"Nachspiel"

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      "Nachspiel"

      Im Gespräch mit einer Sub wurde ich letztens gefragt, wie ich als Dom eigentlich zum Thema "Auffangen" stehe.
      (Wichtig: "Auffangen" soll hier nicht unbedingt auf Aktionen im Anschluss an einen expliziten Absturz beschränkt verstanden werden, sondern generell alles umfassen, was mit dem "Nachspiel" im Anschluss an eine Session o. Ä. zu tun hat. Nachtrag: "im Anschluss" muss nicht "unmittelbar im Anschluss" bedeuten.)

      Das besonders Interessante an dieser Frage war für mich, dass es meiner Gesprächspartnerin um die *Gründe/Motivation* dafür ging, warum ich das Auffangen wichtig finde:

      Mache ich es eher deshalb, weil ich es für wichtig erachte, anschließend für meine Partnerin dazusein und sie eben nicht mit dem Erlebten allein zu lassen, oder habe ich auch selbst ein Bedürfnis danach?
      Besteht die Motivation dazu also im Grunde vorrangig in einem "Sich um die Partnerin kümmern"-Wollen, oder halte ich das auch konkret für mich für wichtig? Und wenn ja, warum?

      Ich fand die Frage so interessant, dass ich sie hier gern einmal zur Diskussion stellen möchte.

      Was meint ihr, dominante Damen und Herren? Wie sähe *eure* Antwort auf die Frage aus?
      Ich bin nach einem Spiel gerne für meine Partnerin da. Mir ist es wichtig zu erfahren wie es ihr dabei ging und wie es ihr jetzt geht und ich habe ja auch etwas davon wenn ich erfahre was ihr gefallen hat und was eher nicht so. Ich nutze es also zum Kümmern von Subbie und zum Lernen für mich ^^
      ohh eine sehr interessante Frage, bin ja schon auf die Antworten gespannt.

      Ich für meinem Fall brauch das explizite Auffangen direkt nach einer Session eigentlich nicht, nähe generell schon aber ich bin einfach ein kuschel Monster und brauch das auch ohne Session.
      Ich muss das erlebte erstmal sacken lassen bevor ich wirklich darüber reden kann und auch möchte, nach einer Session die "Nachwehn" einfach genießen.
      Wie es nach einem Absturz ist kann ich nicht beurteiln da ich das noch nicht hatte.

      Somit interessiert mich schon so die generelle intension von den Doms ob sie es eben auch für sich selber brauchen
      Die Motivation für´s Auffangen? ->LIEBE!

      Tja... so einfach. Oder nicht?

      Füreinander da zu sein, besonders nach einer Session, das Kuscheln, das Halten.... Es ist für uns Beide. Ohne "Nachspiel" wäre das Vorangegangene nicht komplett. Obwohl wir auch ausserhalb einer Session viel Kuscheln und uns aneinander schmiegen ;)

      Dies ist wiederum nur meine persönliche Motivation, bin gespannt auf die Anderen....
      Wenn ich auch nicht alles begreife, so hat doch alles einen Sinn....
      Hmm, Liebe ist natürlich der schönste Grund warum Dom "auffängt"! Aber ich frage mich, was es ist wenn keine Liebe im Spiel ist. An anderer Stelle wurde ja schon mal darüber diskutiert ob man in einer Spielbeziehung auffangen muss und dort gab es Dom, die sich eindeutig für "Ja" ausgesprochen haben. Vielleicht melden die sich hier mal zu Wort! :)
      Auf die Schnelle: Auffangen ist Landen und gehört immer dazu, und aus meiner Erfahrung heraus für beide Seiten. Ohne Runterkommen wäre es mir ein zu abruptes Ende. Wie beim Essen: Gabel fallen lassen, aufstehen, gehen - nee, oder?
      Ich finde "landen" ist ein sehr gutes Wort dafür.

      Ich hoffe sehr, das Dom (generell gesagt) es aus Liebe oder Zuneigung immer macht.
      Eine Femdom mal gesagt, dass ein sub ihr ihre Energie förmlich aus dem Körper saugt. Dann ist es doch bestimmt auch für Dom wichtig. Denn beim Auffangen spendet man ja nicht nur Nähe sondern man bekommt ja auch welche.
      Ich schließe mich den Vorrednern an, auffangen oder "landen" (schönes Wort) gilt immer für beide Parteien. Von oben wieder runter kommen und von unten wieder hoch ist sehr wichtig und dann im Einklang wieder zu sein. Denn das Leben besteht nicht nur aus Spiel, es gibt auch den Alltag und der muss gemeistert werden.

