um Beziehungsfragen innerhalb von BDSM/Vanilla - Partnerschaften es am BDSM zugeneigten Partner liegt das "Problem" zu lösen (Unterdrücken, Trennen, Spielbeziehung).

      Ich sehe das etwas anders. Ich bin genau so Teil der Beziehung wie der Vanillapartner. Wir können in einer Beziehung beide zu gleichen Teilen erwarten, das unsere Wünsche ernst genommen und respektiert werden.

      Oft wird auch davon gesprochen dass der Vanillapartner die Erlaubnis für eine Spielbeziehung ausserhalb erteilt.

      In meinem Fall ist es genau umgekehrt. Ich möchte BDSM nicht ausserhalb der Partnerschaft ausleben sondern mit meinem Partner. Der kann damit aber gar nichts anfangen und hat vorgeschlagen mich auswärts auszuleben.

      Diese Ablehnung mich und meine Bedürfnisse ernst zu nehmen schmerzt sehr. Ich bin bereit Abstriche zu machen und Kompromisse einzugehen und dasselbe erwarte ich von meinem Partner. Eine Spielbeziehung ausserhalb ist wohl ein Kompromiss aber wer hat hier tatsächlich das grössere Stück vom Kuchen abgekriegt? Der Vanillapartner der weiterhin seinen "Normalen" Sex hat und gerne lieber gar nichts damit zu tun haben will.

      Wie seht ihr das? Schmerzt euch diese Ablehnung nicht auch oder seht ihr euch tatsächlich als der Bittsteller in der Beziehung?

      LG
      Wie seht ihr das? Schmerzt euch diese Ablehnung nicht auch oder seht ihr euch tatsächlich als der Bittsteller in der Beziehung?
      Weder noch, gehe ich eine Beziehung ein, weiß ich in aller Regel vorher wie mein Partner tickt, also habe ich mich wissentlich dafür entschieden, auch wenn klar ist, dass mein Partner mit meiner Neigung nichts am Hut hat. Und nein, ich finde das kann man dann nicht im Nachhinein einfordern, was nicht ausschließt es anzusprechen und vielleicht hat der Partner Interesse, wenn nicht sehe ich das tatsächlich als völlig in Ordnung an.
      Gibt jetzt also zwei Möglichkeiten, Du warst vorher nicht offen zu Deinem Partner und hast ihm Deine Neigung verschwiegen. Ist es dann fair von ihm jetzt zu verlangen, dass er etwas leben soll, was gar nicht seiner Überzeugung entspricht? Was hättest Du davon wenn er jetzt etwas vorspielt? Würde Dich das glücklich machen? Würde ihn das glücklich machen?

      Die andere Möglichkeit ist, Du hast Deine Neigung erst jetzt entdeckt. Dann wird ein offenes Gespräch helfen um zu sehen ist mein Partner dafür offen, prima dann versucht man sich gemeinsam, ist er es nicht aber bereit die Beziehung zu öffnen geht er ja schon auf Deine Bedürfnisse ein, indem er Dir die Möglichkeit gibt Dich trotzdem auszuleben, ansonsten bleibt nur Trennung.

      Hier von Partner zu verlangen eine Neigung vorzutäuschen die nicht vorhanden ist halte ich maximal geeignet eine Beziehung zu zerstören. Dazu müsste Dein Partner ständig gegen sein Inneres handeln.

      Mal als Denkanstoß, Du möchtest eine Veränderung also musst Du das auch anstoßen (Gedankenlesen gehört nicht dazu), wo bist Du Bittsteller, Du kommunizierst einen Wunsch den Dir Dein Partner nicht erfüllen kann (fehlende Neigung) aber er hat Dir einen Kompromiss angeboten (der gefällt Dir nicht). Sehe ich nicht als Bittstellen sondern als Austausch von Wünschen und Möglichkeiten.

      Was schmerzt Dich, fühlst Du Dich abgelehnt oder schmerzt Dich, dass er nicht mitgehen kann? Dann lehnst Du vielleicht auch ihn in gewisser Weise ab.

