Aufwärmen vor Strafschlägen

      Mir sind heute beim Wandern einige Brenneseln ins Auge gestochen, daher noch ein Gedanke von mir zum Thema:

      Die Brenneseln sind im Spätsommer nicht mehr so saftig, aber im Frühjahr haben sie richtig Wumms. Sollte also der Wunsch nach einer nachhaltigen Strafe ohne eine Gefahr von blauen Flecken bestehen sollte, eignen sich frische Brenneseln hierfür recht gut.
      Nach der Anwendung durch leichtes streichen oder auch festen peitschen, könnte beim Delinquent der Wunsch bestehen, je nach dem wo und wieviel appliziert wurde,
      beim anschließend Dinner lieber im Stehen zu essen oder falls es beispielsweise gemeinsam auf eine Geburtstagsparty bei Freunden geht, sich die Kleider vom Leib reißen zu wollen. :D
      "Der gesunde Menschenverstand ist nur eine Anhäufung von Vorurteilen,
      die man bis zum 18. Lebensjahr erworben hat."
      -Einstein -
      Bei uns ist ein Unterschied da, je nachdem, wie mein Mann die Strafaktion gestalten will. Hat es eher den Kontext, dass es 10 schnelle Hiebe für ein paar kleine Frechheiten gibt, dann wärmt er nicht auf. Ich lieg halt plötzlich quer über dem leergefegten Küchentisch, seine Hand gräbt sich mit deutlichem Zug in mein Haar und eine Stimme flüstert in mein Ohr: "stillhalten, Fräulein, und beim nächsten Mal hüte deine Zunge" Dann schlägt er mich mit Hand, Gürtel, Kochlöffel oder Fliegenpatscher, wir geben uns danach ein Küsschen und trinken wahlweise einen Cappuccino oder räumen die Küche wieder auf ^^ Also das ist eher unaufgeregt, hat mehr etwas schelmisches, spielerisches an sich. Da sowas recht häufig vorkommt, fordert mich es kopfmäßig nicht so sehr, und ich fühle mich danach genauso entspannt wie sonst auch unter der Zeit. Wir mögen beide die Machtdemonstration dabei, es entsteht eine Nähe, die nochmal anders ist als "nur" ein Kuss, es fühlt sich manchmal wie eine kleine, willkommene Flucht aus dem schnöden Alltag an.

      Hat mein Gebieter dagegen einen ernsthaften Grund, mich zu strafen, gibt es das ganz große Besteck :sir: Ich weiß dann schon Stunden, wenn nicht Tage im Voraus, dass die Kinder aus gutem Grund abends bei der Oma sind. Wir nehmen uns Zeit, wir laufen nicht im Jogginganzug rum, sondern ich trage ein Korsett oder andere ansehnliche Dinge für ihn. Da er das "big drama" in den Abendstunden stattfinden lässt, brennt vielleicht nur eine einzelne dicke Kerze, oder er entzündet den Kamin. Ich knie vor ihm, und da ich Predigten ja sehr liebe, spricht er auch viel mit mir. Dann legt er mich irgendwann dahin, wo er mich haben möchte, in einer von ihm gewählten (mehr oder weniger) bequemen Position, gefesselt oder sonst wie fixiert ist dabei optional. Wir spielen und strafen ohne Safeword, sein Blick auf meinen Zustand reicht vollkommen aus. Meistens kündigt er an, was und wie viele mich erwarten, oft lässt er mich mitzählen. Und hier beginnt das eigentliche Aufwärmen: mein Kopf und mein Herz liegen ihm ohnehin schon längst zu Füßen, der Körper sollte dem natürlich folgen. Er streichelt meinen Hintern, meine Beine, den Rücken. Dann fängt er eher behutsam an, mich mit der Hand zu schlagen, ich werde ruhiger und trotzdem auch ängstlicher, da ich ja weiß, was kommt. Und nach wenigen Minuten dieses Auftaktspiels, schlägt er richtig zu :popo_versohlen: Ganz nach seinem Belieben, wie gesagt, weiß ich nicht immer über Anzahl und Ablauf Bescheid. Er nimmt gern die dünne Gerte, die ich besonders fürchte. Währenddessen spricht er nichts, aber ich weiß, dass er mich aufmerksam beobachtet. Ich sehe ihn dabei kaum an, mein Kopf ist demütig gesenkt, aber ein sekundenschneller Seitenblick bestätigt mir: er sieht mich, immer! Er sieht, wie die Tränen kommen, er sieht wieviel Kraft ich noch habe, und er sieht, wann es genug ist. Sollte seine festgesetzte Anzahl noch nicht erreicht sein, dann wird der Rest kommentarlos gestrichen und er schont mich - immer mit einem liebevollen Blick auf meine Möglichkeiten und Grenzen, mit viel Verantwortung. Ganz oft lässt er eine Hand auf meinem Rücken oder im Nacken liegen, warm, beruhigend und doch unmissverständlich beherrschend.

      Wenn es genug für ihn ist, bin ich immer restlos erledigt. Ich sinke auf den Boden und küsse seine Hand. Das tue ich immer, er hält sie mir bezaubernd gebieterisch hin und ich fühle Stolz auf uns beide. Dann ist mein Platz an seiner Schulter, ich kann weinen, wir können reden oder schweigen. Da es dankenswerter Weise ja schon Nacht ist, steht nichts weiter auf dem Programm. Manchmal liebt er mich nach einer Strafe noch, aber das tut er ganz sanft und zärtlich. Ich habe es in einem anderen Beitrag schon mal geschrieben: wir lieben einander, wir f***en nicht zur Strafe.
      Müsste meine Haut mit einer Salbe oder etwas Kühlendem versorgt werden, ist jetzt der Zeitpunkt dafür, und da geht er sehr sorgsam damit um.
      Irgendwann schlafen wir im besten Einvernehmen ein, ich fühle mich nicht als Sünderin, Büßerin oder trauere einer verlorenen Würde nach. Er hat mich bestraft, weil er das jederzeit darf. Für uns ist es die beste Möglichkeit, unter zwei erwachsenen Menschen einen Konflikt aus der Welt zu schaffen.

      Der große Unterschied zu einer "normalen" Session ist nicht unbedingt der tatsächliche, reale Ablauf. Es ist ein besonderes Setting in meinem Kopf, dass er mir weh tut, weil ich es verdient habe und mir seinen Ärger mit was auch immer zugezogen hab. Ich habe dabei wirklich ein Bedürfnis nach Abgeltung, aber ich fühle mich nicht wie ein wertloses Stück, sondern wie seine geliebte Sub, die eine Lektion bekommt. Ob Strafe Spaß machen soll, das weiß ich gar nicht so genau. Bei uns ist Strafe jedenfalls etwas Gutes, das ein festes Band knüpft, Vertrauen schafft und die Dinge in Ordnung bringt. Ein willkommenes Werkzeug, um unser Ehegefüge stabil zu halten.
      Du gibst meinem Suchen ein Finden, meiner Liebe schenkst du fruchtbaren Boden, meinen Ungehorsam bezwingst du mit Güte, mein Lachen findet sich wieder in deinen Augen, und meiner Sehnsucht, Herr, gibst du Heimat.
      Kann da nur aus eigener Erfahrung sprechen aber für mich wäre das aufwärmen mehr Strafe, als die "Strafschläge" an sich.

      Es ist für mich beim Schmerz aber allgemein so, daß es mir leichter fällt mich auf den Schmerz einzulassen, wenn es am Anfang "hart" ist und gegen Ende eher ausgeschlichen wird.

      Bei Suspensions ist es ähnlich... Wenn ich weiß das eine Fesselung weh tun wird, bitte ich die Rigger mich schnell und mit einem Zug hochziehen.
      In dem Moment gibt's dann einmal den vollen Cocktail an Adrenalin und Endorphinen und damit ist für mich der Space nicht weit...
      Wenn es langsam anfängt, funktioniert dies des öfteren nicht oder viel viel schwerer.

      Jetzt ist der Sinn einer Strafe natürlich nicht unbedingt, das man es gut aushält bzw evtl auch nicht erwünscht das man ab driften kann..
      Andererseits bin ich beim aufwärmen teilweise so schnell an meinen Grenzen das es dann zur eigentlichen Strafe garnicht mehr kommt..
      Ist bei mir wahrscheinlich auch nochmal was anderes, weil der Ds Aspekt meist relativ klein ausfällt.
      Ich denke, wenn es eine spontane Aktion auf eine aktuelle Verfehlung ist, dann geht es über den Tisch o.ä. und dann setzt es was, ohne Aufwärmen. Kurz, unmittelbar, angemessen und spontan.

      Ist es eine angekündigte, voraussichtlich längere "Korrektur", dann finde ich ein "Aufwärmen" angebracht.

      Es stimmt das Subbie ein, auf das was noch kommt und Dom kann schauen, wie die Tagesform ist. Wird das Strafmaß angekündigt heißt es, "nach dem Aufwärmen überm Knie bekommst Du......".

      Während das Aufwärmen nicht mitzuzählen ist, wird bei den Strafschlägen artig mitgezählt.
      A spank a day keeps the brat at bay :P