Sollte, bzw "Muss" man als Bottom seine Tabus begründen?

      Sollte, bzw "Muss" man als Bottom seine Tabus begründen?

      Hey :blumen:

      Die die mich kennen wissen das ich mit der
      Suchfunktion des Forums auf Kriegsfuß stehe, also hoffe ich das es einen ähnlichen Thread nicht schon gib.

      Zudem habe ich mich für den Sm Bereich entschieden, weil ich denke das diese Frage bei Menschen die sehr Ds-lastiges Bdsm betreiben nochmal andere Antworten bringen würde.
      Natürlich ist Bottom/Top meist auch eine Ds Konstellation, aber das DS soll bei diesem Thema nicht im Fokus stehen ^^

      Begründet ihr als Bottom eure Tabus?
      Insbesondere wenn ihr das Gefühl habt, eurem Gegenüber nicht erzählen zu wollen wie diese Tabus zu stande kommen...
      Wird das eure Erfahrung nach akzeptiert oder ist es doch etwas, das immer mal wieder thematisiert wird?
      Finder ihr Top hat ein Anrecht auf diese Infos?
      (da wäre natürlich auch spannend was unsere aktiven dazu sagen ;) ).


      Mich würde einfach interessieren wie eure Sicht der Dinge dazu ist wenn Tabus nicht begründet werden sondern man sie einfach als gegeben formuliert.
      :blumen:
      Also ich begründe meine Tabus eher selten bis gar nicht, wenn unklar ist was ich meine, werde ich ausführlicher, aber warum dieses Tabu besteht, begründe ich nicht. Es ist da, es ist mein Tabu und Punkt. Da gibt es keine weiteren Optionen, wie zum Beispiel bei Grenzen, die man ja durchaus verschieben kann, aber dazu braucht es dann Kommunikation und ist auch eine andere Thematik
      DU selbst schuldest Deinen Träumen noch ein Happy End.
      Ich würde sagen, das kommt auf den Partner an und wie lange man ihn/sie schon kennt…
      Mein Mann kennt meine Tabus und weiss auch weshalb.
      Für mich waren z.B. Blasen und Anal lange ein Tabu (unabhängig vom BDSM), inzwischen gehört es zu meinen Lieblingen :D

      Hätte ich aber einen neuen Spielpartner, so würde ich erwarten, dass er die Tabus so akzeptiert.
      Später, wenn es sich eingespielt hat, kann man dann immer noch darüber reden, warum und weshalb und ob es wirklich ein Tabu oder nicht einfach eine Grenze ist.

      Wenn Top Bescheid weiss, dann bringt das normalerweise auch besseres Verständnis mit sich, was das Vertrauen natürlich noch vertieft.
      Wenn allerdings sehr unschöne Erlebnisse dahinter stecken, so sollte m.E. nach dies soweit erwähnt werden, aber nicht zwingend in die Details gegangen werden. Sprich: dahinter steckt eine sehr unangenehme Erfahrung und ich bitte dich, zu respektieren, dass ich nicht weiter ins Detail gehen möchte.

      Sollte sowas dann nicht respektiert werden, ist der ganze Rest aus meiner Sicht dann eh fraglich.
      Keine Lüge reicht je bist zur Wahrheit - keine Kette reicht länger als zur Freiheit
      Tabus braucht man meiner Meinung nach nicht begründen. Manchmal gibt es dafür ja auch gar keine offensichtlichen Gründe. Man möchte das nicht und das ist völlig in Ordnung.
      Ich würde das auch nicht hinterfragen. Wenn mir jemand mehr dazu erzählen möchte - gern. Dann höre ich mit Interesse zu. Aber es muss überhaupt nicht sein.
      Das würde ich auch irgendwie als eine Art unangebrachten "Rechtfertigungsdruck" empfinden.
      Nein, ein Tabu ist ein Tabu. Punkt.
      Falls etwas unklar sein sollte, ist es ok, wenn nachgefragt wird. Es soll ja auch nicht zu Missverständnissen kommen. Ansonsten steht ein Tabu nicht zur Diskussion, anders als Grenzen. Über die kann man vielleicht reden, sie verschieben sich auch mal. Im Gegensatz zu sonst sage ich bei einem Tabu nicht, dass reden, reden, reden und nochmal reden hilft. Wenn Tabus angezweifelt oder diskutiert werden würden, wäre es für mich höchst fragwürdig. Für mich gilt das in die andere Richtung übrigens ebenso.
      Don't dream it - be it
      Wenn mir jemand ihre Tabus nicht begründen will, dann muss ich das hinnehmen. Die Frage ist zwar an Bottoms gerichtet. Aber als "Master- Sergeant" habe ich erstaunlicherweise auch Tabus. Und die begründe ich auch.
      1:1,618
      (Kompaniestabsunterdom d.R. Man wird ja wohl mal Pause machen dürfen :coffee: .
      Morgen ist auch noch'n Tag, Mädel. Übermorgen auch, Junge. Immer mit der Ruhe, Meister.
      Setz Dich
      erstmal hin hier, Sportsfreund.)
      ^^
      Nein, ich finde nicht, dass man Tabus begründen muss, nein ist nein und muss nicht erklärt oder gar gerechtfertigt werden.

      … und jetzt das Aber: Atemkontrolle ist bei mir tabu, ich würde bei einer tiefer gehenden Beziehung da aber erklärend drauf eingehen weil der Grund dafür eventuell auch anderes berühren könnte. Bei einer reinen Spielbeziehung würde ich aber auf eine Erklärung verzichten.
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall
      Begründet ihr als Bottom eure Tabus?

      Ich habe ein etwas ungewöhnliches Tabu, das ich selbst sehr schade finde. Das begründe ich tatsächlich, denn es hat gesundheitliche Gründe und irgendwie ist es mir wichtig, zu betonen, dass es da nicht um Abneigung geht. Ich selbst leide auch darunter (also, ich bin manchmal traurig und wehmütig, "leiden" ist ein großes Wort).

      Davon abgesehen hab ich Tabus schon manchmal begründet (meist mit "ich möchte das Risiko nicht eingehen"). Aber ich hab den Eindruck, dass das tendenziell eher zu Rückfragen, Rechtfertigungen und Relativierungen führt, als wenn ich einfach sage "ich möchte das nicht - Punkt". Und solche Diskussionen finde ich anstrengend, weil ich eigentlich einfach nur den Konsens will, dass das nicht gemacht wird und keine Grundsatzdiskussion über Risikobewertung etc. Auch wenns nicht böse gemeint sein mag, für mich fühlt sich das meist ein bisschen so an, als wollte mich jemand überreden, dass dies oder das doch geht - und das ist einfach nur eine sehr unangenehme Situation.
      Ich rede grundsätzlich offen, auch über Tabus. Ich möchte, dass mein gegenüber mich versteht. Das heißt nicht,dass ich lange herumdiskutiere.
      Du spielst auf mir mit Meisterhand. Sämtliche Saiten berührst du auf dem Instrument meiner Seele und bringst ein Lied hervor, das alles bewegt und alles verzaubert!




      Irina Rauthmann, deutsche Aphoristikerin und Lyrikerin
      Ich verlange nicht, dass Tabus begründet werden. Die akzeptiere ich so wie sie sind. Sie stellen für mich ein klares Nein dar und da muss nicht lange erklärt oder gerechtfertigt werden. Dennoch bin ich ein Freund des offenen Wortes. Ich als Top begründe meine Tabus, wenn gewünscht, durchaus und höre auch sehr gerne zu, wenn andere darüber sprechen wollen.
      BDSM die Möglichkeit, die Welt auf die Unendlichkeit auszudehnen ...

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von MClem ()

      Ich denke, es kommt darauf an, ob es sich um eine kurzfristige (Spiel-)Beziehung oder um eine langfristige Beziehung handelt, ob man sich gerade erst kennenlernt oder ob man sich schon seit Jahren kennt.

      Es gibt Dinge, die niemand Außenstehenden etwas angehen, über die man nicht sprechen möchte und die halt einfach zu akzeptieren sind.

      Bei einer langfristigen Beziehung können diese Dinge dann aber auch gern mal zur Sprache kommen, da man sich ja besser und intensiver kennenlernt und vielleicht auch eher über die Vergangenheit und mögliche Trigger und Tabus spricht.
      Guten Morgen,

      @Laetta spricht einen ganz wichtigen Punkt an: Auch Tops haben Tabus! Das wird bei der Diskussion über Tabus gern mal außen vor gelassen, bisweilen sogar abgetan.

      Und somit zu meiner Sicht auf die Ausgangsfrage: Die meisten meiner Tabus kann ich klar benennen und auch begründen. Doch was ist, wenn es um Tabus geht, bei denen in einem selbst alles einfach nur dicht macht und auf Alarm schaltet? Das kommt zumindest bei mir zwar selten vor. Aber dann will ich gar nicht näher darauf eingehen. Dann erwarte ich, dass mein "nein" widerspruchslos akzeptiert wird. Zu einem anderen Zeitpunkt, oder mit einer anderen Person, kann ich mich diesbezüglich vielleicht öffnen. Aber was nicht geht, lässt sich nicht erzwingen.

      Und daraus leitet sich für mich gegenüber anderen eine logische Handlungsweise ab: Wenn ich bei jemand anderem auf eine Grenze stoße, was zunächst mal komplett vom BDSM Kontext gelöst, in jedem Gespräch passieren kann, dann habe ich diese Grenze zu akzeptieren. Punkt.

      Für mich selbst gehe ich natürlich den Schritt weiter und stelle mir die Frage, warum irgendwas in mir dicht gemacht hat. Ich versuche für mich selbst zu be- oder ergründen, warum ich ein Tabu habe. Aber wenn ich diese Erkenntnis für mich gewonnen habe, behalte ich sie eben auch für mich.

      Wenn eine mir nahestehende Person mich um Hilfe bittet so etwas zu be- und ergründen, helfe ich auch gern dabei.

      Zusammenfassend möchte ich also sagen: Es ist gut, wenn man seine Grenzen vor sich selbst klar benennen kann, seine Tabus für sich selbst begründen kann. Aber ob jemand einem anderen derart tiefen Einblick in sein Inneres gewähren möchte, muss jeder selbst entscheiden dürfen. Jemand, der diese Grenze nicht akzeptiert, wäre für mich nicht vertrauenswürdig.

      @NilaRope
      Meiner Meinung hat das Thema, wie man vorstehenden Zeilen entnehmen kann, gar keinen unmittelbaren Zusammenhang zu BDSM, egal welcher Ausprägung.

      Grenzenlose Grüße vom Duke
      "Man lobt oder tadelt, je nachdem das eine oder das andere mehr Gelegenheit gibt, unsere Urteilskraft leuchten zu lassen."
      Friedrich Wilhem Nietzsche
      Ich denke, dass vielleicht auch die Frage aufkommen könnte, wie man damit umgeht, wenn das Tabu des Einen ein großer Wunsch des Anderen ist.

      Das könnte (wenn es denn keine einmalige Spielsession war) im weiteren Verlauf der Beziehung zumindest zu Redebedarf führen.


      Dass auch Tops und Doms Tabus haben, war für mich so völlig klar, dass ich das gar nicht großartig erwähnt habe
      Als nicht unbeschriebenes Blatt des Schicksals und der Geschichte,das als Traumatisierte es wagt, sich mit der Spezie Mann und seinen speziellen Ge-Lüsten einzulassen,
      war und ist für mich ein "Offenlegen der Karten" und blank ziehen (dazu gehören auch Ursache,Entstehung ...usw) eines Pulverfasses dazu .

      *auch wenn etwas bei mir nicht zu einem Taboo geworden ist.

      Der Grund dafür ist meine innere Haltung und wie ich damit umgehen will und wollte
      Ich wollte nie ein Vermeidungsverhalten entwickeln und so mein Partner und mich im Erleben begrenzen.

      Daher agiere ich meinerseits mit hoher Transparenz ,was mein doch sehr ambivalentes Verhalten und Erleben betrifft.
      Das Wissen um die seelische Tiefe und den Abgrund schafft innige Nähe verbindet ungemein♾️ ...
      und entfernt UNS nicht voneinander.
      Ich begründe meine Tabus durchaus, einfach, damit mein Gegenüber mich bzw. entstehende Situationen einschätzen kann. Allerdings kommt hier sicherlich zum Tragen, dass ich bisher nur in langfristigen (Spiel-) Beziehungen Sessions hatte. Ergibt sich im Club etwas, dass ein weiterer "Mitspieler" dazu kommt, passt mein Mann auf die Einhaltung meiner Tabus auf. Und da diskutiert der ganz sicherlich nichts.
      Ob ich, sollte ich jemals in die Situation kommen, meine Tabus auf Nachfrage begründen würde, wenn ich mit jemand anderem, den ich bis dahin noch nicht länger kenne, spielen würde, ist sehr hypothetisch und lässt sich so pauschal nicht beantworten, da es von anderen Faktoren, wie z.B. die Art, wie nachgefragt wird abhängig sein könnte.
      bye
      Ich sehe es wie die Meisten hier, ein Tabu muss man nicht begründen. Je nach Art der Beziehung möchte man es aber dem Partner erklären, damit dieser einen besser versteht.
      Mein König hat zum Beispiel ein / zwei Tabus, die ich zwar gerne mit ihm (er-)leben würde, er es jedoch ausschliesst. Da er mir begründet hat, warum er dies nicht möchte, ist es für mich verständlich und nachvollziehbar. Selbstverständlich akzeptiere ich SEINE Tabus.
      Es wird von mir nicht explizit verlangt, dass ich meine Tabus begründe, allerdings würde ich es wohl aufklären, wenn mein Herr nachfragen würde.
      Ich finde es für mich schon wichtig, daß er die Gründe kennt, warum es dieses oder jenes Tabu gibt, wenn er nachfragt. So schaffe ich die Möglichkeit, dass er sich in mich hinein versetzen kann und es besser versteht, gerade im Hinblick auf evtl Wünsche seinerseits.
      Meine Tabus am Anfang unserer Beziehung hat meine Eheherrin nach und nach mit viel Einfühlungsvermögen und Geduld ausgeräumt und mich über Grenzen hinweg geführt.
      Einzig verbliebenes: Atemkontrolle. Da könnte ich in Panik verfallen.
      Nach einer Rückenoperation vor ein paar Jahren (3-fach versteifte Lendenwirbelsäule) sind nun aber ein paar "Stellungen" nicht mehr möglich, durchhängender Rücken zum Beispiel.