PSS - Post-Session/Spiel-Syndrom

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      Ich habe durch die Seite einige solcher Fälle als Hilferuf mitbekommen. Selber ist es mir nur einmal in einer recht harmlosen Variante widerfahren.

      Bei mir war es eine Session mit einer Frau die keine große Erfahrung hatte. Sie hatte erzählt schon etwas gespielt zu haben und recht stark auf Erniedrigung steht. Wir hatten eine sehr intensive und für uns beide befriedigende lange Session. Danach kuschelten wir und unterhielten uns. Erst einige Stunden später merkte reflektierte sie ohne Geilheit das Geschehen und hatte plötzlich doch recht große Probleme mit dem was wir gemacht haben. Wir unterhielten uns darüber und sie beschloss wieder zu fahren, auch wenn wir eigentlich das ganze Wochenende miteinander verbringen wollten.

      Mir sind aber auch weitaus schlimmere Fälle bekannt. Für mich ist es immer so:

      Die Geilheit der Session überlagert alles und es ist einfach nur Lust. Mit etwas Abstand wird realisiert was man da zusammen gemacht hat und plötzlich kommt das „Alltagsich“ dann danach nicht mehr mit den gemachten Dingen klar. Übrigens sind mir auch zwei Fälle bekannt in denen Doms dieses Problem hatten, es ist also ganz sicher kein reines Subproblem.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Ich selbst hatte das bisher noch nicht, allerdings mein Partner wenn er in der Rolle des Doms war. Er hatte anfangs und auch jetzt noch ab und an, starke Probleme damit mich geschlagen zu haben oder mir sonstwie Schmerzen zugefügt zu haben. Obwohl es während des Spieles in Ordnung war und er es genoss...
      Das braucht dann immer viel Aufbauarbeit und die Bestätigung, dass alles gut war.
      PSS: Interessantes Thema! Das ist jedenfalls meine Meinung dazu ... und deshalb werde ich mich mal ungefragt dazu äußern.

      Die Abkürzung und deren Begrifflichkeit sind mir fremd ... aber die Symptomatik dahinter nicht. Selbsterfahrung? Ja, aber nur ein bisschen - ein klitzekleines. Nach meinen ersten praktischen Erfahrungen im Bereich des BDSM waren sie da: Diese kleinen, morbiden Anflüge von Schuldgefühl. Doch das hat sich schnell gelegt. Denn wenn sich etwas richtig anfühlt, lasse ich keine falschen Gedanken aufkommen. Gut, jeder geht anders damit um. Aber ich denke, es trifft wohl eher die Anfänger - Neuland schafft Unsicherheiten.

      Es ist gut, wenn man in so einer Situation jemand Erfahrenen hat, mit dem man drüber reden kann. Das hilft ungemein. Eine andere Möglichkeit gab es damals in grauer BDSM Vorzeit auch nicht. Ein gesellschaftliches Outing war undenkbar. Und so griffen wir - rückblickend betrachtet - unbewußt zur besten Lösung.
      Es ist bezeichnend für die heutige Zeit, aus allem gleich eine Wissenschaft zu machen mit Fachbegriffen und allem drum und dran. Das birgt in meinen Augen auch Risiken ... später mehr dazu.

