Hm, meine Gefühle kontrollieren zu wollen, und das auch noch gerade in einer BDSM-Beziehung, die ja von der Intensität der Gefühle lebt - das wäre nichts für mich. Ich bin zwar sehr sicher dass ich das könnte, weil ich eine ausgeprägte Selbstkontrolle habe, aber irgendwie sehe ich gerade in einer BDSM-Beziehung für mich persönlich keinen Sinn darin, da ich ja gerade auch als Sub sehr intensive Gefühle erleben und genießen und eben nicht kontrollieren möchte.
Das faßt sehr gut zusammen, wie ich empfinde.
Mein Herr ist auch in einer Vanilla-Beziehung gebunden und lebt "nur" eine dauerhafte Spielbeziehung mit mir.
Ja, im Laufe der Zeit hat sich auf meiner Seite auch Liebe entwickelt, was mir von vornherein klar war und was ich von vornherein auch gar nicht verhindern wollte. Aber jeder definiert dieses ominöse Wort nun mal anders, für mich hat es ganz sicher nichts mit Besitzergreifen und Habenwollen und Ausschließlichkeitsanspruch zu tun, sondern ich möchte einfach dass es dem geliebten Menschen gut geht. Was auch immer ich dazu beitragen kann möchte ich gerne tun - oder eben lassen. Darum habe ich kein Problem mit der Situation und verspüre auch nicht die geringste Spur von Eifersucht. Ich bin glücklich. Sehr sogar.
Ja selbstverständlich kenne ich diese Momente, in denen die Sehnsucht und sein Nicht-Da-Sein auch mal einfach nur verdammt, verdammt weh tun. Aber das ist der Preis und ich zahle ihn gern, und diese Momente sind überschaubar und überlebbar.
@Vic, auch Dein Beitrag spricht mir aus der Seele. Und ich habe es ebenfalls genauso erlebt - dieses Gefühl, zu glauben, ihm keinesfalls gestehen zu dürfen wie tief meine Gefühle inzwischen gehen, aus Angst, seinen Fluchtreflex auszulösen. Und dann genau wie bei Dir auch diese Angst, dass mir die ominösen drei Worte plötzlich doch herausrutschen, so dass ich mich nicht mehr getraut habe mich ganz fallenzulassen, und immer wieder dieser innere Kampf, es um jeden Preis vor ihm verheimlichen zu müssen wie ich empfinde.
Doch irgendwann habe ich dann einfach gedacht, es macht doch gar keinen Sinn dass ich mein Gefühlsleben ausgerechnet vor meinem Dom verstecke. Er ist gerade als Dom doch auch sonst mein Ansprechpartner für "Innere
Angelegenheiten", und ist es gewohnt dass ich meine tiefsten Gedanken und Gefühle alle bei ihm ablade und er eben als mein Dom schauen muss, wie er damit zurechtkommt. Und so habe ich ihm eben irgendwann auch geschildert, was in mir vorgeht, und ihm auch klar gemacht was das für mich bedeutet - und was nicht. Und jetzt sind die Fronten geklärt und ich kann mich wieder unbesorgt fallenlassen. Und er kann das nun eben auch besser, jetzt, wo er sich eben auch nicht mehr ständig fragen muss "was, wenn meine Sub irgendwann "mehr" will?". Nein, sie will nicht "mehr" - sie empfindet nur "mehr". Ein großer Unterschied, den er jetzt auch kennt und sich deshalb drauf einlassen kann.
Für so etwas gehört natürlich unbedingt auch eine tiefe Selbsterkenntnis dazu, und zwar bevor man sich hineinstürzt: wie leicht verliebe ich mich? Wie groß ist die Gefahr, dass das passiert und was bedeutet das dann? Was bedeutet Liebe überhaupt für mich? Verbinde ich damit Besitzansprüche Marke "zusammenleben, Heirat, Kinder, Haus und Garten usw"? Will ich ihn "ganz", oder kann ich damit leben ihn zu teilen? Komme ich damit zurecht, außerhalb der dauerhaften, intensiven Spielbeziehung mein eigenes Leben weiterzuleben oder will und brauche ich das sogar? Kann ich gelegentliche Momente voller Sehnsucht und Schmerz ertragen, im Wissen dass sie dazugehören und auch immer wieder weg gehen? Komme ich damit zurecht, wenn meine Gefühle nicht in dem Ausmaß erwidert werden?
Das muss nun mal jeder für sich selbst entscheiden - es kann nur jeder für sich allein entscheiden.
Issy schrieb:
Eine Spielbeziehung haben bedeutet für mich nicht, auf tiefe Gefühle zu verzichten. Ich kann tiefe Gefühle für meinen Spielpartner haben und er auch für mich. Ich gehe sogar soweit zu sagen, beide können sich lieben, ohne die Spielbeziehung zu gefährden. Es ist für mich eine Frage der Deffinition, die nur beide Partner miteinander treffen können. Ich z.B. spiele nicht mit jemandem, mit dem mich nicht tiefe Gefühle verbinden.
Ich glaube, für viele von uns ist noch im Kopf, den anderen "haben" zu wollen. Ich denke, wenn "Frau/Sub" es schafft, sich davon zu trennen, kann eine sehr erfüllende Spielbeziehung entstehen, in der auch Dom sich fallen lassen kann, gerade weil er weiß, er wird nicht gekrallt, und alles kann sich in Ruhe entwickeln.
Das faßt sehr gut zusammen, wie ich empfinde.
Mein Herr ist auch in einer Vanilla-Beziehung gebunden und lebt "nur" eine dauerhafte Spielbeziehung mit mir.
Ja, im Laufe der Zeit hat sich auf meiner Seite auch Liebe entwickelt, was mir von vornherein klar war und was ich von vornherein auch gar nicht verhindern wollte. Aber jeder definiert dieses ominöse Wort nun mal anders, für mich hat es ganz sicher nichts mit Besitzergreifen und Habenwollen und Ausschließlichkeitsanspruch zu tun, sondern ich möchte einfach dass es dem geliebten Menschen gut geht. Was auch immer ich dazu beitragen kann möchte ich gerne tun - oder eben lassen. Darum habe ich kein Problem mit der Situation und verspüre auch nicht die geringste Spur von Eifersucht. Ich bin glücklich. Sehr sogar.
Ja selbstverständlich kenne ich diese Momente, in denen die Sehnsucht und sein Nicht-Da-Sein auch mal einfach nur verdammt, verdammt weh tun. Aber das ist der Preis und ich zahle ihn gern, und diese Momente sind überschaubar und überlebbar.
@Vic, auch Dein Beitrag spricht mir aus der Seele. Und ich habe es ebenfalls genauso erlebt - dieses Gefühl, zu glauben, ihm keinesfalls gestehen zu dürfen wie tief meine Gefühle inzwischen gehen, aus Angst, seinen Fluchtreflex auszulösen. Und dann genau wie bei Dir auch diese Angst, dass mir die ominösen drei Worte plötzlich doch herausrutschen, so dass ich mich nicht mehr getraut habe mich ganz fallenzulassen, und immer wieder dieser innere Kampf, es um jeden Preis vor ihm verheimlichen zu müssen wie ich empfinde.
Doch irgendwann habe ich dann einfach gedacht, es macht doch gar keinen Sinn dass ich mein Gefühlsleben ausgerechnet vor meinem Dom verstecke. Er ist gerade als Dom doch auch sonst mein Ansprechpartner für "Innere
Angelegenheiten", und ist es gewohnt dass ich meine tiefsten Gedanken und Gefühle alle bei ihm ablade und er eben als mein Dom schauen muss, wie er damit zurechtkommt. Und so habe ich ihm eben irgendwann auch geschildert, was in mir vorgeht, und ihm auch klar gemacht was das für mich bedeutet - und was nicht. Und jetzt sind die Fronten geklärt und ich kann mich wieder unbesorgt fallenlassen. Und er kann das nun eben auch besser, jetzt, wo er sich eben auch nicht mehr ständig fragen muss "was, wenn meine Sub irgendwann "mehr" will?". Nein, sie will nicht "mehr" - sie empfindet nur "mehr". Ein großer Unterschied, den er jetzt auch kennt und sich deshalb drauf einlassen kann.
Für so etwas gehört natürlich unbedingt auch eine tiefe Selbsterkenntnis dazu, und zwar bevor man sich hineinstürzt: wie leicht verliebe ich mich? Wie groß ist die Gefahr, dass das passiert und was bedeutet das dann? Was bedeutet Liebe überhaupt für mich? Verbinde ich damit Besitzansprüche Marke "zusammenleben, Heirat, Kinder, Haus und Garten usw"? Will ich ihn "ganz", oder kann ich damit leben ihn zu teilen? Komme ich damit zurecht, außerhalb der dauerhaften, intensiven Spielbeziehung mein eigenes Leben weiterzuleben oder will und brauche ich das sogar? Kann ich gelegentliche Momente voller Sehnsucht und Schmerz ertragen, im Wissen dass sie dazugehören und auch immer wieder weg gehen? Komme ich damit zurecht, wenn meine Gefühle nicht in dem Ausmaß erwidert werden?
Das muss nun mal jeder für sich selbst entscheiden - es kann nur jeder für sich allein entscheiden.