​Erstes mehrtägiges Treffen / Kochen / Essen

      ​Erstes mehrtägiges Treffen / Kochen / Essen

      Ich hatte bisher nur Beziehungen in denen BDSM keine Rolle spielte. Vor 5 Monaten lernte ich aber einen dominanten Mann kennen. Seitdem treffen wir uns nun regelmäßig für Sessions, in denen ich mich von ihm dominieren lasse.

      Im Vorfeld dieser Treffen teilt er mir immer mit, was er von mir verlangt bzw. was er mit mir machen wird. Das waren bisher meist Dinge (Spanking, Fesselung, Klammern …) über die ich mir im Vorfeld keine übermäßigen Gedanken machte, da entsprechende Wünsche meist schon seit einigen Jahren in mir selbst rumgeisterten.

      Nun ergab sich die Möglichkeit, das wir uns im Juni für ein ganzes Wochenende treffen können. Dazu teilte er mir mit, das ich an diesen Tagen dann kochen werde und mein Essen dann am Boden kniend einzunehmen hätte. Ich kann kochen und ich habe auch schon ganz konkrete Ideen was ich zubereiten werde. Darüber mache ich mir keine Gedanken.

      Dennoch schwirrt das Kochen und das Essen am Boden nun ständig bei mir im Kopf rum, ohne das ich genau weiß warum.

      Bevor ich jetzt aber mit ihm darüber rede, würde ich erstmal gerne noch einige Gedanken von euch dazu hören:

      Habt ihr eine Idee, warum mich das im Moment mehr beschäftigt als irgendwelche Praktiken die er mit mir ausprobieren möchte? Gehört das Essen am Boden zu eurem Spiel? Wie war das für euch beim ersten mal? Was reizt euch daran oder auch nicht? Empfindet ihr das Machtgefälle zwischen euch dabei anders?

      Antonia
      Zu deiner Frage bezüglich des Reizes:

      Essen an sich kann ja schon ein sehr sinnliches Vergnügen sein. Aber wenn ich als Vorspeise schon genießen darf, wie MEIN nackt zwischen Kühlschrank, Arbeitsplatte und Herd wandelt und mit virtuoser Sicherheit aus den vorhandenen Lebensmittel unser Mahl zaubert, dann ist mein Appetit schon mehr als angeregt. Der Duft der danach den Raum füllt und der Anblick MEINs, wie sie den Teller auf den Tisch stellt und unser Glas mit Wein füllt, tut ihr übriges dazu. Ein Höhepunkt dieser besonderen Vorspeise ist sicherlich, wenn sie zum eigentlichen Essen dann ihren Platz vor mir auf dem Boden einnimmt. Alleine für diesen Anblick würde ich schon die erste rote Haube vergeben … Aber bevor das hier jetzt noch in eine schnulzige Liebeserklärung ausartet, noch ganz kurz zum eigentlichen Mahl. Da bin ich dann auch mal ganz Gentleman. Sie bekommt ihr Essen und ihren Wein natürlich immer von mir gereicht. Ich will aber auch gleich gestehen, mein Handeln ist da nicht wirklich uneigennützig. Es ist für mich einfach ein ganz besonders intensiver Genuss, ihr die Speisen und den Wein dann von meinem Mund in ihre geöffneten Lippen flössen zu dürfen … Bevor ich dich jetzt aber noch mehr ins Grübeln stürze, möchte ich zu unserer Form der Speisenreichung noch kurz sagen, das diese sicherlich nicht die Regel sein wird. Ich denke mal, das dein Herr vermutlich eher an einen Teller auf einem Hocker oder einen Napf gedacht hat, von dem du dann dein Essen zu dir nehmen darfst.

      Zu deiner Frage bezüglich des Machtgefälles:

      Für mich spielt unser Machtgefälle in diesen Momenten eine eher untergeordnete Rolle. Es ist das gemeinsame Erleben von Intimität, Verbundenheit und auch Fürsorge, das neben der eigentlichen Speise, dabei so intensiv meine Seele bzw. meine Sinne berührt.

      Und zum Schluss noch schnell ein kurzer Gedanke zur Frage, warum genau diese Forderung deines Herrn dich so beschäftigen könnte:

      Womöglich ist es ja nicht das Kochen und die geforderte Position beim Essen an sich, sondern eher der Wechsel von einem bisher Session orientierten Erleben, hin zu einem quasi alltagsorientierten.
      Zwei mal drei macht vier, widewidewitt und drei macht neune ...
      Pippilotta Viktualia Rullgardina Krusmynta Efraimsdotter Långstrump
      Aaaaaaaalso ,das Zubereiten von Speisen ist eine Aufgabe ,die mir sehr entgegen kommt ,da bei mir auch eine fürsorgliche Rolle mitschwingt...
      Die Lust und Liebe geht eben auch durch den Magen und über die Geschmacksknospen. (Hinweis:Aphrodisiaka als Speisekomponenten).

