Braucht es Strafen, um BDSM leben zu können?

      Strafen im Sinne von Fehlverhalten korrigieren: Nein danke.

      Ich verhalte mich ja nicht falsch ;) Ich verhalte mich so, wie ich es in dem Moment für richtig halte oder eben intuitiv. Mich dafür zu bestrafen wäre, als würde man mich verändern wollen. Somit: Nein danke. Ich mag mich eigentlich ganz gern ;)

      Ich sehe es ähnlich wie Elenore: Kleine Neckereien, Sticheleien usw. mit dem Wissen, dafür "Die Rechnung" zu bekommen.

      Irgendwelche Gründe für die "Bestrafung" zu erfinden halte ich für albern. Wenn Dom darauf steht mich zu schlagen und zu "strafen", warum soll er mir einen anderen Grund als diesen nennen?

      Elderon schrieb:

      wenn du Lust an einer Strafe empfindest, ist es keine Strafe.

      Wenn dir die Strafe aber unangenehm ist und du dir Kopf zerbrichst darüber was du falsch gemacht hast und wieso, dann war die Strafe richtig und gut


      Den ersten Teil kann ich so nur unterschreiben... und ja eine Strafe sollte unangenehm sein, ich lasse meine Sub aber immer wissen wofür ich sie bestrafe, darüber muss sich bei mir niemand den Kopf zerbrechen, was lustig sein kann ist ein wenig mit der Unwissenheit zu spielen, also Sub hat etwas vergessen und man lässt durchblicken, dass es eine Strafe geben wird sagt aber noch nicht wofür. Kommt es zu der Strafe sage ich aber vorher wofür diese ist. Ich fände es sogar bedenklich nicht zu sagen wofür die Strafe ist, das sollte Sub allerspätestens direkt nach der Strafe erfahren, sonst gibt es keinen Lerneffekt und es kann schnell als Willkür verstanden werden.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff

      Gentledom schrieb:

      Elderon schrieb:

      wenn du Lust an einer Strafe empfindest, ist es keine Strafe.

      Wenn dir die Strafe aber unangenehm ist und du dir Kopf zerbrichst darüber was du falsch gemacht hast und wieso, dann war die Strafe richtig und gut


      Den ersten Teil kann ich so nur unterschreiben... und ja eine Strafe sollte unangenehm sein, ich lasse meine Sub aber immer wissen wofür ich sie bestrafe, darüber muss sich bei mir niemand den Kopf zerbrechen, was lustig sein kann ist ein wenig mit der Unwissenheit zu spielen, also Sub hat etwas vergessen und man lässt durchblicken, dass es eine Strafe geben wird sagt aber noch nicht wofür. Kommt es zu der Strafe sage ich aber vorher wofür diese ist. Ich fände es sogar bedenklich nicht zu sagen wofür die Strafe ist, das sollte Sub allerspätestens direkt nach der Strafe erfahren, sonst gibt es keinen Lerneffekt und es kann schnell als Willkür verstanden werden.


      oh ja stimmt, das hatte ich vergessen. Das meinte ich mit dem Kopfzerbrechen, dass man sie auch ab und zu im Ungewissen lassen kann, damit sie mal überlegt weswegen sie eine Strafe bekommt. Man sollte auf jedenfall erklären, weshalb sie die Strafe bekommen hat.

      Konfuzius schrieb:

      Being a master is kinda like being a dentist. You get used to conversations with things in their mouth.


      Wer verifiziert wo?

      Gentledom schrieb:

      Ich fände es sogar bedenklich nicht zu sagen wofür die Strafe ist, das sollte Sub allerspätestens direkt nach der Strafe erfahren, sonst gibt es keinen Lerneffekt und es kann schnell als Willkür verstanden werden.


      Das kann ich aus der Sicht der zu Bestrafenden absolut unterschreiben. Wenn ich nicht begreife, wofür ich eine Strafe erhalte, bringt es mich nicht weiter.

      Es ist einmal vorgekommen, dass ich bestraft wurde und zunächst nicht begriffen habe wofür. Das war unglaublich verletzend. Zum Glück haben wir offen über das Thema gesprochen und er hat mir transparent gemacht, was mein Vergehen war, so dass ich seinen Unmut und seine Konsequenz nachvollziehen konnte.
      Ungerechtfertigte Strafen (also Dinge, die wirklich strafen und keine Lust bereiten) wären für mich gefährlich, da willkürliche Strafen mein Vertrauen zerstören würden.

      Ich persönlich kann Strafen nur annehmen, wenn ich nachvollziehen kann wieso und dann macht es auch "Klick" bei mir und ich lerne daraus und kann mich dadurch weiterentwickeln.
      deine frage, lieber doc, ob es strafe BRAUCHT, um bdsm leben zu können, würde ich aus meiner ganz persönlichen sicht mit JEIN beantworten.

      grundsätzlich eher nein, weil ich sicher auch ohne strafe mein bdsm leben könnte aber ich bin schon recht "froh", dass strafe bestandteil unseres spiels ist. froh natürlich unter anführungszeichen, ist es ja nichts angenehmes aber ich brauche es ein wenig um manchmal meinen platz zu finden, da reicht mir seine dominanz nicht, denn dann und wann teste ich die grenzen ganz ordentlich. das kleine teufelchen in mir läßt sich nun mal manchmal nicht ohne zurechtweisung in den griff bringen. es gibt allerdings auch keine konstruierten strafen. wenn, dann stehen sie immer im verhältnis zu dem, was ich angestellt habe und sind darauf abgestimmt. dh. strafe kann sehr vielfältig sein aber immer unangenehm. erziehungsmethode ist es nur eingeschränkt, denn ich bin den kinderschuhen schon entstiegen ;-). ich denke, dass jeder was anderes unter dem begriff strafe versteht. ich war als gestrafte noch nie seelisch irgendwie gefährdet, verbinde damit aber auch nichts aus meiner vergangenheit, es zeigt mir lediglich, dass er es kann und darf und er ist der einzige weit und breit, der das darf. das heißt es zeigt mir, unter anderem natürlich, seine besondere stellung.

      hauen darf und tut er natürlich, wann immer er es möchte ;) dazu brauchen auch wir keine strafe.
      nur tote fische schwimmen immer mit dem strom :engel:
      Hallo lieber Gast 123,

      ich merke, du kannst dieses Thema nicht völlig für dich klären, hast du schon vor längerer Zeit hier darüber geschrieben. Doch leider ist dieser Thread verloren gegangen.

      Doch zu deiner Frage, brauchen wir Strafen um BDSM leben zu können?

      Ich denke wir sind so konditioniert durch die Gesellschaft, das wir einen Grund oder mehrere brauchen, um zB zu Schlagen zu können. Wir suchen uns Auslöser um dann so richtig loslegen zu können. Ich sehe das bei mir, wenn ich über bestimmte Sessions schreibe, wenn ich da komplett loslegen will, dann suche ich mir da einen Aufhänger und dann kann ich mich voll auslassen. Das ist Fiktion und wie sieht die Realität aus? Schlagen oder quälen ist etwas, was Spaß macht und mich auch in vielen Situationen geil. Wenn ich sehe wie meine Sklavin dann unter mir leidet, bekomme ich eher den Aufschwung mehr zu machen als weniger. Doch wenn es dazu führt, das ich quälen oder schlagen will, wenn sie ein Fehlverhalten an den Tag gelegt hat, dann ist mir eher nach Klarheit schaffen. Das bewusste Strafen und die damit einhergehenden Handlungen würden mir keine Lust befriedigen oder Geilheit verschaffen.

      Aber ich versuche einen anderen Blick mal zu schaffen. Wir versuchen hier ganz klar „Die Strafe“ zu charakterisieren und sie aus dem Geflecht von unserem Handeln zu extrahieren. Doch sie ist immer verbunden im Ganzen. Ich, wenn ich Strafen, in dem Sinne wie hier beschrieben, durchführen würde mich nie so hinstellen und sagen, so du hast jetzt nicht die gewünschte Verbeugung gemacht, dann erst kann ich schlagen oder demütigen. Passiert es eher aus dem Handeln oder der Situation heraus. Ich gehe soweit, das wir schon Strafen, wenn wir rügen. Denn ob nun verbal oder physisch, es ist immer eine strafende Handlung. Damit die / der Sub weiß , hier war gut oder eine Grenze die nicht überschritten werden durfte. Wenn ich diesen Blickwinkel her nehme, dann ist BDSM nicht möglich ohne Strafen. Oder machen wir daraus gleich mal eine ketzerische Hypothese :

      „Würden wir überhaupt jemand leiden lassen, wenn wir keinen wirklichen Grund hätten?"

      Aber müssen wir es so extrahieren? Eine harte Hand obliegt der Führung, also dem Dom und wie er seine Sachen umsetzt ist das Spiel, wie es beide wollen. Aber ich muss auch sagen, das ich manchmal Schwierigkeiten habe, BDSM auf das ganze Leben zu münzen, obwohl ich es unterbewusst immer mache. Doch ich will mir eben, die Grenze oder den Spalt zwischen Spiel und normalen Leben gern noch behalten. Auch wenn das manchmal sehr schwer ist.
      Wer straft, muss mit den Konsequenzen leben, die daraus erwachsen und manche sind eben endgültig. Von daher: nein , wir brauchen es nicht, um BDSM leben zu können.

      Lieben Gruß Epi

      PS: ich weiß das letzte ist eher OT und philosophisch, aber es gleitet da schnell hin :)
      Ich sage mal klipp und klar NEIN dazu. Das impliziert nämlich, dass man scheinbar nur BDSMer wäre, wenn man "richtig" straft. Ich sehe das deshalb nicht so, weil doch jeder "sein" BDSM leben sollte. Es geht doch darum, dass die Personen glücklich mit ihrem (Sex-)Leben sind und um nichts anderes. Und wenn "richtige" Strafe da nicht dazu gehören sollten, dann ist das eben so. Trotzdem kann noch BDSM gelebt werden.

      Für mich persönlich gehören sie bei MEINEM BDSM dazu. Allerdings nicht soweit, dass damit mein kompletter Charakter umgekrepmelt werden würde oder sonst was, aber das gehört nun eher in einen anderen Beitrag. ;)

      LG, Kitty
      *grummel* Irgendwie ist das grad unser Thema... "Strafe muss sein"... wenn ich Spass oder gar Lust an dieser Strafe hätte würde sie mich gerade nicht so stören.

      Für mich hat Strafe ganz klar auch mit Dingen zu tun die ich nicht mag. Ob das nun einen erzieherischen Aspekt hat sei mal dahin gestellt.
      Jedenfalls habe ich etwas gemacht was er nicht mag, das war vorher besprochen, nun macht er seinem Unmut Luft indem er mich bestraft. Bin halt öfter mal was aufmüpfig. :miffy: :whistling:
      @Sannie Eine Strafe die Spaß macht ist doch gar keine Strafe. Sie soll unangenehm sein, sonst wird der Zweck verfehlt...sehe ich so.

      Für mich gehören Strafen dazu. Für andere nicht, ich denke jeder sollte es nach seiner Einstellung handhaben und das ausleben was und wie er möchte.
      Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen. Astrid Lindgren
      @Abigail Ja, so sehe ich das auch, kam wahrscheinlich nicht richig rüber.
      Aber dieses Mal hat er es auch ehrlich gesagt etwas übertrieben bei einer eigentlich kleinen Sache. Darum ärgere ich mich auch immernoch und ich denke das gibt noch Gesprächsbedarf.
      Ich liefere meiner Domme meist genug Gründe um mir Strafen einzuhandeln, sie braucht sie nie irgendwas an den Haaren herbeizuziehen.
      Wir spielen weil es uns "Spaß" macht (was aber nicht bedeutet, dass alles was passiert "Spaß" macht!! Ein wichtiger Unterschied!). Und zwar gegenseitig. Jede von uns beiden versucht der Anderen das zu bieten, was sie erotisch kickt. Beim Thema Schlagen ist es recht einfach bei uns. Mich kickt einfach so Haue zu beziehen überhaupt kein bisschen. Im Kontext einer "Strafe" hingegen schon. Es ist nicht die Lust am Schmerz sondern das Strafen, das Maßregeln, das "Erziehen" was mich erregt (und nein, ich schreie dann nicht Hurra! Ich werde gestraft! - das ist auch durchaus unangenehm, kickt mich aber trotzdem). Gleichzeitig straft meine Domme recht gerne. Aus den beiden Gründen hat die "Erziehung" eigentlich auch fast immer nur eine mehr oder weniger kurze Halbwertzeit.

      Im übrigen finde ich die Frage leicht... na ja... "Braucht es Strafen, um BDSM leben zu können?"
      Ich lebe nicht "das BDSM", ich leben "mein BDSM" und "mein BDSM" beinhaltet Strafen. Die Frage an sich ist in meinen Augen also völlig falsch formuliert. BDSM leben kann jeder - und dabei ist es egal ob mir Strafen oder einfach so Haue beziehen.
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      Glück ist das einzige, was wir anderen geben können ohne es selbst zu haben.

      Karimausi schrieb:

      "Braucht es Strafen, um BDSM leben zu können?"
      Ich lebe nicht "das BDSM", ich leben "mein BDSM" und "mein BDSM" beinhaltet Strafen. Die Frage an sich ist in meinen Augen also völlig falsch formuliert. BDSM leben kann jeder - und dabei ist es egal ob mir Strafen oder einfach so Haue beziehen.


      Dies ist der Pudels Kern. Hervorragend ausgedrückt. BDSM braucht zunächst Sub und Dom. Da du so sehr beharrlich auf deiner Frage bestehst definiere doch was du unter Strafen verstehst. Dies ist dann leichter zu benatworten.
      ob es strafe braucht, um bdsm leben zu können, vermag ich nicht zu beurteilen. aber offenbar brauche ICH die strafe, um mich wieder zu besinnen, um mein verhalten reflektieren und mein fehlverhalten künftig vermeiden zu können.

      ich habe mir gerade gestern erst durch unaufmerksamkeit und leichtsinnigkeit strafen eingehandelt... und nein - ich freue mich nicht darauf; die werden auch keinen spass machen, sondern weh tun und damit das erreichen, was strafe bezwecken soll.

      was allerdings bei mir noch viel mehr wirkt als die bestrafung durch ihn resp. durch körperliche schmerzen ist die demütigung durch meine eigene reflektion und die erkenntnis, dass die strafe verdient ist. die scham, die mich seit gestern abend begleitet, wenn ich an mein verhalten und damit verbunden an seine enttäuschung denke... :nein:

      und DIESE demütigung, das jetzt aushalten und durchstehen müssen...das wissen, dass ich fehler gemacht und er mich zurechtgewiesen hatte wie ein ungehorsames kind.. das gehört für MICH eindeutig zum BDSM dazu...

      irgendwann möchte ich allerdings dahin kommen, wo keine strafen mehr notwendig sind. da bin ich offenbar noch weit von entfernt... aber ich bin froh, dass er weder mich, noch unsere verbindung in frage stellt, bloss weil ich fehler gemacht hatte... und dass er mir die möglichkeit gibt, mich zu entwickeln, zu lernen... und dass er mich darin begleitet!