Schmerz = Schrei?

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      Danke @Nom_de_guerre genauso wie du bin ich hier über einige Wörter gestolpert. Bei mir war es "ruhiger Mensch" und "Stolz". Gerade deine Worte bezüglich Stolz fand ich sehr interessant und haben mir bewusst gemacht warum es für mich in einem gewissen Rahmen "ok" ist laut zu sein.
      Dadurch, dass ich laut bin, gebe ich eindeutig Kontrolle ab. Würde ich weiterhin mich kontrollieren, wäre ich leise und mir meine Reaktionen verkneifen. Da es für meinem Herrn und mich ein wichtiger Aspekt ist, dass ich Kontrolle abgebe X/ (meins!), ist es im Rahmen des Spiels erlaubt. Das Gefühl der Scham und Demütigung bleibt, aber auch das ist in Ordnung.

      Ein kluger Mann sagte mir heute, erlaubt ist was gefällt :coffee:
      Ich schreie nicht auf bei Schmerz. Also auch nicht im Alltag. Mein Kopf denkt "au", mein Mund bleibt still. Ich habe mir vor einer ganzen Weile übel den Finger eingeklemmt, seelenruhig den Finger befreit, ins Bad gelaufen, kaltes Wasser drüber und dann plötzlich schwarz vor Augen und geheult. Der Schmerz war die ganze Zeit da, aber meine "Sofortreaktion" ist sehr unterdrückt. Das liegt aber nicht am Masochismus, sondern eher am "Alltagstraining" durch Migräne. Ich muss halt erst in irgendeinen "safe spot" bevor ich es rauslassen kann.

      Ist der Schmerz von meinem Meister kontrolliert reagiere ich sogar eher mehr, als ich im Alltag würde. Was aber vermutlich damit zusammenhängt, dass ich dann ja bereits in einer sicheren Situation bin. Ich kann auch nur begrenzt still sein, wenn ich muss. Meistens endet es mit Knebel. Der Schmerz ist aber auch intensiver, wenn ich es rauslassen kann. Sonst bin ich ja automatisch gezwungen es "runter zu spielen".
      Mal aus der anderen Perspektive geplaudert....Warum füge ich ihr Schmerzen zu? Weil sie es will? Ok. Das ist ein wichtiger Punkt. Aber was habe ich davon? Ich will Kontrolle! Kontrolle über ihre Lust und über ihren Schmerz und alle Zwischenbereiche. Und dazu brauche ich Feedback. Reaktionen. Laute. Stöhnen, Schreien, Winseln, Seufzen, Schimpfen...Das ist doch wunderbare Musik. Es gibt diese viel benutzte Metapher des Instruments auf der der Dom spielt. Ein Instrument ohne Töne? Gönnt euren Doms doch auch ein wenig Spaß, ihr stolzen Subs! :P
      Außerdem....Beherrschung, Stolz, Unterdrückung der Gefühle...Das klingt nicht nach Lust. Sich gehen lassen ist geil!
      @ichmeinedich Genau das hat mein Mann mir auch gesagt....



      Ich bin so aufgewachsen, daß ich als Frau immer meinen Mann stehen musste, bloß keine Schwäche zeigen durfte. Gerade als Frau im Männerberuf (Anfang bis Mitte der 90er Jahre sah die Welt diesbezüglich noch ganz anders aus, auch wenn man das heute kaum noch glauben kann.....) musste ich stark sein, durfte mir keine Blöße geben, musste immer unangreifbar sein.

      Daher war es für mich völlig normal, daß ich mich auch bei Schmerz-Äußerungen sehr zurückgehalten habe. Tränen? Ich?? Auf keinen Fall. Dazu bin ich viel zu stolz! Lieber sterbe ich!



      Jaja, Hochmut kommt ja bekanntlich vor dem Fall. So auch bei mir....

      Bei einer recht heftigen Session ist es irgendwie aus mir herausgeplatzt. Ich hab keine Ahnung, was anders war, aber die Tränen flossen in Strömen und ich hab einfach alles herausgeschrien, was sich da so angestaut hatte.

