Automatisches Machtgefälle

      Automatisches Machtgefälle

      Mir geht es jetzt nicht um eine Spielbeziehung, sondern um eine Beziehung.
      Eigentlich auch nicht um eine D/s- Beziehung, da ist das Machtgefälle ja sowieso klar.

      Mir geht es um die Partner, die es so empfinden, dass sie sich im Alltag auf Augenhöhe befinden.

      Ist das wirklich so, oder schwappt das Machtgefälle nicht doch immer wieder mit in den Alltag hinein?

      Lässt es sich wirklich komplett trennen, oder ist Alltag und BDSM-Spiel doch so miteinander verwoben, dass das Machtgefälle euch immer "grüßt"?
      Huhu Inka!

      Also ich kann nur von mir selber sprechen, das ich das schon so empfinde das es mit dem Alltag recht verwoben ist.. Aber ich mag es! Am Anfang dachte ich immer ich brauche meinen Abstand dazu,aber das Gegenteil ist Fakt. :) Alltägliche Situationen fallen natürlich raus,oder Kleinigkeiten- aber sonst ist es schon recht präsent..

      LG
      Allein die Achtung voreinander , bestimmt den Umgang miteinander ..
      Im Alltag ist da die Familie, die einen schon davon abhält. Zu viele Menschen die nichts mitbekommen sollen und es auch nicht tun. Natürlich spürt man es schon ein wenig in manchen Situationen, Streit mit Lehrern oder anderen. Wenn mein Mann mit beim Termin dabei ist, steht er förmlich vor mir und es wirkt als ging es nicht nur um unsern Jüngsten. Das nervt manchmal schon. :S Aber im allgemeinen lässt das Macht Gefälle sich nur selten im Alltag sehen.
      Ich mache mir höchstens einen Spaß daraus, ihn ab und an zu ärgern. :whistling:
      Was den Abend noch interessant werden lässt. :love:
      Bei uns hat sich auch eine Art Machtgefälle in den Alltag geschlichen. Ich kann meine Rolle nicht mehr ganz ablegen und er anscheinend auch nicht. Ich genieße und mag es, auch wenn mir nicht immer alles passt :whistling: :D . Aber es gibt mir irgendwie Sicherheit im Alltag und lässt mich immer wieder spüren, wer wir sind.

      Gemerkt habe ich es daran, dass ich bei vielen Dingen um "Erlaubnis" frage und er mich nicht mehr mit "könntest du bitte .." bittet Dinge zu tun, sondern er einfach sagt, was ich tun soll. Der Ton zwischen uns hat sich geändert, ohne dass er respektlos wäre, aber eben fordernd und bestimmend seinerseits und meinerseits fragend. Auch die Art und Weise, wie wir miteinander umgehen hat sich verändert. Wenn wir unterwegs sind, ist dies aber nicht so ausgeprägt, dass es anderen direkt auffallen würde.
      Mich würde bei der Thematik ein anderer Lebensbereich interessieren:

      Ich bin in einem Elternhaus aufgewachsen, in dem auch ein eindeutiges Machtgefälle herrschte. Mein Vater gab schon immer den Ton an, er verlangte immer, dass etwas getan wurde und bat nicht darum, wärend meine Mutter schon immer diejenige war, die um Erlaubis fragt.
      Die beiden führten allerdings keine Beziehung mit BDSM-Komponenten, es war einfach schon immer so, weil es eben so war und nicht etwa, weil sie sich bewusst dafür entschieden hätten.

      Wenn sich nun das BDSM-Machtgefälle auch im Alltag bemerkbar macht - was ja vollkommen in Ordnung ist -und dabei eben Kinder mit im Haushalt leben (unter anderen Menschen trägt man das ja nicht unbedingt nach draußen), wie geht man damit um?
      Ich geh mal stark davon aus, dass die meisten Eltern ihren Kindern beibringen wollen, dass man in einer Beziehung grundsätzlich gleichberechtigt sein sollte, dass "bitte" und "danke" dazu gehört etc.pp.
      Aber ich stell es mir eben schwierig vor, den eigenen Kindern genau das und ähnliches beizubringen, wenn ich es ihnen aufgrund meiner bewussten Entscheidung zum Machtgefälle nicht vorlebe.

      Mich würden dazu eure Meinungen interessieren, vorausgesetzt dass ist an der Stelle nicht zu offtopic.

      LG
      Ohja die Frage fände ich auch sehr spannend. Das geht mir auch oft im Kopf rum. Ich hab mit meinem Herrn auch eine Beziehung mit Machtgefälle, allerdings noch ziemlich am Anfang, und da ich auch eine Tochter habe, stellt sich mir natürlich auch die Frage wie man das am Besten ausleben kann und meine Tochter trotzdem alles lernt was sie so an zwischenmenschlichem Verhalten braucht.
      @Luciana,

      mit Kindern ist ein Machtgefälle sicher nicht immer ganz unkritisch. Eins ist für uns klar, erzogen wird auf Augenhöhe.

      Über die von dir angesprochene Problematik haben wir uns auch Gedanken gemacht. Dafür haben wir Rituale eingeführt, wie zum Beispiel die Begrüßung, wenn er nach Hause kommt und andere Rituale, die ich einhalten muss, wodurch uns ein Machtgefälle bewusst wird, ohne dass Kinder es mitbekommen können.
      Außerdem sind es nicht immer nur Worte, die mir eine Forderung signalisieren sondern auch Blicke und Gesten. Es ist eine Art versteckte Kommunikation, die zwischen uns abläuft.

      Na ja und schlafen gehen müssen alle Kinder mal :).
      Wir haben auch einen gemeinsamen Sohn und ich kann euch sagen, das er mit seinen fast 8 Jahren den nötigen Respekt vor Frauen,Männern und älteren Menschen hat. Klar fließt dieses Machtgefälle in unseren Alltag, allerdings achten wir darauf das er das nicht so mitbekommt. Und wenn mein Herr was loswerden möchte,nutzen wir eben ganz banal Zettel, oder aber Whatsapp. :)
      Allein die Achtung voreinander , bestimmt den Umgang miteinander ..
      @Luciana

      Nein, gar nicht. Aber das liegt bei uns auch daran, das wir jung als Normalos geheiratet haben. Mein Mann war zwar immer schon dominant, nur hat sich das bei uns erst im laufe der Jahre immer mehr gefestigt. Da wir eine Großfamilie sind, mit mehreren Generationen (wir wohnen nicht zusammen aber sehen uns sehr häufig), haben wir nie unser "Anders sein" offen gezeigt. Unser ältester Sohn wird 27 aber auch er weiß nichts von unserer Neigung.
      Bis jetzt wusste es keiner...
      Bis ich mich entschieden hatte hier ins Forum zu gehen.
      Eine strikte Trennung ist für mich undenkbar. So verschwimmen mit der Zeit die Grenzen und ich bin auch nicht der Typ der sich gern an klare Strukturen hält und hier und da schon mal die Regeln aushebelt. Jeder sollte dennoch für sich wissen wo man da eine Grenze zieht die nicht passiert werden sollte, was wiederum moralisch Selbstverständlich ist. Gerade Kinder sind ein heikles Thema, nur ist für mich zumindest Sonnenklar das man dort nen Strich zieht. Das eine oder andere Mal wirds unfreiwillig Berührungspunkte geben.
      In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst! :evilfire:
      (Augustinus)
      Bei uns verschwimmt das auf eine angenehme, zwanglose Weise. Ein wunderbares Machtgefaelle mit dem ich gut leben kann. Suepper bestimmt die Weltpolitik und was ich anziehe und darf meistens bezahlen, ich bestimme was es zu essen gibt und das es ein wenig sportlich zugeht und in welche Museen wir gehen, welche Ausflüge wir unternehmen...:-)
      Ich stelle immer mehr fest, dass meine letzte Beziehung sehr DS bezogen war, ohne das ich oder er das mit BDSM oder allgemein gewollt hätten. Ich kann mir vorstellen, dass es an seiner Erziehung und meiner Neigung hing.
      Allerdings habe ich mich nur auf sexueller Ebene immer wieder unterwürfig verhalten und außerhalb der vier Wände eigentlich immer versucht mich da anders zu verhalten. Er hat brav mitgemacht und aller Welt erzählt, ich würde ihn immer zuhause schlagen ;)

      Rein von der Theorie finde ich es gut wenn es ineinander verschwimmt, man aber immer doch auch sich der Grenzen bewusst ist. Ich denke gewisse Sachen lassen sich kontrollieren, aber müssen ja nicht ;)

      Ich hoffe derzeit nur...irgendwann mal aus realer Erfahrung sprechen zu können :rolleyes:

      Inka schrieb:

      Ist das wirklich so, oder schwappt das Machtgefälle nicht doch immer wieder mit in den Alltag hinein?

