Abgrenzung zu häuslichen Gewalt

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      Abgrenzung zu häuslichen Gewalt

      Ich hatte am Donnerstag eine Begegnung die mich beeindruckt und zugleich beschämt hat.

      Ich stehe zu meiner Neigung und auf direkte Fragen antworte ich immer auch direkt und ehrlich. Ich empfinde keine Scharm, wieso auch ...

      Jetzt habe ich eine alte Schulkameradin getroffen. Sie erzählte mir, dass sie sich nach 4 Jahren endlich vor 1 Jahr von ihrem Mann getrennt hat. Er hat sie regelmäßig geschlagen, erniedrigt und tagelang gefesselt. Er hat sie als seinen Besitz angesehen (ihre Worte). Klar war ich geschockt.
      Bin aber wohl kreidebleich geworden.

      Der Typ ist ohne Frage ein Sadist, aber was unterscheidet ihn von einem Dom? Also könnten devote Subs an einen solchen Mann geraten der sie aus falschen Beweggründen quält?
      Und was sind die falschen Beweggründe?

      Mich lässt diese Begegnung nicht mehr los, weil ich mir Gedanken um die Abgrenzung mache.
      Die Unterscheidung ist ganz einfach. Der eine respektiert dass die Frau es nicht will und sucht sich eine die drauf steht / lässt es und der andere respektiert es nicht und macht es einfach.

      Der Unterschied zwischen SM und Häuslicher Gewalt ist schlicht und ergreifend das Einverständnis der unterlegenen Person, egal ob Mann oder Frau.
      Sex ohne mich ist möglich, aber vollkommen Sinnlos!
      Freiwilligkeit ohne Willensmangel

      Die Freiwilligkeit ist leicht zu definieren: Man muss die Wahl zwischen Ja und Nein haben. Aber was machen wir mit den Leuten die Debris leben? Dort steht der Sklavin kein Nein zu, sie muss alles ertragen. Die einzige Option ist das Ende der gesamten Beziehung, womit ein großer Druck ausgeübt wird. In meinen Augen dürfte dies nicht mehr freiwillig und ohne Willensmängel sein. Was machen wir mit den Menschen die aus Liebe eine sehr intensive sadistische Ader ihres Partners ertragen? Sie ertragen den Schmerz für ihren Partner nicht für sich. Hier wird eine Abgrenzung zur Gewalt immer schwerer denn auch manch eine Person die vom Partner ohne BDSM Kontext geschlagen wird bleibt bei ihm, weil er ja zum Beispiel sonst ein ganz toller Mensch ist oder man den Kindern nicht den Vater nehmen will oder schlichtweg wirtschaftlich auf den Partner angewiesen ist. Bei einer wirtschaftlichen Abhängigkeit sprechen wir von Gewalt, wie ist das wenn eine emotionale ausgenutzt wird?

      Nicht vorhanden sein muss Gleichberechtigung, denn es gibt genug BDSM Beziehungen in denen diese nicht gegeben ist. In meinen Augen muss aber Sub/Sklavin jederzeit die Möglichkeit haben sich aus der Beziehung zu lösen, ein Safeword ist in meinen Augen wichtig aber zumindest in Bezug auf die Abgrenzung zur häuslichen Gewalt nicht nötig.

      Man könnte sagen, wenn der Verletzende es aus Willkür macht oder aus reinem Eigennutz. Und wieder hätten wir das Problem, was ist mit dem Sadisten dessen Sub nicht maso aber devot ist und es für ihn erträgt?

