Das GFB-Wochenende - eine Kurzreise nach Berlin

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      Das GFB-Wochenende - eine Kurzreise nach Berlin

      Los ging das ganze schon ein bißchen unorganisiert - das hätte uns vielleicht zu denken geben sollen...
      Aber nun mal in chronologischer Reihenfolge!

      Wir hatten frühzeitig die 'VIP-Tickets' für den German Fetish Ball gekauft, in der Hoffnung, damit ein rundum-sorglos-glücklich-Paket erworben zu haben.
      Pustekuchen - wir waren nämlich zu früh dran, so dass die angekündigte 'Playparty' leider noch nicht Teil der Sammlung war.
      Ein paar Wochen später war sie es dann (zu natürlich nun erhöhtem Ticketpreis), was eine leicht giftige mail meinerseits an die Organisation zur Folge hatte.
      Die Antwort darauf war aber freundlich: Wie schon auf der webseite geschrieben stünde, könne man upgraden - entweder jetzt und online, oder vor Ort auf der Messe. Aha, ok. War ich wohl nur zu blind gewesen... (Wobei... auch nach ausgiebigem und wiederholtem Absuchen der webseite konnte ich keine derartigen Informationen finden. :huh: )
      Kurz bevor das Spektakel losging, gab es diese Upgrade-Informationen aber auch nochmal an alle Frühkäufer per mail - super, alles geregelt! (Denkste...)

      Das Pfingstwochenende an sich war das anscheinend wärmste diesen Sommers - natürlich 'ideal' für den vorherrschenden dresscode.
      Dazu passte dann, dass unser Hotel zwar schick war, die Klimaanlage allerdings auch mehr zur Dekoration geeignet (dafür gab es zum Glück aber eine wiederholt erfrischende Dusche).

      Donnerstag und Freitag war zunächst ein bißchen shopping angesagt - in dieser Hinsicht ist Berlin definitiv eine Reise wert, denn hier gibt es u.a.:
      - Mc Hurt / Berliner Unfrei
      - Blackstyle
      - Hautnah
      - RoB
      - Peitschenhandel

      Ferner liefen:
      - Slacks Fashion
      - Savage-Wear
      - Slingking
      - Dos Santos

      Einige der Läden warben damit, dass in den nächsten Tagen noch 'Hoffest' (Peitschenhandel etc.) o.ä. Veranstaltungen bei ihnen stattfänden.
      Mancher fragte uns auch, ob wir denn zum GFB vor Ort seien, oder zum WGT nach Leipzig weiterzögen (dies verwirrte uns etwas, schließlich waren wir doch zu DEM EVENT hier - anscheinend aber eine durchaus valide Taktik, wie wir nun im Nachhinein sagen können...).
      Here comes a candle to light you to bed,
      Here comes a chopper to chop off your head.

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      Nachdem wir am Donnerstag schon im Savage Wear waren, hielt sich unsere Motivation, am Freitag für die 'KINKY COCKTAILS' gleich wieder dorthin zu fahren, in Grenzen. Somit war Freitagabend dann die für uns erste Veranstaltung: die 'GFB KICK-OFF PARTY' im Insomnia. (Zeitgleich waren weitere Veranstaltungen - allerdings zu Extrapreis - angesetzt: 'CABARET BIZARRE' oder 'ALTER EGO'.)

      Zum Insomnia zu kommen war schonmal eine nervliche Belastung und Geduldsprobe: Sehr im Süden Berlins gelegen führte der einfachste Weg über die umsteige-U-Bahn-Station Hallesches Tor (momentan Baustelle UND Austragungsort des zeitgleiches Stadtfestes 'Karneval der Kulturen' - ergo Sammelpunkt für ZU viele alkoholisierte Gestalten).

      Nagut, irgendwann hatten wir es dann geschafft - und vom Programm(?) auch noch nichts versäumt, wie es schien. Die Musik dümpelte so vor sich hin, sehr viele dunkel und glänzend (aber noch nicht beeindruckend zurechtgemachte Leute) nippten an ihren Getränken. Auf zum Glück nur einem Bildschirm wurden irgendwelche SM-Pornos gezeigt. Ein nettes Accessoire des Établissements war der Nassbereich (Duschen und Whirlpool, sowie zwei Massagebänke o.ä.) - aber mal ehrlich, nachdem 10+ Personen in einer Wanne geplantscht und eventuell da ihren Spaß gehabt haben... - will man da wirklich noch rein?! :huh:

