gehören Erniedrigung und Demütigung zum Devot-sein?

      gehören Erniedrigung und Demütigung zum Devot-sein?

      Guten Morgen
      Ich will diese Frage mal hier einstellen.
      Man liest es oft im Zusammenhang devot - Erniedrigung Demütigung

      Mir kam diese Frage letzens in einem OT Thread , ich selber kann sie für mich beantworten, ich stehe nicht auf Erniedrigung
      mich würde interessieren wie andere das sehen , eben auch Doms , verbindet ihr mit Devotion auch das Erniedrigen der Sub?

      Wobei sich da auch eine erneute Frage draus ergibt , was genau ist eigentlich Erniedrigung/Demütigung

      Denn wenn ich drüber nachdenke stehe ich auf manche Dinge , die der/die ein oder andere evntl. schon unter diesen Begriff einordnen würden , ich es aber nicht als erniedrigend empfinde

      Ich halte die Frage bewusst so vage , weil ich mir dadurch eine breitgefächerte Diskussion erhoffe.
      Nein ist ein ganzer Satz
      Eine wirklich schöne Frage, @bastet.

      Die Antworten darauf dürften wohl so vielschichtig sein, wie die BDSM-Welt bunt ist. Vielleicht sehe ich das aber auch zu blauäugig, da ich nicht über langjährige Erfahrung verfüge.

      Ich persönlich denke nicht, dass Devotion und Erniedrigung bzw. Demütigung zwangsläufig einhergehen müssen und dann gibt es noch die Unterscheidung zwischen Erniedrigung und Demütigung, wenn man es ganz genau betrachten will. Jeder wird wohl auch anders darüber denken, was genau Erniedrigung und Demütigung ist. Für einige ist z. B. putzen (ob nackt oder nicht) kein Problem, vielleicht sogar selbstverständlich, für andere eine Horrorvorstellung und ein No-Go.

      Für mich stellt sich auch die Frage, inwieweit es für Dom als Erniedrigung/Demütigung funktioniert, wenn Sub es nicht als solche empfindet.
      Don't dream it - be it
      Ich finde das auch eine sehr schöne Frage,tatsächlich so schön,das ich direkt den Impuls hatte auch eine Antwort zu tippen,was nicht oft vorkommt.
      Ich bin jetzt kein alter Hase und es gibt da sicher viele für die es zusammen gehört. Für mich null. Ich sehe mich als devot an,ja. Aber würde mein Herr mich wirklich erniedrigen und demütigen wollen, dann wäre das sofort vorbei. Für mich hat meine Hingabe und Unterordnung nichs mit Demütigung zu tun.
      Allein schon demütigende Worte wären für mich einfach falsch. Sie mögen anderen gefallen, mir nicht. Von daher kann kann man schon sagen nein es gehört nicht zwangsläufig bei allen zusammen, bei einiegen aber ganz bestimmt.
      Für mich gibt es einen großen Unterschied zwischen Erniedrigung und Demütigung.
      Erniedrigung ist für mich, wenn man ein Gefälle im Machtbereich herstellt. Die Wertigkeit als Mensch bleibt davon unberührt. Ich bin also mit Dom gleichwertig, aber wir haben ein Machtgefälle.
      Das gehört für mich in meine Submission.
      Demütigung heißt für mich, man stellt ein Wertgefälle her, zB wenn Dom sagt: "Du wertlose Schlampe"
      Das packe ich gar nicht, gehört zu meinen Tabus und damit nicht zu meiner Submission.
      Ich muss also bei der Erniedrigung spüren, dass ich als Mensch und Sub angenommen und gewertschätzt werde.
      Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein
      Friedrich Nietzsche
      ... ein "Hallo" in die Runde-
      ...für mich lässt sich das nicht so klar trennen ,denn ich kann auch "dienlich sein "bei demütigenden Handlungen und /oder erniedrigenden Positionen.

      Grundsätzlich weiss ich aber ,das mein Ehrenwerther, @HeulDoch ,diese Fähigkeiten ,sowie MEINe Bereitschaft dazu, zu schätzen weiss,auch wenn es gelegentlich ans "Eingemachte " geht (Toilletendienste,Objektivierung zu Benutzung...down to earth...etc)
      Für mich gehört weder Erniedrigung noch Demütigung zu meinem devot sein.
      Außerdem empfindet das jeder anders. Für den einen ist „Du Dreckstueck, Schlampe“ oder so etwas eine Demütigung , für mich ist das ein Kompliment aus Doms Mund.
      Für mich ist vieles schlicht keine Erniedrigung oder Demütigung, auch wenn mein Dom das manchmal meint.
      Du spielst auf mir mit Meisterhand. Sämtliche Saiten berührst du auf dem Instrument meiner Seele und bringst ein Lied hervor, das alles bewegt und alles verzaubert!




      Irina Rauthmann, deutsche Aphoristikerin und Lyrikerin
      Für mich ein ganz klares Nein.
      Meine Devotion beinhaltet Hingabe, ein Dienenwollen, den Wunsch, mich um die Person kümmern zu wollen... Erniedrigung hat in meinem BDSM nichts verloren, damit kann ich persönlich einfach nichts anfangen. Es verletzt mich als Mensch und wenn jemand möchte, dass ich vor ihm auf dem Boden robbe während er mich bepinkelt und beschimpft oder beleidigt, dann ist auch meine Devotion ganz schnell weg und der Wunsch, diesem Menschen meine Seele zu Füßen legen zu wollen, verpufft im Nichts.

      Bei anderen ist es genau das, was sie wollen, ich möchte es nicht.
      Wenn man D/s weniger als Eigenschaften von Personen und mehr als die Gestaltung einer Beziehung sieht auf deren oberster Ebene Wertschätzung, Konsens, Ehrlichkeit und Reflektion stehen und das ganze eine gewisse Stabilität erreicht hat, kann man sich durchaus auch mal an Sachen heran trauen, welche hier im Forum schon des öfteren sehr kontrovers und polarisierend diskutiert wurden. Ich denke da an Dinge wie verbale Herabwürdigung, Ohrfeigen oder das Durchsetzen von herabwürdigend empfundenen Handlungen.

      Ich halte es durchaus für möglich, dass sich dann über manches die Meinung ändern könnte, nachdem man es praktiziert hat.

      Eine stabile Beziehung sollte dann auch ein "Voll daneben" aushalten und Aftercare und eine kleine Entschädigung es wieder gut machen.

      (Ich meine natürlich, dass die Sub den Dom entschädigt, weil er ihr zu mehr Erkenntnis geholfen hat. :D :D :D )
      @Kopfschmerz - der Name ist Programm
      Ich kann @phoibe s Beitrag nur zustimmen. Bei den dort genannten Negativbeispielen würde ich der Devota raten, ganz schnell die Biege zu machen. Warum?
      Aus meiner Sicht wächst dem Dom mit ihrer Hingabe eine große Verantwortung zu. Er hat ihrer Hingabe mit Achtung zu begegnen. Nicht mit Erniedrigung und Demütigung.
      Klar, das ist meine Meinung. Natürlich wird es Subs geben, die es mögen Objektifizierte zu werden...

      Amarena schrieb:

      ...
      Erniedrigung ist für mich, wenn man ein Gefälle im Machtbereich herstellt. Die Wertigkeit als Mensch bleibt davon unberührt. Ich bin also mit Dom gleichwertig, aber wir haben ein Machtgefälle.
      Das gehört für mich in meine Submission.
      Demütigung heißt für mich, man stellt ein Wertgefälle her, zB wenn Dom sagt: "Du wertlose Schlampe"
      Das packe ich gar nicht, gehört zu meinen Tabus und damit nicht zu meiner Submission.
      ...
      Ich sehe es ähnlich wie Amarena.
      Ich unterscheide zwischen Machtgefälle und Wertgefälle. Machtgefälle wünsche ich mir und ist bei DS für mich unumgänglich. Wertgefälle verletzt mich, deswegen lehne ich das ab. Hier müssen Dom und Sub die gleiche Grenze haben, denn danachr ichtet sich dann die Art der Demütigung.
      Das empfindet aber jede und jeder anders bzw. setzt die Grenze anders. Für einen sind Stiefel/Füße küssen eine Art der Erniedrigung/Demütigung, die verletzend und wertmindernd ist, für einen anderen ist es selbstverständlich und ein den Dom ehrendes Verhalten.
      Deswegen finde ich es sehr wichtig, dass Dom und Sub ihre Grenzen (was ist gewünscht und was geht gar nicht) kennen und respektieren.
      Meine Devotion hat von früher Jugend an auch einen bedeutenden religiösen Anteil und schließt Demut mit ein. Damit meine ich, mich freiwillig selbst bewusst zurückzunehmen für etwas höheres oder das "große Ganze". Dies erfüllt mich. Unter Demütigung und auch Erniedrigung verstehe ich eher den Zwang dazu dies zu erreichen, indem mein Selbstwert angegriffen wird. Dies kann ich nur sehr schwer ertragen und geht mit einer großen Traurigkeit einher.

      bastet schrieb:

      Wobei sich da auch eine erneute Frage draus ergibt , was genau ist eigentlich Erniedrigung/Demütigung
      Erniedrigend oder demütigend ist das, was du so empfindest, meine ich.

      bastet schrieb:

      Denn wenn ich drüber nachdenke stehe ich auf manche Dinge , die der/die ein oder andere evntl. schon unter diesen Begriff einordnen würden , ich es aber nicht als erniedrigend empfinde
      Dass die Einschätzung anderer Leute, ob etwas erniedrigend oder demütigend ist, irrelevant ist, das liegt mMn auf der Hand. Wenns dir gefällt, warum sollte es dich stören, wenn andere ein Problem damit haben?

      Interessanter finde ich, ob Dinge, die du selber als erniedrigend/demütigend empfindest, "dazu gehören". Ich würde mich an deiner Stelle von den Begriffen "erniedrigend/demütigend" lösen und mich fragen: Will ich das?

      Wenn dabei rauskommt "Fühlt sich völlig falsch an, keine Chance", dann gehört das ganz sicher nicht dazu.

      Wenn rauskommt "Ok, kann man wenigstens mal versuchen", dann vielleicht schon. Es kann ja auch ganz verschiedene Gründe geben, warum du etwas willst. Auch Sachen, die einem nicht unmittelbar gefallen, kann man wollen. Sei es, um ein Machtgefälle zu festigen, sei es, um sich selber zu überwinden und nachher stolz drauf zu sein, sei es, weil man jemandem einen Gefallen tun will, sei es, weil es dir als Korrektiv für vorherige "Verfehlungen" oder was auch immer zusagt etc. etc.
      Sanfte Grüße, John Spartan!

      HrPeter schrieb:

      Ich kann @phoibe s Beitrag nur zustimmen. Bei den dort genannten Negativbeispielen würde ich der Devota raten, ganz schnell die Biege zu machen. Warum?
      Aus meiner Sicht wächst dem Dom mit ihrer Hingabe eine große Verantwortung zu. Er hat ihrer Hingabe mit Achtung zu begegnen. Nicht mit Erniedrigung und Demütigung.
      Klar, das ist meine Meinung. Natürlich wird es Subs geben, die es mögen Objektifizierte zu werden...
      Du hast ja gemindert indem Du das aus Deiner Sicht geschrieben hast, dennoch empfinde ich es als verletzend für Menschen, deren Kink genau das ist. @MClem hat es schön geschrieben, die Grenzen und Wünsche müssen übereinander passen.

      Für mich selbst ist es eher etwas persönliches was ich als Erniedrigung empfinde, das ist für mich dann tabu. Jemand anderes kann genau das aber als etwas positives empfinden.
      Bei demütigen möchte ich gerne abgrenzen zu Demut die ich im Machtgefüge dann eben nicht demütigend empfinde. Da passieren dann innerhalb der Konstellation Dinge die ich ausserhalb als Demütigung empfinden würde innerhalb aber als Hingabe und Demut.

      Und manches entwickelt sich auch einfach von empfand ich mal als demütigend, empfinde ich heute als Demut.

      Am Ende läuft es wieder auf Konsens hinaus und das sich das Empfinden in der jeweiligen Situation für beide gut anfühlt.

      Was für mich gar nicht geht, in keinerlei Richtung ist Abwertendes. „Du Miststück“, alles fein, „du wertloses Miststück“, aus die Maus.
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall

      Jeanny2023 schrieb:

      Für mich stellt sich auch die Frage, inwieweit es für Dom als Erniedrigung/Demütigung funktioniert, wenn Sub es nicht als solche empfindet.
      Was mich betrifft: Alle subjektiven Dinge, ob "Erniedrigung", "Demütigung", "Unterwerfung", "Objektifizierung" o.ä. funktionieren für mich unabhängig davon, ob Subbie meine Empfindung teilt oder nicht.

      Sagen wir zB, ich will Subbie "objektifizieren" und ich finde es total objektifizierend, Subbie nackt an der Leine durch den Garten zu führen. Subbie sieht das aber ganz anders und fühlt sich gar nicht wie ein Objekt. Dann wär ich trotzdem happy.
      Sanfte Grüße, John Spartan!
      Demütigung ist für mich nicht zwangsläufig negativ konnotiert.
      Ich mags sehr gern, beim Sex geschlagen oder beleidigt zu werden (was definitiv Demütigung ist), würde es aber im Streit oder außerhalb von Sessions nicht dulden und dann als negative Demütigung erfahren.
      Positive Demütigung ist für mich aber eben eng mit Demut verbunden und damit was schönes.

      Indem eine Person Bottom und eine Person Top ist, gibt es meiner Meinung nach immer automatisch Erniedrigung und Erhöhung, da eine Person einfach niedriger gestellt ist und die andere höher. Das sagt natürlich nichts über die Person als Mensch und ihren Wert aus.
      Das ist auch bei Hingabe ganz ohne Beleidigungen etc. der Fall.

      Es gibt ja auch Leute, die nur mit Schmerz spielen, aber nicht mit Macht. Für die ist es sicher anders.

      Ich sehe es also auf jeden Fall so, dass ein wenig Erniedrigung und vielleicht sogar Demütigung in ds-beziehungen enthalten ist - auch wenn das nicht zwangsläufig negativ bewertet sein muss.
      Lieben Dank für das Einstellen @bastet, denn diese Frage beschäftigt mich ebenfalls schon eine Weile. Ich bin immer davon ausgegangen, dass Devotion und Demütigung wünschenswerterweise zueinander gehören sollten.
      Mein Problem, ich fühle das so garnicht. Jedenfalls nicht die verbale Demütigung. Ich möchte als Mensch nicht entwertet und niedergemacht werden.
      Die Hingabe und Demut die ich besitze, kommt aus meiner inneren Haltung. Sie ist gewollt und freiwillig, wohingegen ich die verbal entwertende Demütigung als zutiefst verletzend empfinden würde. Es wäre mir nur schwer möglich hier zwischen Session und dem "Leben danach" zu unterscheiden. Ich könnte das Gehörte und die damit verbundene Emotion nicht so leicht abschütteln und mit der Session hinter mir lassen.
      Es kommt für mich aber auch immer auf die Tagesform an. Was ich heute gut wegstecke, bringt mich morgen vielleicht an den Rand des erträglichen.
      Glücklicherweise sieht mein Herzensmensch das ähnlich und verbale Demütigungen sind bei uns nicht Teil des BDSM.
      Und wenn ich jetzt eure Beiträge hier lese, stelle ich wieder fest, wie hilfreich der Austausch sein kann <3