      Gruß Epi
      :this: Ruby ist kein Dom, gibt aber auch seinen Senf dazu ab. :D

      Ich habe mich schon auf den Begriff "Aftercare" umgestellt, nein, damit ist nicht gemeint das brennende Popoloch zu versorgen, sonder eben dieses Auffangen. Aber eben nicht so in dem Kontext durch das Wort selbst, das man doch mehr mit einen Absturz verbindet unterbewusst.

      @Xtina2014 Ein DOM hat die Verpflichtung in jeder Form der Beziehung zu dem/der Sub ihr/ihm Aftercare zu bieten, finde ich, da braucht man mit mir nicht diskutieren. Wenn sich der/diejenige nicht um Sub kümmert danach, egal ob das reden, kuscheln, sich noch was hinter die Kiemen zu kippen ist oder was auch immer, mal abgesehen davon wie es Sub Emotional danach geht, ist ein sehr großer gigantischer Arsch. Man kann nach 3 Tagen oder einer Woche noch einen Absturz bekommen und dann muss die Person auch genügend Eier in der Hose haben, diese Situation zu bereinigen und für den Menschen da sein.

      "Nachsorge" oder "Nachträgliche Betreuung" übersetzt, trifft es, finde ich, vom Wortlaut besser und das sowohl beim Absturz oder dem runterkommen nach einer Session.
      Wobei das "Runterkommen" ja Session abhäng ist und auf 1000 verschiedene Arten dann stattfinden kann oder auch nur mit einem Danke verarbeitet wird.

      Für mich selbst habe ich festgestellt je intensiver das Spiel desto mehr "Care" benötige ich. Auch über einen längeren Zeitraum, wobei das auch einfach nur sein kann, das jemand da sein muss für mich oder einfach zu wissen das nicht alleine bin. (Alleine nach Hause zu kommen ist ergo gleich ein Absturz.)
      Es kommt auch sehr darauf an wie nahe ich dem Menschen stehe, die mit mir spielen darf, habe ich herausgefunden. Da scheint es einen unterschied zu geben, wo ich gar keine "Care" benötige und bei anderen dann wirklich vom Hosenbein-klammern, Kopf in den Schoss legen und Streicheleinheiten :troesten: haben will, bevor man dann danke sagt und seine Klamotten mit zittrigen Händen dann wieder versucht anzuziehen. :D
      Aber ich habe auch so eine Art Qualitätskontrolle entwickelt :ups: also, das es passiert ohne das ich darauf Einfluss nehmen kann. War es toll, schön und hat wirklich meine Subi in die Knie gezwungen, bin ich nach einer Session nicht wirklich ansprechbar für einen Zeitraum, da bin ich dann irgendwie Abwesend, nicht bei der Sache und versinke in mich selbst. War es einfach nur :popo: "Hau den Ruby" ohne diesem gewissen etwas, bin ich danach zu 100% wieder an den Gesprächen beteiligt.
      @CS-Ruby
      Vielen Dank auch für deinen Beitrag.
      Ich hatte das Wort "Nachsorge" absichtlich vermieden ... eben, weil es das Augenmerk dann sehr darauf legt, dass da jemand sich um jemanden *kümmert* - und zwar eben typischerweise der Dom um den Sub. (So kam es auch in deinem Statement herüber, z. B. "dem/der Sub ihr/ihm Aftercare zu bieten".)
      Die Frage war jedoch eben gerade, ob auch Dom dieses "Nachspiel" braucht bzw. für sich selbst für wichtig hält, oder ob es vordergründig darum geht, dabei Sub zu "versorgen".
      Ich selbst bin jemand der sich hinterher zusammenrollt und seine ruhe haben mag. Die eigentliche "Nachsorge" ist erst ein paar Tage später "nötig". Hab mir da noch nie Gedanken drum gemacht ob der Dom das benötigt. Muss ich doch glatt mal meinen Fragen. :D
      Danke für den Denkanstoß und bin gespannt auf die weiteren Antworten.
      Jeder neue Tag ist eine neue Chance, sich zu finden, in sich fündig zu werden, aus sich heraus zu gehen.
      @Hebitsukai bitte gerne doch. ^^

      Nun, ich denke, wenn ich als Sub meine Intimität mit Top teile nach einer Session, die Dankbarkeit zeige so zu sagen, in welcher Form auch immer, ist es sicher ein "Nachspiel" auch für den Top wo er/sie runterkommen kann. Auf der einen Seite das er/sie die Bestätigung hat, einen "guten Job" (klingt doof aber mir fällt nichts anderes ein) gemacht hat und auf der anderen Seite das Sub auch für sie da ist.
      Vorder-gründlich würde ich schon behaupten, Sub sollte an erster Stelle stehen wenn was nicht so toll war oder Sub das Bedürfnis hat. Aber ich stimme auch zu, das Top wenn er/sie das Bedürfnis hat, diese bekommen muss. Meist findet dies ja auch dann statt wenn man nach einer Session darüber redet, nur muss auch Dom in der Lage dazu sein darüber reden zu können, zu sagen "Du das fand ich nicht so toll oder bitte gib mir mehr Feedback, etc.".