      Ich bleibe dabei, es muss freiwillig und ohne Willensmängel sein und damit ist etwas das nicht pauschal einsortiert werden kann, es müssen jedes mal alle Begleitumstände betrachtet werden. Kritisch wird es bei Spielen mit Sadisten die eben nicht nur Lust durch Schmerz zufügen wollen.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Es ist aber häufig so, dass devote Frauen bevor sie sich ihrer Neigung bewusst werden und sich ihre Partner entsprechend verantwortungsvoll aussuchen können oft an solche Typen geraten und Opfer häuslicher Gewalt werden. Zumindest war das bei mir so, bis ich mich intensiver damit beschäftigt habe und reflektierter mit meinen Partnerschaften umgehen lernte.
      Die Einvernehmlichkeit, ja das sehe ich auch als das wichtigste Element zur Abgrenzung.

      Und dann ist da noch die Frage, warum bleibt Frau so lange bei dem Mann? Obwohl er sie so misshandelt hat?

      Das können viele Gründe sein. Aus Angst vor Eskalation bei Beendigung der Beziehung? Weil sie ihn "trotzdem" liebt? Den Kindern zuliebe? Weil sie es nicht anders kennt? Als Außenstehender ist es schwer, das nachzuvollziehen.

      Und warum misshandelt ein Mann eine Frau dermaßen?

      Weil er sie wie hier als Besitz ansieht, mit dem man das machen darf? Um sie klein zu halten? Aus Angst, sie könnte sonst gehen? Damit sie wunschgemäß "funktioniert"?

      Wenn ich mir diese ganzen Gründe für das entstehen/fortbestehen einer solchen Beziehung anschaue, dann hat das für mich nichts mit BDSM zu tun.

      BDSM wird doch ausgelebt, um einen Lustgewinn zu bekommen (also so ist es zumindest bei mir). Gewalt in der Ehe, Misshandlungen wie sie in diesem Fall beschrieben werden, dienen aber nicht dem Lustgewinn, sondern einzig und allein zur Unterdrückung des Opfers (und ja, es gibt durchaus auch Fälle, in denen der Mann das Opfer ist).
      Liebe Nachbarn, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen, Familie: Ich bin entsetzt, auf was für Seiten ihr euch rumtreibt! :frech:

      Lernen durch Schmerz ist nicht angenehm, aber unglaublich effektiv... :evilfire:
      @ Gentledom Vielleicht mache ich es mir ja zu einfach. Aber wie wäre es wenn wir schlicht nicht jeden Gewalttäter der sich BDSMér nennt zugestehen BDSMér zu sein. Natürlich gibt es Menschen die ihre Gewalttaten als BDSM tarnen. Aber wenn wir ihnen das gestatten und sie selbst auch dazu zählen und sei es als Randgruppe pathologisieren wir uns selbst. Das wiederstrebt mir.
      Da bin ich bei Pure.

      SSC... siehe C ...in Übereinstimmung.... in anderen Formen RACK beispielsweise wird eine "Generalvollmacht" erteilt von Sub... diese kann aber auch jeder Zeit widerrufen werden. Sub entscheidet also das etwas mit Ihr passiert und je nach "unterform" auch, wie viel mit ihr passiert.
      In häuslicher Gewalt entscheidet der geschädigte Part mal Garnichts... aber mal sowas von Garnichts... das einzige was entschieden wird ist ...da zu bleiben oder zu gehen, was oft aufgrund der Umstände ein großes Problem ist.

      Es mag einen Haufen von Realsadisten geben die so "ihre" Prägung ausleben.
      Was ihnen gemein ist, ist dass sie Frau ( bleiben wir mal in dieser Konstellation ) einfach nicht ehren und schätzen.
      Für sie ist das Fleisch... das muss nur gefügig sein oder auch nicht...wird dann eben gefügig gemacht... ganz simpel.

      Ich empfinde tiefe Abscheu vor diesem Menschen. Klar schlage ich meine Frau... und klar gefällt ihr das manchmal auch mal gar nicht ( aber mir ), aber
      ich passe darauf auf, dass wenn nach einer Session die Summe unter dem Erlebten gezogen wird, der Saldo positiv ist und sie sagen kann ...ich hab es doch genossen.

      Die gleiche Abscheu empfinde ich allerdings auch vor DOM´s, die über die Zeit die Wertschätzung für den Partner verloren haben und eigentlich nur noch
      nach dem eigenen Gusto entscheiden, was sie mit Sub machen. Also keine Rücksichtnahme und Wertschätzung in Ihren Handlungen haben. Lustigerweise begegnen mir diese "Dom´s" immer unter den Jenigen die das schon sehr sehr lange machen.
      Dann frage ich mich immer ...Ist das Abstumpfung ? ... Ist das Inflation in der Härte der Handlung um weiterhin einen Kick zu bekommen ?... oder ist das einfach nur Ignoranz und Gleichgültigkeit.
      Auf jeden Fall ist das dann nicht mehr weit weg von "häuslicher Gewalt" mit einem Unterschied. Es trifft Frauen die Sub sind und dadurch bis zu einem bestimmten Grad das auch noch gut finden. Schade, dass sie leider dann nicht merken, dass sie eigentlich auch nur ein besseres Stück Fleisch für den Partner sind....

      My2Cents

      Giz

      diese Frage wird oft gestellt, dabei ist die Antwort aus meiner Sicht recht einfach:

      Häusliche Gewalt ist ein Verbrechen - BDSM ist (hoffentlich) ein Vergnügen.

      Der Umstand, dass viele SM-Protagonisten grenzwertige Fetische (wie etwa SS Uniformen) oder in anderen Kontexten eindeutig grenzverletzende Handlungen wie Schläge, Erniedrigung und Beleidigung zur Steigerung ihres persönlichen Vergnügens gebrauchen, verleitet viele Unbeteiligte zu der Annahme, man sei auch im "normalen Leben" ein Grenzverletzer und Verbrecher. Aber: der institutionalisierte und frei gewählten Regeln folgende Sadomasochismus ist ein SPIEL, und das Verbrechen fängt dort an, wo bzw. wenn aus diesem Spiel Ernst wird. BDSM in UNSEREM Sinne praktiziert, ist eine hoch-reflektierte Auseinandersetzung mit dem Partner und zeigt oft genug Anzeichen von Fürsorge, die konventionellen Partnerschaften leider bisweilen fremd ist.

      Häusliche Gewalt hingegen ist unreflektiertes Draufhauen und Verteidigung einer meistens ungerechtfertigten Dominanzstellung im Familienverbund ohne Einverständnis der Beteiligten. Und selbst die Täter meinen oft genug, sie müssten so handeln, um irgendwelche Standards zu erfüllen - z.B. "der Herr im Haus bin ich" und ähnlicher Schwachsinn mehr. Häusliche Gewalt ist die Absenz von Fürsorge, Rücksichtnahme und Reflektion über die Bedürfnisse der anderen.

      Die Kritik von Gentledom an den Protagonisten der BDSM-Ausrichtung DEBRIS teile ich nicht. Auch DEBRIS folgt klaren Regeln, die einfach einige Tacken härter sein mögen als der allseits beliebte Kuschel-SM. Auch bei DEBRIS gibt es keine echte Sklaverei und auch bei DEBRIS hat der schwächere Part eine Wahl. Gentledom mag kritisieren, dass diese Wahl automatisch ein Beziehungsende bedeutet, aber die Konsequenzen der Wahl sind bewusst hoch angesetzt, einfach, weil die Debriden etwas härter und konsequenter spielen als die SSC-Adepten. Aber die Wahl gibt es und die Sklaverei gibt es nicht. Und auch Debriden werden sich als Beteiligte einer Liebesbeziehung sehen, wenn es nicht um das reine Spiel geht, wie es andere BDSM-Protagonisten ja auch oft genug praktizieren (Stichwort "Spielbeziehung").