      Ich mag es ,wenn er mich dabei mustert , beobachtet und durchaus auch schon mal nach seinem Gusto interveniert,mir das Zubereiten etwas mit kleinen Hindernissen erschwert.( z.B. Klammern anlegt ).

      Das Einnehmen von Speisen (Abendmahl)hat sich bei uns als inniges Ritual manifestiert.
      Das heißt Speisen und Getränke werden nur für ihn auf dem Teller angerichtet und ich bekomme Speise und Getränke am Boden vor ihm kniend zugesprochen.

      Zumeist werden mir meine Bissen und das Flüssige von Mund zu Mund gereicht,was ich sehr innig empfinde .
      Die Nähe und Aufmerksamkeit,die mir so zu Teil wird , geniesse ich dabei sehr .
      Er entscheidet auch ,ob ich stückig Speisen aufnehmen darf oder sie über die Gabel gereicht bekomme.

      Für mich ist es ein sehr sinnliches,genussvolles Setting ,welches ganz klar auch das Machtgefälle und meine Abhängigkeit von IHM wiederspiegelt

      "Du gibst mir täglich Speise...Herr"
      oder
      "Ich lebe, weil du mein Atem bist
      Bin müde, wenn du das Kissen bist
      Bin durstig, wenn du mein Wasser bist",
      sind Gefühle ,die mich dabei bewegen aber auch erregen.
      (lese das hier sehr interessiert, merke aber gerade, daß bei so etwas meine Partnerin und ich so was von raus wären, jeder kink ist halt anders :yes: , Euch aber selbstverständlich viel Spaß dabei!!)
      Manchmal ist der Sinn des Lebens eine dunkle Gasse und manchmal auch der strahlende Frühlingstag.
      Ich empfinde Essen mit/aus dem Mund weitergereicht null sinnlich und würde mich da strikt weigern.
      Und das sage ich in einer langjährigen Beziehung.
      Bei einer reinen Spielbeziehung (die evtl noch anderweitig ausgelebt wird), zumal erst so kurz käm das noch viel weniger infrage.

      Aber scheint ja nicht beabsichtigt zu sein.
      Warum dich das beschäftigt?
      Praktiken die du aufgezählt hast, sind alle körperlich. Jetzt geht's aber an den Kopf/Geist und das Gefühl. Das ist was völlig anderes. Klar beschäftigt dich das.

      Ich nehme an, dass ihr vernünftig miteinander reden könnt und du so eine Szene entweder abbrechen könntest, oder zumindest hinterher reflektieren, dass das nicht so deins ist und du das nicht mehr so möchtest. Wenn das so ist - vielleicht findest du es ja auch total klasse / anregend.
      Oder vielleicht findest du es eigentlich in der Situation blöd, aber es kickt dich trotzdem.
      Alles möglich.
      "wenn wir einmal irrtümlich verschiedener Meinung sind, haben wir uns besonders lieb"
      Mein Teufel kocht für mich (sehr sexy und sehr lecker :love: ), dafür übernehm ich das Backen ^^ Jeder das, was er am besten kann.
      Auf dem Boden zu essen hat er noch nie verlangt und ich würd mich auch nicht drauf einlassen. Das passt auch nicht zu uns, weil wir beim Essen (und bei vielem anderen) auf Augenhöhe sind :pardon:
      Hör auf dein Bauchgefühl oder probier es vielleicht einfach mal aus. Dann weißt du ob es was für dich ist.
      Es ist die Position einer sub, die hier gezeigt werden soll,
      nackt am Boden für eine sub ist für einen Dom wohl 'normal'...
      häufig auch im Petplay direkt mit einem Napf auf dem Boden...

      Eine Speisereichung von Mund zu Mund ist etwas sehr Schönes und mit Liebe verbunden. Natürlich erst in einer vertrauten Beziehung, die weit über ein Spiel hinausgeht und die glücklich macht!
      Ich durfte in einer vergangenen DS-Beziehung manchmal auf dem Boden essen, während mein damaliger Herr am Tisch gegessen hat. Ich durfte ganz normal mit Messer und Gabel essen, nur halt am Boden. Manchmal bekam ich das Essen auch von ihm - entweder mit einer Gabel / einem Löffel oder auch mal direkt aus seiner Hand (je nachdem, worum es sich handelte und was möglich war). Ich habe es immer als wunderschön empfunden. Ich habe mich wohl und geborgen gefühlt; klein und doch geschätzt und ganz sicher. Davon abgesehen mochte ich es einfach, das Machtgefälle auf diese ganz sichtbare Weise zu unterstreichen. Die Symbolik dahinter gefällt mir gut.

      In meiner jetzigen Beziehung kommt so etwas nicht infrage und es fehlt mir auch nicht. Wir sitzen uns beim Essen meist gegenüber und schauen uns in die Augen. Aber ich bin diejenige, die das Essen kocht und es serviert - und ich lege auch Wert darauf, diejenige zu sein, die anschließend den Tisch abräumt und saubermacht. Ich mag es sehr, ihm auf diese Weise dienen zu dürfen. Am Boden zu essen, während er am Tisch isst, würde irgendwie nicht passen. Es ist für mich schon sehr vom Partner abhängig, ob es sich gut und richtig anfühlt oder nicht.
      Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.