      Für mich ist hier sehr entscheidend ob vor der Beziehung klar war, dass Ihr unterschiedliche sexuelle Bedürfnisse habt? Wenn ja wie habt Ihr Euch da geeinigt? Wenn nein, manchmal entwickelt man sich unterschiedlich so traurig es dann auch ist wenn man keinen beide Seiten zufriedenstellenden Konsens findet.
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      Evelyn Beatrice Hall
      Ist es wirklich Ablehnung? Oder ist der Partner überfordert Angesichts der vielen Informationen, die da plötzlich auf ihn zu kommen?
      Oft ist es so, dass einer der Partner sich schon Monate mit dem Thema BDSM beschäftigt und der Andere nicht „hinterher kommt“. Man kann auch einzelne Praktiken ausprobieren, ohne, dass man gleich von null auf hundert durchstartet.
      Du spielst auf mir mit Meisterhand. Sämtliche Saiten berührst du auf dem Instrument meiner Seele und bringst ein Lied hervor, das alles bewegt und alles verzaubert!




      Irina Rauthmann, deutsche Aphoristikerin und Lyrikerin
      @NiVala wer lehnt denn bei euch wen ab? Wer nimmt denn wessen Bedürfnisse nicht ernst?


      NiVala schrieb:

      Ich möchte BDSM nicht ausserhalb der Partnerschaft ausleben sondern mit meinem Partner.

      Du lehnst doch damit das Bedürfniss deines Partners nach Vanilla-Sex ab während dein Partner dir die Erfüllung deiner Bedürfnisse ermöglichen will.

      Daher bist nicht du der "Bittsteller" sondern dein Partner, der um seinen Vanilla-Sex betteln muss und hoffen muss, dass du seine Bedürfnisse genau so ernst nimmst wie er deine.

      Denn wenn dein Partner dir deine Bedürfnisserfüllung ausserhalb der Beziehung ermöglichen will, du BDSM aber unbedingt mit deinem Vanilla-Partner ausleben willst, dann lehnst du ihn und seine Bedürfnisse ab, während er Verständnis für dich und deine Bedürfnisse hat.

      Also bist du der Egoist und nicht der Bittsteller.

      Nur mal so als Denkanstoß...
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      Danke für eure Denkanstösse.

      Ich lehne Vanillasex ja nicht komplett ab. Umgekehrt verlangt mein Partner von mir genau so, dass ich so tue als ob es mir Spass macht und das tut es eben dann nicht mehr sobald nur noch er zum Zug kommt. Bei Vanillasex ist es genau das gleiche. Sobald z. B. nur einer zu Oralsex bereit ist. Da würde doch auch niemand sagen ja dann hol dir das wo anders woanders sondern sucht zusammen nach Alternativen um z. B einen Handjob spannender zu machen. Ist der andere Partner dann egoistisch weil er trotzdem Oralsex will? Tut man etwas für den Partner oder nur wenn es einem selber gefällt? Ich bin nicht der Meinung, dass man sich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner einigen sollte sondern beide sollten gemeinsam an einer für beide Seiten erfüllenden Sexualität arbeiten. Das nenne ich nicht Egoismus. Und hat eigentlich auch nichts mit BDSM zu tun.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von NiVala ()

      NiVala schrieb:

      beide sollten gemeinsam an einer für beide Seiten erfüllenden Sexualität arbeiten
      Ja, das sehe ich auch so. Das erreicht man aber meistens nicht, indem der eine nur dem anderen zuliebe Dinge tut, die ihm eigentlich keinen Spaß machen, nichts sexuell geben oder die er vielleicht sogar eklig findet. Ist es dann nicht reifer, eine Beziehung zu öffnen und zu sagen, dass der jeweils andere Partner seine Bedürfnisse auch woandes erfüllen darf. Ob das nun BDSM oder Oralsex ist, um mal bei deinen Beispielen zu bleiben, ist doch da völlig egal. Und doch, ich denke, dass auch Vanilla-Sex ganz verschieden sein kann, es unterschiedliche Bedürfnisse und Vorlieben gibt, die nicht jeder teilt.

      Würdest du wirklich einen Partner wollen, der BDSM-Elemente in den Sex einbaut, obwohl er gar nichts damit anfangen kann, dem es keinen Spaß macht, der dir unter Umständen ständig was vorspielt?

      NiVala schrieb:


      Ich lehne Vanillasex ja nicht komplett ab. Umgekehrt verlangt mein Partner von mir genau so, dass ich so tue als ob es mir Spass macht und das tut es eben dann nicht mehr sobald nur noch er zum Zug kommt. Bei Vanillasex ist es genau das gleiche.
      Vielleicht seid Ihr dann sexuell einfach nicht kompatibel? Ich frage nochmal, war das seid Beginn der Beziehung so oder habt Ihr Euch auseinander entwickelt.

      Aus Deinem Schreiben entnehme ich, korrigiere mich gerne, dass es da eine beidseitige Unzufriedenheit gibt und die vielleicht schon über einen längeren Zeitraum? Für mich gibt es da die Option, der Rest der Beziehung ist gut und man möchte gemeinsam weiter machen und öffnet beidseitig die Beziehung für die sexuelle Komponente. Der Rest der Beziehung ist auch nicht stabil, dann müsste man ein grundsätzliches Gespräch führen, last but not least man arrangiert sich mit dem was ist weil es in Summe stimmt.

      Du deutest es ja selbst an, es ist eigentlich kein BDSM Problem, wie geht Ihr denn sonst mit unterschiedlichen Bedürfnissen um?
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      Evelyn Beatrice Hall
      Es gibt Bedürfnisse, die kann man dem Partner zuliebe vielleicht unterdrücken. Es gibt aber auch Dinge, da geht das einfach nicht.

      Ich z. B. finde Garnelen total toll wenn ich sie unter Wasser fotografieren darf. Liegen sie jedoch auf meinem Teller und ich soll sie essen... <X <X <X

      Würde mein Mann von mir verlangen, ihm zuliebe diese Tierchen zu essen wäre das romantische Dinner ziemlich schnell zu Ende und ich hänge über der Toilettenschüssel um ihr meinen Mageninhalt anzuvertrauen.

      Etwas anderes wäre z. B. die Wahl des Urlaubs. Mag der eine Urlaub am Meer, der andere will in die Berge, kann man sich auf Kompromisse einigen. Das eine Jahr Meer, das nächste dann Berge. Wichtig ist ja eher die Zeit an sich, die man miteinander verbringt, als der Ort.


      Beim Sex sehe ich das ähnlich wie beim Essen. Wenn ein Mann auf Frauen steht wird es ihm schwer fallen beim Sex mit einem Mann befriedigt zu werden. Eine Frau, die auf Frauen steht, wird beim Anblick eines steifen Männeranhängsels schwerlich feucht werden.

      Wenn jemand auf Schläge oder Erniedrigung steht wird er beim Vanilla-Sex nicht glücklich und steht jemand auf Vanilla-Sex werden ihn Schmerzen wohl eher nicht geil werden lassen. Es ist halt keine Entscheidung Strand oder Berge.

      Und wenns nicht passt dann passt es nicht. Es bringt dann nichts dem anderen vorzuwerfen egoistisch zu sein und seine Bedürfnisse über die des anderen zu stellen.

      Ihr müsst gemeinsam nach einer für beide erfüllenden Lösung suchen, wie auch immer die aussehen mag.
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      Den Wunsch, nämlich, ihr Partner möge ihnen ermöglichen ihre Leidenschaft auszuleben, von NiVala kann ich vollkommen nachvollziehen. Finden sich in ihren Vorstellungen von BDSM allem Elemente wieder, die eben bspw. nicht rein masochistischer Natur sind, sondern klassisch sexuell im D/S-Gefüge oder andersartig, dann mag der Gedanke schon befremdlich sein, dies mit jemand anderem als dem Menschen, den man liebt, auszuleben. So wäre es auch für mich.

      Ich verstehe die Argumentation, wenn es den Partner regelrecht anwiderte, aber das wissen wir bisher nicht. Wir wissen nicht, was sie sich ganz konkret von ihrem Partner wünscht.

      Wurde es bereits versucht? Hat er sich wirklich darauf eingelassen?