      Ich persönlich kenne es auch wenn eine Domse (ja das war eine Domse) sich plötzlich überfordert fühlt, was sie angerichtet hat und dann einfach verschwindet ohne was zu sagen oder sonstiges. Ich bin keinem böse wenn eine Session abgebrochen wird, weil es Top nicht gut geht oder etwas zu viel wird oder was auch immer, aber das müssen sie sich auch eingestehen können, dann kann ich als Sub auch Aftercare leisten, wenn ich mich gefangen habe. Und ich sage dazu das ich dies als sehr große Stärke empfinde und keinesfalls als schwäche erachte.

      Es ist geben und nehmen und das muss auch auf beiden Seiten funktionieren.
      Ich weiss nicht recht ob man das brauchen nennen kann aber es ist doch einfach schön auch nach einer Session noch darin zu schwelgen, für einander da zu sein unabhängig von dem Dom/Subgedöns...einfach als Menschen die etwas intesives, sehr intimes miteinander geteilt haben und noch im Kopf und Körper haben...noch von Emotionen und Hormonen voll sind, den anderen noch nachspüren...
      Will sich das jemand ernsthaft entgehen lassen? (Haudraufaktionen sind da natürlich nicht mit gemeint...)
      Als Dom ist für mich beides relevant, einerseits für meine Sub im Sinne einer Nachbetreuung und gleichzeitig auch für mich bzw. für uns beide im Sinne des Landens und dem Übergang in eine - bei uns so gelebte - gleichberechtigte Realität.

      Und da zumindest bei uns Sex und BDSM stark gemischt ist, sollte man das post-coitale Oxitocin-High nicht übersehen, es wird es ja durchaus auch Kuschelhormon genannt. ;)
      Für mich ist das da sein für meine Sub, das Gespräch und die nähe NACH der Session extrem wichtig. Als Prävetion gegen einen Absturz und als Nachbereitung der Session. Ohne wäre ich ( und wir hatten es aus Zeitlichen Gründen mal , was mir gar nicht gefallen hat, das es nicht möglich war ) nicht wirklich " fertig ". Sie muss wissen das ich jederzeit da bin und sie auch fangen kann ... Ich muss Strömungen bemerken und direkt gegen Arbeiten ...
      Norden, Süden, Krieg und Frieden, Chaos, Ordnung, Liebe, Hass
      Unwahrheiten, Ehrlichkeiten bringe ich in jede Stadt
      Trauer, Freude, Tod und Leben, will ich nehmen, will ich lassen
      wenn der Narr dann weiterzieht, wird man ihn lieben oder hassen
      ( R.I.P. Schelmish 15.12.2012 )
      Ich nehme mal das Bild "landen"

      Ich biete ihr den Flughafen, das Bodenpersonal den Fluglotsen und die Feuerwehr für Notlandungen.
      Aber manchmal entscheidet sie sich noch ein paar Runden zu kreisen bevor sie wirklich zur Landung ansetzt.
      Was ich damit meine ist, dass es nicht direkt nach einer Session passieren muss... Teilweise waren die Eindrücke
      so stark, dass sie sie nicht in Worte fassen kann und möchte.... wenn das der Fall ist, igelt sie sich ein und die
      Landung findet erst zwei Tage später in einem Gespräch statt.
      Diese zwei Tage sind dann für mich wirklich übel, ich weiß nicht wirklich ob es zu viel war oder OK und wie sie sich
      danach gefühlt hat. Für mich ist Ihre Landung extrem wichtig weil es für mich die Rückbestätigung ist...war es ok oder war es zuviel...
      Diese hätte ich gerne SOFORT..... manchmal aber braucht sie ihre Zeit es für sich selbst einzuordnen... That´s Life :)

      Cheers

      Giz
      Manchmal brauche ich auch meine Zeit um endlich zu landen.
      Für ihn ist es dann auch sehr nervenaufreibend, bis ich endlich darüber sprechen kann.
      Manchmal ist mir sogar Kuscheln danach zu viel, das hat nichts damit zu tun das er mich überfordert hat. Nein, ich bin einfach so voll Emotionen und Gefühlen, das ich noch mehr davon einfach nicht ertrage, für den Augenblick. Aber das kommt sehr selten vor und dann wird das Kuscheln, genau wie das Gespräch nachgeholt. :rolleyes: Allerdings dauert es bei mir nicht mehrere Tage sondern nur eine Nacht, wenn ich darüber geschlafen habe, sind die Dinge wieder an ihrem richtigen Platz und meinem Mann/"Boss" geht es dann auch wieder gut.