      Noctua schrieb:

      Aaaaaaaalso ,das Zubereiten von Speisen ist eine Aufgabe ,die mir sehr entgegen kommt ,da bei mir auch eine fürsorgliche Rolle mitschwingt...
      Die Lust und Liebe geht eben auch durch den Magen und über die Geschmacksknospen
      :thumbsup: das geht mir genau so.......
      Essen aus einem Napf würde das Machtgefälle unterstreichen....mir persönlich würde das aber nicht so zusagen.

      Essen angereicht zu bekommen......nicht die Auswahl zu treffen.......Menge....all das sehe ich auch als Machtgefälle.

      Ebenso den Tisch entsprechend einzudecken.......

      Ich denke für Dich eine neue Spielart und da kribbelt es halt :D ^^
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.
      Vielen Dank für diesen Thread -
      Kochen , zubereiten und essen sind sehr sinnliche Komponenten . In diesem Bereich hat der Aktive sehr wenig zu tun außer zu loben oder zu bemängeln und einzufordern . Evtl ist das auch eine Komponente die dich beschäftigt . Als Sub ist man meist der Passive im Spiel der Sinnlichkeit - nun wechseln die Rollen . Die Erwartung an sich selbst und den Empfänger dreht .
      Die Komponente des Gefallen Wollens und belobigt zu werden schwingen mit , genauso wie die Komponente des bestimmen dürfen und sich gleichzeitig auszuliefern . Das Kickt im Kopf - gleichzeitig der Gedanke hier sehr vertrauen zu müssen - in die eigenen Möglichkeiten des Kochens , der Hingabe und auch des aushaltens der körperlichen Anstrengung ( knien) und der Erniedrigung . Das ganze als Hingabe zu empfinden , sehr emotionale Eindrücke umzusetzen in eine Kickende Variable oder doch eher als unpassend zu empfinden . Vertrauen in den Aktiven auch auf sehr emotionaler Ebene zu entwickeln . Ihm buchstäblich „aus der Hand zu fressen „ . Dabei entwickelt sich eine sehr intensive Gefühlslage - auf beiden Seiten . Das Folgen , das Dienen , das Ausgeliefert sein - kurz das Machtgefälle intensiv zu spüren und auch vom Kopf direkt ins Herz zu führen -
      Ich habe keine servile Art als Sub , jedoch das Spiel mit der Spürbaren Unterwerfung in einer anderen Sinnlichkeit als der körperlich erotischen hat eine Intensität die unvergleichbar ist . :love:
      Wir leben alle unter dem selben Himmel , aber nicht mit dem gleichen Horizont
      Vielen Dank für all eure offen geäußerten Gedanken, die mir wirklich sehr geholfen haben. Mein Kopf fühlt sich jetzt wieder deutlich gelassener an.

      @Anthophila Ich bin nicht abgeneigt neues kennen zu lernen, ganz im Gegenteil. Trotzdem beschäftigt mich das. Man könnte es durchaus als eine Art Verunsicherung beschreiben. All eure Beiträge hier haben diese jetzt aber fast ganz verschwinden lassen.

      @Katharina Über den Unterschied zwischen körperliche Aktionen und Dingen die mehr den Kopf/Geist ansprechen, hatte ich mir auch schon Gedanken gemacht. Aber so recht konnte ich darin alleine die Ursache nicht finden.

      @HeulDoch Dein letzter Satz zu Session vs. Alltag war für mich der entscheidende Hinweis. Bisher gab es keine Verbindung zwischen den Sessions und meinen vorher gelebten Beziehungen. Die Sachen die ich in den Session erlebte, gab es in meinen vergangenen Beziehungen nicht und umgekehrt. Kochen und Essen gehörte aber zum Alltag dieser bisherigen Beziehungen. Was es mit mir nun macht, bereits erlebte Dinge des Beziehungsalltags in einem neuen Kontext zu erleben, kann ich noch nicht sagen. Mit dieser neuen Erkenntnis werde ich jetzt aber deutlich gelassener in das geplante Wochenende gehen. Gerne berichte ich euch danach dann davon.

      @Chloe Dein Hinweis zum Gefallen-Wollen ist auch nicht von der Hand zu weisen. Das spielt bei mir ohnehin immer eine Rolle. Zum Glück sind meine Kochkünste schon früh im Lokal meiner italienischen Eltern trainiert worden. Diesbezüglich mache ich mir wenig Sorgen.

      Antonia

      Neu

      @Norbert, die Zeit ist noch nicht reif dafür ;)

      Antonia schrieb:

      Nun ergab sich die Möglichkeit, das wir uns im Juni für ein ganzes Wochenende treffen können.
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -