Reiz an einem extremen Machtgefälle

      Xtina2014 schrieb:

      ​Kann / darf es soweit gehen, das Sub isoliert wird? Sprich Freundschaften, Kontakte unterbunden werden?


      Für mich lautet die Antwort: Ja, soweit darf es in meiner Beziehung gehen. Wenn Monsieur solch einschneidende Maßnahmen ergreift, dann sicherlich aus gutem Grund. Zum Beispiel, weil es eine Freundschaft ist, die mir nicht gut tut, von der ich mich aber eigentlich auch nicht lösen kann. Und selbst, wenn es nur darum ginge, dass es ihm so besser gefällt, wäre das in Ordnung für mich.
      Eine etwas längere Isolation (tatsächlich auch länger als zwei Wochen) fände ich reizvoll wegen dem, was es mit dem Kopf macht, vor allem die Abhängigkeit, die dann meines Erachtens erzeugt wird. Es ist für uns nur nicht umsetzbar. So mit Arbeit und dergleichen, das ist ihm eben schon wichtig.

      Lilly schrieb:

      Dennoch hab ich noch eine Frage, was ist mit einem Safeword, würde es das denn eurer Meinung innerhalb einer extremen TPE Beziehung geben?​


      In unserer Beziehung gibt es kein Safeword. Ich denke nicht, das Recht dazu zu haben. Unser BDSM besteht allerdings vorwiegend aus D/s, wenig SM und dabei dann nicht so intensiv, von daher war das für mich auch noch nie notwendig, irgendetwas schnell abbrechen zu können.
      Ich kann darum bitten, dass er mit etwas aufhört, das muss reichen.

      Aber ansonsten gilt: Das handhabt jedes Paar so, wie es möchte.
      Wo du hingehst, da will ich auch hingehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch. (Rut 1,16)
      Sitze hier wieder auf Arbeit und lese mich durch die Beiträge. Also Isolation in Form einer Kontaktsperre um die Macht des Doms zu beweisen? Das ist Gehirnwäsche in meinen Augen und geht eindeutig zu weit weil es eben auch andere Menschen betrifft. Wenn soetwas eine Freundin oder einem Menschen der mir etwas bedeutet erleben würde könnte ihr Dom oder wer auch immer sich auf einen "freundschaftlichen" Besuch von mir einstellen und ich denke ich würde ihn auf meine Art davon überzeugen soetwas zu unterlassen!!!

      Ich habe bei meinen Sklavinnen (es waren nur wenige die ich so benennen kann) zwei unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Wenn ich versuchte auch eine freundschaftliche Ebene wahrzunehmen hatten sie keinen Respekt und suchten sich einen anderen Dom, seitdem hab ich immer darauf hingewiesen das Sklavin sich als selbiges fühlen darf, sobald sie meine Türschwelle überschreitet und solange sie sich in meiner Obhut befindet. Das funktioniert eigentlich ganz gut!
      Hmm...,ich persönlich liebe die klare Grenze die so ein extremes Machtgefälle beinhalten - Herr Puppe,Herr hat völlige Entscheidungsfreiheit,Puppe befolgt Herrs Anweisung... bedingungslos, ohne zu zicken, und wenn gezickt wird folgen Konsequenzen...
      die Tatsache das mein Herr in der Lage ist, mich, eine ausgewachsene,selbstständige ,stolze Frau, die den ganzen Tag selbst Anweisungen verteilt,nur durch seine stimme und der Tatsache das ich eben nichts mehr selbst entscheidet,einfach so, in SEIN OBJEKT zu verwandeln, macht mich unfassbar geil
      .
      Ich brauche im bdsm, in meiner Welt der Sexualität dieses Gefälle... dass ist ein muss.. sehr viel mehr als Schmerz zb.. ist auch sexy, aber eben nur manchmal, wogegen die völlige Unterwerfung mich primär geil macht.

