Darf ein Sub den/die Dom bestrafen?

      Darf Sub Dom bestrafen? Da bemühe ich doch einmal mehr meine Lieblings-Antwort: Es kommt ganz darauf an ... :D

      Überhört Dom das Safeword, besteht auf jeden Fall Handlungs- und Redebedarf. Es ist wirklich ein dicker Hund und ein Vertrauensbruch, nach dem zunächst keine Session mehr folgen sollte, bevor nicht die Gründe für das Überhören geklärt sind und Dom hoch und heilig versprochen hat, dass das nicht noch einmal geschieht.

      Wenn Dom das dann als Strafe empfindet: Ja, dann darf Sub ihn auf diese Weise strafen. Ich sehe es wie doch einige meiner Vorredner auch eher als notwendige Spielpause, bis der Fauxpas besprochen und ausgeräumt wurde. Bei wiederholter Missachtung des Safewords wäre mein Vertrauen dahin und ich müsste mich dann von diesem Spielpartner trennen, schon aus reinem Selbstschutz.

      Strafen kann Sub auf viele Weisen, sie kennt in der Regel ja Dom auch sehr gut und weiß, wie sie ihn treffen kann. Ob dies ratsam ist, steht wieder auf einem anderen Blatt. Bei Vorkommnissen, die in Subs Augen eine Bestrafung erfordern, erscheint es mir in jedem Fall sinnvoller, das offene vertrauensvolle Gespräch mit Dom zu suchen. Ansonsten sehe ich die Gefahr, dass Sub und Dom sich gegenseitig hochschaukeln mit ihren Reaktionen auf ihre gegenseitigen "Strafen".

      Allerdings kommt es bei uns bisweilen auch vor, dass er mir erlaubt, ihn zu "bestrafen". Hat er mir beispielsweise einen heftigeren Hieb versetzt als beabsichtigt, dann kann er mit dem schönsten Lächeln sagen: "Okay, das tut mir Leid. Einen Schlag bei mir hast Du ...". Allerdings kommt es dann doch sehr darauf an, wie dieses Lächeln ausschaut, ob und wie feste ich diesen Schlag dann auch ausführe ... :/
      Liebe Nachbarn, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen, Familie: Ich bin entsetzt, auf was für Seiten ihr euch rumtreibt! :frech:

      Lernen durch Schmerz ist nicht angenehm, aber unglaublich effektiv... :evilfire:
      wenn ich auch mal von der dom seite meine ansicht dazugeben darf...

      ich lebe EPE. weil ich einfach selbstbewusste tuffe frauen mag die im alltag ihren mann stehen.. einfach zu klar stellung..

      die grundvoraussetzung einer beziehung jeglicher art ist vertrauen. und nichts ist so gravierender und schwieriger wieder herzustellen wie verlorenes vertrauen. das gilt für alle bereiche, meiner meinung nach.
      und wenn ein dom (oder eine sub) dies missbraucht. sei es absichtlich oder bewusst, sei es IM spiel, oder ausserhalb, dann soll, darf , MUSS auf augenhöhe klartext geredet werden.

      und glaubt mir.... meine sub hat die gabe sehr wohl klartext zu sprechen...

      natürlich musste meine sub es "lernen" dass ich IHRE ängste, befürchtungen, sorgen, nöte, IMMER ernst nehme und sie nicht mit einem wisch beiseite kehre. sie lächerlich mache, doof hinstelle, oder eingeschnappt reagiere.
      und das ist doch das wundervollste, wenn die sub soviel vertrauen hat dass sie mit ALLEM zu ihrem dom und beschützer kommen kann, und weiss ERNST genommen zu werden.

      auch "doms" sind keine götter, sie sind normale menschen mit fehlern, macken, unzulänglichkeiten, ängsten, usw...

      und auch eine Sub darf ihrem dom mal den kopf waschen... da ich bdsm monogam lebe wird deshalb auch nie mit verlustangst gespielt, oder an den grundfesten der beziehung gerüttelt.

      eine "bestrafung" IN der session sicher nicht sinnvoll... da dies ja als "spielerische" verweigerung mit konsequenzen gewertet werden könnte. ... also gespräch auf augenhöhe. Punkt. wenn der dom dies nicht abkann.... schmeiss ihn raus. kurz und bündig. die Macht hat eh die Sub... das wissen alle doms.. (zwinker)
      ohh freut mich danke:-))) dass ich mich als schweizer halt manchmal etwas umständlich ausdrücke, hoffe wird mir verziehen:-))

      also im klartext: das bewusste überhören eines SW ist ein NOGO und hat den abbruch der beziehung zur folge. da bin ich stur und hart. das gibt keine entschuldigung...ein dom MUSS sein hirn IMMER eingeschaltet lassen... er spielt ja mit dem leben der sub... und sie vertraut ihm darf abdriften fliegen, in trance gleiten, usw... aber der dom MUSS das ganze steuern können. auch seine geilheit.
      Ich beziehe mich mal wieder nur aufs absolut asymmterische Machtgefälle - no way.

      Die eigenen unguten Gefühle mitteilen ist nicht nur okay, sondern sehr wichtig.
      Ansonsten ist für Strafen, Beschwerden, Gemuffel und Beleidigtsein klein Platz
      in solch einer Verbindung. Es gibt keinen Anspruch irgendwelcher Art.

      Grade auch im Fall einer derben Fehleinschätzung des Herrn ist es unbedingt wichtig, dass
      er seine Position stärkt und das Machtgefälle stabilisiert. Ließe er sub's Gegen-Aktion durch
      wäre es Öl ins Feuer gießen, die Beziehung zum scheitern verurteilt. Das Machtgefälle
      gehört vor allem anderen gepflegt. Ohne stabile Basis ist man chancenlos.

      Ein weiterer Grund warum sub nicht gegen Dom handeln darf - es ist ein bedingungsloses
      Miteinander. Er trägt ihr handeln mit und sie das seine. Insofern macht Dom keine Fehler. :)
      <<<Toleranz sollte nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muß zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.>>>
      Johann Wolfgang von Goethe
      Die Antwort lautet nein - weil Strafe in einer Beziehung nichts verloren hat. Weder gibt es ein Recht, dass Dom Sub bestraft, noch gibt es ein Recht, dass Sub Dom bestrafen dürfte. Die Strafe ist Bestandteil eines institutionalisierten Spiels, welches mit mehr oder weniger Härtegraden von den Beteiligten inszeniert wird. Strafe ist aber kein Mittel, seine Beziehung zu führen, egal welche Position ich im Beziehungsgefüge einnehme. Wenn es zu einem (strafwürdigen?) Problem gekommen sein sollte, sollten die Beteiligten in einer gleichberechtigten Weise darüber sprechen, wie sie mit dem Problem umzugehen gedenken.

      Die vorhin genannte mehrfache Missachtung eines Safewortes z.B. wäre aus meiner Sicht ein Grund, die Beziehung sofort und diskussionslos zu beenden. Welchen Sinn sollte eine Bestrafung des Delinquenten nach einem solchen Vorkommnis haben? Es war schon immer ein Irrtum, dass man aus Strafe irgendetwas lernen würde. Man lernt nichts, außer vielleicht, wie man die Strafe umgeht. Also ist die Bestrafung nicht nur ohne Rechtsbasis, sondern auch noch sinnlos.

      Wenn sich ein Dom daneben benimmt, und das war ja die Ausgangsbasis der Frage, hat er die gleichen Konsequenzen zu berücksichtigen, wie jeder andere, der Mist baut. Sein Dom Status bewahrt ihn (oder sie) davor nicht, auch wenn der/die/das Dom meint, durch seinen Status über den Dingen, und das meint vor allem: über dem Recht zu stehen.

      Freundliche Grüße,
      Christoph

      nur d schrieb:

      Grade auch im Fall einer derben Fehleinschätzung des Herrn ist es unbedingt wichtig, dass
      er seine Position stärkt und das Machtgefälle stabilisiert. Ließe er sub's Gegen-Aktion durch
      wäre es Öl ins Feuer gießen, die Beziehung zum scheitern verurteilt. Das Machtgefälle
      gehört vor allem anderen gepflegt. Ohne stabile Basis ist man chancenlos.


      Also wenn wie im Beispiel oben das Safeword mehrfach ignoriert wurde soll Sub ihre unguten Gefühle mitteilen aber Dom auf keinen Fall die Macht entziehen? Das Machtgefälle gehört vor allem anderen gepflegt? Ich würde da ja in erster Linie an den Menschen denken.
      Aber vielleicht liegt unsere unterschiedliche Einschätzung auch in einer unterschiedlichen Basis denn das Machtgefälle sehe ich nicht als Basis der Beziehung.
      Ich verstehe nicht ganz was dein Vorschlag ist wie Sub mit einem Vertrauensbruch umgehen soll.

      nur d schrieb:

      Ein weiterer Grund warum sub nicht gegen Dom handeln darf - es ist ein bedingungsloses
      Miteinander. Er trägt ihr handeln mit und sie das seine. Insofern macht Dom keine Fehler.


      Ein bedingungsloses Miteinander schreibst du, demnach darf Dom dann auch nicht gegen Sub handeln oder? Er trägt ihr Handeln mit und sie das seine. Insofern macht Sub keine Fehler, oder?
      Aber macht nicht eigentlich jeder Mensch Fehler? Selbst wenn das Handeln von jemand anderem mitgetragen wird und es ein bedingungsloses Miteinander gibt?
      Und gibt es ein wirklich bedingungsloses Miteinander überhaupt? Ich glaube es gibt immer irgendwelche Bedingungen, sei es in Form einer Vorauswahl oder was auch immer.
      Aber ich drifte zu weit vom Thema ab.

      Ich halte eine Spielpause bei einem Vertrauensbruch für angemessen sofern die Hoffnung besteht dass das Vertrauen wieder hergestellt werden kann. Wenn das Vertrauen zu stark beschädigt wurde und nicht mehr zu reparieren ist, ist eine Trennung der einzige Weg.
      Ob man die Spielpause oder gar die Trennung als Strafe bezeichnet ist wohl Ansichtssache, angenehm ist es sicher nicht, aber das spielt in dem Fall keine Rolle.
      Dom sollte sich darüber im klaren sein, dass er seine Macht nur hat weil Sub sie ihm gibt, insofern kann die Macht auch entzogen werden, vorrübergehend oder komplett.
      Grüß dich BlueDiamond,

      genau weil mir klar ist, dass es da völlig unterschiedliches Verständnis und Lebensweisen gibt hab ich dazu geschrieben, dass ich es auf meine Art zu leben begrenze. Die Situation mit einem Safewort kenne ich nicht. Ohne jetzt die Situation eines anderen in Frage zu stellen hab ich mich gefragt ob das mein Vertrauen erschüttern würde. Ich bin mir da unsicher, denn - ein Safewort hemmt meiner Meinung nach mehr als dass es hilft. Wird es überschritten kann ich mir vorstellen kann das auch den Hintergrund haben, dass erkannt wurde ob Raum ist dafür - mir also etwas positives bringt, mich über mich und mein Vertrauen in mich hinaus wachsen lässt. Du siehst ich betrachte das ein wenig anders als einige andere hier, die eher das reine "er macht nicht was meine Botschaft war" sehen . Aber meine Meinung zu Safeworten gehört hier nicht in den Thread und war auch nicht gefragt.

      "Das Machtgefälle gehört vor allem anderen gepflegt? Ich würde da ja in erster Linie an den Menschen denken."

      Ja , ich auch und ich finde das widerspricht sich in keiner Weise.

      "Ich verstehe nicht ganz was dein Vorschlag ist wie Sub mit einem Vertrauensbruch umgehen soll."

      Kein Wunder, ich habe keinen gegeben. :)

      "Ein bedingungsloses Miteinander schreibst du, demnach darf Dom dann auch nicht gegen Sub handeln oder? Er trägt ihr Handeln mit und sie das seine. Insofern macht Sub keine Fehler, oder? Aber macht nicht eigentlich jeder Mensch Fehler?"

      Ja, richtig. Insofern macht sub keine Fehler. Was sind Fehler denn überhaupt?

      "Ich halte eine Spielpause bei einem Vertrauensbruch für angemessen"

      Ich weiß jetzt nicht was du unter einer Spielpause verstehst - ich denke eine Aktion sollte immer positiv beendet werden, denn das stärkt alle Beteiligten für Folgeerlebnisse. Gibt es ein größeres Problem in einer Aktion, ich nenne mal Unterzucker als greifbares Beispiel, wird dem genüge getan und dann - vielleicht in angepasster Form - ein Ende gefunden. Es reisst nicht heraus, es hinterlässt keinen faden Geschmack von Versagen, von Panik vorm nächsten Mal, es festigt gar Vertrauen, und schützt vor "habe ich ihn jetzt enttäuscht Gedanken".

      Ich denke es kommt sehr auf die Lebensumstände an ob das Vertrauen erschüttert werden kann von einer einzelnen unangenehmen Handlung. Wenn ja - war dann die Beziehung stabil?

      Viele Grüße
      d
      <<<Toleranz sollte nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muß zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.>>>
      Johann Wolfgang von Goethe