Ist mein Spielpartner der Richtige?

      Ist mein Spielpartner der Richtige?

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      Hallo,

      ich bin neu im Forum und wende mich an euch auf der Suche nach Rat und anderen Perspektiven.

      Dazu möchte ich zunächst meine Situation schildern, und ich versuche, mich kurz zu fassen, aber vermutlich wird es trotzdem ein langer Text - Entschuldigung dafür und danke fürs Lesen.

      Ich weiß schon seit meiner Jugend, dass ich vor allem sehr stark ausgeprägte devote Neigungen habe. Mir war immer auch klar, dass die Sexualität, die ich suche, mit BDSM einen Namen hat; ausgelebt habe ich es trotzdem nie bzw. nur am Rande, wenn ich mal zufällig einen Partner mit ähnlichen Neigungen hatte, mit dem ich dann einfach härteren Sex hatte.

      Ich habe mich nie getraut, nie aktiv nach einem BDSM-Spielpartner gesucht und immer gehofft, dass der Wunsch danach im Laufe der Jahre weniger wird. Was er nicht wurde.

      Zugleich habe ich in meiner Kindheit und Jugend schweren sexuellen Missbrauch erfahren und leide bis heute an einer komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung sowie einer Essstörung. Das hat mich immer gehemmt, meine Neigungen auszuleben, wegen fehlenden Vertrauens, vielen Ängsten im Bereich Sexualität und auch der Angst, meine Traumatisierungen letztlich nur zu reinszenieren.

      Nun habe ich vor zwei Monaten zufällig einen sehr dominanten Mann kennen gelernt, mit dem ich mich sehr gut verstehe, den ich gern hab und mit dem ich gerne spielen möchte. Wir haben uns bisher erst zwei Mal zum Spielen verabreden können, schreiben aber täglich und unser kleines Online-Spiel macht mir auch sehr viel Spaß.
      Dennoch hadere ich zunehmend mit der Frage, ob das alles stimmig ist mit ihm und brauche da mal andere Perspektiven von Menschen, die mehr Erfahrung haben.

      Nach unseren zwei Treffen, die sehr schön, aber an sich relativ harmlos waren, habe ich ihm von meinem Hintergrund erzählt (nicht mehr als das, was ich hier geschrieben habe). Denn es ist einfach ein relevantes Thema, ich reagiere auf bestimmte Trigger sehr stark, habe manchmal Panikattacken oder schwere Dissoziationen, und im Sinne einer informierten Einwilligung fände ich es nicht richtig, ihm das vorzuenthalten. Und ich möchte für mich auch ein Setting, in dem ich mich sicher fühlen kann und in dem ich weiß, dass er auf meine seelischen Einschränkungen Rücksicht nimmt.
      Er sagte, dass ihm das natürlich Angst machen würde und er Sorgen hat, mich ungewollt zu retraumatisieren, aber ihm das auch viel Spaß mit mir machen würde und wir einfach schauen müssen, einen guten Rahmen zu finden. Kurze Zeit später erzählte er mir, dass er Angst hätte, irgendwann im Nachhinein von mir angezeigt zu werden. Würde ich nie tun, wenn versehentlich etwas schief geht, und vermutlich auch nicht, wenn er bewusst und absichtlich Grenzen überschreiten würde, ich hab keinen meiner Täter je angezeigt. Ich machte ihm den Vorschlag, eine Art Benutzungsvertrag aufzusetzen, als emotionale Absicherung für uns beide. Den habe ich aufgesetzt und dann stellte sich heraus, dass er darunter eine Einwilligung verstanden hatte, in der ich nur aufliste, was er alles mit mir machen darf. Als ich ihm sagte, dass ich es viel wichtiger fände, meine Grenzen festzuhalten, zickte er ziemlich herum, und dass das seine Ängste nur verstärken würde. Ne blanko Einwilligungserklärung ohne Grenzen unterschreibe ich ihm aber nicht, und wir haben uns dann darauf geeinigt, nach jeder Session ein Papier auszufüllen, was alles lief zwischen uns und dass es einvernehmlich war, und ich unterschreibe das dann - kann man ja auch wunderbar ins Spiel einbringen.
      Zugleich sträubt er sich aber, ausführlich über Grenzen zu reden - was ich aber bräuchte, um mich sicher zu fühlen. Ich soll nur eine Art Infoschreiben aufsetzen und ihm zuschicken, was halt nicht geht und worauf er Rücksicht nehmen muss. Wenn ich über meine Ängste spreche, wehrt er eher ab, und sagt, dass das seine Ängste nur verstärkt. Nur bin ich ja diejenige, die sich in seine Hände begibt, und ja, eigentlich möchte ich gerne darüber reden, um einen guten Umgang damit zu finden und positive Erfahrungen zu machen, die ich auch genießen kann.
      Irgendwie finde ich das alles schwierig.
      Das, was via Chatmessenger zwischen uns läuft, macht mich aber wahnsinnig an und auch unsere beiden Treffen fand ich toll und hätte gerne mehr davon und mag ihn ja auch als Mensch, wenngleich ich nicht verliebt bin.
      Manches von dem, was er will, geht mir aber zu weit. Ich schließe das nicht für alle Ewigkeit aus, aber ich möchte langsam da herangeführt werden und nicht von 0 auf 100, wie es ihm vorschwebt. Ich habe aber nicht das Gefühl, offen mit ihm darüber reden zu können. Manchmal zielt er in Sachen Erniedrigung auch zu sehr auf eine Selbstwertschiene, was mir ehrlich gesagt zu schaffen macht, weil ich eh Selbstwertprobleme habe und Aussagen, wie wertlos ich sei, nicht geil finde, sondern sie mir eher nachhängen, auf negative Weise. Und zuletzt hat er mir etwas geschrieben, wo ich ihn zuvor um Rücksichtnahme gebeten hatte, dass er das bitte erst mal ausspart, bis wir eine Strategie entwickelt haben, wie wir damit umgehen können. Das war gestern, seitdem habe ich ihm nicht mehr geantwortet, weil ich das ziemlich daneben fand.

      Also zusammengefasst: ich habe Ängste und Zweifel und Unsicherheiten, Ängste, dass er meine Grenzen überschreitet, zu schnell zu viel will, was mir noch zu viel ist. So richtig los werde ich diese Ängste nicht und kann sie auch nicht richtig mit ihm besprechen, gefühlt. Zugleich macht es mich aber so an, was zwischen uns läuft und lief, und ich will mehr davon und mag ihn ja auch, ich denke schon, dass er ein anständiger Mensch ist, der psychisch nur selbst sehr vorbelastet ist.
      Und mit meiner Geschichte ist das alles halt auch etwas komplizierter, und mir fehlen schlicht die Erfahrungswerte, um einschätzen zu können, inwiefern sein Verhalten hier völlig normal ist und ob ich diejenige bin, die aus ihrer Vergangenheit heraus zu misstrauisch ist und zu viele (unnötige) Ängste hat.

      Danke fürs Lesen und ich würde mich sehr über andere Perspektiven auf diese Situation freuen.

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      @escapando Mein Bauchgefühl sagt: Finger weg. Was ich so aus deinem Text lese, geht er wenig auf dich ein. Mag ja bei deiner Vorgeschichte auch nicht einfach sein.
      Wenn ich dir einen Rat geben darf, arbeite mit einem (Trauma-) Therapeuten zuerst deine Erlebnisse auf. Sonst wird das ganze zu einem „Spiel“ mit dem Feuer, an dem du dir die Finger verbrennen könntest.
      Meine „two Cents“.
      Du spielst auf mir mit Meisterhand. Sämtliche Saiten berührst du auf dem Instrument meiner Seele und bringst ein Lied hervor, das alles bewegt und alles verzaubert!




      Irina Rauthmann, deutsche Aphoristikerin und Lyrikerin

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      "Ängste, Zweifel und Unsicherheiten" , das hört sich nicht gut an.
      Wenn dein Spielpartner so wenig bereit ist, auf deine Bedingungen einzugehen, gepaart mit deiner eigenen Vergangenheit, das hört sich nach einer gefährlichen Kombination an....
      Ich bin da ganz bei @newblackshaddow und würde dir dringend abraten.