      Unreflektierter, krimineller Umgang mit dem Komplex BDSM kann nachgelesen werden in Büchern wie z.B. die 120 Tage von Sodom unseres verehrten D.A.F. Marquis de Sade (Stichwort: "abtun" von zum persönlichen Vergnügen Gefolterten) oder in dem lesenswerten Buch "Der Minusmann" von Heinz Sobotka (Stichworte: Gruppenvergewaltigung im Knast, "Abrichtung" bzw. "Zureiten" von zukünftigen Prostituierten), an welchem sich vielleicht am besten ableiten lässt, wie die Faszination des Schreckens auch bei ganz normalen Bürgerskindern entstehen kann. Gerechtfertigt mag diese Faszination sein, RICHTIG ist dieser Schrecken aber keinesfalls.

      Also: wer seinem (Gewalt-)Opfer eine Wahl einräumt, betreibt ein Spiel (das manche Leute vielleicht als grausam empfinden mögen, das aber immer noch ein Spiel ist) und wer seinem (Gewalt-)Opfer Gewalt antut oder ihm seinen Willen aufzwingt, OHNE ihm oder ihr diese Wahlmöglichkeit einzuräumen, ist ein Verbrecher. Ganz einfach, wie ich finde.

      Freundliche Grüße, Christoph

      Angua schrieb:

      Der Typ ist ohne Frage ein Sadist, aber was unterscheidet ihn von einem Dom? Also könnten devote Subs an einen solchen Mann geraten der sie aus falschen Beweggründen quält?
      Meines Erachtens nach unterscheidet sich so ein Mann von einem Dom im wesentlichen darin, dass ein Dom stets auf das Wohlergehen der Sub bedacht ist, sie nicht aus den Augen lässt während er sie schlägt, um rechtzeitig erkennen zu können, wenn das Ganze Formen annimmt, die Sub nicht mehr gut tun würden und entsprechend sein Verhalten ändern würde (Schläge abmildern, Session abbrechen oder was auch immer von Nöten sein mag in diesem Moment). Weiterhin wird er seine Sub im Anschluss auch auffangen und entsprechende Gespräche mit ihr führen.
      Zusammenfassend: Er ist am Wohlergehen seiner Sub interessiert und trägt ein hohes Maß an Verantwortung hierfür. Der gemeinsame Lustgewinn ist seine Motivation.

      Der beschriebene Mann ist nicht interessiert am Wohlergehen seiner Frau. Er empfindet (zumindest zum Zeitpunkt der Übergriffe) ausschließlich negative Gefühle, teilweise sogar Hass und Wut und Verachtung für seine Frau. Diese entladen sich dann in Form von Gewalt (meist Schläge)
      Er wird seine Frau im Anschluss keineswegs trösten und mit ihr sprechen, was ihr an der Situation besonders gefallen hat und wo die Grenzen erreicht wurden. Oftmals sind es Männer, die sich im Umgang mit ihren Frauen unsicher sind, das Gefühl haben ihnen nicht gewachsen zu sein und ihre Hilflosigkeit in Wut und Aggression umwandeln. Sexuelle Lust empfindet hierbei üblicherweise keiner der beiden.
      (ausgenommen habe ich psychische und psychiatrische Erkrankungen, die selbstverständlich auch ein nicht geringes Maß an Aggresionspotenzial bergen können)

      Ich glaube nicht, dass eine Sub (die sich ihrer Neigung bewußt ist und einigermaßen über BDSM aufgeklärt ist) an so einen Mann geraten kann, denn sie wird sehr schnell merken, dass die Bedürfnisorientiertheit des Mannes nicht die gleiche sein wird wie ihre. Ebenso wird sehr schnell in Gesprächen klar, wie Mann zu Gewalt etc. steht.
      Die Sub von heute ist zu emanzipiert um auf einen solchen Troll hereinzufallen.