      Latschen wir gedanklich erstmal wieder zurück in meine Jugend. Warum hatte ich dieses unangenehme Gefühl?
      Schon als Heranwachsender habe ich mich für filmische Sandalen- Epen begeistert, weil in diesen Monumentalschinken immer wieder Sklavinnen vorkamen. Irgendwie gehört das zu meiner pubertierenden Neigungsfindung. Aber am Ende des Films wurden die Sklavinnen ja immer befreit. Dafür habe ich den Drehbuchautor sowas von gehaßt!! Aber wenn einem das immer wieder vorgekaut wird prägt das natürlich. So wie vieles andere: Bohre nicht in der Nase. Furze nicht bei Tisch. Etc. Psycholgisch manipulative Konditionierung in der spätkindlichen Prägungsphase. Manche sagen auch Erziehung dazu. Das bleibt hängen, wie ein pawlowscher Reflex. Und genau das ist die Ursache! Gesellschaftliche Doppelmoral, die sich in einer moralin angesäuerten Ethik als Teil der Erziehung manifestiert.
      Für uns damalige war das vielleicht leichter zu verstehen. Selbst das Masturbieren war bereits mit Tabus und eingebläuten Schuldkomplexen belegt. Jeder macht es, aber es ist bäh. Da Parallelen zu unserem "verwerflichen" Tun (BDSM) zu ziehen, war nicht schwer. So kamen wir auch sehr schnell zu der Erkenntnis, dass wir für diese unguten Gefühle in dem >Danach< gar nicht verantwortlich waren. Sondern andere, die uns das bloß einreden wollten.

      Die heutigen Vorurteile sind vielleicht andere, aber nach wie vor die Ursache für solche Gefühle. Darüber sollte man sich klar sein, dann kann man auch lernen damit umzugehen. Dafür braucht es weder Wissenschaft noch Psychologen. Das halte ich, wie schon erwähnt, für gefährlich.
      Ah, ich höre schon: Was faselt der da? Professionelle Hilfe ist doch gut.
      Meint ihr? Ok. Dann gestattet mir wenigstens einige Anmerkungen:
      1. BDSM ist mit einer WHO Schlüsselnummer als psychische Erkrankung eingestuft. Wer mit einem diesbezüglichen Problem zum Psychater rennt, hat demzufolge ein Anrecht auf die Hoffnung vollständiger Heilung. Nicht aber auf die Lösung eines Teilproblems, dessen Ursache eine anerkannte Krankheit ist.
      2. BDSM ist in vielen Teilaspekten juristisch eine Straftat. Die Gesetze sind da eindeutig. Daran ändert auch nichts, dass die Richter derzeit milde reagieren, weil eine gesellschaftliche Akzeptanz vorhanden ist. Die Einvernehmlichkeit ist die Grundlage zur Urteilsfindung und einziger Schutz vor Strafe. Doch Einverständnis kann auch widerrufen werden. Verträge werden meist nicht anerkannt, weil das Einverständnis auch mündlich jederzeit widerrufen werden kann. Wer will das beweisen? Yes, man könnte zu jeder Session glaubhafte Zeugen als Beisitzer einladen. Wers mag. Wie schnell man ein juristisches Schleudertrauma erleiden kann, zeigen einige berühmte Fälle aus der jüngsten Presselandschaft auf. Ein Wetterfritze hatte da ein Tiefdruckgebiet zu verarbeiten und ein Komiker nichts zu lachen.

      Wer sich da vertrauensselig an die falsche Person wendet mit seinem PSS, kann sehr schnell eine Lawine lostreten.

      Robin schrieb:

      PSS:

      Die heutigen Vorurteile sind vielleicht andere, aber nach wie vor die Ursache für solche Gefühle. Darüber sollte man sich klar sein, dann kann man auch lernen damit umzugehen. Dafür braucht es weder Wissenschaft noch Psychologen. Das halte ich, wie schon erwähnt, für gefährlich.
      Ah, ich höre schon: Was faselt der da? Professionelle Hilfe ist doch gut.
      Meint ihr? Ok. Dann gestattet mir wenigstens einige Anmerkungen:
      1. BDSM ist mit einer WHO Schlüsselnummer als psychische Erkrankung eingestuft. Wer mit einem diesbezüglichen Problem zum Psychater rennt, hat demzufolge ein Anrecht auf die Hoffnung vollständiger Heilung. Nicht aber auf die Lösung eines Teilproblems, dessen Ursache eine anerkannte Krankheit ist.

      Wer sich da vertrauensselig an die falsche Person wendet mit seinem PSS, kann sehr schnell eine Lawine lostreten.



      Nee, also, da muss ich jetzt doch mal aus der Deckung kommen und etwas dazu schreiben, denn das stimmt einfach in vielen Punkten so nicht. :sofa:
      BDSM ist nicht "als psychische Erkrankung" eingestuft. Weder im ICD10 noch im DSM IV oder irgendeinem anderen mir bekannten Diagnosemanual.
      Es gibt im ICD 10 zwar die Diagnose Sadismus/Masochismus als Paraphilie, aber es reicht nicht, sich da nur die Kurzbeschreibung des DIMDI im Internet durchzulesen, sondern da muss man schon auf die ausführlichere Fassung zurückgreifen. Wen es interessiert: z.B. da wikipedia.org/wiki/Paraphilie ist ein recht guter Kommentar dazu zu finden, in dem auch auf die Problematik ich-dyston bzw ich-synton eingegangen wird. Das ist wichtig, denn es geht eben auch für die "gefährlichen" Psychiater und Psychologen und Wissenschaftler nicht nur darum, ob irgendwelche Triebe o.ä. vorhanden sind oder ausgelebt werden, sondern vor allem um die Frage, ob darunter irgendjemand leidet. Sonst ist es (jedenfalls nach meinem Verständnis) keine behandlungsbedürftige Störung.
      Abgesehen davon: wenn jemand mit einem Problem zu mir als Psychiaterin kommt, dann hat er (egal ob es sich um eine Depression oder eine evtl behandlungsbedürftige Paraphilie handelt) nicht unbedingt ein Anrecht auf Heilung... allerdings hat er ein Anrecht auf professionelle Unterstützung (ggf. auch bei der "Lösung von Teilproblemen"), und das setzt eine gewisse Unvoreingenommenheit voraus. Es gibt durchaus gute, auf Sexualtherapien spezialisierte Psychiater und Psychologen, die diese Problematik sehr differenziert betrachten können. Es gibt sicherlich auch welche, die das vielleicht nicht können, und das sollte man herausfinden, bevor man sich dort evtl in Therapie begibt. Vorurteile helfen aber jedenfalls auf keiner Seite weiter.
      Gerade die Frage des F65 wird übrigens in Fachkreisen schon seit längerem diskutiert und es ist davon auszugehen, dass in zukünftigen Fassungen des ICD dort Änderungen zu finden sein werden.
      Jedenfalls ist BDSM keine Krankheit.
      LG
      Magrat
      (zu der juristischen Komponente schreib ich jetzt mal nix, da kenn ich mich nicht aus, aber auch da sehe ich einige Details etwas anders :) )

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      Bitte meinen Beitrag nicht mißverstehen! Vielleicht habe ich mich ja auch mißverständlich ausgedrückt.

      Aber ich schrieb NICHT, dass Psychater oder ähnliche Berufsgruppen gefährlich sind. Die machen auch nur ihre Arbeit. Wie gut , darüber möchte ich nicht urteilen. Das gehört nicht hierher.

      Ebenso schrieb ich nichts von ... einem Anrecht auf Heilung. Ich zitiere mich: ... hat demzufolge ein Anrecht auf die Hoffnung vollständiger Heilung. Darin besteht schon ein gewaltiger Unterschied.

      Mißverständnisse passieren nunmal, das ist nur all zu menschlich. Aber ich bitte darum, mich korrekt zu zitieren, da sonst der Sinn meiner Aussage entstellt wird. Das ist nicht böse gemeint, es soll doch nur das Erfassen von Inhalten erleichtern. ;)

      Und nun zum Inhalt meiner Aussage. Das war vielleicht wirklich etwas ungeschickt von mir ausgedrückt. Gebs ja zu. :ups:
      Für gefährlich halte ich, dass sich jemand in einer PSS- Situation einem wildfremden Menschen anvertraut, über dessen Vertrauenswürdigkeit er nichts weiß. Das naheliegendste für manche ist dann wohl der Psychologe oder Arzt, in der Annahme, diese unterliegen der Schweigepflicht. Dabei ist auch ein Arzt verpflichtet, schon beim Verdacht einer Straftat, diese zur Anzeige zu bringen. Ist dieser Stein erstmal ins Rollen gebracht, sind die Folgen unabsehbar. Intimes kann an die Öffentlichkeit gezerrt werden. Oder sogar die materielle und emotionale Lebensgrundlage eines der Beteiligten vernichtet werden. Egal wie das ausgeht, der Schaden ist meist größer wie der Nutzen.

      So, jetzt fehlt nur noch das Plädoyer eines Juristen, um mich zu widerlegen. :vertrag: Zugegeben, das war ein wenig Schwarzmalerei von mir. Aber die Gefahr besteht.
      Ich wollte damit zum Ausdruck bringen, dass JEDER Beteiligte einer Session eine Verantwortung für den anderen trägt. Auch Sub kann die nicht mit der Garderobe abgeben. BDSM ist ein juristischer Drahtseilakt, der auf Konsensualität beruht. Jemandes Leben zu ruinieren, weil man sichs hinterher anders überlegt hat, halte ich für falsch. Das ist ein bisschen so, als würde man den Wirt verklagen, weil man gestern besoffen war und heut nen Kater hat.
      Ein erwachsener und mündiger Mensch sollte sich vorher über die Folgen seines Handelns klar sein. Zu dieser Eigenverantwortung gehört auch dass man sich Covern läßt oder andere Sicherheitsmechanismen einbaut, um jederzeit abbrechen zu können.
      Robin ich glaub du gehst da schon 5 Schritte zu weit. Nur weil jemand unter PSS leidet heißt dass doch noch lange nicht, dass er oder sie damit zum Arzt, Psychologen oder Anwalt rennt.
      PSS (oder wie auch immer man es nennen mag) heißt doch erstmal nur, dass die Person hinterher nicht mehr so ganz glücklich ist über das was sie da gemacht hat. Das kann vorkommen. Die Gründe dafür sind sicher sehr unterschiedlich, die Art damit umzugehen auch.
      Und ein guter Psychologe der mit der Thematik etwas vertraut ist und keine Vorurteile hat wird jemandem mit einem PSS hoffentlich helfen, sich selbst und seine Neigungen zu akzeptieren, hinterher keine Gewissensbisse zu haben für etwas was in dem Moment für beide toll war usw.

      Und was du da über die Schweigepflicht sagst, so einfach ist das nicht dort sofort Anzeige zu erstatten für den Arzt. Wie die Regeln und Gesetze genau sind weiß ich nicht. Aber Psychologen sind keinesfalls gezwungen eine Vergewaltigung von der ihnen eine Patientin erzählt zur Anzeige zu bringen, es wird großen Wert darauf gelegt, dass die Betroffene selbst entscheidet ob sie das Geschehene zur Anzeige bringen möchte oder nicht.
      Vielleicht können sich dazu mal Fachleute äußern wie das mit der Schweigepflicht genau aussieht.

      Ich denke es ist wirklich das Beste, mit dem (Spiel-)Partner darüber zu reden wenn PSS auftritt, aber ich denke es ist auch nicht verwerflich mit nem guten Freund/ner guten Freundin oder auch dem Psychologen des Vertrauens zu sprechen. Entweder nachdem man mit dem Partner gesprochen hat wenns dann immer noch nicht gut ist oder auch vorher wenn man noch gar nicht so ganz weiß was man denn eigentlich sagen will und wie man das nun angeht um dann auch konstruktiv darüber sprechen zu können.


      Ich glaube dass ich selbst in den letzten Tagen sowas in der Art erlebt habe. Da war ein Trigger dabei den ich vorher noch nicht so klar benennen konnte und der irgendwie auch erst im Nachhinein gegriffen hat. Und es war zu wenig Zeit um mit ihm in Ruhe über alles zu sprechen. Da ist es ja nicht nur wichtig direkt im Anschluss ans Spiel Zeit dafür zu haben sondern auch am nächsten oder übernächsten Tag nochmal, wenn sich das ganze ein bisschen gesetzt hat und man in Worte fassen kann was vorher nicht bewusst war. Aber durch die beruflichen und privaten Verpflichtungen die man so hat kann das dann manchmal schwierig werden, ich glaub da hilft es wenn man sich besonders nah steht, dann findet man leichter auch die Zeit dazu bzw traut sich auch eher sie einzufordern.
      Heureka! Endlich fühle ich mich verstanden. :blumen: Davon rede ... äh schreibe ich doch die ganze Zeit. Betroffene sollten sich eine Vertrauensperson suchen, die sie in so einem Fall aufsuchen und um Rat bitten können. Am Besten sogar jemand, der die Hintergründe auch versteht ... und nicht jemand, der helfen will, aber keine Ahnung hat und aus diesem Mißverstehen amtliche Stellen einschaltet.

      Selbstkritik: Ich glaube, meine Texte sind zu weitschweifig ... mit Ursachenforschung, möglichen Folgen und dem ganzen tralala. Ich werde mich in Zukunft bemühen, mich kürzer und prägnanter zu fassen. Die vielen Marginalien und Teilaspekte machen es zu unübersichtlich und lenken vom Kern der Aussage ab. Hachja, wenn ich einmal am schreiben bin ... ist es schwer, mich zu bremsen. :gruebel:

      PSS - kenn üsch...;)

      Hatte ich auch schon - kommt vorzugsweise dann vor, wenn man etwas gemacht hat, worüber man hinterher ins Grübeln verfällt. Da kann sich dann schon mal ein mittelschwerer Blues einstellen. Meiner Erfahrung nach verfliegt dieser Blues aber regelmäßig nach einem Gespräch mit dem Partner oder einem therapeutischen Partnerwechsel... :thumbsup:

      Freundliche Grüße von einem, der überzeugt davon ist, dass es keine komplizierten Beziehungen gibt,
      Christoph 8)
      Hmm, kann man hier nicht auch von einer akuten Belastungsreaktion sprechen?


      wikipedia.org/wiki/Akute_Belastungsreaktion
      ...Folge einer extremen psychischen Belastung, für die der oder die Betroffene keine geeignete Bewältigungsstrategie besitzt...da die akute Belastungsreaktion ausdrücklich keine Störung im Sinne einer Erkrankung darstellt und folglich auch nicht als solche bezeichnet werden sollte.... Im Allgemeinen ist diese Krisensituation mit der Konfrontation mit körperlicher oder seelischer Gewalt gegen sich selbst oder andere oder einer Verlustsituation verbunden.


      Was sagen die Fachleute dazu?

      Gruss Steena
      Wahrheit ist immer subjektiv.

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      :gruebel: ich tu mich ehrlich gesagt etwas schwer, hier überhaupt nach Diagnosen zu suchen und damit das Thema zu pathologisieren. Letztendlich hilft ein anderer Begriff/eine neue Schublade auch nicht dem besseren Verständnis und auch nicht dem Umgang mit der Situation. TE beschrieb extra, dass es allen Partnern Spass gemacht hat, es also eigentlich keinen Hinweis auf Störung gibt.

