Abhängig und fixiert auf Dom

      Abhängig und fixiert auf Dom

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      Ich habe seit einiger Zeit einen neuen Herr, es läuft soweit alles sehr gut und wir harmonieren immer besser miteinander. Er hat einen sehr große Interesse daran mich zu kontrollieren, ich selbst habe in dieser Richtung noch nicht sehr viel gemacht. Mich interessiert diese Richtung mit ihm jedoch sehr und ich habe auch darum gebeten, das wir in dieser Richtung gehen. Er möchte es mir ermöglichen aber weicht meinen Fragen sehr oft aus oder antwortet nur mit dem Satz, das ich es selbst herausfinden soll. Nun ist mir aufgefallen das er mich dazu bringt, mich auf ihn zu fixieren und ich alles andere in meinen Leben vernachlässige. Ich habe ihn darauf angesprochen und das ich damit etwas überfordert bin und mir auch nicht sicher bin, ob das von ihm so gewollt war. Er meinte daraufhin, das er davon ausgegangen ist, das mir bewusst gewesen wäre, das es in diese Richtung geht und er möchte das ich mich nur auf ihn fixiere und abhängig von ihm bin. Ich bin mir nicht sicher ob die Einstellung dazu normal ist oder ob es ein Punkt ist an dem ich vorsichtig werden sollte. Ist es normal das ein Dom der versucht mit mir etwas in Richtung 24/7 auszubauen und in sehr vielen Bereichen die Kontrolle über mich hat, will das ich abhängig von ihm werde?

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      Du BIST ja schon vorsichtig geworden und fragst hier um Rat, also hör auf dein Bauchgefühl.

      Im BDSM ist alles erlaubt und "normal", solange beide in dieselbe Richtung gehen möchten.

      Du hast ihm durch dein Interesse für diesen Bereich und deine Bitte die Erlaubnis gegeben, die Kontrolle zu vertiefen.
      Wenn du allerdings überfordert bist und unsicher wirst, wenn er dir keine Fragen beantwortet, sondern dich selbst auf Erkenntnissuche schickt, ist es dein Recht, ein Veto zu dem Tempo einzulegen.
      Manchmal muss eine Pause eingelegt werden oder es müssen ein paar Schritte zurückgemacht werden, damit die Dynamik weiterhin funktioniert.
      Und manchmal stellt man dann auch fest, dass es garnicht klappt mit dem Bereich.

      Ertragen musst du gar nichts, es ist alles verhandelbar.
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -

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      Meiner Meinung nach ist alles, was von der Bereicherung in die Abhängigkeit rutscht eher ungesund.
      ZB Kaffee: wenn man ihn jeden Tag trinkt, sich darauf freut, ihn genießt und sich gut damit fühlt ist er eine Bereicherung.
      Wenn man ohne nicht mehr kann, der ganze Tag im Eimer ist, weil man mal keinen Kaffee hatte, ist es eher ungesund.
      Und da fallen dir sicherlich noch viele Beispiele ein von Schokolade bis Handynutzung oder Sport.

      Ob es für einen Dom normal ist, das zu wollen?
      Was ist schon normal?
      Jeder Dom setzt seinen eigenen Schwerpunkt, hat eine individuelle Ausrichtung
      Ist es normal einen Fetisch zu haben zB gewindelt werden zu wollen oder auf Latex zu stehen? Ist Petplay normal?
      Dein Dom will es halt so, seine Ausrichtung geht in diese Richtung.
      Nun kannst du also schauen, ob dir diese Richtung gefällt und sie mitgehen willst oder ob dir das zu weit geht.
      Auch das ist eine individuelle Sache. Manche Subs suchen genau das, mir ginge es zu weit.
      Wenn es dir zu weit geht, dann könnt ihr reden drüber und versuchen, einen Kompromiss zu finden oder es passt halt nicht.
      Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein
      Friedrich Nietzsche

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      Ich denke dass das schon vom Dom gewollt ist oder? Wie soll 24/7 sonst gehen? Natürlich ist Sub abhängig weil sie kontrolliert und gesteuert wird.

      Objektiv gesehen ist das erstmal dann
      Kontraproduktiv wenn Sub das nicht will. Oder in dem Umfang nicht will.

      Lotet das mal aus, für dich erstmal, wie weit bist du bereit diese Kontrolle abzugeben und in diese Abhängigkeit zu gehen

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      Ich habe die Frage etwas ungeschickt formuliert. Mir ging es dabei eher darum zu erfahren, ob ich an diesem Punkt vorsichtig werden muss. Ich fühle mich in vielen Punkten von ihm alleine gelassen und er ist oft nicht greifbar wenn ich durch ihn in einem Tief stecke. Ich soll es ihm sagen, aber manchmal bin ich einfach nicht fähig ihm klar zu kommunizieren, wieso mich das überfordert. Dazu kommt als Hintergrund, das wir noch nicht zusammen wohnen, daher sehr viel schriftlich läuft bei uns. Am Anfang hatte ich auch noch das Gefühl, das er sehr genau merkt an der Art wie ich schreibe, wie es mir geht. Mittlerweile habe ich das Gefühl er merkt es nicht oder es ist ihm egal.

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      Normal ist, was für euch beide stimmt. Du darfst das Tempo vorgeben und auch mal stopp sagen oder einen Schritt zurück gehen. Das ist völlig in Ordnung.

      Schriftliche Kommunikation ist immer interpretierbar, besser telefonieren und direkt sprechen. Oder auch Sprachnachrichten transportieren bereits den Eindruck, wie es der anderen Person geht.