      Es war ein unbeschreiblich befreiendes Gefühl. Einfach mal sämtliche Kontrolle abgeben. Sich nicht zusammenreißen. Mal nicht stark sein müssen sondern Schwäche zeigen dürfen. Einfach nur ich selbst sein, in dem Moment leben und ihn genießen und einfach alles rausbrüllen. (Wir haben glücklicherweise keine Nachbarn..... ;) )

      Danach haben mein Mann und ich sehr viel geredet, weil bei mir dann doch irgendwie die Scham hoch kam, weil ich meine Kontrolle verloren hatte. (Oh mein Gott, was hast du getan? Was soll dein Mann jetzt von dir denken? Wie soll ich mir selbst noch in die Augen schauen können....?) Er hat mir dann aber gesagt, wie erregend er es fand meine Reaktionen endlich mal zu sehen und zu hören. Zu erleben, daß ich mich mal gehen lasse und ich mich eben nicht ständig zusammenreiße.


      Seitdem fällt es mir immer leichter.


      Als Masochistin muss ich sagen, daß es für mich das Erlebnis, Schmerz zu empfangen, noch viel schöner macht, da ich keine Kraft darauf "verschwenden" muss, mich selbst zu kontrollieren. Ich komme viel schneller in den (Endorphin-) Rausch und es fällt meinem Mann viel leichter, mich dort zu halten.


      Er sagt, ihm falle es viel leichter, mich zu lesen. Er könne viel besser einschätzen, wann er die Intensität steigern muss, wann er Tempo oder Intensität herausnehmen muss, wann ich eine Pause brauche oder wann ich genug habe.

      Da wir schon seit einiger Zeit völlig ohne Safeword, Ampel oder Abbruchmöglichkeit meinerseits spielen, ist es eine Grundvoraussetzung, daß er mich richtig lesen kann.



      Bleibt die Frage: Bin ich jetzt weniger stolz als vorher?

      Ich glaube, das genaue Gegenteil ist passiert. Ich bin jetzt viel stolzer als vorher. Ich bin stolz darauf, die Kontrolle abgeben zu können. Stolz darauf, mich fallen lassen zu können. Ich bin stolz auf jede einzelne Träne und auf jeden einzelnen Schrei. Denn die haben wir beide, mein Mann und ich, uns redlich verdient! <3
      It´s the blackness of the night
      teaches us how to see the light

      Pirio schrieb:

      Daher interessiert mich jetzt brennend: Wie ist das bei euch? Ist Schmerz = Schrei?
      Aber ganz sicher :D .
      In meiner ersten Komfortzone natürlich noch nicht, da regiert ja auch der Lustschmerz.
      Richtig laut werde ich erst im grenzüberschreitenden Spiel...wenn sich meine Reaktionen, Äußerungen etc. komplett meiner Kontrolle entziehen.
      Kommt es im Verlauf zur Dissoziation, werde ich wieder leiser; was mitunter daran liegt, dass ich ja 'entrücke' und dadurch die Schmerzen trotz gleichbleibender Intensität dumpfer, leichter und als 'nicht mehr zugehörig' wahrnehme.
      Ich schließe mich da Kara an.

      Gestern habe ich eine Schilderung des Spiels vor ein paar Wochen bekommen (in Ermangelung einer schallgedämmten Wohnung spiele ich eigentlich fast nur auf Partys), wo ich geknebelt rumheulte und mein Top sich mit diversen Schlagwerkzeugen an meinem Hintern und den Brüsten austobte.

