Was genau ist das eigentlich - ein Fetish?

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

      Was genau ist das eigentlich - ein Fetish?

      ja, wo hört die Leidenschaft auf und fängt ein Fetisch an? Lässt sich das so trennen?
      Ist ein Fetisch immer bezogen auf eine ganz bestimmte Sache oder kann das was allgemeines sein - z.B. allgemeiner Handschuhfetisch oder müssen es bestimmte sein, aus bestimmtem Material?
      Meint ihr, ein Fetisch für etwas ist immer mit sexueller Lust verbunden?
      Welche Fetische sind sozial/gesellschaftlich akzeptiert und welche weniger? Und woran liegt das?

      Fragen über Fragen.
      Ich bin gespannt auf Eure Ansichten :)

      lg
      He, Blume, Du bist mir zuvor gekommen! ^^
      So einen Thread wollte ich auch schon eröffnen...
      für mich ist vieles, was hier andernorts als Fetisch bezeichnet wurde, eine Vorliebe oder eben eine Leidenschaft (Haarfarbe oder eine Pferderasse z.B. ;)).
      Ein Fetisch ist für mich schon etwas deutlich spezielleres.
      Vielleicht bin ich da etwas kleinlich; zum einen wegen meiner professionellen Sichtweise (Fetischismus ist definiert als Gebrauch eines Objektes als Stimulus für die sexuelle Erregung), andererseits aber auch, weil ich durch Amparo gelernt habe, was ein Fetisch ganz konkret bedeutet, und welche Vorteile es vielleicht auch besitzt, einen Fetisch zu haben (ein Fetisch funktioniert nämlich immer, wenn ich das richtig verstanden habe - liebster Herr und Meister, verbessere mich, wenn ich da falsch liege).
      Ich finde es sehr, sehr schön, mit einem Fetischisten liiert zu sein. Vielleicht auch gerade, weil das gesellschaftlich nicht unbedingt akzeptiert ist: dadurch wird die Verwendung des Fetischs noch intimer und ganz besonders.
      Fetischistisch besetzte Objekte repräsentieren meistens einen bestimmten Körperteil und betonen oder ersetzen diesen.
      Ich finde dies Thema ausgesprochen spannend...
      LG
      Roseanne
      Gute Frage! Laut wikipedia ist ein Fetisch sowohl eine Verehrung als auch eine Form der Sexualität,
      die sich auf bestimmte Gegenstände oder Körperteile richtet.

      Für mich gehört da sicher das Tragen von Ledersachen in jeglicher Form dazu. Ich mag das Gefühl von
      Leder auf der Haut, am Liebsten ohne Innenfutter bei Hosen.

      Ich denke eher, dass es nicht zu verallgemeinern ist, weil es für jeden etwas Anderes ist. Und das, was
      ich an Spielzeugen verwende bezeichne ich nicht als fetisch, eher als "Bevorzugung" oder als Vorliebe.
      Ich habe zwar unter 'lustige und ungewöhnliche Fetische' geschrieben dass ich einen Fetisch für die Farbe 'lila' habe, aber das war so nicht ganz ernst gemeint. Zwar ist es tatsächlich so dass diese Farbe mich ungeheuer anzieht und ich es damit zuweilen auch etwas übertreibe, aber de facto ist es ja nichts anderes als ein Faible, Spleen, oder starke Vorliebe.

      Der sexuelle Erregungsfaktor, der m. E. nach unbedingt zum Fetischismus dazu gehört, fehlt hier nämlich gänzlich.

      Nehmen wir mal Latex - ich bin zwar nicht so ein großer Fetischist wie mein Lebensgefährte der während jeder Session gummiert sein möchte, aber dennoch löst beispielsweise allein der Geruch bei mir ein Wohlempfinden aus, dass dann auch ganz schnell in sexuelles Verlangen übergeht. Latex macht mich ziemlich geil und lüstern ;) .

      Somit wäre auch der Unterschied deutlich gemacht - und lila Latex müsste mich ja eigentlich um den Verstand bringen :D .
      Es war schon immer eine Eigenart des Menschengeschlechts, zwei Garnituren Moral auf Lager zu halten –
      die verborgene, wahre und die öffentlich vertretene, künstliche.
      (Mark Twain)
      Wer sich zu diesem Thema ausführlicher informieren will, dem sei das Buch von Valerie Steele "Fetisch: Mode, Sex und Macht" ans Herz gelegt.

      Für mich persönlich ist Fetischismus auf Kleidung bezogen, wobei das Material eine besondere Rolle spielt. Bestimmte Kleidung macht ihre Trägerin/ihren Träger schöner, erotischer oder - ich gebrauche einen Ausdruck von Valerie Steele - phallischer. Um ein Beispiel zu nennen:Transparentes, eng anliegendes Nylon macht für mich ein Bein in jedem Fall schöner und impliziert Bewußtsein für geschlechtliche Identität. Die Wirkung von Nylon läßt sich auf den gesamten Körper anwenden: Ein hauchfeiner elastischer Schleier über das Gesicht gezogen verleiht diesem eine geheimnisvolle Schönheit und verfremdet es leicht. Durch diese Verfremdung erlebe ich meine geliebte Partnerin und Zofe Roseanne neu und anders, was sowohl meine emotional-romantische als auch meine sexuelle Sehnsucht steigert.

      In jedem Fall hat für mich als ausgesprochenen Augenmenschen Fetischkleidung einen die visuelle Erscheinung des Körpers betonende und transzendierende Wirkung, der ich mich nicht entziehen kann. Was oben Roseanne mit "ein Fetisch funktioniert nämlich immer" meint, bedeutet, daß sie durch das Tragen von Fetischen immer meine sexuelle Lust zu erregen vermag, auch wenn diese unmittelbar vorher nicht vorhanden war. Obwohl Roseanne meine Sub ist, hat sie dadurch eine gewisse Macht über mich. Ich empfinde es als unbeschreiblich schön, mit einem Menschen zusammen zu sein, der mich da verstanden hat und der es mag, sich entsprechend zurechtzumachen - um mir zu gefallen und gleichzeitig sich selbst zu gefallen.

      Da ich selbst die gleichen Fetische trage wie Roseanne - ich weise auf mein Crossdressertum hin, zu dem ich mich bei anderer Gelegenheit noch ausführlicher äußern werde - entsteht eine Verdoppelung und Vertiefung des phallischen Effekts. Zugleich wird eine Atmosphäre höchster Verbundenheit und Intimität erzeugt, wie es Roseanne oben schon andeutet. Diesen seelischen Zustand stelle ich noch vor den sexuellen Reiz, den der Fetisch für mich hat.


      Ich habe den Fetisch große Brüste. Zwar gibt es für mich auch Mädels die ich hübsch finde mit kleinen Brüsten, aber nicht erotisch. Da komme ich zwar auch zum Orgasmus, aber das gewisse Etwas fehlt. Der Orgasmus war dann rein körperlich, der Kick dabei fehlt, das danach "Satt- und Zufrieden-Sein".

      Das ist zwar einerseits toll weil ja eben der Fetisch nochmal einen besonderen Kick bietet, aber andererseits ist es schon auch schwer weil es eine Menge charakterlich interessanter und auch hübscher Frauen aus der Partnersuche einfach ausschließt. Da ist die Partnersuche schon auf SMlerinnen beschränkt (ohne SM fehlt auch was) und grenzt sich dann noch weiter ein. Klar könnte ich jetzt trotzdem eine andere nehmen, aber ich habe auf Dauer ja nichts davon. Der Sex / SM-Sex erfüllt mich dann einfach nicht und das führt zu Frust. Und das führt irgendwann dazu dass man die Beziehung in Frage stellt und sich nach anderen umschaut.
      Sex ohne mich ist möglich, aber vollkommen Sinnlos!
      Ein Fetisch ist für mich etwas, das sexuell stimulierend wirkt. Pferde- und Hunderassen oder ähnliches zählen für mich NICHT dazu, ich denke da würde ich auch von einer Vorliebe sprechen, genau wie bei Farben oder ähnlichem. Ich kenne jemanden, den es erregt und der NUR dann einen Orgasmus bekommt wenn er mit rauer Wolle am Körper und mit ebenso rauer Wolle stimuliert wird.
      Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen. Astrid Lindgren
      Natürlich ist hier von sexuellen Fetischen die Rede und ich selbst habe ja die stimulierende Wirkung von Fetischen in Form von Kleidung erwähnt. Trotzdem will ich die geistig-emotionale Komponente nicht zu kurz kommen lassen. Gerade in diesem Punkt spielen Latexkleidung und -masken eine spezielle Rolle. Anders als die straßentauglichen weiblichen Fetische bringt schimmerndes, hauteng sitzendes Gummimaterial sowohl das sexuelle Zusammenspiel auf den Punkt der stärksten geschlechtsspezifischen Stilisierung des Körperlichen als auch die sichtbare Wendung ins „Perverse“. Wenn wir ein sadomasochistisches Ritual veranstalten, also etwas „Perverses“ tun, kostümieren wir uns adäquat „pervers“ dazu und verwandeln uns in schwarzglänzende Aliens in Gasmasken, enggeschnürten Taillen und tentakelartigen Gummihandschuhen. Wir finden unser Aussehen damit nicht nur sexuell erregend, sondern auch im höchsten Maße schön. Zum sinnlichen Aspekt gesellt sich wieder der emotionale: Das gemeinsame Extremsein – in Tat und Optik – verleiht uns ein Gefühl der Zusammengehörigkeit, ja der Verschworenheit, das wir mit anderen Mitteln aus dem Bereich der Normalität nicht erreichen. Für Roseanne war, als wir uns kennenlernten, diese Form des Verkleidungsspiels neu und zunächst befremdend (was man verstehen kann). Sie brauchte einige Zeit, um über ihren Schatten als anfängliche Nichtfetischistin zu schreiten und den vollen Umfang dessen, was perverse Verkleidung bedeutet, zu verinnerlichen und genießen zu lernen. Ihr Wunsch nach Gehorsamsein, die Befriedigung ihres Masochismus beim „ins Latex gezwungen werden“ und nicht zuletzt ihre Liebe zu mir waren die entscheidenden Stützen bei dieser erstaunlichen Entwicklung. Indem ich dies hier im Forum veröffentliche, möchte ich meiner hohen Anerkennung und Liebe zu ihr Ausdruck verleihen.