      Wer meine erste Berührung mit BDSM kennt, dann weiß derjenige, dass ich anfangs eine starke Abwehrhaltung dem Thema gegenüber einnahm und überhaupt nicht verstand, wie eine Frau auf solch eine "Behandlung" stehen kann.

      M.M.n. kann man schon vom Partner irgendwo die Bereitschaft erwarten, sich zumindest in ganz kleinen Schritten, dem Thema versuchsweise zu öffnen.

      NiVala schrieb:

      Diese Ablehnung mich und meine Bedürfnisse ernst zu nehmen schmerzt sehr. Ich bin bereit Abstriche zu machen und Kompromisse einzugehen und dasselbe erwarte ich von meinem Partner.
      manchmal gibt es aber auch keine Kompromisse die möglich sind bzw. womit beide Partner ihre Bedürfnisse befriedigen.

      Ich könnte ja die Bisexualität meines Mannes zum Beispiel sehr ernst nehmen und mich da auch bemühren...und trotzdem könnte ich sie nicht befriedigen........da gäbe es auch keine Kompromisse....

      Der einzige Weg wäre für mich eine Lösung zu finden wie er das befriedigt bekommt und mich es nicht unglücklich macht.

      Gibt es da keinen gemeinsamen Weg dann passt es halt überhaupt nicht.........das ist dann die Realität, die nicht zu ändern ist.


      NiVala schrieb:

      In meinem Fall ist es genau umgekehrt. Ich möchte BDSM nicht ausserhalb der Partnerschaft ausleben sondern mit meinem Partner. Der kann damit aber gar nichts anfangen und hat vorgeschlagen mich auswärts auszuleben.
      ich wüde das durchaus sehr positiv sehen...er hat erkannt Deine Bedürfnisse nicht befriedigen zu können und sucht eine Lösung für Euch!.........damit Du zufrieden sein kannst und er hätte es wohl kaum vorgeschlagen, wenn er Dich los werden wöllte.


      NiVala schrieb:

      wer hat hier tatsächlich das grössere Stück vom Kuchen abgekriegt?
      geht es wirklich um eine bestimmte Menge oder um das was Du/Ihr braucht um zufrieden zu sein?!.......
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.

      NiVala schrieb:

      In meinem Fall ist es genau umgekehrt. Ich möchte BDSM nicht ausserhalb der Partnerschaft ausleben sondern mit meinem Partner. Der kann damit aber gar nichts anfangen und hat vorgeschlagen mich auswärts auszuleben.

      Diese Ablehnung mich und meine Bedürfnisse ernst zu nehmen schmerzt sehr. Ich bin bereit Abstriche zu machen und Kompromisse einzugehen und dasselbe erwarte ich von meinem Partner. Eine Spielbeziehung ausserhalb ist wohl ein Kompromiss aber wer hat hier tatsächlich das grössere Stück vom Kuchen abgekriegt? Der Vanillapartner der weiterhin seinen "Normalen" Sex hat und gerne lieber gar nichts damit zu tun haben will.
      Welche Ablehnung meinst du? Wenn du mal im Forum gelesen hättest, ist echte "Ablehnung", dass der eigene Partner BDSM für "pervers" hält, davon abgestoßen wird, angeekelt ist, einen für "krank im Kopf" hält usw. Ist das hier so? Nein. Im Gegenteil: er kommt dir sehr weit entgegen, denn ein "Teilen" des Partners/der Partnerin mit einem anderen Menschen - selbst wenn es Dinge betrifft, die derjenige/diejenige selber gar nicht ausleben möchte - ist für viele eine große Sache, für viele sogar schlicht unvorstellbar/nicht hinnehmbar. Wie man sich deswegen angegriffen fühlen kann anstatt dafür dankbar zu sein... will mir nicht eingehen.

      Kompromisse: ein vernünftiger Kompromiss sollte so beschaffen sein, dass beide Seiten damit zufrieden sein können. Wenn lediglich beide Seiten nur "gleich viel" unglücklich damit sind... ist es kein Kompromiss, sondern nur der Beleg dafür, dass Dinge, die nicht passen, eben nicht in jedem Fall passend gemacht werden können und sollten.