      Da der Hauptsaal außer einem anscheinend gezielt in den Weg gehängten Schaukelbrett wenig zu bieten hatte, warteten wir geduldig darauf, dass der 'Paarbereich' freigegeben würde. Gegen ~00:30 war es dann soweit, und voller Erwartung ging es die Treppe nach oben: Guter Ausblick in den Saal unten, ein Gyn-Stuhl - und ca. 6 große, flache, harte, perfekt einsehbare, Doppelbettähnliche Konstruktionen. Irgendwie mangelte es an kreativeren Möbeln und Ösen, und kaum jemand sah sich so recht motiviert da oben zu spielen. Desweiteren strichen trotz der 'nur Paare'-Ansage dennoch ein paar Spanner herum.
      Um 1:00h hatten wir uns dann genug gelangweilt und beschlossen, dass da wohl auch kein Programm mehr kommen würde. Gerade unsere Mäntel in Empfang genommen, stellten wir fest, dass nun doch noch jemand eine Ansage begann - aber da war der Zug für uns schon lange abgefahren (bzw. wir kurz darauf auf dem Weg zu ebensolchem).

      Samstag! Der 'GERMAN FETISH FAIR' beginnt! Bloß nicht zu spät da sein, sonst sind die besten Sachen bestimmt schon weg, alles voller Leute etc.!

      Also so semi-früh aufgestanden - und zur Messe gelatscht. Eine S-Bahn Station gibt es direkt am Veranstaltungsort leider nicht, und aufgrund irgendeines lokalen Punk / Trödel / whatever-Festes fuhr natürlich auch kein Bus diese lange Straße entlang.
      Endlich dort angekommen war man also auch schon durchgeschwitzt (obwohl der Kleidungsstil dezent war), nach kurzer Suche war sogar der Eingang gefunden (die Beschilderung wäre wohl als 'ausbaufähig' zu betiteln).
      Also rein da - und am Empfang unsere tollen Tickets vorgezeigt. Erste Fragen nach dem 'GFB PLAY NIGHT-Upgrade' ergaben nur unwissende Gesichter... aber gut, wir verschoben das Problem auf später und schauten uns zunächst die Messe an.

      Los war wenig - und die Aussteller teilweise noch im Aufbau. Jetzt zeigte sich auch, wofür die 'tollen' VIP-Badges gut waren: Die Aussteller hielten uns ebenfalls für Aussteller! Naja...
      Zuerst etwas verwinkelt (kurze Befürchtungen eines generell IKEA-ähnlichen Aufbaus) - vorbei an Unterwäsche, Sexspielzeug, Nipple Tassles und irgendwelchem Federkram - ging es dann in eine kleine Halle voller Latexkleidung. McHurt hatte dort ebenfalls seinen Stand (der Laden in der Stadt lohnte aber eindeutig mehr), sowie ein paar Metall-Ausstatter. Schnell durchgewuselt und einen Überblick verschafft - ein, zwei nette Sachen schienen dabei zu sein.

      Dem Eingang gegenüber fanden wir dann einen Getränkestand, sowie die Toiletten. Nur, wo es denn weiterginge, blieb uns ein Rätsel...
      Zurück am Eingang konnten sie uns leider auch nicht weiterhelfen: Das war schon alles. :huh:
      Oh. Ok. Dann... machen wir jetzt wohl mal das 'Playparty-Upgrade' unserer Tickets... oder so.
      Nach einer gefühlten Ewigkeit, und wenig planlosem Herumgewusel der Veranstalter waren wir dann endlich um 50€ leichter und hatten neue Tickets.

      Bei einem zweiten Gang durch die Halle stöberten wir etwas mehr, ließen sogar ein bißchen Geld (Metallkram) - aber die wahre Begeisterung setzte noch immer nicht so recht ein. Es gab:
      - Latex (Inner Sanctum - die haben wir aber zuhause in HH, Fantastic Rubber - da kann man aber eigentlich nur bestellen und nicht sofort kaufen, Peter Domenie - ein paar nette Designs, Latex 101 - wenig kreatives, Ectomorph - genähtes Zeug... etc.) - aber viel weniger verschiedene Designerlabels als erwartet
      - ein paar Stände mit Metallkram
      - Schmuck
      - wenig Schlaginstrumenten
      - ein zwei Korsetthersteller
      - einen Maskenstand
      - ein bißchen Lederkleidung
      das war's.
      Dass die Besucher besonders aufgedonnert herumliefen, konnte man auch nicht sagen.