      Du wirst sicher noch jemand anderen finden, der besser zu dir passt! :yes:
      Meine Beiträge sind auf der Ebene der Selbstoffenbarung gesendet, nicht mehr und nicht weniger, an dieser Stelle ein Gruß an Friedemann! :sekt:

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      Ich schliesse mich den anderen beiden an, auch wenn ich selbst keine grosse Erfahrung mit Spielpartnern habe: Finger weg!
      Das was du beschrieben hast, da läuten bei mir die Alarmglocken!
      Selbst ohne deinen pathologischen Hintergrund, wäre er jemand, den ich so nicht würde haben wollen, denn es liest sich nach richtig heftig fehlendem Respekt dir gegenüber an. Und das geht gar nicht.
      Keine Lüge reicht je bist zur Wahrheit - keine Kette reicht länger als zur Freiheit

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      Ich bin da auch bei den anderen die bisher kommentiert haben!
      Wenn jemand bereits zu Beginn sich so quer stellt und nicht das nötige Einfühlungsvermögen zeigt um auf dich einzugehen wäre ich da dev. auch raus. Umso schneller umso besser…
      Ich habe das Gefühl im Grunde weißt du das bereits selbst so wie du schreibst.
      Auch wenn das eine oder andere passt- es sollte das GESAMTE passen wenn man sich so auf jemanden einlässt (egal ob mit oder ohne Vorgeschichte)

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      Guten Abend,

      zunächst herzlich willkommen im Forum.

      Um es auf den Punkt zu bringen: Der/ die Top ist für seine(n) Bottom verantwortlich. Wenn Top diese Verantwortung nicht übernimmt, kommt erst gar kein stabiles D/s-Verhältnis zustande. Denn wie soll Bottom die Verantwortung abgeben können, wenn Top diese nicht annimmt?

      Damit bleibt die Verantwortung bei der Bottom, also bei Dir, @escapando

      Handle also selbstverantwortlich und trenne Dich, denn sonst bist Du es, die am Ende noch mehr Leid hat, als es ohnehin schon der Fall ist.

      Ich muss jedoch zugeben, dass ich bei einem derart ausgeprägten Störungsbild auch nicht die Veranwtortung übernehmen könnte. Dissoziative Störungen nach Missbrauch sind eine ziemliche Hausnummer. Ich vermute mal, dass Du in Therapie bist.

      Alles Gute wünscht der Duke
      "Man lobt oder tadelt, je nachdem das eine oder das andere mehr Gelegenheit gibt, unsere Urteilskraft leuchten zu lassen."
      Friedrich Wilhem Nietzsche

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      Ich möchte hier gar nicht so viel schreiben. Eure Konstellation @escapando erscheint mir sehr kompliziert und ist für mich kaum einzuschätzen. Ein Aspekt, der bisher noch gar nicht angesprochen wurde, hat mich aber stutzen lassen:


      escapando schrieb:



      (….)

      ich. machte ihm den Vorschlag, eine Art Benutzungsvertrag aufzusetzen, als emotionale Absicherung für uns beide. Den habe ich aufgesetzt und dann stellte sich heraus, dass er darunter eine Einwilligung verstanden hatte, in der ich nur aufliste, was er alles mit mir machen darf. Als ich ihm sagte, dass ich es viel wichtiger fände, meine Grenzen festzuhalten, zickte er ziemlich herum, und dass das seine Ängste nur verstärken würde. Ne blanko Einwilligungserklärung ohne Grenzen unterschreibe ich ihm aber nicht, und wir haben uns dann darauf geeinigt, nach jeder Session ein Papier auszufüllen, was alles lief zwischen uns und dass es einvernehmlich war, und ich unterschreibe das dann - kann man ja auch wunderbar ins Spiel einbringen.

      (…)

      Diese ganze Verschriftlichung, ob man sie nun „Einwilligung“ oder „Benutzungsvertrag“ oder wie auch immer nennt, hat am Ende einen nur eingeschränkten Wert und beweist nicht viel.
      Und schräg finde ich auch diese nachträgliche Bestätigung: Wie könnte ich mich als Dom darauf verlassen, dass sie nachher wirklich unterschreibt, das alles einvernehmlich war?

      Irgendwie hakt es da beiderseits (!) mit dem Vertrauen, unter diesen Vorraussetzungen würde ich mich jedenfalls nicht auf eine Session einlassen….

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      Hallo @escapando, ich finde, du klingst sehr reflektiert, das ist doch grundsätzlich eine wunderbare Basis für eine gute Beziehung. Ich schließe mich meinen Vorrednern an, dass die Konstellation, in der du dich aktuell befindest, eher schwierig wirkt. Du selbst äußerst Zweifel- diese Zweifel würde ich unbedingt ernst nehmen.

      Ich kann gut verstehen, wenn du trotz dieser Zweifel an den guten Seiten zwischen euch, die du ja auch benennst, hängst. Allerdings finde ich es fraglich, ob der Preis, den du dafür zahlen musst, nicht zu hoch ist, denn du kaufst unweigerlich auch die schwierigen Aspekte mit ein.
      Zuletzt möchte ich noch sagen, dass ich glaube, dass deine traumatische Vorgeschichte kein generelles Hindernis für eine erfüllende Sexualität sein muss, auch nicht im BDSM. Aber sie erfordert einen achtsamen und behutsamen Umgang- mit dir selbst und von deinem Partner. In diesem Sinne wünsche ich dir ein achtsames und respektvolles Gegenüber!
      "Unsere Sehnsüchte sind unsere Möglichkeiten. "
      Robert Browning

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      Anschließen möchte ich mich insoweit, dass ich das für eine ungünstige Konstellation halte. Aber werten ob Dein Gegenüber respektlos oder unempathisch ist möchte ich nicht. Denn eine Kombination aus Traumata auf Deiner Seite und Ängsten (die ich absolut nachvollziehen kann) auf seiner Seite kann zu keiner stabilen Basis führen. Insoweit wäre ich bei @Gordon, ich würde mich da auch auf keine Session einlassen. Du brauchst jemanden der angstfrei mit Dir umgeht und dem Du aber auch das nötige Vertrauen entgegenbringen kannst.
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall

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      Du machst Dir Sorgen, das er Deine Grenzen überschreiten könnte?
      Liebes, die hat er längst überschritten sonst würdest Du nicht so mit Dir hardern, wärst nicht so unsicher. Du bist traumatisiert, ich kenne das und er hat einfach nur Angst dass Du ihn evtl anzeigen könntest? Will Dich irgendwelche Dinge unterzeichnen lassen damit es IHM besser geht? Mal abgesehen davon, das das alles das Papier nicht wert ist, aber wo bleibt bitte das Verständnis für Deine Ängste? Ich persönlich halte das für keine so gute Konstellation und wenn Dein Bauchgefühl schon alarmiert ist, solltest Du wirklich darauf hören.
      DU selbst schuldest Deinen Träumen noch ein Happy End.

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      Tut mir leid, aber bin ich die einzige, die jetzt gar keine Wertung bezüglich des Doms abgeben will, weil ich der Ansicht bin, dass ein Mensch mit derart vielen psychischen Belastungen in erster Linie zum Therapeuten und nicht ins BDSM gehört?

      Viel zu gefährlich, egal für welchen Dom. Und ich finde es erschreckend, mit welcher Selbstverständlichkeit ein Dom mit solchen Problemen umgehen können sollte. Sind das alles Therapeuten oder Übermenschen?

      Sub hat Probleme, der Dom soll sie lösen?

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      @phoibe Nein, natürlich nicht. Aber er sollte Sub darauf hinweisen, dass das ganze aufgearbeitet gehört. Man schleppt „den Balast“ sonst ein Leben lang mit sich herum.
      (Ging mir ähnlich. Deshalb mein Rat).
      Du spielst auf mir mit Meisterhand. Sämtliche Saiten berührst du auf dem Instrument meiner Seele und bringst ein Lied hervor, das alles bewegt und alles verzaubert!




      Irina Rauthmann, deutsche Aphoristikerin und Lyrikerin

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      @phoibe dafür wertest Du dann sub?

      Ich lese von @escapando einen sehr reflektierten Text. Dort steht nirgendwo, dass Dom ihre Probleme lösen soll und von Selbstverständlichkeit steht da auch nichts.

      phoibe schrieb:

      dass ein Mensch mit derart vielen psychischen Belastungen in erster Linie zum Therapeuten und nicht ins BDSM gehört?
      Dieser Satz ist einfach nur unterirdisch. Da hilft auch kein „tut mir leid“ am Anfang
      Je größer der Dachschaden, umso besser sieht man die Sterne

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      Hm, reflektiert?
      Das mögen manche durchaus so sehen. Reflektiert wäre für mich, gar nicht erst mit ihm spielen zu wollen, bevor diese Probleme nicht aufgearbeitet sind. Nicht umsonst sollten in diesem Forum keine psychischen Themen besprochen werden.

      Aber da will jemand spielen, schlägt sogar noch eine Vereinbarung vor und dann ist der Dom nicht empathisch?

      Von wem kann denn der Vorschlag mit der Vereinbarung?

      Also ja, ich werte durchaus, dass ein Therapeut angebracht ist und nicht irgendwelche Versuche im BDSM.

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      Guten Morgen,

      danke für die zahlreichen Rückmeldungen, von denen ich etwas erschlagen bin gerade.

      Zunächst: ich leider nicht an einer dissoziativen Störung (denn ja, das wäre noch mal eine andere Hausnummer). Ich leide manchmal an Dissoziationen in Momenten starker psychischer Belastung. Darin liegt ein großer Unterschied.

      Und natürlich bin bzw. war ich in Therapie. Ich habe eine Langzeittherapie abgeschlossen und gehe derzeit nur noch einmal im Monat hin, weil die Krankenkasse keine weiteren Stunden einer regulären Therapie übernimmt. Ich möchte nicht, dass mein Spielpartner meine Probleme löst. Das ist eine Unterstellung.
      Ich bin stabil, beruflich erfolgreich und habe ein sicheres soziales Umfeld. Meine Probleme merkt man mir im Alltag nicht an.
      Sie sind jedoch da und werden immer da sein. Ich habe durch die Therapie viel positive Veränderungen erzielen können, aber es ist unrealistisch davon auszugehen, dass das jemals weg sein könnte. Ich kann nur zusehen, dass ich einen guten Umgang damit finde und das tu ich.

      Wenn es danach ginge, sollten derart früh und komplex traumatisierte Menschen wohl niemals ihre Sexualität ausleben, wenn sie nun mal auf BDSM stehen. Inwiefern das mit den Traumata zusammenhängt, werde ich nie sagen können, weil diese einfach viel zu früh schon stattfanden. Aber ich habe diese Neigungen, seit ich denken kann, und sie sind nie verschwunden, obwohl ich das viele Jahre weg drücken wollte, u.a. aus dem Grund der Kombi BDSM und Traumata.
      Mir ist das aber zu sehr schwarz-weiß gedacht.

      Ich möchte eine Sexualität leben, die mir so viel Lust bereitet wie ich sie im Zusammenhang mit diesem Mann erfahre. Und ich möchte das verantwortungsbewusst tun, sowohl für mich als auch für mein Gegenüber. Ich habe seelische Einschränkungen, ja. Andere Menschen haben körperliche Einschränkungen und auch diese muss man berücksichtigen.

      Ich schreibe später noch mehr und gehe auf die anderen Antworten ein; das klarzustellen war mir jedoch jetzt ein Anliegen.

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      phoibe schrieb:

      (…)

      Viel zu gefährlich, egal für welchen Dom. Und ich finde es erschreckend, mit welcher Selbstverständlichkeit ein Dom mit solchen Problemen umgehen können sollte. Sind das alles Therapeuten oder Übermenschen?

      (…)

      Ich finde gut, das @phoibe das hier so deutlich betont. Beim Lesen des Eingangspostings hatte ich ein sehr ungutes Gefühl. Die Gesamtsituation ist kompliziert, die Ideen mit den schriftlichen Vereinbarungen erschließen sich mir nicht. Die Idee, dass sich Spielpartner gegenseitig anzeigen, schwierig!

      Und dabei ging es mir nicht darum, dass Sub eine psychische Vorgeschichte hat oder Menschen mit einer solchen die Möglichkeit, BDSM zu leben abzusprechen.

      Ich als Dom wäre bei so einer Konstellation jedenfalls schnell weg. Zu viele Red-Flags, das müsste ich mir nicht antun.

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      escapando schrieb:

      Wenn es danach ginge, sollten derart früh und komplex traumatisierte Menschen wohl niemals ihre Sexualität ausleben, wenn sie nun mal auf BDSM stehen. Inwiefern das mit den Traumata zusammenhängt, werde ich nie sagen können, weil diese einfach viel zu früh schon stattfanden. Aber ich habe diese Neigungen, seit ich denken kann, und sie sind nie verschwunden, obwohl ich das viele Jahre weg drücken wollte, u.a. aus dem Grund der Kombi BDSM und Traumata.
      Mir ist das aber zu sehr schwarz-weiß gedacht.
      Du schreibst, dass du selbst nicht weißt, wann diese Probleme auftauchen, wann eine Panik ausgelöst wird.

      Hier wird dem Dom unterstellt, nicht empathisch zu sein, aber wo bleibt denn die Empathie, wenn es darum geht, nachzuvollziehen, wie sich ein Dom fühlt, wenn so eine Attacke auftritt?
      Wenn er - gelinde gesagt - über ein Minenfeld joggen soll, weil nicht bekannt ist, wann die Panik auftritt, du keinen konkreten Auslöser benennen kannst?

      Körperliche Einschränkungen mit psychischen Einschränkungen, bei denen nicht bekannt ist, wann sie auftreten, zu vergleichen, ist ein bisschen, wie Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Kann man machen, bringt aber nicht viel.

      Nein, das ist nicht schwarz-weiß, das ist realistisch.
      Und wenn wir ehrlich sind, passiert etwas, steht in den Foren dann nicht: psychisch schwer vorbelastete Sub beim Spielen traumatisiert, da steht dann: DummDom hat eine Sub seelisch zerstört und durch sein Handeln immer wieder Panikattacken hervorgerufen.

      Allein wenn man sich zig Themen hier im Forum ansieht, ist das so.
      Doms haben es hier schwer, Male-Doms ganz besonders, denn gegen diese wird hier oft ein richtiges Bashing betrieben, obwohl man sie nicht kennt und sie nicht einmal angemeldet sind; allein auf Aussagen der angemeldeten Sub bezogen.

      Die Frage sollte nicht lauten:
      Ist er der Richtige für mich, sondern vielleicht: Bin ich die Richtige für ihn?
      Und das scheint nicht zu sein, denn er möchte beim Spiel und beim Ausleben seiner Neigung eine gewisse Sicherheit.

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      Ich kriege das mit dem Zitieren nicht hin, daher so: nein, phoibe, was du im ersten Satz schreibst, ist falsch, und ich weiß nicht, wo du diese Information her nimmst, denn das habe ich nicht geschrieben. Ich weiß, auf welche Trigger ich reagiere und ich weiß, was Panikattacken auslöst. Und diese Auslöser kommuniziere ich auch.

      Ich habe viel Empathie für diesen Mann. Dieser Vertrag war mein Vorschlag, nachdem er mir seine Ängste geschildert hat. Natürlich ist sowas nicht rechtsverbindlich. Es geht um die psychologische Funktion. Dass er ein Ja von mir hat, das nicht nur zwischen uns beiden ausgesprochen ist. Insofern, natürlich sehe ich seine Ängste und gehe darauf ein.

      Wir kennen uns noch nicht lange und nur im sexuellen Rahmen. Dieser Mann hat ähnliche Trust issues wie ich und das nehme ich ihm nicht krumm. Ich denke, unsere Ängste haben in beiden Fällen mehr mit uns selbst zu tun als mit dem Gegenüber.

      Der Rest deines Beitrags sind Unterstellungen, auf die ich nicht eingehen werde, weil sie auf einer falschen Prämisse basieren, nämlich der des unberechenbaren Minenfeldes. Das ist einfach Quatsch, auf gut Deutsch gesagt.

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      @phoibe will sie auch auf ihre Weise...nur die Schnittmenge beider reicht meiner Meinung nicht aus! :yes:
      Und seien wir mal ehrlich ,wenn das Bewusstsein auf beiden Seiten vorhanden ist ,dann geht man das sachte an...und nicht "all in".

      Man wächst miteinander....
      Natürlich schließt man erstmal grosse "Risikofaktoren" aus ,sofern sie bekannt sind,aber ...

      Das "Aufploppen" kann einem auch in einer Vanilla-Konstellation passieren. Dann ist die Harmonie zwischen beiden entscheidend,das Verständnis und das Gefühl damit umgehen zu wollen...

      Nur MEINe Erfahrungswerte

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      Dann habe ich das tatsächlich falsch verstanden, tut mir leid. :)

      Bleibt aber immer noch die Frage, ob du die Richtige für ihn bist und er der Richtige für dich?

      Er hat scheinbar andere Grenzen und Vorstellungen als du, du hast das Gefühl, nicht mit ihm reden zu können, er hat wohl das Gefühl, durch ein Spiel die Traumata wieder hervozuholen.

      Habt ihr über einen Mentor nachgedacht?
      Jemandem, mit dem ihr beide reden könnt und der in der Kommunikation vermittelt?

      Wobei, mir wäre es zu heikel und egal, wie gut man sich versteht, manchmal passt es im BDSM dann halt trotzdem nicht.
      Und ich würde das Thema BDSM auch durchaus mit meinem Therapeuten besprechen. Soweit ich informiert bin, gibt es Therapeuten, die dem Thema BDSM nicht negativ gegenüberstehen und selbst praktizierende BDSMer sind.
      So jemand wäre vielleicht in erster Linie der richtige Ansprechpartner.