      Wer "mehr" bekommen hat (wohl eher würde) bzw. was ich alleine von dieser Überlegung halte... dazu werde ich inhaltlich lieber nichts sagen. Was ich sagen kann: wenn ernsthaft angefangen wird, das gegenseitige "Nachgeben" in dieser Form aufzurechnen, dann ist in der Beziehung - völlig unabhängig von BDSM - was gehörig im Argen.

      BDSM ist - so jedenfalls meine Meinung und nach meinem Empfinden auch der einhellige Tenor im Forum - ein Stück Identität, nicht bloß ein "Hobby". Und damit kann es hierin auch keine "Kompromisse" geben, in der Art von "ein bisschen schwanger". Eine Neigung, die im Kern der Persönlichkeit nicht vorhanden ist, kann man sich nicht "antrainieren". Umgekehrt auch keine vorhandene "abtrainieren". Das bloße Vorspielen einer bestimmten Neigung funktioniert nur sehr begrenzt und ist nie eine sinnvolle Lösung.

      Schräg, um es vorsichtig zu formulieren, finde ich auch die hier mal wieder geäußerte Ansicht, der Partner habe einem schon irgendwie entgegen zu kommen. Weil man darauf ja irgendwie einen Anspruch habe (DEN Ehevertrag würde ich gerne mal sehen). Äh... nö. Und durchaus entscheidend finde ich auch die bisher unbeantwortet gebliebene Frage von @Hera, in wie weit hier beide von Anfang an wussten, worauf sie sich eingelassen haben. Meine Vermutung: er wusste da Null von. Wer hier somit wem gegenüber unfair agiert... ich hab da eine ziemlich offensichtliche Meinung zu.
      Power is nothing without control.

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      Bedenke den Spaß...
      Oft entstehen Probleme durch mangelnde Kommunikation. Diese sollte bestenfalls von Anfang an stattfinden. Einen Anspruch auf Entgegenkommen hat man nicht, wenn dem Partner etwas nicht liegt, dann muss man das auch akzeptieren. Andererseits gibt es auch viele Menschen die BDSM aus „Vorurteilen“ ablehnen, die einfach keine Informationen über die Fülle an Möglichkeiten haben. Dies kann man durch Kommunikation und ein bisschen Bereitschaft auf den jeweiligen anderen Partner zuzugehen durchaus ändern. Oft lohnt sich der Versuch.
      Du spielst auf mir mit Meisterhand. Sämtliche Saiten berührst du auf dem Instrument meiner Seele und bringst ein Lied hervor, das alles bewegt und alles verzaubert!




      Irina Rauthmann, deutsche Aphoristikerin und Lyrikerin
      Mir fällt eine Situation aus meiner Partnerschaft ein: Mein Partner hat einen ziemlich großen und wichtigen Wunsch, den ich ihm bisher nicht erfüllen kann und auch oft nicht weiß, wie und wo und ob und wann es überhaupt mal so weit kommen könnte. Ich erlebe mit, dass ihm zu wenig ist, was er bisher in dieser Hinsicht von mir bekommt und dass er manchmal auch sehr unzufrieden in diesem Bereich ist. Ich ertappe mich, wie ich mich manchmal unter Druck fühle und es mir weht tut, ihm nicht geben zu können, was er sich wünscht und dann denke ich bis hin dazu, dass er das doch bitte dann mit einer anderen Frau haben solle oder sich für eine andere Frau entscheiden solle.
      Das ist für meinen Partner aber überhaupt keine Option. Er möchte das ja, gerade weil er mit mir zusammen ist und das demnach gerade mit mir möchte und eben NICHT mit einer anderen Frau.
      Für mich ist es auch nur eine Art Fluchtgedanke, um mich dem Stress zu entziehen, den das Thema in mir auslöst (es ist so häufig in meinen Gedanken und begleitet mich).
      Grundsätzlich lieben wir einander sehr und wünschen uns gemeinsam alt zu werden. Auch hätte Keiner von uns, als wir zusammenkamen, gedacht, dass ich mal dem Thema abgeneigt sein könnte bwz. ich aktuell sehr viel mehr gemeinsame Entwicklung benötige, um mich der Umsetzung und Gestaltung seines Wunsches vermehrt zu widmen. Das Leben verändert sich und man selber verändert sich. Ich selber erkenne mich dahingehend beinahe nicht wieder. In den Jahren unseres Zusammenseins hat sich Vieles verändert und ich habe mich in meiner Ansicht verändert. Aktuell empfinde ich anders, als noch vor fünf Jahren. Prioritäten haben sich verschoben - ganz im natürlichen Lebensverlauf.
      Manchmal habe ich Angst, dass dieser Aspekt zu einer Trennung führen könnte, glaube aber nicht daran und hoffe darauf, dass mein Partner und ich auch dieses Thema GEMEINSAM tragen (wir in Minischritten doch der Sache näher kommen oder/und mit viel Zeit und Geduld, usw…).
      Für mich, muss ich sagen, macht auch genau das Liebesbeziehung und Partnerschaft aus: Nicht nur das Schöne miteinander zu gestalten und zu tragen, sondern auch das, was nicht so schön für uns ist. Ich liebe meinen Partner häufig besonders auch dafür, dass er solche Dinge, wie Frust, Enttäuschung und Unzufriedenheiten mit mir gemeinsam in Liebe trägt und nicht aufgibt aneinander zu glauben. Ich mache das ja ebenso.

      Das Thema ist ein generelles Beziehungsthema und nichts Sexuelles. Für mich macht das aber wenig Unterschied. Ich würde mir wünschen, dass mein Partner und ich immer GEMEINSAM einen Weg finden und nicht einer von uns etwas in Richtung Außen suchen und finden muss.

      Ein wenig kann ich deshalb das Gefühl der TE verstehen. Mein Partner wäre ebenso verletzt, wenn er mir seinen Wunsch offenbart und möchte, dass wir daran arbeiten und ich sage, er solle sich jemand anderen dafür suchen.
      Er möchte mit mir darüber sprechen können. Immer wieder. Er möchte fühlen, dass ich mir ihn und sein Bedürfnis zu Herzen nehme. Es sehe und erkenne. Vielleicht auch, dass es mir leid tut, wenn ich gerade nicht (genug) geben kann und am liebsten sicherlich auch, dass ich Ideen zur Verbesserung beisteuere und umsetze (was sich teilweise zäh gestaltet) oder dass ich den Wunsch spüre, ihm am liebsten alle seine Wünsche erfüllen und ihn glücklich machen zu wollen (auch, wenn mir das nicht immer möglich ist). Allem voran, möchte er auch und gerade dann spüren, dass ich ihn liebe.
      Und ich fühle mich in mancher Hinsicht auf der anderen Seite wie die TE: Wenn ich denke, er solle dann doch bitte jemand anderen dafür suchen, weil es irgendwie der einfachste Fluchtweg (zack, vom Thema und der Auseinandersetzung damit befreit) für mich wäre. Teilweise tendiere ich dazu, auf Abstand zu ihm zu gehen, was das Letzte ist, was er sich wünscht und ihn weit mehr verletzt und enttäuscht, als meine Absage in Bezug auf das eine Thema.
      Lieber wäre mir auch in ein paar Jahren glücklich darauf blicken zu können, dass er und ich es gemeinsam geschafft hätten, weiterhin miteinander glücklich liebend zu sein. Ich bin dafür auf seine Geduld und Liebe "angewiesen" (brauche sie).

      Mir ist bewusst, dass jeder Mensch Grenzen hat, er für sein persönliches Lebensglück eigenverantwortlich ist und Liebesbeziehungen, sowie Partnerschaften (daran) scheitern. Komplette Trennung oder Öffnung usw… sind durchaus auch Optionen. Allerdings auch nicht für jeden. Für mich wäre es (momentan) nichts, obwohl ich mich manchmal bei so einem Gedankenblitz ertappe. Für die TE aktuell auch nicht. Es macht sie eher traurig. Kann ich total verstehen und würde keinen der Beteiligten als egoistisch usw… bezeichnen können.
      Grundsätzlich denke ich, ist alles möglich, was ein Paar miteinander möglich machen möchte und kann - egal in welche Richtung.