      Gut - wir sind vielleicht verwöhnt - vom WGT, von unserem Kurzurlaub in London, von Läden in Hamburg und Köln.
      Aber... wäre nicht doch ein bißchen mehr drin gewesen? Ein paar Möbel? Mehr als ein Monohandschuh? Ein paar mehr Designer? Ein bißchen mehr Fesselkram und Zeug zum aua machen? :|

      Naja, so sparte man Geld. Das konnte man bei Karstadt Sport sinnvoller in cityroller investieren.
      Es blieben ja auch noch eine Party und DER Ball...

      Da wir wenig Lust hatten, bei der Hitze wieder mit all den Besoffenen am Halleschen Tor umzusteigen, ließen wir trotz unseres Upgrades die 'GFB PLAY NIGHT' sein und beschlossen, uns stattdessen die 'FetishGuerilla REVOLUTION' (nur einen komfortablen Steinwurf von unserem Hotel entfernt) zu geben.
      Schick gemacht - aber nicht zu schick (HITZE!) - über die Straße und rein da.
      Begrüßt wurde man am Eingang schon von zwei synchron rauchenden Counterpersonen. Da ich Zigarettenrauch hasse (mich macht das Zeug wirklich fertig), war meine erste Frage (wohl in wenig begeistertem Tonfall) ob drinnen denn etwa auch geraucht würde. Die unterdurchschnittlich gepflegte männliche Counterperson nahm das wohl als Angriff und warf mir nach bösem Blick und kurzer Überwindungspause ein knappes 'Da ist ein Raum, da dürft ihr auch nichtrauchen.' entgegen. Die Counterdame diplomatisierte noch etwas mit 'Das ist schon ein ganzer floor!' - konnte aber auch nicht mehr viel retten.

      Gut, anschauen kostete zu diesem Zeitpunkt ja nichts (mehr). Zwei Schritte weiter wurden wir (ich war gerade dabei, mich aus meinem Mantel zu schälen und mir diesen zunächst über den Arm zu hängen) von einem mafiösen Typen auf einem Barhocker angesprochen, der anscheinend den weiteren Eingangsbereich überwachte - ich 'solle meinen Mantel bei der Garderobe abgeben - kostet 2€' (seltsam, woanders ist's sonst immer nur 1€) . Ich wollte aber nicht - nach dem gestrigen Reinfall war die Veranstaltung erstmal zu evaluieren. Kurze Diskussion brachte wenig Einsicht bei dem Türsteher (ich durfte partout nicht mit Mantel über dem Arm hinein - und dabei war es nicht so, als ob ich komplett verhüllt gewesen wäre, sonst hätte ich ja draußen bei der Hitze keinen verdammten Mantel gebraucht!) - und wir machten genervt Kehrtwende, hatten ja schließlich ein SEHR VIEL gemütlicheres Hotelzimmer direkt um die Ecke...

      Es blieb der Sonntag. Statt eines weiteren Messebesuches (was sollten wir da auch?) nutzen wir die Zeit bis zum Abend anderweitig.

      Schließlich und endlich der 'GERMAN FETISH BALL' - DAS event.
      Da es auch abends noch brutal warm war, hielt sich angemessenes 'Aufdonnern' leider erneut in Grenzen (insgesamt wurden vielleicht 15% des schweren Kofferinhaltes genutzt :| ).
      Die Location war kurz hinter der Messehalle, am Fluss gelegen. Immerhin fuhren nun wieder Busse.

      Eine große Halle mit sehr kleinem Laufsteg gab es, einen erhöhten 'Play'-Bereich (diesmal sogar 3 nichtalltägliche, aber dennoch nichtbeeindruckende Möbel), einen stickigen Tanzraum (hier wurde eträglich-EBM-lastiges gespielt), sowie den Außenbereich am Wasser, der somit über angenehmeres Klima verfügte. Überall waren gleich-unbequeme Sitzmöbel (nur die am Fluss waren etwas ergonomischer) aufgestellt, überall gab es die gleichen uninspirierten Soft- und Longdrinks. Nach einer gewissen Zeit, die man damit verbringen konnte, zuzuschauen, was hereinkaum (u.a. gehetzte weil verspätete Performance-Teilnehmer), bzw. herumlief (die Gäste nun durchschnittlich doch etwas glänzender und mehr herausgeputzt - wobei man an so mancher Stelle doch lieber weg- als hinschaute) ging in der Halle die Show los.

      Ein paar Worte eines Veranstalters, dann zunächst Modenshows. Bei den ersten hatte man eher Mitleid mit den ungeübten Models, später versuchte manch einer wohl noch, 'künstlicherisch wertvolles' abzuliefern. Die Show von Fantastic Rubber war weniger amateurhaft, stattdessen amüsant gestaltet, ähnlich die von Cyberesque. Ein paar der präsentierten Kostüme waren dekorativ, der Großteil ging aber an unserem Geschmack vorbei. Die weitere Unterhaltung (Burlesque, Gesang) vermochte uns ebenso nicht zu überzeugen, und so gingen wir zum Luftschnappen zwischendurch auch mal ans Wasser...
      Als die Sache durch war, machten wir uns müde auf den Heimweg - wieder zu Fuß, da die Busse gar so regelmäßig dann doch nicht fuhren.
      Here comes a candle to light you to bed,
      Here comes a chopper to chop off your head.
      Fazit:

      - Kann man machen - muss man aber nicht.

      - Das WGT hat um Größenordnungen mehr Events (und die sind inklusive) und ebensolche vielseitigeren Messehallen zu bieten.
      - London hat mehr qualitatives Designer-Latex.

      - Wir hatten uns von der ganzen Veranstaltung doch etwas mehr erhofft: Mehr Auswahl, größere Messehallen. Bessere Parties (Stimmung, Musik, Ausstattung). Einen stilvolleren Ball.

      - Was uns erstaunte: Hier ist offensichtlich NUR Latex der Fetish. Davon gab es auf der Messe schon wenig, aber von sonstigem Zeug leider noch weniger.

      Das nächste Mal:

      Doch die 'vorgeschlagene Route' Berlin (Shopping) -> WGT - oder evtl. mal schauen, ob die BoundCon mehr taugt...
      Here comes a candle to light you to bed,
      Here comes a chopper to chop off your head.
      Tut mir leid, dass da einige wohl ihre Zeit und ihr Geld verschwendet haben. Leider muss man sagen, dass es bei den großen Events nicht so wirklich viel Auswahl gäbe. Was da beschrieben wurde, erinnert mich eher noch an irgendwelche Provinz-Erotikmessen, da dürfte man in Berlin durchaus besseres erwarten.

      Leider ist es sehr aufwändig, ein ansprechendes Ambiente für eine solche Veranstaltung herzustellen. Diesen Aufwand ersparen sich halt viele Veranstalter gerne einmal. Falls WGT übrigens für "Wave Gothic Treffen" stehen sollte, verstehe ich den Zusammenhang nicht so ganz. Die Jungs und Mädels auf diesen Parties kleiden sich zwar auch schwarz, was das aber mit Fetisch oder gar BDSM Treffen zu tun haben sollte, erschließt sich mir nicht so ganz.

      Naja, aber ich hab heut auch keine bessere Idee,
      Christoph
      Erstmal ein danke an alle, die sich durch diesen Haufen Text gewühlt haben. ;)
      Ich habe ja versucht, es etwas übersichtlicher zu gliedern - es war halt ein ganzes Wochenende mit mehreren Unterveranstaltungen, nicht nur eine Messe...

      @Süpperdomm
      Der Vergleich mit dem WGT (ja, das Wave Gothic Treffen) deswegen, weil es zeitgleich stattfindet und für uns die Konkurrenzveranstaltung war.
      Es gibt durchaus Berührpunkte der 'Szenen'... z.B. die ObsessionBizarre im letzten Jahr im Volkspalast: Zwar total überlaufen und unterkühlte Spielbereiche (das dürfte dieses Jahr allerdings wohl kaum das Problem gewesen sein...), eher gewöhnungsbedürftige Performance - aber insgesamt doch irgendwie stilvoller als dieser Ball.
      Die Messehallen des WGT waren ebenfalls riesig, enthielten massig 'Fetischklamotten', ein paar Stände mit Latexkleidung, Metallkram, den Schlagzeilen-Shop... - insgesamt einfach eine viel größere Auswahl.
      Die Teilnehmer liefen generell nicht nur in Barockkleidern herum, sondern viele auch in LLL, mit oder ohne Halsband, teilweise mit / an der Leine...

      Natürlich kann man die beiden Veranstaltungen nicht direkt miteinander vergleichen - das WGT hat einfach ein viel umfangreicheres Rahmenprogramm, wohin gegen der GFB doch sehr fokussiert ist.
      Das GFB-Wochenende war ja alles in allem nicht schrecklich - aber unter DEM 10jährigen Jubiläum (!) DES German Fetish Ball hatten wir uns irgendwie doch mehr und besser organisiertes erhofft.
      Here comes a candle to light you to bed,
      Here comes a chopper to chop off your head.