      Ich steh dazu, ich bin laut dabei. Schreie, heule, winsle, ummpfe, lass es in dem Moment einfach raus.
      Ich kann nicht leise.
      Viele Grüße
      safine
      Wenn mein Herr mich züchtigt, bin ich maximal bei den ersten zwei oder drei Schlägen leise, aber dann geht es nicht mehr ohne jammern und schreien. Das gilt auch, wenn er mir auf andere Art Schmerzen zufügt. Das passiert ganz automatisch, ich kann da nichts dagegen tun........und er liebt es, wenn er mich schreien hört. :)
      Alles Reden ist sinnlos, wenn das Vertrauen fehlt. Franz Kafka
      Möchte meinem Beitrag vom 25. 09.16 noch etwas ergänzen...

      man möchte sich ja auch weiterentwickeln, es kommen neue Schlaggeräte dazu :rot: :D und da gibt es mittlerweile das ein oder andere Schlagteil,
      bei deren Benutzung ich sehr laut werde... :rot: :D
      meinem Ehedom gefällt es 8) :D und mir mittlerweile auch. Ich empfinde es als ein weiteres Loslassen, fallenlassen... :love:
      Schmerz = Schrei? Jein! :coffee:

      Ich gehöre, so sagt man mir, eher zu der Kategorie "stiller Kämpfer". Ich bin meistens sehr kontrolliert und versuche, nicht laut zu werden. Und Frau versucht ja meistens noch sexy Geräusche machen :whistling: statt unkontrolliert rumzukreischen :D . Schmerz kann ich auch, bis zu einem gewissen Grad und je nach tagesform, sehr gut annehmen und aushalten und mit "fühlen" und "wegatmen" in absolute Lust umwandeln. Solange bleibt es dann eher beim laut atmen, stöhnen, seufzen und winseln...

      Aber... es gibt einfach Arten von Schmerz, bei denen kann ich nichts mehr wegatmen oder kontrollieren. Da schaltet der Kopf ab und raus kommt diverses aufschreien, quietschen, umpfen und jammern... und dabei kommt es nichtmal unbedingt auf die "Härte" des Schlages an. Wenn der Schmerz total überraschend kommt oder einfach so lange mit dem verflixten Rohrstock auf die gleiche Stelle am Oberschenkel innen gedrescht wird... da gibt's keine Kontrolle mehr... :pardon: Ab da beginnt dann aber auch erst das "gehen lassen können" für mich. Ciao kontrollierter Genuss, hallo Schmerz-Space :love:
      Danke, danke, danke für diesen Thread, mir ist gerade ein Kronleuchter aufgegangen.

      DAS ist Kontrolle abgeben? So einfach ist das?

      Bis eben war ich noch stolz darauf, mich meistens beherrschen zu können, wenn mir Schläge weh tun, dass mir höchstens ein leises Aua entfährt oder ein Zischen.
      Ich hab mich lieber an meinen virtuellen Strand zurückgezogen, statt laut zu zeigen, dass es schmerzt.
      Es war wohl eine Fehlannahme, mehr verkopft zu sein, wenn ich den Schmerz verbal ausdrücke, statt abzudriften.

      Bei Schlägen, die ich genieße, habe ich hingegen lautstark zeigen können: ja, das gefällt mir.

      Dann werde ich jetzt mal umdenken. Das letzte Wochenende hat schon einiges bewirkt, mein Weinen hat sich verändert,
      Tränen waren nicht aus Wut oder Schmerz, sondern aus der Annahme heraus geflossen.
      Ich dachte immer, ich wär beim Orgasmus laut, durfte mir aber anhören, dass dem nicht so sei.
      Wenn das zum Thema Loslassen gehört (und damit tu ich mich sehr schwer), dann werde ich jetzt Stück für Stück versuchen, die Kontrolle abzugeben.
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -
      So, ich muss mich korrigieren. Hab versucht, durch laute Schmerzäußerungen loszulassen, jedoch genau das Gegenteil damit erreicht.
      Wenn ich laut werde, weil mir etwas weh tut, bleibt der Kopf noch mehr an. :pardon:

      Bei mir bringt es also doch mehr, nur zu stöhnen, zu ächzen, zu weinen, auch mal mit Worten abzuwehren ("nein, nein, nein" oder "nicht so fest, bitte")
      oder ganz still ein virtuelles Schutzschild zwischen mich und das Schlaginstrument zu schieben bzw. abzudriften an meinen virtuellen Strand.