      Lässt es sich wirklich komplett trennen, oder ist Alltag und BDSM-Spiel doch so miteinander verwoben, dass das Machtgefälle euch immer "grüßt"?


      Nein zu 1. und Ja zu 2. mich grüßt hier nix und niemand.

      Und wenn ich die hier die beschriebenen Antworten lese, dann komm ich nicht umhin mich zu Fragen: "Was bin ich denn nun?" Darauf scheint es nur eine Antwort zu geben. Ich bin Hulk.

      Klingt jetzt witzig ist es aber nicht. Denn wer glaubt schon, dass Hulk in gleicher Person eben auch der sensible, zarte Dr. Bruce Banner ist. Und wer ist schon in der Lage beide zu lieben? Eben! Entweder Du stehst auf den gewaltigen Hulk, der alles niedermäht was im Schmerzen bereiten könnte oder Du stehst auf den unterwürfigen jammernden Wissenschaftler der beschützt werden will. Und auch wenn ich nun behaupte das große Glück zu haben einen Menschen an meiner Seite zu haben der Hulk liebt, nein sogar braucht, so toleriert er aber nur den Dr. Banner und legt im hier und da ein Deckchen über seinen zitternden Leib, wenn er es braucht. Aber ich mache mir nix vor, dass tut er mehr um Hulks Willen. Auch wenn er seine neu gewonnen Macht ein Stückchen weit genießen kann. (Wer nicht auf Fantasy steht, darf hier gerne abschalten ;), ich entschuldige mich für den textlichen Amoklauf ). Aber....

      Es gab noch nie einen Menschen der es geschafft hätte mich allumfassend wahrzunehmen oder vielmehr bei dem ich bereit gewesen wäre mich in allen Bereichen zu unterwerfen. Würde ich mich auch im Alltag unterwerfen? Oder ist vielmehr so, dass meine Alltagsdominanz der Gegenpol zu meiner sexuell-submissiven Seite ist? Diese Fragen stelle ich mir immerwieder. Und was bräuchte es dafür, dass mir ein Mann sagen dürfte, was ich z.Bsp. anziehe? Würde ich das genießen können?

      Mir folgen die Menschen in meinem Umfeld, aber ich folge niemanden. Diese Grenze überschreitet bisweilen Niemand. Klingt das überheblich? .....lasst mich kurz Gegenlesen.... Ja, das ist sogar überheblich. Sei es drum. Ich habe nie darum gebeten und doch ist es so. Es ist auch nicht so, dass ich mir vornehme: Ich sage hier wo es langgeht. Sondern das ist einfach im Laufe der Jahre so passiert, ich kanns ja auch und ist einfacher als zu vertrauen. Dabei habe ich das lange Zeit noch nicht mal wahrgenommen. Ich bin immer fröhlich, ich lache viel und werde als geduldig und freundlich wahrgenommen und doch würde es niemand wagen mir meinen Weg vorzuschreiben. Ich komme aus dem Gulli, wie ich immer so schön sage. Politisch korrekter: Sozialer Brennpunkt, elterlich Vernachlässigung, der übliche Mist eben. Und auf dem Weg zur Oberfläche, stand mir meine submissve Seite nur hinderlich im Weg. Da gab es doch immer mal wieder Männer, die mein submissives Ich als Aufforderung verstanden mir meine Autonomie abzusprechen. Das hat mir Angst gemacht und das tut es noch immer. Diesen Ängsten verdanke ich ein Versteckspiel über viele Jahre, die mich meine Neigung haben unterdrücken lassen. Nette Umschreibung für Selbstgeißelung, ich weiß. Und auch wenn ich in meinem Mann ein Partner habe, der nun annehmen kann, dass ich sexuell anders ticke als im sonstigen Leben. So weiß ich doch um seine Verwirrung, die er hie und da schwer verstecken kann.

      Und deshalb frage ich mich hier tatsächlich, ob ich wirklich so devot bin? Wenn ich Eure Antworten lese, fühle mich gerade fremd und nicht zugehörig. Hab ich einen am Appel?

      Sonnige Grüße (heute mit ein bis zwei Quellwolken) /creamwhite
      @creamwhite
      Warum solltest du Hulk sein, wenn du das anders empfindest als andere?
      Es wäre doch schrecklich langweilig,wenn da jeder gleich wäre.

      Mir macht es manchmal auch noch schrecklich Angst, wirklich zu meiner submissiven Ader zu stehen und nicht mehr zu versuchen, es zu verstecken. Ich habe auch immer daran gearbeitet, doch bitte immer kompetent usw zu sein...

      Wobei das ja bei jedem anders ist. Viele beschreiben es so, dass sie wirklich "nur" im sexuellen Bereich devot sind und das ist doch okay so.
      Meine Frage beruhte darauf, dass ich mehr und mehr merke, dass ich es eben nicht nur im sexuellen Bereich bin, dass es bei mir automatisch überschwappt.

      Stell dich bitte nicht in Frage :) ,bloß weil in diesen Bereichen einfach jeder ein anderes Erleben hat.
      Ein Mensch, der mich als Ganzes so wahrnimmt, den habe auch ich noch nicht erlebt. Für die meisten ist es nicht
      nachvollziehbar, wenn sie meinen Beruf wissen. Viele Sprüche haben meinen Lebensweg begleitet, die manch einer
      vielleicht bereut.
      Ich habe versucht, mir selbst zu erklären, warum ich devot bin, was ich nicht kann. Die vielen Fragen der Männer
      haben mich einmal dazu gebracht. Mein Beruf fordert mich täglich aufs Neue und ich muss ständig mit allen Gedanken
      dabei sein. Eine Konzentration, die alles von mir abverlangt.
      Für mich ist es eine sehr große Entspannung, kann ich daheim alles abgeben. Trage ich da nur die Verantwortung für
      meine Tochter. Vielleicht ist es ein Ausgleich, den ich allerdings genieße und brauche. Mich fallen lassen können mit
      dem Wissen, ein anderer denkt für mich und lenkt mich. Ich muss aber ehrlich zugeben, dass ich mich auch schon oft
      gefragt habe, ob ich nicht Switcher bin. Denn so devot ich sein kann, es gibt Tage und Momente, an denen ich sehr klar
      ausdrücke, wo es lang geht. Ich bin mit mir im Reinen aber diese Frage muss ich für mich klären. Vielleicht geht es dem
      einen oder anderen ähnlich?
      Hallo,

      ich weiß gar nicht, ob das nun noch jemand liest, weil der Thread ja etwas älter ist. Aber irgendwie passt der gut zu mir, nur war es bei mir im Grunde umgekehrt. Also ich bin sei 17 Jahren mit meinem jetzigen Mann zusammen und von Anfang an, war er bestimmend. Ich habe das allerdings bis vor kurzem immer als "traditionell-klassisches" Ehe- und Rollenverständnis gesehen und gut gefunden. Erst in jüngster Zeit haben mich andere darauf aufmerksam gemacht, dass das im Grunde einer Art Dom/Sub-Beziehung ist.

      Dieses Machtgefälle von em hier die Rede ist, war bei uns also schon immer da und betrifft alle Lebensbereiche. Ich würde mich aber nie als Sklavin oder dergleichen sehen. Aber gut, vielleicht ist das nur ne Bezeichnung, für mich aber betrifft es dann schon mein Selbstverständnis.

      Letztlich bestimmt mein Mann zumindest alle "großen" Entscheidungen, macht aber im Einzelnen nicht unbedingt Vorschriften. Wenn ihm aber was nicht gefällt, weist er mich zurecht oder ich werde auch bestraft, was für mich aber mehr als okay ist.

      So, das mal als mein erster Beitrag hier im Forum.

      LG Sandra
      Sandra,

      herzlich willkommen, Du darfst den (gedachten) Sub Button anstecken ;)

      Also wenn Du selbst das Strafen völlig o.k. findest und es einvernehmlich ist, dann seid Ihr mal ganz klar im D/s daheim.

      Wie Ihr das nennt ist dabei doch egal.

      Wir freuen uns auch bald Deinen Partner hier als "Dom" zu begrüßen.