Hallo,
Ich habe eine Frage die mir unendlich unter den Nägeln brennt.
Kurz zur mir: Ich habe seit meiner Scheidung vor eineinhalb Jahren und Mitte 30 endlich mal Zeit mich mit der BDSM-Seite von mir zu beschäftigen. Ich weiß schon lange, dass mir das Spiel mit dem Machtgefälle auf der dominanten Seite gefällt und habe auf einigen Stammtischen, Foren und Treffen Einblick bekommen.

Ich habe inzwischen auch eine Partnerin kennengelernt, wahrscheinlich auch unbewusst gespürt, dass wir uns in dieser Hinsicht ergänzen. Sie ist komplettt unerfahren aber sehr bereit sich von mir führen zu lassen. Fast schon zuviel meiner Meinung nach für eine Anfängerin. Wir sprechen sehr viel über dieses Thema und sie kann ihre Grenzen relativ deutlich kommunizieren, selbst Wünsche zu äußern fällt ihr aber noch schwer.

Ich tue mich aber unglaublich schwer damit, die Gedankenwelt einer Sub zu verstehen.
Ganz platt formuliert, habe ich die Sorge, oder vll auch die tiefsitzende Überzeugung, dass ihr das nicht gefallen kann und sie das nur "für mich" mit sich machen lässt.
Objektiv gibt es dafür keine Anzeichen, sie nimmt wo sie kann gerne die submissive Rolle ein, nimmt in Spielsituationen auch von sich aus Posen ein oder reizt im Alltag die dominante Seite in mir, auch für Strafen oder ähnliches.
Ich bekomme diesen Gedanken aber nicht los, dass sie das nicht genießt. Ich muss mich beispielsweise auch nach jeder Spielsession explizit erkundigen:" Hat es dir gefallen?", weil ich es sonst nciht glauben würde. Da kommt ein klares "Ja".
Manchmal habe ich den Eindruck, dass ich das einfach zu sehr durch "meine Brille" sehe, und deshalb einfach "ihr" Mindset mit ihren Erregungsquellen u.ä. überhaupt nicht nachvollziehen kann. Vielleicht habe ich auch den Verdacht, dass ich mich empathisch in ihre Situation versetze und das selbst einfach nicht im Ansatz als erregend empfinden würde und ihr das dementsprechen im Gegenzug auch unterstelle.

Außerdem treibt mich ein wenig die Sorge um, dass es irgendwie "ungesund" für die Beziehung sein könnte und wir das raushalten müssen. Sie ist im Alltag auch nicht die dominanteste, allerdings denke ich ist das schon zu trennen von Spielzeiten und wie gesagt, Grenzen zeigt sie sehr deutlich auf. Es bleibt bei mri nur dieser Restgedanke, ob sie das wirklich mag oder mir zuliebe macht.

Kann mir jemand mal seine Gedanken dazu teilen oder mir irgendwie Einblick in eine Art "Sub-Mindset" geben. Vielleicht hilft mir das weiter.
Danke schonmal!

Danke für eure Antworten.
Nein, ich will damit nicht "dommiger" sein. Ich glaube ich will das eher aus einem Bedürfnis nach Consent und Freiwilligkeit abklären. Ich selbst weiß ja relativ gut was ich möchte und kann danach fragen bzw. das im Gespräch miteinander abklären und selbst ansprechen. Meine Zügel habe ich ja auf jeden fall in der Hand.
Kann es sein, dass ich befürchte,d ass sie das aus den falschen Motiven raus macht und ich iwann später einen Vorwurf kriege, was ich da "befohlen habe"?

@Noctua
Ich habe sie das bereits öfters gefragt. Ihre Antwort ist meist: Sie fühlt sich gut damit, sie fühlt sich attraktiv aber eben auch, sie sieht wie es mir gefällt und das könnte vielleicht diese Sorge auslösen, dass sie das allle "nur für mich macht"...

@Leia Dann würde ich es beenden und nichts mehr in diese richtung vorantreiben

@newbarbie Erschreckend weniger, dafür habe ich mich selbst lange genug mit dem thema beschäftigt, dass da, zumindest keine wahrnehmbaren, moralischen Schranken stehen. Ich tu mich nur wirklich schwer damit mein gegenüber nachzuvollziehen.

Daher danke für den zweiten satz. auch @Anthophila. Buachgefühl vertrauen, im Gespräch bleiben und vertrauen.

Naja wie komme ich darauf, keine Ahnung, irgendwie fällt es mir schwer nachzuvollziehen dass jemand etwas mag, was ich für mich gar nicht mögen könnte.

Danke. Diese vier Beiträge haben mir jetzt unglaublich geholfen. Vll ist es wirklich so einfach manchmal...

@Currer Belle Ich habe ads schonmal genutzt und ihr als Aufgabe ihre Gedanken und Gefühle aufschreiben lassen. Das hat sie auch getan. Vielleicht fehlt es aber auch einfach noch an der Bewusstheit und der Reflektiertheit, gerade weil das für sie sehr neu ist, sie scheint sichn damit noch nie beschäftigt zu haben, jetzt wo ich es schreibe erinnere ich mich auch daran wie schwer ich mich selbst getan habe als das erste Mal die Frage kam: "Was magst du denn?"