Sollte, bzw "Muss" man als Bottom seine Tabus begründen?

      Major schrieb:

      Ein Tabu ist ein Tabu ist ein Tabu.
      ...


      Es ist aber für Top sehr schwierig, zwischen einem (echten) Tabu und einem unklaren Vorbehalt von sub zu unterscheiden, wenn ...


      Ein plausibles Tabu
      ...
      Irgendwie widersprichst du dir da finde ich. Dein erster Satz gilt. Ein Tabu ist dann ein Tabu, wenn Sub es als solches definiert. Punkt.

      Das, was du aber danach schreibst, ginge für mich schon in die Richtung "da achtet jemand meine Tabus nicht und versucht, sie wegzudiskutieren".

      Eine generelle Diskussion zum Thema "was ist eine Grenze, was ist ein Tabu?" finde ich legitim und sinnvoll. ABER es obliegt nicht dem Gegenüber, zu entscheiden, ob ein Tabu "echt" und "plausibel" ist.

      Wir sind alle erwachsene Menschen. Es liegt in der Eigenverantwortung eines jeden, den Rahmen abzustecken, in dem eine Interaktion stattfinden darf. Ich möchte niemandem diese Eigenverantwortung absprechen und ich reagiere sehr allergisch darauf, wenn jemand meint, das bei mir tun zu wollen.
      Ich glaube, ich verstehe eure Fragezeichen.

      @Jeanny2023
      Zu meiner (!) Definition Grenzen und Tabu:
      Eine Grenze ist ein Bereich, manchmal sehr schmal, manchmal breit, auf jeden Fall dynamisch. Jenseits dieser Grenze liegt das Tabu. Die Grenze davor verschiebt sich, das Tabu wird nie erreicht oder angetastet.
      Ein Vorbehalt ist hingegen weniger 'strikt'. Umschrieben vielleicht mit 'Habe etwas Bammel davor, vielleicht das nächste Mal dann schon, oder eben dann auch nicht'. Ist nicht so richtig festgemacht. Ich hoffe, du verstehst, was ich meine. Ein Vorbehalt KANN ein Tabu sein, muss aber nicht. Und ist deshalb noch viel schwieriger zu lesen.


      @Currer Belle
      Ich versuche es so zu erklären:
      Du bist im Spiel mit dem Partner. Über das Tabu XY habt ihr nicht gesprochen. Nun nähert sich Top - vielleicht sogar ahnungslos - ebendiesem Tabu. sub sagt: 'ich will XY nicht'. Keine weitere Begründung, nur 'Nöö'. Hm, ist das jetzt ein (ernstgemeintes) Tabu oder nur ein Teil des Spiels? Oder ist sich sub nicht so ganz sicher, ob sub es nicht doch versuchen möchte? Oder nur heute nicht?

      Und jetzt die Quintessenz:
      NEIN, es ist nicht an Top, zu entscheiden, ob ein Tabu eingehalten wird oder nicht. Ein Tabu ist ein Tabu ist ein Tabu.
      NEIN, es ist nicht an Top, die von sub abgesteckten Tabu's wegzudiskutieren oder gar zu übergehen.
      Es hilft aber ungemein, wenn sub seine Tabus klar definiert und auch sagt, warum. Es braucht dazu keine wissenschaftliche Abhandlung. Meist sind es sehr einfache und deshalb plausible Begründungen wie schlechte Erfahrungen, Angst davor oder auch einfach keinen Kink dafür. Alles gut! Dann ist es eben so. 'Eigenverantwortung' trifft es sehr genau.
      Damit wird ein Tabu eben plausibler und Top kann auch besser verstehen, warum das bei sub so ist.

      Und zum Schluss noch dies:
      Das Ganze gilt auch in die Gegenrichtung! Auch Top's haben Tabus...
      Lieber @Major auch wenn ich Deine Antwort grundsätzlich verstehe ist sie ein wenig paradox.
      Bevor man spielt sollte man Tabus ausgetauscht haben, dazu bedarf es grundsätzlich keiner Erklärung, denn Tabu ist tabu.
      Wenn etwas eine Grenze ist nenne ich das Grenze oder soft Limit oder whatever aber niemals Tabu.
      Sage ich A ist tabu und B Grenze meine ich das auch so, ersteres wird nicht angetastet bei B kann man sich rantasten und ja, da muss kommuniziert werden.
      Sollte das Ganze im Spiel passieren hat man vorher schon in meinen Augen nicht ausreichend kommuniziert ansonsten erreicht man vielleicht soft Limits und da sollte dann natürlich im Spiel geredet werden.
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall
      Ich reduziere das ganze mal auf mein persönliches Level an Verständnis.

      Nennt mir eine Sub ihre Tabus dann ist das für mich Fakt.
      Da muss ich keine Therapiestunde einläuten und das ganze ergründen oder mir erklären lassen.

      So erwarte ich ebenfalls das meine Tabus berücksichtigt werden.

      Diese Diskussion in einer Spielbeziehung ist für mich persönlich zu anstrengend.
      In einer festen Partnerschaft sieht das ganze sicher anders aus.

      Aber diese Überredungsdiskussion..."Willst Du am offenen Herzen operiert werden?...Nein !..Ach komm nur fünf Minuten."
      Natürlich hat jeder ein Recht auf meine Meinung.
      Ich denke man muss grundsätzlich erstmal unterscheiden ob es sich um eine feste, sich schon seit Jahren entwickelte Beziehung handelt oder um das anfängliche kennen lernen für eine Beziehung im BDSM-KONTEXT.
      Mein Mann kennt jedes Tabu auch die Hintergründe, erahnt durch unsere langjährige Beziehung auch von alleine was für mich ein Tabu sein könnte, da wird auch immer und ausführlich drüber geredet das gibt die Verbindung allein schon her und es ist uns beiden wichtig. Aber lerne ich grade eben einen Dom kennen und hätte ich das Gefühl es bleibt an der Oberfläche wüsste ich nicht, wie schon bereits hier von mir geschrieben, warum ich meine Tabus in irgendeiner Form erklären muss. Nein ganz im Gegenteil, müßte ich darüber diskutieren, erklären und mich dafür rechtfertigen, wäre für mich ein weiterer Weg undenkbar. Es geht da ja erstmal nur um .....
      passt man im BDSM Kontext zu einander und wenn die Tabus die gesetzt wurden egal von welcher Seite für mich oder mein Gegenüber nicht passend sind muss ich nicht durch diskutieren versuchen was daran zu ändern, dann passt einfach mein Gegenüber nicht zu mir oder ich eben nicht zu ihm. So ist es doch in jeder Art von Beziehung, zu Beginn setzt man Grenzen egal welcher Art und welche Richtung, man merkt okay, der Gegenüber ist kompatibel zu mir, sei es für eine Beziehung oder auch Freundschaft, entwickelt sich diese weiter, wird diese tiefer werden Hintergründe genannt warum etwas ist, wie es ist. Bleibt es oberflächlich werden auch die Grenzen nicht ausführlicher dargestellt. Sie sind da und gut. Niemand wird sein tiefstes Inneres was einen verletzlich macht, und den Grund warum Tabus entstehen gleich an einen fast fremden offen legen. Also ich würde es definitiv nicht tun.
      DU selbst schuldest Deinen Träumen noch ein Happy End.