      Wichtig: bleibe dich selbst und nimm dir weiter Zeit für dein Umfeld, Freunde, Arbeit, Hobbies. Du kannst diese Bereiche ja auch klar von der Kontrolle ausschliessen.

      Gesamteindruck: stelle ihm oder auch hier deine Fragen und höre auf dein Bauchgefühl. Schreib dir Dinge jeweils für dich auf, dann ist es später objektiver.

      Ein Tief haben: kommuniziere es und versuche dein Bedürfnis was du jetzt brauchst ( Nähe, Reden, aufbauende Worte, seine Kontrolleetc) zu sagen. Aftercare ist wichtig und sollte dabei sein.

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      Ich kann Dich sehr gut verstehen, mir ging es genauso bei meinem ersten Dom. Es ist eine ganz neue Erfahrung. Dass Du sehr auf ihn fixiert bist, ist denke ich da normal, auch eine gewisse Abhängigkeit. Ich finde es wichtig, dass Du herausfindest, wie es für Dich passt, was für Dich machbar ist. Es ist ein gemeinsamer Weg, muss für beide stimmig sein. Du darfst Grenzen setzen. Schau, wo Du ihm die komplette Kontrolle übertragen kannst und wo nicht. Du solltest Dich immer wohl und geborgen fühlen. Auch bei einer reinen Online-Beziehung kann er für Dich da sein und sich um Dich kümmern. Aber Du musst Dich auch um Dich selbst kümmern können, da er physisch nicht anwesend ist. Kommuniziere ihm, was Dich bedrückt, wo Du seine Unterstützung brauchst. Bleib trotz allem Du selbst. Auch Du hast Bedürfnisse, das wird er bestimmt (hoffentlich) verstehen. Gerade wenn Du diese Welt bisher nicht kanntest, sollte er Dich langsam und behutsam, Schritt für Schritt, einführen.

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      Dragrace schrieb:

      mich auf ihn zu fixieren und ich alles andere in meinen Leben vernachlässige.
      da würde ich dann doch nochmal genauer hinschauen wollen.........gerade weil ihr nicht zusammen wohnt.........was brauchst Du da genau um im Alltag zu bestehen?....Dich wohl zu fühlen.
      Wo musst Du Dich selbst kümmern......?!
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.

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      Zur steten Kontrolle gehört da unausweichlich für mich auch eine "gefühlte und gespürte " Präsenz ....
      ,sowie eine Rückmeldung und ein Feedback ,auf meine Handlung /Verhalten ,das er zunehmend bestimmen wollen würde ...
      Ich hätte mit der Art und Weise ein Problem ,wenn EINer zwar dominieren will ,aber sich seiner Verantwortung entzieht ...

      oder aber nicht greifbar ist,wenn man ihn "braucht" .

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      Ich sage es mal ganz einfach:
      Wer die totale Kontrolle will, muss auch die totale Verantwortung übernehmen.

      Dazu gehört auch, dir zu erklären, was eine Abhängigkeit bedeutet, wohin das führen kann und wie das bei einem Beziehungsende aussieht oder aussehen kann. Denn auch daran sollte man denken.
      Er sollte dir vorher die Risiken erklären, damit du auch bewusst weißt, worauf du dich einlässt. Eine Abhängigkeit ist kein Spiel, erst recht nicht für den, der abhängig ist.

      Wohin soll der Weg führen?
      Keine Freunde und Familie mehr?
      Zugriff auf Bankkonto und E-Mails?
      Aufgabe des Berufes?
      Überwachung mittels Ortunngsapp, etc.?

      Ich finde, dass ihr hier durchaus Redebedarf habt und das auch geklärt werden sollte, bevor man eine Abhängigkeit anstrebt. :yes:

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      @Dragrace

      Was Du beschreibst, ist ganz und gar nicht die Welt meiner Partnerin und mir.

      Aber was mir auffällt, wenn ich Deine Beiträge lese, ist, daß Dein Partner wohl eine bestimmte Beziehungskonstellation anstrebt, die er aber nicht beherrscht und sich dann zurückzieht.

      Die Geister, die ich rufe, muss ich beherrschen können, sonst lasse ich es. In diesem Sinne kann ich Dir nur empfehlen, suche ein eingehendes Gespräch mit ihm, das Klarheit verschafft, sonst lasse es.
      Manchmal ist der Sinn des Lebens eine dunkle Gasse und manchmal auch der strahlende Frühlingstag.

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      Du schreibst Du hast seit einiger Zeit einen neuen Herrn, darf ich mal fragen wie lange einige Zeit ist?
      Jeder Weg braucht seinen Zeit und gerade wenn viel Kontrolle, möglicherweise in allen Bereichen übernommen werden soll, sollte man den Weg langsam gehen und immer wieder von subs Seite prüfen ob man das wirklich will und wie man sich damit fühlt. Dazu gehört immer auch eine große Portion Ehrlichkeit sich selbst gegenüber und auch Selbstverantwortung. Wirklich sehenden Auges und nicht nur emotionsgeladen in eine solche Beziehung begeben.

      @phoibe hat ja bereits sehr schön beschrieben welche Gedanken man sich zum Thema Abhängigkeit machen sollte.

      Was mich bei Deiner Beschreibung tatsächlich aufhören lässt, dass da jemand eine Abhängigkeit forcieren möchte aber nicht bereit ist oder vielleicht auch nicht dazu in der Lage diese auch verantwortungsvoll zu führen.
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall