Rollenkonflikt durch erlebten Missbrauch

      Rollenkonflikt durch erlebten Missbrauch

      In eigener Sache... Ein wirklich toller Artikel über erlebten Missbrauch und BDSM

      gentledom.de/schlagwoerter/beh…urch-erlebten-missbrauch/

      Bitte empfehlen, twittern, usw. Ein Tabuthema ist nur solange ein Tabu wie es totgeschwiegen wird.

      Natürlich kann das Thema auch sehr gerne aufgegriffen und hier besprochen/diskutiert werden.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Ein wunderbarer Artikel, Kompliment an die Verfasserin!

      Ich bin selbst gerade in genau diesem Konflikt zwischen 100%ig vertrauen wollen - eigentlich auch bereits schon tun- aber noch nicht eingestehen/ laut aussprechen können, dass ich es tue.
      Es ist nicht einfach, sich zu öffnen und dadurch verletzlich zu werden, wenn man schon erlebt hat wie Menschen "sein" können.
      Deshalb gefällt mir der Artikel, er macht Mut zum nicht aufgeben.

      lg pirio
      Anonymer Beitrag eines Forumsmitglieds (geht immer wenn es dafür einen guten Grund wie hier gibt, kann ich dann einstellen wenn man es mit per PN schickt, bitte nicht als PDF wegen blöder Formatierung)

      Bis vor gar nicht allzu langer Zeit war der erlebte (massive) Missbrauch ein paar Jahre lang das große Thema in meinem Leben. Nicht, dass ich mich hätte erinnern können, das kann ich immer noch nicht wirklich. Aber mit seinen Folgen, die mein ganzes Leben durchziehen und prägen.

      Ich wusste lange Zeit nicht, wieso meine Sexualität „gestört“ war. Ich dachte einfach, ich sei frigide und hätte keinen Spaß an Sex. Konsequenterweise habe ich mir einen Partner ausgesucht, der das Ganze noch zementiert hat durch Lieblosigkeit, Einfallslosigkeit usw.

      Mir war klar, es liegt an mir, ihm natürlich auch. Durch die Therapie zerbrach unsere Beziehung und ich begann irgendwann, mich wirklich mit mir auseinanderzusetzen. Dabei stellte sich irgendwann heraus, dass ich submissiv veranlagt bin. Ein Schock.

      Sämtliche Abwehr- und Angstmechanismen brachen wieder auf. Es war, als würde ich mich selber auf eine Opferrolle festlegen, als würde ich zementieren wollen, was mir angetan worden war. Ich wollte das nicht, ich wollte doch stark sein, autonom, unantastbar. Bloß nicht verletzlich. Es hat eine Weile gedauert, bis ich gemerkt habe, dass das so nicht ist. Ich bin, was ich bin. Mir ist inzwischen auch egal, ob das Submissive eine Folge des Missbrauchs ist oder nicht, denn die Folgen des Missbrauchs durchziehen mein ganzes Leben, vollkommen ungefragt und ungewollt. Es hat mich – mit allem anderen zusammen – zu dem gemacht, was ich bin. Den Menschen, der ich einmal hätte sein können, den gibt es einfach nicht. Aber mich – so wie ich bin, mit allen meinen Erfahrungen, Verletzungen, Ecken und Kanten. Aber auch mit Stärken, die ich nur durch das habe, was ich erlebt habe.

      Was in mir reine Veranlagung und was erworben ist, das lässt sich sowieso nicht trennen. Durch BDSM habe ich aber viel mehr die Möglichkeit, mich offen damit auseinanderzusetzen und meine eigenen Bedürfnisse und Grenzen zu kommunizieren. Dadurch erlebe ich, dass sich das ganze Thema für mich entspannt. Ich erlebe mich nicht mehr primär als gestört oder als Opfer, sondern als mich selber, stimmig mit mir.

      BDSM ist natürlich keine Therapie, submissiv zu sein keine Heilung alter Wunden. Aber mich nicht mehr unter dem Opfergedanken mit meiner Veranlagung auseinanderzusetzen, sondern sie einfach als Veranlagung zu akzeptieren, trägt defininiv zu meiner Heilung und zu mehr Lebensqualität bei. Hier kann ich offen zu meinen Bedürfnissen nach Halt stehen, hier ist es okay, wenn ich Schmerz mag… hier kann ich einfach sein. Und das hilft mir sehr, mit mir selber, mit meinen Wunden und Verletzungen zurechtzukommen.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Da kann man sich wahrlich glücklich schätzen wenn man an welche gerät die dies eben nicht ausnutzen .... sicherlich schwierig insgesamt in der Umsetzung, für sub mit der Vergangenheit und Dom der die nicht hatte und sich langsam herantasten muss....
      Persönliche Weisheit Nr. 7

      Ich funktioniere wie eine Schütteluhr, ab und an ein herzhafter Klapps, und alles läuft wunderbar, mit gut zureden hingegen bleibt sie gerne mal stehen.
      (30.08.09)