      Aaaaaaber...
      Das will ich nur wenn ich Puppe bin...wenn ich diene und hoffe gut und brav zu sein damit mein Herr stolz auf mich ist mich lobt, mir zeigt dass seine Puppe eine tolle Puppe ist die es verdient hat einem Herrn dienen zu dürfen...


      In einer Beziehung, normalo Beziehung, gibts das nicht! Denn ich bin mehr als Puppe... viel mehr.. da muss ich mit meinem Partner auf Augenhöhe sein.. alles andere wäre glaube ich auf lange Sicht tödlich für jede gesunde Beziehung!
      Nylon? Nylon!!!!!!!
      Ich glaube ein wesentlicher Ansatz in dieser Art Diskussion führt oft zu Verständigungshürden.

      Meist wird eine TPE Verbindung von Unbeteiligten an Beziehungen zwischen Mann und Frau, gerne
      auch mit Ds Ansätzen oder gar weitereichenden Ds Strukturen gemessen. Das kann nicht funktionieren.
      Die Beziehungsstruktur und auch die Beziehung der Beteiligten untereinander ist eine gänzlich andere, hier
      würden Äpfel mit Birnen verglichen. Da wird kein Schuh draus.

      Die Frauen geben sich zum einen nicht auf. Der Schritt in eine TPE orientierte Verbindung ist der Anfang
      eines Weges, kein Ende von irgendetwas. Es werden auch keine Persönlichkeiten verändert. Nichts, was
      nicht schon immer da war, kann hier entstehen. Es können Persönlichkeits-Facetten freigelegt werden.
      Es kann der Mut gefördert werden sich selbst anzunehmen in der Andersartigkeit und es können Wege
      gefunden werden Ängste aus Vorerfahrungen heraus oder basierend auf Gleichheitsmeinung des sozialen
      Umfeldes abzubauen. Viele, die diesen Weg als den ihren erahnen erkennen später, dass sie irrten, weil
      ihnen weder Tragweite noch Unbequemlichkeit dieser Lebensart klar waren. Ein Versäumnis, welches mMn
      oft im Vorfeld nicht ausreichend beleuchtet wird.

      Isolation - gemeinhin gesehen - ist eine Foltermethode, auch viele einsame Menschen in bestehenden Beziehungen
      leiden unter Einsamkeit und leben zurückgezogen, wie abgeschlossen. Isolation wird also - gemessen an Beziehungen
      mit bestehendem Privatleben und eigenem sozialem Umfeld - negativ betrachtet.

      Meiner Meinung nach wird hier einseitig an die Sache heran gegangen.
      Isolation hat neben der sozialen Komponente z.B. auch den Sinn eine Trennung herbei zu führen. Trennung zwischen
      Komponenten, welche "rein" bleiben sollen. Es wird eine eigene, sichere Umgebung geschaffen. Bezogen auf eine
      Lebensweise zweier oder mehrerer Menschen kann das beispielsweise eine häusliche Umgebung sein, welche Menschen
      die übergriffig werden und zu keiner Toleranz fähig sind draussen hält - Rückzugsort - Heim. Nichts anderes was sich
      jeder x-beliebige Mensch für sein Zuhause und Privatleben auch wünscht. Mal davon ab, es ist nicht mal gesagt, dass
      in jeder TPE Verbindung Isolation stattfindet. Selbst wenn - hat mal jemand in Betracht gezogen, dass es Menschen
      gibt die das für ihr ureigenes Freiheitsempfinden für sich brauchen?

      TPEler leben in einer Art und Weise, die teils auch unter BDSMern schräg angesehen und mit Argusaugen
      bekrittelt wird. Uns Frauen wird oftmals das Hirn abgesprochen, Lebensfähigkeit und Stärke. Die Herren
      werden arg schnell abgestempelt als alles mögliche. Böses wird vermutet, umso mehr, wenn Interna der
      Beziehungen Interna bleiben und nicht an die neugierige Öffentlichkeit getragen werden. Was der Mensch
      nicht versteht verteufelt er. Es war vor tausend Jahren so und ist heute nicht viel anders.

      Hörigkeit wird oft als Anzeichen von Persönlichkeitszerfall gesehen. Untermauert mit allerlei negativ betrachteten
      Geschichten aus Hörensagen wird interpretiert und vorausgesagt, aber nur ganz selten mal sachlich hinterfragt, aus
      Interesse nachgehakt und das Gespräch gesucht.

      Für mich geht Hörigkeit mit Beziehungstiefe Hand in Hand. Das trifft aber nicht nur auf TPE Beziehungen zu.
      Viele Menschen sind in ihren Beziehungen äußerst tief an den Partner gebunden. Ja, es gibt die negative Seite, es
      gibt aber auch hier zwei Seiten einer Medaille.

      Für mich ist es Teil einer TPE Verbindung Abhängigkeit zu schaffen, Hörigkeit durchaus zu fördern und sich beides
      im Sinne der positiven Gesichtspunkte zu Nutze machen und dabei umsichtig die Lebensfähigkeit zu erhalten,
      wenn nicht sogar auszubauen.

      Ob Abhängigkeit und Hörigkeit, Isolation, soziale Beschränkungen etc etc pp im Einzelfall negativ zu bewerten
      wären würde ich im Einzelfall anhand eines möglichen Leidensdruckes festmachen, sicher aber nicht pauschal
      betrachtet anhand von Praktiken, Maßnahmen und Lebenssituationen.

      Schicken Abend
      d
      <<<Toleranz sollte nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muß zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.>>>
      Johann Wolfgang von Goethe
      Extremes Machtgefälle setzt die Verpflichtung für die körperliche und seelische Unversehrtheit der Sklavin zu sorgen nicht ausser Kraft. Daher stellt sich die Frage ob Sicherheitscodes verwendet werden können gar nicht. Wer sie verwendet der wird sie auch in dieser Beziehungsform verwenden. An diesem Beispiel kann man schon erkennen mit wie viel falschen Mutmaßungen dieser Bereich behaftet ist.

      Eine solche Beziehungsform setzt eine entscheidungsfähige, selbstständige Frau voraus sollte sie auf lange Sicht Bestand haben. Nur unter dieser Vorsetzung ist es möglich eine TPE Beziehung dauerhaft zu führen.

      Als unsere 24/7 Beziehung Schritt für Schritt in Richtung TPE weiterentwickele hat das zu keinen Diskussionsbedarf mehr geführt. Die grundlegenden Entscheidungen wurden viel früher diskutiert und getroffen. Bevor wir uns auf eine 24/7 Beziehung einliessen musste geklärt werden wollen wir dauerhaft zusammenleben, behält jeder seine Wohnung welche sonstigen Voraussetzungen müssen für den Fall der Trennung gelöst werden. 24/7 entwickelte sich weiter und das ist heute nochso. TPE ist nicht das Ende einer Bdsm Entwicklung sondern ein Zustand wie in allen anderen Bdsm Formen,die auch Veränderungen und Anpassungen unterliegen.

      Das extreme Machtgefälle ist kein Synonym für Machtmissbrauch. Ein gravierender Unterschied im TPE bei uns bestand darin das ich das Machtgefälle dazu genutzt habe ihre Stärken zu forcieren (auch
      durch Befehle die sie in dieser Hinsicht forderten ) und ihre Schwächen ( meist langjährig eingespielte Verhaltensmuster ) eliminiert habe. Natürlich waren auch Verhaltensmuster dabei die nichts mit Schwächen zu tun hatten sondern die ich nicht mochte.
      Schönen Abend
      Max
      Meine Beiträge sind meine persönliche Meinung und stellen keine Verallgemeinerung dar.
      Jede Form des Bdsm ist richtig. Selbstverständlich hat die körperliche und seelische Unversehrtheit der Partnerin absoluten Vorrang. Wird falls nötig weiter ergänzt.
      Lieber @Oblomow

      Interessante Darstellung... die Frage - wenn denn gestattet - die sich mir aufdrängt bei deiner Beschreibung: Hat euer TPE nur deine Sub verändert oder auch dich geformt? Denn so wie es sich liest - überspitzt formuliert - warst du zu Beginn der Beziehung schon ein geschliffener Diamant, nur deine Sub noch nicht und du hast sie dir so zurechtgebogen, wie du sie haben wolltest (natürlich hast du dabei auch ihre Stärken gestärkt, das will ich ja nicht unter den Tisch kehren...

      Daher meine Frage: Woran bist du gewachsen?

      Cheers
      Jazz
      Hi Jazz !

      Ich mag ja alles mögliche sein aber mit Sicherheit kein geschliffener Diamant. Wenn dieser Eindruck entstanden ist dann habe ich mich missverständlich ausgedrückt. An jeder funktionierenden
      Beziehung sind beide beteiligt, erst recht wenn es sich um 24/7 oder TPE handelt. Ich meine nicht das Einverständnis diesen Versuch zu unternehmen, sondern die Bereitschaft der Partnerin aktiv diesen
      Prozess mitzugestalten.

      Ein Beispiel zur Verdeutlichung: Man kann ja von der Sub verlangen einem Berichte zu schreiben oder Tagebuch zu führen. Aber wenn sie nicht bereit ist ihre Gefühle, Bedenken und Ängste zu artikulieren dann ist das sinnlos. Natürlich weiss sie das mir das nicht nur Möglichkeiten für die weiteren Schritte gibt, sondern auch das Feld für Manipulationen weit öffnet.

      Ja ich habe sie mir auch zurechtgebogen. Nur habe ich im Vorfeld der Entscheidung das auch klar gemacht.

      Woran bin ich nun selber gewachsen? Es ist eine Sache die Sub lesen zu können (minimieren des Restrisikos im Spiel-Tagesverfassung einschätzen zu können usw.) Aber ich habe lernen müssen mich in sie hineinzuversetzen. Abzuschätzen was neue Regeln, Gebote und Verbote für Auswirkungen haben könnten. Seine eigenen Wunschvorstellungen an die Machbarkeit anzupassen. Also gedanklich bei der Erreichung unserer gemeinsam vereinbarten Ziele zwei Schritte voraus zu denken. Im Nachhinein betrachtet bin ich dadurch sensibler für die bestehenden Möglichkeiten geworden. Ich habe auch gelernt Fehler (und die gab es öfters) rückgängig zu machen und sehe das heute nicht mehr als Versagen.

      LG
      Max
      Meine Beiträge sind meine persönliche Meinung und stellen keine Verallgemeinerung dar.
      Jede Form des Bdsm ist richtig. Selbstverständlich hat die körperliche und seelische Unversehrtheit der Partnerin absoluten Vorrang. Wird falls nötig weiter ergänzt.
      Es ist natürlich wie immer alles eine Frage der Definition. Und die schüttelt uns keiner aus dem Ärmel. D/s, nur in Sessions gesperrt, hat für mich wenig Reiz. Da fehlt alles Subtile, eigentlich fehlt für mich der ganze Zauber. Es MUSS einfach ins Leben hineinschwappen. Ein Toy-Vergleich: Das Vibro-Mäuschen darf schon drin bleiben, aber mein Daumen muss ja nicht auf dem Schalter einrasten. Andererseits....Für mich ist es schon so, dass D/s in den erotischen Bereich gehört, wenn auch in einem ganz weiten Sinn. Für den Bereich Partnerschaft, Alltag, das ganz normale Leben...da wünsche ich mir keine zwischen meinen Füßen, sondern in der richtigen Höhe, um ihr in die Augen schauen zu können. Und selbst in einer Spielbeziehung will ich den Menschen gegenüber auch aufrecht wahrnehmen können. Das mögen andere anders sehen. Dann bin ich für eine Sub, die Ruhe und Frieden sucht, indem sie sich vor der Verantwortung für sich selbst abseilt, ganz einfach der Falsche.