      E`s d (Liza)
      Ich kenne die Situation, sich mit dem Partner (in meinem Fall: nicht mehr) ausleben zu können. Es ist schwer zu ertragen, wenn der Partner sich nach und nach immer mehr Dingen verschließt, die für einen selbst wichtiger Bestandteil der Beziehung waren.

      Die unerfüllten Bedürfnisse schmerzen und ich kenne ähnliche Gedankengänge wie @NiVala. So sinnlos sie auch sein mögen, denn die Grundvoraussetzung einer Liebesbeziehung ist, dass jeder darin sich frei für den Partner und alle gemeinsamen Erlebnisse entscheidet.

      Der vielleicht größere Schmerz als die unerfüllten Bedürfnisse selbst war für mich aber: ich habe mich abgelehnt gefühlt, mit meinen Bedürfnissen nicht gesehen und ernstgenommen gefühlt. Unsere Verbindung wurde durch die unerfüllten Wünsche und unseren Umgang damit gestört - am Ende war sie komplett vom Konflikt überlagert. Ich hatte das Gefühl, meine Unzufriedenheit sei meinem Partner egal, weil ich nicht gesehen habe, dass er mitfühlt und sich um eine Lösung bemüht.

      @NiVala ich kann dir nur sagen, mit Druck wirst du eurer Beziehung schaden. Mit Rückzug auch. Die einzige Möglichkeit sehe ich darin, über das, was euch verbindet und trennt und was das Beides für Gefühle auslöst, im Gespräch zu bleiben. @Elizabeth`s devotion beschreibt genau das sehr schön. Wenn klar ist, dass euch beiden der Wunsch des jeweils anderen Partners am Herzen liegt, ist das eine viel, viel bessere Ausgangslage und vielleicht die einzige Möglichkeit, wenn du gleichzeitig an deinem Partner und deinen sexuellen Wünschen festhalten möchtest. Dazu gehört finde ich auch, Lösungsansätze auszuprobieren. Und vielleicht ist "Beziehung öffnen" nicht die einzige Möglichkeit, wie du unabhängig von deinem Partner etwas BDSM in dein Leben bringen kannst. Im Nachhinhein denke ich: hätte ich den Mut gehabt, mich ohne meinen Partner auf den Weg zu machen und Workshops zu besuchen (so wie jetzt als Single), und hätte ich meinen Partner durchs Erzählen darüber einbezogen, dann hätte es eine kleine Chance gegeben, ihn doch noch zu inspirieren - oder einfach mit dem, was war, glücklicher zu sein.

      Es ist eben auch eine Frage der Eigenverantwortung. Sich zurücklehnen und sagen "mein Partner will nicht genau das umsetzen, was ich mir erträume, deshalb bin ich unglücklich" ist einfach. Wenn du dich selbst auf den Weg machst, wirst du vielleicht merken, dass dich das auch ganz schön herausfordern kann und dein Blick auf die Dinge sich verändert - ergebnisoffen.

      Neu

      Spielbeziehung neben der Partnerschaft ? Bei uns ( 3 Personen-Haushalt ) kein Problem.

      Beziehungsfragen, Diskussionen und Themen wie: Kompromisse kommen bei uns überhaupt nicht vor, denn von Anfang an haben wir klare Vorstellung von Partnerschaft + Spielbeziehung getroffen und somit klare Verhältnisse, geschlafen.

      Tatsache ist:
      Jeder schafft sich seine eigene Hölle.

      Neu

      Wunderbar, dass das bei Euch so toll klappt.

      Aber tatsächlich gibt es Menschen die entwickeln sich im Laufe ihres Lebens und manchmal in die gleiche, manchmal in unterschiedliche Richtungen und dann gilt es eine Lösung zu finden. Ob das nun nun die Hölle sein muss oder man in gegenseitiger Wertschätzung eine Lösung sucht ist sicherlich eine Frage der Betrachtungsweise.

      Btw. eine Partnerschaft gleich welcher Ausrichtung ob privat oder beruflich ganz ohne jeglichen Kompromiss, Chapeau!, ich kenne keine!
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      Evelyn Beatrice Hall

      Neu

      Hera schrieb:


      Btw. eine Partnerschaft gleich welcher Ausrichtung ob privat oder beruflich ganz ohne jeglichen Kompromiss, Chapeau!, ich kenne keine!
      Kompromisse wären notwendig, wenn man vorher (In unserem Fall) seine Vorstellung + Bedürfnisse nicht wahrheitsmässig kommuniziert hätte.
      Chapeau!, ich kenne keine! Tut mir leid für dich. Wie heißt das so schön: Familie hat man. Freunde + Arbeitskollegen kann mann sich aussuchen. :blumen:

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      Monger schrieb:

      Kompromisse wären notwendig, wenn man vorher (In unserem Fall) seine Vorstellung + Bedürfnisse nicht wahrheitsmässig kommuniziert hätte. Chapeau!, ich kenne keine! Tut mir leid für dich. Wie heißt das so schön: Familie hat man. Freunde + Arbeitskollegen kann mann sich aussuchen. :blumen:
      Braucht Dir nicht leid tun, ich wohne eben in der Realität und sage dann einfach mal entweder Du hast nicht richtig gelesen, kann auch den Besten mal passieren oder wohnst im Wolkenkuckucksheim.
      Ich lebe im übrigens wenn ich einen Kompromiss eingehe auch gut und gerne mit selbigem, liegt vielleicht daran, dass ich die Flexibilität verschiedener Grautöne sehr viel spannender und erstrebenswerter finde als eingeschränktes Schwarzweiß :blumen: .

      Bedürfnisse und auch Vorstellungen können sich ändern und GsD ist es den meisten Menschen auch gegeben sich weiter zu entwickeln ;) .

      Du schriebst ja von einem 3 Personen Haushalt, da bin ich doch neugierig, war das 3 auf Familie bezogen oder auf Beziehung?
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      Evelyn Beatrice Hall

      Neu

      Hallo NiVala,

      Erst einmal herzlich willkommen hier im Forum. Ich finde es gut, dass Du Dein Gefühlsdilemma so offen darlegst, und ich finde den Wunsch, die eigenen Berdürfnisse in der Partnerschaft auszuleben mit dem Menschen, den mal liebt, durchaus nachvollziehbar. Aber natürlich wird jemand, der mit BDSM nichts anfangen kann, sich ziemlich überfahren fühlen, wenn er mit Deinen Wünschen als "Gesamtpaket" konfrontiert wird. Vielleicht klappt es ja in einen kleinen Portionen, um die Du ihn konkret bittest, z.B. nächstes mal beim Sex möchte ich, dass Du mir die Augen verbindest / Handschellen anlegst. Eben irgendetwas, was ihn nicht überfordert, was Dir das Gefühl gibt, mit BDSM in Gang gekommen zu sein und was - wenn es ihn nicht gestört hat - in Zukunft beibehalten werden kann.

      Dass Dein Mann Dir eine Spielbeziehung erlauben würde, um Dich nicht ganz zu verlieren, zeigt ja, dass er durchaus zu Kompromissen bereit ist und vielleicht ist er sogar froh, dass es am Anfang nur Handschellen sind und kein anderer Mann, was er akzeptieren muss...

      Einen Versuch wäre es wert.
      Meint Wiking

      Neu

      Wiking schrieb:

      ...was Dir das Gefühl gibt, mit BDSM in Gang gekommen zu sein und was - wenn es ihn nicht gestört hat - in Zukunft beibehalten werden kann
      Hmm.. irgendwie bin ich hier etwas über die Formulierung gestolpert. Ich glaube zu schönem Sex/Intimität gehört, dass beide Partner in irgendeiner Form Spaß an dem haben, was sie tun. Es kann durchaus sein, dass dieser Spaß unerwarteterweise im Prozess entsteht, also finde ich die Idee schon einen Versuch wert (wenn NiValas Partner es nicht schon ausgeschlossen hat).

      Wenn der Partner aber auf die Dauer ausschließlich uninspiriert ein paar BDSM-Elemente toleriert und sich nichtmal reaktionsfetischistisch daran erfreuen kann, würde das die Situation in der Ausgangsfrage wahrscheinlich nicht entspannen. Aber das ist nur meine Meinung, man kann da sicher unterschiedlich gestrickt sein.