Du und ich – Teil 1 -
Seit Tagen fühlt sich Bine unwohl, aber sie hat keine Erklärung dafür. Tagsüber arbeitet sie hart in ihrer eigenen Werbe-Agentur, die von Anfang an sehr gut anlief und inzwischen einen Namen hat. Nicht zuletzt durch die Clique, mit der sie seit gut drei Jahren die Wochenenden verbringt.
XYZ– die Rainbow-Agentur ist aus einer Idee entstanden, nach dem Bine festgestellt hat, dass sie als Selbstständige sicher nicht weniger
arbeiten würde, als sie es immer tut. Meist beginnt der Tag um 6h und endet irgendwann zwischen 22 und 23h. Am Monatsende zeichnete
sich das aber nur selten auf dem Konto ab. Schon relativ schnell hat sich herum gesprochen, dass man in dieser Agentur für wenig Geld
gute Arbeit bekommt, und so wird sie von schwul-lesbischen Firmen ebenso gern aufgesucht wie von anderen.
Oft weiß sie nicht, wann sie die ganze Arbeit erledigen soll, aber zum Glückt gibt es da zwei Angestellte und einige Freiberufler, die ihr immer wieder zeigen, dass sie ein echtes Team sind, auf das man sich verlassen kann.
Eins stand für Bine immer fest: auch wenn noch so viel Arbeit ansteht, freitags ab 14h ist Wochenende bis Montag Morgen!
Die Wochenenden verbringt sie regelmäßig mit der Clique, der sie sich vor gut drei Jahren angeschlossen hat, als sie sich geoutet hat. Neben Yvonne, die sie schon vorher kannte, gehören, auch Tina 1 und Tina 2 dazu, die mit Sabine zusammen ist, aber gleichzeitig auch verheiratet ist. Der Mann von Tina 2 weiß Bescheid und ihm bereitet das kein wirkliches Problem. Dann gibt es noch Drachi undTuffi, die ein Paar sind.
Freitagmittag, der Stift fällt, und bevor alle ins wohl verdiente Wochenende düsen, geht das Team noch nach nebenan um etwas zu trinken. Das Ritual hat Bine direkt anfangs eingeführt, weil sie damit auch nochmal zeigt, dass jeder Einzelne wichtig ist. Und das hat sich schon oft
bewahrheitet. Denn gerade in den Wintermonaten hageln die Aufträge nur so rein und dann sitzen sie oft bis mitten in der Nacht über
Entwürfen. Niemand hat sich bisher beschwert, im Gegenteil, länger zu arbeiten ist für alle eine Selbstverständlichkeit, und das nicht
zuletzt deshalb, weil der Lohn stimmt.
„Na, wohin geht’s mit der Clique“, fragt Karsten, der als kleiner, großer Clown ein bißchen das Herzstück der Agentur geworden ist. Denn selbst in noch so stressigen Situationen heitert er alle auf.
'Stimmt, denkt Bine, heute Abend is das Hollywood an der Deutzer Brücke geplant, worauf sie sich schon so freut. Aber...nee, da ist auch Tina 1 und irgendwie hat sie neuerdings ein Problem mit ihr, was sie sich aber nicht erklären kann. Denn sie mag Tina 1 wirklich sehr.'
Um aber nichts erklären zu müssen, antwortet Bine: „Heute geht’s ins Hollywood, müssen mal wieder Petra ärgern, denn die hat Dienst. Und ihr wisst ja, drei Leute wollen ein Getränk und Petra ist restlos überfordert. So, und jetzt ab mit euch, das WE habt ihr euch alle mehr als verdient“, beendet Bine das Beisammensein und alle verlassen vergnügt das Café.
Auf der Fahrt von Bonn nach Köln, Bines Agentur ist in Bonn, aber sie lebt in Köln, überlegt sie sich, welchen Grund sie angeben kann, dass sie an dem WE nicht kann. Sie ist sich noch nicht schlüssig, aber sicher, dass sie einen Grund finden wird.
Zu Hause angekommen, schlendert Bine erst einmal gemütlich über den Friesenplatz in Richtung Wohnung. Sie liebt es, hier zu leben, mitten im Geschehen, und wenn sie auf dem Balkon steht, kann sie das bunte Treiben sehen, und kein Auto weit und breit. Und immer wieder trifft man ein bekanntes Gesicht und tauscht ein kurzes, aber freundliches 'Hallo' aus.
Als sie ihr Coming-out hatte, war klar, dass sie aus der Kleinstadt, aus der sie kam, weg wollte. Jeder kannte jeden und meist wussten die Nachbarn mehr, als man selbst. Köln hat sie schon immer fasziniert, Multi-Kulti und niemand stößt sich daran, wie wer lebt oder liebt.
Zu Hause angekommen, kümmert sie sich erst einmal um die Wohnung, denn man weiß ja nie, wer einen so besucht. Und so chaotisch es auf ihrem Schreibtisch aussieht, die Wohnung ist immer aufgeräumt.
Kaum fertig mit allem, klingelt das Telefon und noch bevor sie den Hörer abnimmt weiß sie, es ist jemand aus der Clique und sie hat noch immer keine Idee, was sie sagen soll.
„Hi Krabbe, wir sind gegen 21h bei dir und von da aus mit der Straßenbahn rüber, is das Okay? Tina 1 hat abgesagt, irgendwie hat sie wohl nen Date“, sprudelt ihr Yvonne entgegen.
Aha, denkt Bine, Tina 1 hat nen Date...von mir aus...: „Geht klar, ma gespannt, was geht heute Abend“, antwortet Bine erleichtert, denn wenigstens muss sie sich jetzt keine Ausrede suchen.
Pünktlich um 21h klingelt es und nach und nach trabt die Clique an. Erst einmal noch einen Tequilla zur Verdauung, damit man ausgelassen los ziehen kann.
Im Hollywood wird geredet, viel gelacht und Drachi und Bine entschließen sich, mal wieder eine Runde zu darten, während die anderen fröhlich weiter quatschen.
„Samma, Tina 1 is in letzter Zeit irgendwie komisch und immer wenn sie weiß, dass du mitkommst, will sie nicht. Oder hat nen Date. Habt ihr Stress“, will Drachi wissen.
„Keine Ahnung, hab ja an den letzten WE nur das Nötigste mit ihr gesprochen“, antwortet Bine und Drachi merkt, dass Bine das Thema nicht weiter fortführen will.
Irgendwann gegen 4h ist der Abend im Hollywood zu Ende und da Bine genug Platz hat, fahren sie zu ihr, wo sie auch schlafen. Außer Tina 2 und Sabine, die noch zurück nach Bornheim fahren.
Am nächsten WE kann Bine wirklich nicht, weil ihre Angestellte heiratet und Bine ist Trauzeugin.
Sonntags drauf dann ein Anruf von Yvonne: „Ich versteh nix mehr, gestern war Tina 1 dabei, als ihr Tuffi gesagt hat, dass du auf ner Hochzeit bist. Und kommendes WE wollten wir ja alle nach Holland und Tina 1 hat sofort gefragt, ob du auch mit dabei ist. Was is´n los? Tuffi hat sie
gesagt, dass sie keinen Stress mit dir hat, aber irgend was muss sein. Pass auf,mach Kaffee, bin in ner halben Stunde da...“ und schon hat Yvonne aufgelegt.
Na super...woher sollte Bine wissen, was los ist. Sie konnte auch nicht mehr dazu sagen. Aber sie weiß, Yvonne quetscht so lange, bis sie einen Grund gefunden hat, den sie für sich akzeptabel findet.
Nicht einmal eine halbe Stunde später steht Yvonne auch schon vor der Türe. „So, was is los? Ihr habt sonst immer zusammen abgehangen, habt schon fast die Panik geschoben, wenn ihr nicht nebeneinander sitzen konntet und jetzt wollt ihr nur noch getrennt mit uns los? Krabbe, raus damit, was läuft da?“, poltert Yvonne mit der Türe ins Haus.
Seit Tagen fühlt sich Bine unwohl, aber sie hat keine Erklärung dafür. Tagsüber arbeitet sie hart in ihrer eigenen Werbe-Agentur, die von Anfang an sehr gut anlief und inzwischen einen Namen hat. Nicht zuletzt durch die Clique, mit der sie seit gut drei Jahren die Wochenenden verbringt.
XYZ– die Rainbow-Agentur ist aus einer Idee entstanden, nach dem Bine festgestellt hat, dass sie als Selbstständige sicher nicht weniger
arbeiten würde, als sie es immer tut. Meist beginnt der Tag um 6h und endet irgendwann zwischen 22 und 23h. Am Monatsende zeichnete
sich das aber nur selten auf dem Konto ab. Schon relativ schnell hat sich herum gesprochen, dass man in dieser Agentur für wenig Geld
gute Arbeit bekommt, und so wird sie von schwul-lesbischen Firmen ebenso gern aufgesucht wie von anderen.
Oft weiß sie nicht, wann sie die ganze Arbeit erledigen soll, aber zum Glückt gibt es da zwei Angestellte und einige Freiberufler, die ihr immer wieder zeigen, dass sie ein echtes Team sind, auf das man sich verlassen kann.
Eins stand für Bine immer fest: auch wenn noch so viel Arbeit ansteht, freitags ab 14h ist Wochenende bis Montag Morgen!
Die Wochenenden verbringt sie regelmäßig mit der Clique, der sie sich vor gut drei Jahren angeschlossen hat, als sie sich geoutet hat. Neben Yvonne, die sie schon vorher kannte, gehören, auch Tina 1 und Tina 2 dazu, die mit Sabine zusammen ist, aber gleichzeitig auch verheiratet ist. Der Mann von Tina 2 weiß Bescheid und ihm bereitet das kein wirkliches Problem. Dann gibt es noch Drachi undTuffi, die ein Paar sind.
Freitagmittag, der Stift fällt, und bevor alle ins wohl verdiente Wochenende düsen, geht das Team noch nach nebenan um etwas zu trinken. Das Ritual hat Bine direkt anfangs eingeführt, weil sie damit auch nochmal zeigt, dass jeder Einzelne wichtig ist. Und das hat sich schon oft
bewahrheitet. Denn gerade in den Wintermonaten hageln die Aufträge nur so rein und dann sitzen sie oft bis mitten in der Nacht über
Entwürfen. Niemand hat sich bisher beschwert, im Gegenteil, länger zu arbeiten ist für alle eine Selbstverständlichkeit, und das nicht
zuletzt deshalb, weil der Lohn stimmt.
„Na, wohin geht’s mit der Clique“, fragt Karsten, der als kleiner, großer Clown ein bißchen das Herzstück der Agentur geworden ist. Denn selbst in noch so stressigen Situationen heitert er alle auf.
'Stimmt, denkt Bine, heute Abend is das Hollywood an der Deutzer Brücke geplant, worauf sie sich schon so freut. Aber...nee, da ist auch Tina 1 und irgendwie hat sie neuerdings ein Problem mit ihr, was sie sich aber nicht erklären kann. Denn sie mag Tina 1 wirklich sehr.'
Um aber nichts erklären zu müssen, antwortet Bine: „Heute geht’s ins Hollywood, müssen mal wieder Petra ärgern, denn die hat Dienst. Und ihr wisst ja, drei Leute wollen ein Getränk und Petra ist restlos überfordert. So, und jetzt ab mit euch, das WE habt ihr euch alle mehr als verdient“, beendet Bine das Beisammensein und alle verlassen vergnügt das Café.
Auf der Fahrt von Bonn nach Köln, Bines Agentur ist in Bonn, aber sie lebt in Köln, überlegt sie sich, welchen Grund sie angeben kann, dass sie an dem WE nicht kann. Sie ist sich noch nicht schlüssig, aber sicher, dass sie einen Grund finden wird.
Zu Hause angekommen, schlendert Bine erst einmal gemütlich über den Friesenplatz in Richtung Wohnung. Sie liebt es, hier zu leben, mitten im Geschehen, und wenn sie auf dem Balkon steht, kann sie das bunte Treiben sehen, und kein Auto weit und breit. Und immer wieder trifft man ein bekanntes Gesicht und tauscht ein kurzes, aber freundliches 'Hallo' aus.
Als sie ihr Coming-out hatte, war klar, dass sie aus der Kleinstadt, aus der sie kam, weg wollte. Jeder kannte jeden und meist wussten die Nachbarn mehr, als man selbst. Köln hat sie schon immer fasziniert, Multi-Kulti und niemand stößt sich daran, wie wer lebt oder liebt.
Zu Hause angekommen, kümmert sie sich erst einmal um die Wohnung, denn man weiß ja nie, wer einen so besucht. Und so chaotisch es auf ihrem Schreibtisch aussieht, die Wohnung ist immer aufgeräumt.
Kaum fertig mit allem, klingelt das Telefon und noch bevor sie den Hörer abnimmt weiß sie, es ist jemand aus der Clique und sie hat noch immer keine Idee, was sie sagen soll.
„Hi Krabbe, wir sind gegen 21h bei dir und von da aus mit der Straßenbahn rüber, is das Okay? Tina 1 hat abgesagt, irgendwie hat sie wohl nen Date“, sprudelt ihr Yvonne entgegen.
Aha, denkt Bine, Tina 1 hat nen Date...von mir aus...: „Geht klar, ma gespannt, was geht heute Abend“, antwortet Bine erleichtert, denn wenigstens muss sie sich jetzt keine Ausrede suchen.
Pünktlich um 21h klingelt es und nach und nach trabt die Clique an. Erst einmal noch einen Tequilla zur Verdauung, damit man ausgelassen los ziehen kann.
Im Hollywood wird geredet, viel gelacht und Drachi und Bine entschließen sich, mal wieder eine Runde zu darten, während die anderen fröhlich weiter quatschen.
„Samma, Tina 1 is in letzter Zeit irgendwie komisch und immer wenn sie weiß, dass du mitkommst, will sie nicht. Oder hat nen Date. Habt ihr Stress“, will Drachi wissen.
„Keine Ahnung, hab ja an den letzten WE nur das Nötigste mit ihr gesprochen“, antwortet Bine und Drachi merkt, dass Bine das Thema nicht weiter fortführen will.
Irgendwann gegen 4h ist der Abend im Hollywood zu Ende und da Bine genug Platz hat, fahren sie zu ihr, wo sie auch schlafen. Außer Tina 2 und Sabine, die noch zurück nach Bornheim fahren.
Am nächsten WE kann Bine wirklich nicht, weil ihre Angestellte heiratet und Bine ist Trauzeugin.
Sonntags drauf dann ein Anruf von Yvonne: „Ich versteh nix mehr, gestern war Tina 1 dabei, als ihr Tuffi gesagt hat, dass du auf ner Hochzeit bist. Und kommendes WE wollten wir ja alle nach Holland und Tina 1 hat sofort gefragt, ob du auch mit dabei ist. Was is´n los? Tuffi hat sie
gesagt, dass sie keinen Stress mit dir hat, aber irgend was muss sein. Pass auf,mach Kaffee, bin in ner halben Stunde da...“ und schon hat Yvonne aufgelegt.
Na super...woher sollte Bine wissen, was los ist. Sie konnte auch nicht mehr dazu sagen. Aber sie weiß, Yvonne quetscht so lange, bis sie einen Grund gefunden hat, den sie für sich akzeptabel findet.
Nicht einmal eine halbe Stunde später steht Yvonne auch schon vor der Türe. „So, was is los? Ihr habt sonst immer zusammen abgehangen, habt schon fast die Panik geschoben, wenn ihr nicht nebeneinander sitzen konntet und jetzt wollt ihr nur noch getrennt mit uns los? Krabbe, raus damit, was läuft da?“, poltert Yvonne mit der Türe ins Haus.