      Dann gelange ich eher in die Annahme und das Loslassen als durch Schreien oder lautes Jammern.
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -
      Ich kann mich hier @Isegrim_w_devot nur anschließen, auch bei mir wirkt lautes schreien eher kontraproduktiv. Irgendwie lenke ich mich selbst ab, indem ich schreie, und manchmal ertappe ich mich dabei, schon VOR dem eigentlichen Schlag den Mund aufzureißen :/

      Mit zunehmender Erfahrung stelle ich für mich fest, dass ich den Schmerz am liebsten aushalte, wenn ich a) fixiert und b) still bin. Dann kann ich die Empfindungen annehmen, sogar leicht wegdriften und verkrampfe mich nicht so.

      Gelegentlich fragt mein Herr auch nach, was dieser oder jener Schrei nun zu bedeuten hätte, und das bringt mich endgültig aus dem Konzept. Stille hingegen erlaubt mir, den Kopf endgültig auszuschalten, und mein Herr erkennt auch am bloßen Wimmern, wie weit er noch gehen kann (.... oder eben nicht).
      Laut Schreien ist für mich wie eine zusätzliche "Aufgabe", die ich gefühlt in der Session noch abarbeiten müsste, obwohl ich mich nur auf den Schmerz konzentrieren wollte.
      Besonders wenn er ankündigt, dass heute das Augenmerk auf den Schlägen liegt, liebe ich einen gleichmäßigen Rhythmus, der mich nicht überfordert und eben nicht zum hemmungslosen Schreien treibt :love:

      Bei Strafen ist es etwas anders. Da schreie ich wirklich laut und herzzerreißend, weil es anders kaum erträglich wäre. Zum Glück straft mein Herr mich selten! ^^
      Du gibst meinem Suchen ein Finden, meiner Liebe schenkst du fruchtbaren Boden, meinen Ungehorsam bezwingst du mit Güte, mein Lachen findet sich wieder in deinen Augen, und meiner Sehnsucht, Herr, gibst du Heimat.

      Noctua schrieb:

      Ich gehör ,glaub ich in die seltene und seltsame Fraktion der Frauen die LACHEN ,um den Schmerz zu kompensieren
      Ich mache das auch manchmal bis regelmäßig. Aber es ist natürlich kein fröhliches Lachen, sondern ein "leidendes, gequältes" und leise (naja, schwer zu erklären).

      Entweder ich bin still, oder es gibt einen Schmerzlaut oder so etwas, aber immer ehr leise. Wenn ich weinen muss, dann nur mit Tränen und leise. Oder ich lache eben. Wirklich laut schreien muss ich nie. Das Bedürfnis danach habe ich auch nicht.
      you never know it all

      Noctua schrieb:

      Ich gehör ,glaub ich in die seltene und seltsame Fraktion der Frauen die LACHEN ,um den Schmerz zu kompensieren....was es nicht einfacher macht mich zu lesen..

      auch da gibt es feine Nuancen in der Lautgebung .
      Für DEN , der Schmerz zufügt ,ist es oftmals ein stranges ,ambivalentes Gefühl.
      Lachen kenne ich auch... Wenn ich irgendwann nicht mehr heulen, weinen, umpfen, fluchen kann, kommt irgendwann der Lachflash... Nicht immer, aber manchmal.
      Viele Grüße
      safine
      Ich schreie, wenn es schwer zu ertragen wird.
      Ich versuche nicht zu laut zu werden. Bitte um Knebel oder beiße in ggf vorhandene Kissen.

      Für mich ist es ganz schlimm, wenn ich von mir aus leise sein soll - also nicht schreien darf. Es nimmt mir die Möglichkeit mich ein zu lassen und es ist nur Qual.

      Wenn der Schmerz sehr stark und plötzlich kommt schreie ich fast immer.
      Ab und an brülle ich dann auch so was wie "Scheiße" oder "du Arsch".. :sofa: