Warum will eine Sub zur Sklavin werden

      Warum will eine Sub zur Sklavin werden

      @Promise auch von mir gute Besserung

      Aber was anderes, was mir tatsächlich gerade seit wenigen Stunden auf dem Herzen liegt:

      warum will eine Sub zur Sklavin werden? Ich weiß von einer (ich kenne sie nicht persönlich), die ihrem Dom, mit dem sie seit ein paar Monaten zusammenlebt, jetzt als Sklavin zur Verfügung steht - und ich kann nicht präzisieren im Moment, was mich daran so schreckt, aber es stellt mir gerade meine Gedankenwelt auf den Kopf!
      Bis dato habe ich mich gesehnt nach einem Mann, dessen Sub ich sein will, wenn ich einen bestimmten bdsm-Podcast höre mit Beschreibungen, was andere Subs fühl(t)en, nachdem sie endlich ihrem Dom begegnet sind, bin ich jedes mal fasziniert bis ins Innerste und will das auch erleben! Ich fühle da beim Zuhören ein regelrechtes High.

      Nun lehne ich es irgendwie ab wenn die Gefahr besteht, dass man von der Sub-Stufe in ein freiwilliges Sklaventum wechseln will - warum sollte man das wollen? Ich finde es einfach furchtbar...warum ist es denn nicht furchtbar? Ich möchte es nachvollziehen können.
      Liebe @Raurika,

      was genau ist es, was Du furchtbar findest? Was ist für Dich eine Sklavin im bdsm Kontext? Was unterscheidet sie von der sub?
      Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne, Du bist mir nah! Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne. O, wärst du da!
      Und Trost ist nicht, da du mein Trost gewesen; Und Rat ist nicht, da du mein Rat gewesen; Und Schutz ist nicht, da du mein Schutz gewesen; Und Liebe nicht, da ich um deinetwillen; Die Welt geliebt.
      Aber in meinem Herzen ist eine Stelle - Da blüht nichts mehr.
      [J. W. v. Goethe, M. L. Kaschnitz u. R. Huch]
      Grundsätzlich sind doch Ausdrücke wie Sub oder Sklavin immer definitionssache, sehr individuell und bei jedem anders. Auch wenn es ein paar Menschen geben mag, die meinen es wäre anders.

      Es gibt nur sehr sehr selten ganz klare und allgemeingültige Ausdrücke.

      Ich persönlich sehe mich zB weder als Sub noch als Sklavin. Lieber bezeichne ich mich als Dienerin.
      Ich mag es meinem Partner zu dienen, dafür stelle ich meine eigenen Wünsche und Bedürfnisse auch gerne mal eine zeitlang hintenan. Dennoch würde es für mich nicht funktionieren, wenn diese im Gesamten und auf Lange Sicht keinen Raum hätten. (Was ich auch ganz allgemein als ungesunde Partnerschaft betiteln würde, denn auch BDSM ist immer ein Geben und Nehmen, oder sollte es sein. Unterm Strich zumindest)

      Alles was ich gebe, gebe ich freiwillig auch wenn es hier und da in der Momentaufnahme mal nicht so wirken sollte.

      Es gibt immer mal wieder Herrek, die meinen meine Ansicht meine Selbstbezeichnung wäre Quatsch. Ich bin eine Sklavin. Punkt. Diese sind dann für mich aber aller Wahrscheinlichkeit nach nicht die richtigen Herren.
      Zumal für mich ja auch die Frage wäre, wo hört Sub auf und fängt Sklavin an? Was genau macht denn nun den entscheidenden Unterschied. Ist man keine Sub mehr wenn man Sklavin ist? Ist es nicht auch hier, wie an vielen anderen Stellen fließend?

      DU machst dein BDSM und wie es dann am Ende genannt wird, ist doch eigentlich egal. Die Hauptsache ist, du fühlst dich wohl mit dir selbst in deiner Rolle.
      "Aber wenn du mich zähmst, werden wir einander brauchen. Du wirst für mich einzig sein, in der Welt. Ich werde für dich einzig sein in der Welt..."
      Der Kleine Prinz ~ Antoine de Saint-Exupéry ~
      Ich persönlich finde es zum Beispiel furchtbar, dass immer mehr BDSM-Themen hier als Frage/Thema besprochen werden, anstatt in entsprechenden bestehenden Themen oder per Eröffnung eines eigenen Themas. :pardon:
      Das am Rande.

      Ansonsten finde ich persönlich es wichtig, dass es die Definition und damit auch die Unterscheidung in Sub und Sklavin gibt, denn für mich macht es einen Unterschied und für entsprechende Doms auch. Hier kann es beim Kennenlernen dann schon hilfreich sein, wenn man weiß, wo man sich einordnet und beide vom Gleichen sprechen. :yes:
      Zur Definition und Unterscheidung gibt es hier ja bereits einige Themen.

      Ich bin Sklavin und gleichzeitig Dienerin und das mit Leib und Seele - ich möchte im Leben nichts anderes sein. Bezeichnet mich jemand als Sub, korrigiere ich das, denn das bin ich nicht.
      Ich bin gerne das Eigentum und der Besitz meines Herrn, ich übertrage ihm gerne sämtliche Rechte und damit auch die Verantwortung, ich diene ihm von Herzen gerne und das immer, wenn er es möchte.

      Also nein, ich bin keine Sub und im Gegensatz zu anderen finde ich das nicht furchtbar. :)
      Furchtbar? Was macht denn Dein Empfinden da furchtbar? Sklavin lässt Dich vielleicht eher an Versklavung im negativen Sinne denken, der Grundgedanke war aber eher die griechisch/römische Sklavin.
      Um Tinis Gedanken aufzunehmen, ja in Deutschland verschwimmen die Begriffe durchaus (was bei der Suche manchmal zu Missverständnissen führt), in GB und auch den USA ist das deutlich abgegrenzter.
      Für mich ist der klare Unterschied, dass Du als Sklavin Dein Leben komplett in die Hände Deines Herren gibst, was nicht gleichzusetzen mit tabulos ist.
      Was ich allerdings nicht so schön finde (und ich bin ganz sicher keine Sklavin) in einem BDSM Forum von furchtbar zu sprechen. Umgekehrt frage ich Dich, empfindest Du es auch furchtbar wenn der Herr sich Master nennt?
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall
      Begrifflichkeiten dienen in erster Linie zur Kommunikation. Danach „basteln“ die Beteiligten sich das für sie passende BDSM, in dem sie sich wohlfühlen.
      Du spielst auf mir mit Meisterhand. Sämtliche Saiten berührst du auf dem Instrument meiner Seele und bringst ein Lied hervor, das alles bewegt und alles verzaubert!




      Irina Rauthmann, deutsche Aphoristikerin und Lyrikerin

      Raurika schrieb:

      Nun lehne ich es irgendwie ab wenn die Gefahr besteht, dass man von der Sub-Stufe in ein freiwilliges Sklaventum wechseln will - warum sollte man das wollen? Ich finde es einfach furchtbar...warum ist es denn nicht furchtbar? Ich möchte es nachvollziehen können
      Ich würde an dieser Stelle gerne mal für die Wortwahl sensibilisieren. "Ich finde es einfach furchtbar..."- diese Aussage kann für die Betreffenden sehr verletzend wirken, und das in einem BDSM- Forum, wo man sich als kinkaffiner Mensch gerne geschützt und sicher fühlen würde. Es besteht keine "Gefahr", es geht nicht um unfreiwillige Versklavung, sondern um Menschen, die diese Lebensweise aus eigenem Willen wählen. Die Aussage wird auch nicht besser dadurch, dass sie in der Plauderecke getätigt wird und ein "Ich" davor steht. Die Aussage an sich empfinde ich als Kink-Shaming.
      Dazu kommt, die Frage mit einer Verneinung zu stellen, "warum ist es denn nicht furchtbar", wird kaum hilfreiche Antworten bringen. Wer von den Betroffenen sollte sich rechtfertigen wollen, warum ihre Lebensweise nicht furchtbar sei, noch dazu, nachdem sie negativ bewertet wurde?

      Wenn ich weniger auf die konkrete Wortwahl achte, lese ich aber auch die Aussage einer Person, die etwas erfahren hat, was sie irritiert, und nun nach Antworten sucht. Lebensweisen, die stärker davon abweichen, was als Norm empfunden wird, können und dürfen irritieren. Diese Irritation zur Sprache zu bringen und zu diskutieren, finde ich legitim. Auch die eigene Auseinandersetzung damit, was einen an dieser Lebensweise verschreckt, sodass man sich lieber abgrenzen möchte, finde ich nachvollziehbar und berechtigt.
      Es wäre nur schön, wenn diese Auseinandersetzung wertneutral gestaltet würde. Vielleicht hilft an dieser Stelle der Versuch, eine neugierige, offene Haltung einzunehmen, die das, was als fremdartig empfunden wird, zulässt, statt es vorschnell zu verurteilen. Und natürlich darf man zu der Erkenntnis kommen, dass diese Lebensweise so gar nicht zu den eigenen Bedürfnissen und Vorstellungen passt. Zu anderen passt sie dafür vielleicht umso mehr. :)
      "Unsere Sehnsüchte sind unsere Möglichkeiten. "
      Robert Browning

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      Raurika schrieb:

      warum will eine Sub zur Sklavin werden?
      also...Definitionen gibt es ja viele.......

      für mich ist das so: Sub...ist erstmal der submassive-devote Teil in einer BDSM Beziehung........sie/er kann Eigentum sein, muss es aber nicht.
      Eine Sklavin/Sklave ist Eigentum - für mich also eine Intensivierung der Beziehung.....wenn ich von der Sub zur Sklavin werde.

      Für mich ganz und gar nicht furchtbar - es ist eine positive Dynamik der Beziehung.......
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.
      In meinen Augen liegt der Unterschied zwischen Sub und Sklave, wie hier schon mehrfach erwähnt, in einer Intensivierung beziehungsweise Steigerung der Abhängigkeit und/oder der Beziehung zwischen Sub/Sklave und Herrn. Wo hier die Grenzen liegen, das muss jeder für sicher selbst definieren. Das Spektrum ist, wie hier im Forum glücklicherweise zu sehen, weit gefächert und es soll doch jedem absolut wertungsfrei zugestanden werden, sich in Absprache mit seinem Gegenüber so auszuleben, wie es im guttut.

      Ich denke aber, es ist nicht ungewöhnlich, dass negative Assoziationen auftreten können, wenn man sich anfänglich mit dieser Thematik beschäftigt. Selbst wenn man bereits in einer D/S-Konstellation lebt und seine Submissivität auslebt, mag es sein, dass das zunächst einige negative Assoziationen hervorruft, die möglicherweise eben auf nicht-einvernehmliche Gewalt und sozio-historischen Entwicklungen in der Gesellschaft zurückzuführen sind. Ich denke aber, dass hier Selbstreflektion hilft. Hier geht es doch um etwas ganz anderes. Hier geht es doch letztendlich darum, dass jeder die Kontrolle über die eigenen Entscheidungen (Sub ja oder nein, Sklave ja oder nein) hat. Es geht am Ende um die Selbstbestimmung, sich für eine solche Konstellation zu entscheiden oder auch nicht. Es geht um die eigenen Wünsche und Bedürfnisse und die Möglichkeit die Kontrolle über eben diese an eine andere Person abzugeben. Wie das am Ende aussieht, darf doch jeder für sich selbst entscheiden.

      Darin sehe ich überhaupt nichts Furchtbares ... im Gegenteil ... Bewunderung und Respekt.
      BDSM die Möglichkeit, die Welt auf die Unendlichkeit auszudehnen ...

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      Raurika schrieb:

      Ich finde es einfach furchtbar...warum ist es denn nicht furchtbar?
      Furchtbar ist etwas, wovor man sich fürchtet, und jeder Mensch fürchtet sich vor etwas anderem.
      Furchtbar ist etwas nur dann, wenn man es nicht kennt, wenn man glaubt, es nicht zu beherrschen.

      Du fürchtest dich davor, Sklavin zu sein, weil du den Begriff und die Situation nicht kennst. Andere fühle sich sehr wohl damit. Die einen fürchten sich in der Geisterbahn, die anderen finden sie lächerlich. Furcht ist ein Gefühl und keine objektive Tatsache.

      Jetzt hast du zwei Möglichkeiten. Du fürchtest dich weiterhin davor und deshalb machst du es nicht. Oder du tastest dich heran und findest heraus, ob das Fürchten bleibt, grösser wird, oder vergeht.
      Da bin ich absolut bei @Anthophila , wir müssen uns nicht künstlich Probleme erschaffen, wo keine sind.

      Denn, wenn wir mit der Argumentation kommen, dann dürfen wir kein DD/LG und kein Ageplay betreiben, könnte man dies doch mit Verführung Minderjähriger bzw. Pädophilie gleichsetzen.

      Nein, bei allem Verständnis, aber man kann echt in allem ein Problem finden, wenn man nur lange genug sucht.

      Primrose schrieb:

      Es wäre nur schön, wenn diese Auseinandersetzung wertneutral gestaltet würde.
      Ein falsches Wort und schon ist die Auseinandersetzung beendet? Was die arme Raurika über sich ergehen lassen musste, ist zwar noch kein Shitstorm, aber auch nicht mehr so (Achtung!) furchtbar weit davon entfernt. Wertneutralität halte ich in solchen Zusammenhängen außerdem für eine Illusion. Wenn jemand sagt, diese oder jene Praktik lehne ich für mich persönlich ab und ich begründe das wie folgt: ... - dann ist das höchstwahrscheinlich auch nicht wertneutral. Ich finde es jedenfalls vollkommen in Ordnung, wenn jemand von bestimmten Praktiken oder Entgrenzungen - auch freiwilligen - abgestoßen oder schockiert ist und das auch zum Ausdruck bringt. Selbst - Schreck lass nach! - in einem BDSM-Forum. Auch würde ich mir von subkulturellen Freaks nicht einreden lassen wollen, dass mit mir irgendetwas nicht stimmt, weil sämtliche Befürchtungen a priori unbegründet sind. Eine Vollversklavung wäre für mich allenfalls eine mehr oder weniger reizvolle Giftschrankphantasie, im realen Leben mit hoher Wahrscheinlichkeit aber ein Alptraum, den ich im übrigen auch niemandem zumuten möchte. Denn leider, leider meldet sich irgendwann meine Freiheitsliebe immer zurück, das habe ich absolut nicht im Griff und damit meine ich nicht die Freiheit, mich unterordnen zu dürfen.

      Ist das nicht f-Wort?

      Herr Schmaldienst schrieb:

      Ein falsches Wort und schon ist die Auseinandersetzung beendet? Was die arme Raurika über sich ergehen lassen musste, ist zwar noch kein Shitstorm, aber auch nicht mehr so (Achtung!) furchtbar weit davon entfernt. Wertneutralität halte ich in solchen Zusammenhängen außerdem für eine Illusion. Wenn jemand sagt, diese oder jene Praktik lehne ich für mich persönlich ab und ich begründe das wie folgt: ... - dann ist das höchstwahrscheinlich auch nicht wertneutral.
      Dir ist schon irgendwie klar, dass das Eis auf dem Du gleitest recht dünn ist? Wenn Du sagst es ist in Ordnung etwas furchtbar zu finden dann ist es doch auch in Ordnung die Aussage etwas furchtbar zu finden, furchtbar zu finden ;) .

      Im Grunde zeigt Dein Post doch nur genau das was @Primrose geschrieben hat, wir sollten bei solchen Themen versuchen unsere Wortwahl möglichst wenig verletzend zu wählen.
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall
      Hier mal ein Blick ins Lexikon. Damit man nicht aneinander vorbei redet:

      Sklave wird in manchen sadomasochistischen Kreisen als Synonym für einen männlichen Bottom verwendet. Die weibliche Form ist Sklavin.
      Kommerzielle Bottoms bezeichnen sich auch als Sklavia.

      Sklave als Bezeichnung scheint vor allem in DS-Kreisen gebräuchlich zu sein; die starke Symbolik, die in der Anspielung auf Rechtlosigkeit und Sklaverei steckt, wird hier in den sadomasochistischen Kontext übertragen. Die Bezeichnung Sklave stellt in der Regel eine stärkere Form dar als "Bottom" oder "Sub".

      wewewe.Daten-schlag.org

      Wenn hier von Sklave gesprochen wird, bezieht sich das auf den BDSM-Kontext. Und worin besteht dieser Kontext? In der Einvernehmlichkeit. Das A und O in jeder Beziehung. Das sollte jeder wissen.

      Aber mit der Einvernehmlichkeit scheint es in großen Teilen der Gesellschaft zu hapern. Wenn ich Debatten zum Thema Sexualität verfolge, kommt die Einvernehmlichkeit nie vor. Im Gegenteil. Es wird immer davon ausgegangen das mit dem Anderen etwas nicht stimmt.

      Das war, ist und wird höchstwahrscheinlich immer so bleiben.

      Als Perverser ist man das gewohnt.
      1:1,618
      (Kompaniestabsunterdom d.R. Man wird ja wohl mal Pause machen dürfen :coffee: .
      Morgen ist auch noch'n Tag, Mädel. Übermorgen auch, Junge. Immer mit der Ruhe, Meister.
      Setz Dich
      erstmal hin hier, Sportsfreund.)
      ^^