      Subs, die sich ihrer Neigung nicht bewußt sind und noch nie von BDSM gehört haben, laufen große Gefahr, sich genau so einen Mann an Land zu ziehen und dann viel zu spät zu merken, was sie sich da angetan haben. Weil sie erstmal denken, sie haben einen Mann gefunden, der genau ihre Bedürfnisse kennt und berücksichtigt. Dass das aber letztendlich gar nicht so ist, kristallisiert sich erst sehr viel später heraus.
      Dass Frauen bei solchen Männern bleiben, hat sehr viel mit Angst zu tun. Vor ihm und auch vor der eigenen Courage. Zumindest ist das meine eigene Erfahrung, denn ich war eine solche Frau, bin mit 17 Jahren an so einen meinen Mann geraten und habe erst 10 Jahre später den "Ausstieg" geschafft. :S

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Ludaa () aus folgendem Grund: .

      Ludaa schrieb:

      Die Sub von heute ist zu emanzipiert um auf einen solchen Troll hereinzufallen.


      Ich finde deinen Beitrag gut und er greift wichtige Unterschiede auf. Nur bei diesem Satz gehe ich nicht konform. Waren Subs früher denn anders und bist du dir sicher, dass es nicht doch einige Doms gibt die ihre destruktive Seite sehr gut tarnen können oder Subs auch "heute noch" manchen Doms verfallen die ihnen nicht gut tun. Mir fallen da gleich einige Subs ein, die sich nicht wirklich gut abgrenzen können und in einer nicht idealen BDSM Beziehung stecken.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Ja, Gentle, wahrscheinlich hast du damit Recht.
      Möglicherweise ist mein Spektrum an Sub-Varianten doch eher begrenzt und bei dieser Einschätzung habe ich vergessen, meine Scheuklappen abzusetzen.
      Wahrscheinlich gibt es auch heute noch nichtemanzipierte Frauen und auch Männer mit hervorragenden schauspielerischen Fähigkeiten.
      Treffender wäre es wohl zu behaupten, dass die Gefahr heute deutlich reduzierter ist, weil die Mädels von heute zumindest aufgeklärter sind als vor 30 Jahren.

      Alecto schrieb:

      Ludaa schrieb:

      Meines Erachtens nach unterscheidet sich so ein Mann von einem Dom im wesentlichen darin, dass ein Dom stets auf das Wohlergehen der Sub bedacht ist [... ]

      Ich denke auch, das trifft es.
      In SSC ist es nicht nur das C, sondern ebenfalls die beiden S.


      Nun SSC ist eine Möglichkeit BDSM zu betreiben. Über das Thema habe ich gerade erst einen Blogbeitrag geschrieben. Auch RACK ist konform mit der hiesigen Definition von BDSM, ob in diesem Bereich mehr oder weniger Menschen sich tummeln die gegen die hier aufgestellten Grundsätze verstoßen, will ich nicht einmal sagen. Viele die RACK spielen setzen sich sehr bewusst mit den Risiken von BDSM auseinander und spielen damit verantwortungsvoller als mancher SSCler, von denen eh viele gar nicht so recht wissen was das eigentlich bedeutet. Debris ist eine extreme Spielart und in meinen Augen ist der Großteil der Menschen die diese Spielart ausleben jenseits der Schwelle von BDSM als gesunde und einvernehmliche Spielart. Ein Großteil bedeutet aber eben auch, es gibt sicher auch Ausnahmen.

      Edit: Da nicht jeder weiß, was Debris ist mal hier die kurze Definiton:
      Von den CISlern spaltete sich dann wiederum die DEBRIS Fraktion ab, kurz zusammengefasst sehen diese nur die rechtlichen Grenzen als Grenzen der Führung an. Handlungen die gesetzlich verboten sind lehnen sie ab, die Verwaltung der Finanzen liegt zum Beispiel beim dominanten Part, auch über soziale Kontakte bestimmt er, aber er könnte nicht über Leben und Tod der Sklavin entscheiden. Ebenso darf die Sklavin ihren Herrn verlassen, da eine Einwilligung in den Status Sklavin rechtlich von der Sklavin jederzeit wieder aufgelöst werden können muss (siehe Rechtliches beim Metakonsens). Im Rahmen des rechtlich zulässigen ist es also eine „Alles oder Nichts Situation“. Die Sklavin hat alles zu ertragen, außer sie beendet die Beziehung. Ob ein daraus resultierender extremer psychischer Druck evtl. zu einer Strafbarkeit von Debris Handlungen führt (Stichwort Nötigung in einem Abhängigkeitsverhältnis), wäre eine interessante Frage für einen Strafrechtler. Als Splittergruppe einer Splittergruppe kommt dieser Fraktion keine allzu große Bedeutung zu.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Gentledom () aus folgendem Grund: Debris

      Wie man in einem einzigen Beitrag schreiben kann, dass der "frei gewählten Regeln folgende Sadomasochismus ist ein SPIEL" ist und DEBRIS Anhänger gleichzeitig als nur einen Tacken härter als KuschelSMér bezeichnet, erschließt sich mir nicht. Genau von der Aussage SM sei ein Spiel distanzieren sich DEBRIS Leute auf das schärfste. Sie machen es sich zum Ziel nicht SM in das Leben, sondern das Leben in den SM zu intigrieren.
      Ich behaupte nicht das DEBRIS per se Gewalt ist, das Potential für Missbrauch und Gewalt ist aber sehr, sehr viel höher. Davor die Augen zu verschließen macht nichts besser.
      Okay... so gesehen sind SSC und RACK wohl beides nur labels - und die genaue Interpretation bzw. Bedeutung dürfte für jede Person eine andere sein.
      Insbesondere unter der Annahme, dass 'Safe' nie wirklich gegeben und das alles ohnehin nicht so ganz 'Sane' :crazy: ist... sind die Grenzen zwischen SSC und RACK (und was es noch so alles für Abkürzungen geben mag) doch eigentlich fließend, oder?

      Wenn man jetzt noch DEBRIS als 'akzeptierte Spielart' hinzunimmt - hm...
      Dann wäre wohl die Abgrenzung zu 'häuslicher Gewalt' vor allem in der vorausgehenden, offiziellen Absprache ('ich mache mit Dir, was ich will, und Deine einzige Option, dem zu entkommen ist, die Beziehung zu beenden') zu finden.
      Wobei meiner (persönlichen) Meinung nach immernoch das Zitat von Ludaa gelten (und Dom am Wohlergehen von sub gelegen sein) sollte.
      Here comes a candle to light you to bed,
      Here comes a chopper to chop off your head.

      ich antworte mal innerhalb dieser Freds, der besseren Übersichtlichkeit halber:

      redcat schrieb:

      Wie man in einem einzigen Beitrag schreiben kann, dass der "frei gewählten Regeln folgende Sadomasochismus ist ein SPIEL" ist und DEBRIS Anhänger gleichzeitig als nur einen Tacken härter als KuschelSMér bezeichnet, erschließt sich mir nicht. Genau von der Aussage SM sei ein Spiel distanzieren sich DEBRIS Leute auf das schärfste. Sie machen es sich zum Ziel nicht SM in das Leben, sondern das Leben in den SM zu intigrieren.
      Ich behaupte nicht das DEBRIS per se Gewalt ist, das Potential für Missbrauch und Gewalt ist aber sehr, sehr viel höher. Davor die Augen zu verschließen macht nichts besser.

      liebe redcat, das kann man (in dem Falle ich) deshalb schreiben, weil ich das Problem aus einer Metaperspektive betrachtete. Allen Spielarten einvernehmlicher SM-Sexualität ist es eigen, dass sie einem Regelwerk und geltenden Gesetzen folgen. Und das vereint sie, wenn auch die Details mancher Sessions für Außenstehende unverständlich oder widerlich sein mögen. Ich persönlich habe z.B. mehrmals beobachtet, wie sich jemand an einem Stuhl hat annageln lassen und sicher viele außer mir fanden und fänden diesen Anblick schockierend. Entsprechende Nachfragen beim Opfer ergaben allerdings, dass es diese Misshandlung ausgesprochen genial fand und nicht die Bohne aus dieser misslichen Lage "errettet" werden wollte. Etwas schwieriger wird die Annäherung an das, was die Debriden so treiben (genitales Wort, hab ich vorhin erfunden). Sie wollen sich der realen Sklaverei / Tyrannei so weit als eben gesetzlich möglich annähern und eine möglichst vollumfängliche Verfügungsgewalt erleben, sowohl passiv, wie auch aktiv. Viele DEBRIS-Doms werden ein sehr realistisches Gefühl haben, dass ihr Sub ihnen tatsächlich gehört, trotzdem ist das Gegenteil wahr. Eine misshandelte Hausfrau hat eben keine Wahlmöglichkeit, ihre Beziehung zu beenden, wenn sie die Demütigungen nicht weiter ertragen mag, sondern wird vom Täter eben tatsächlich als Besitz angesehen, mit dem gemacht werden kann, was man will. Genosse Fritzl lässt grüßen. Ein/e DEBRIS-Sub hat hingegen das unverbrüchliche Recht zu gehen. Das ist wie mit dem nie erlahmenden Interesse mancher Subs nach einer gespielten Vergewaltigung, die niemals eine echte sein kann. Wir müssen aber die schmerzliche Tatsache zur Kenntnis nehmen, dass GEWALT ein Teil unseres Spiels ist. Egal, ob jemand ausgepeitscht, mit einem Paddel freundlich erwärmt, beleidigt und erniedrigt wird oder die hier auch schon diskutierten Ohrfeigen erhält. Das ist und bleibt Gewalt und bleibt nur deshalb straffrei, weil der Geschädigte in diese Gewalt eingewilligt hat. Wie weit diese Strafbefreiung vom §229BGB reicht, darüber streiten sich die Experten. Amputationen, auch wenn sie ausdrücklich erwünscht sind (es gibt solche Menschen), sind meines Wissens nach wie vor strafbewehrt. Kitzler-Entfernung ebenfalls. Schamlippenentfernung gilt neuerdings als medizinisch indizierte Schönheitsoperation, die sogar von der Kasse bezahlt wird, Vorhautentfernung ist neuerdings zwar als Körperverletzung deklariert, aus religiösen Gründen aber erlaubt. Ihr könnt selbst sehen, dass das Feld der Rechtsprechung da recht weit angelegt ist.

      Ich bleibe dabei: UNSERE Version von BDSM ist ein Spiel (welches durchaus grausame Züge annehmen kann), eine echte Vergewaltigung, eine echte häusliche Gewalt und eine echte Versklavung hingegen sind Verbrechen. Und diese echten Verbrechen werden von ganz normalen Menschen verübt, welche sich bisweilen als SMler tarnen mögen, mit unserer Szene allerdings nichts zu tun haben. Auch die vorhin an mancher Stelle erwähnte Finanz-Hoheit, welche sich manche Hardcore-Doms anmaßen, ist nichts als ein Spiel, welches sofort zu Ende ist, wenn Subbie nicht mehr will, denn sämtliche Verträge, die anderslautende Inhalte haben mögen, sind null und nichtig. Mit gutem Grunde nämlich KANN man auf seine grundsätzlichen Bürgerrechte von sich aus nicht verzichten, da sie nach unserer heutigen Rechtsauffassung unverbrüchliche Rechte sind, die jedem Menschen zustehen. Ich hatte schon einmal Kontovollmacht, Besitzübertragung und Totalhoheit über eine Sklavin, glaub mir, ich weiß ungefähr, von was ich rede...

      Und wer sich nicht mit dem Gedanken anfreunden kann, dass unser BDSM eben "nur" ein erotisches Spiel ist, wird wohl oder übel zum Verbrecher werden müssen. Ich bleibe Bürger und spiele gerne. ;)