      Vielleicht ist der Gedanke hilfreich, dass nicht jede körperliche und/oder psychische Erscheinung, in welchem Zusammenhang auch immer, mit Störungsempfinden und Leidensdruck einhergehen muss. Und auch, wenn man sich nach einer Session (mal) down fühlt, so gilt es doch immer individuell zu entscheiden, ob dies nun wirklich Ausdruck einer Störung ist (also etwas, was einen im Alltag über einen längeren Zeitraum beeinträchtigt).
      Es kann ebenso ein zeitlich begrenztes Empfinden nach einem sehr intensiven, vielleicht auch ungewohnten Erlebnis sein. Und dann empfinde ich es als absolut menschlich, normal und auch völlig in Ordnung, dass man der Session etwas nachhängt, die besondere Nähe und Intimität vermisst und einfach eine gewisse Zeit braucht, bis man wieder ganz in der Realität angekommen ist und sich wieder so wohl fühlt, wie sonst auch. Aus Sicht des Körpers und der Psyche sehe ich diesen Zustand als nützlich im sinne der Wiederherstellung, Regeneration und Besinnung auf die "Realität", quasi wie eine Schutzfunktion vor Überreizung oder Überlastung.
      Ich würde das ganze jetzt auch nicht als Störung sehen. Eher als etwas das nunmal auftreten kann. Ist zwar in dem Moment nicht schön aber ich denke es ist auch ne Chance etwas über sich selbst zu lernen.
      Trotzdem find ich es gut einen Namen dafür zu haben. Das nimmt der Sache für mich ein wenig den Schrecken. Wenn es einen Namen hat, dann ist es etwas was auch andere kennen, ich bin nicht die einzige und damit ist es gleich viel erträglicher. Ich bin nicht bekloppt sondern es ist eben etwas was manchmal auftritt. Die Gründe und Auslöser muss im Einzelnen jeder selbst finden und auch einen Weg damit umzugehen und/oder zu vermeiden dass es dazu kommt. Ich denke da kann man nur wie so oft predigen: reden, reden, reden. Und ein bisschen kuscheln, kraulen, lieb haben ;)
      Also, ähm, naja, ich muss gestehen, ich wunder mich ein klitzekleines bisschen. Muss denn alles einen Namen haben und was bedenkliches sein?! Ich neige ja durchaus auch zu regelmäßiger Introspektive um zu wissen, was sich da in mir so tut und warum. Aber ich finde so eine Art Durchhänger nach intensiven Erlebnissen jedweder Art vollkommen normal! Egal, ob es nach einer heftigen Session ist, oder einfach nach einem superschönen romantischen Wochenende zu zweit wieder allein zuhause seiend, oder auch nach einer überstanden Prüfung auf die man intensivst hingearbeitet, gehofft, gefürchtet hat. da läuft die Psyche halt auch einfach erstmal ein bisschen ins Leere nach einer intensiven Erfahrung unter dem Einfluss heftiger Hormonausschüttung. Und dass man in so einer Phase, bis man wieder auf Normalmodus läuft, natürlich auch eher reflektiert "huch, was hab ich da denn eigentlich getan?!?!" find ich auch normal. Übrigens kenn ich auch das von nicht BDSM-Kontexten.

      Es grüßt
      das Weib

      Das Phänomen ist bekannt.

      Hallo LadyH,

      PSS --- man könnte es auch Post-Session/Spiel-Kater oder Post-Session/Spiel-Blues nennen....



      die Session war gut, bzw. super, ... für beide Partner.... keine
      negativen Rückmeldungen.... dennoch stellt sich am Tag 2 danach das PSS
      ein...



      Ich möchte wissen, wer das PSS kennt, bzw. ob ihr solch Erfahrungen schon gemacht habt.
      Ja, das ist mir bekannt. Darum sage ich meinen Spielpartnerinnen immer, dass sie mich jederzeit kontaktieren können. Am Anfang der Beziehung auch mitten in der Nacht. Wann immer sie Zweifel oder seltsame Gedanken haben.

      Nur das gemeinsame reden über das erlebte hilft bei der Bewältigung.

      Ich habe erlebt, dass eine Frau sich richtig schlecht gefühlt hat, und der Meinung war, ich könnte den Respekt vor ihr als Frau verloren haben, weil sie so viele Dinge hat mit sich machen lassen. Wir haben über zwei Stunden geredet am Telefon und ich habe sie auffangen können. Ihr wurde klar, dass "die Dinge", die sie mit sich machen lassen hat, ein Geschenk waren und dass ich dieses Geschenk respektiere. - Die Beziehung hielt über zwei Jahre.

      Ich denke, wenn eine gewisse Achtung und Respekt des aktiven Spielpartners spürbar ist, dann kann der passive Spielpartner das viel besser verarbeiten.

      Für mich ist wichtig, dass ich, auch nach der Session, einfach für die Frau mit der ich gespielt habe immer da bin.

      *Meine Meinung*

      Bester Gruß

      Emano