50 Shades of Grey - Der Filmtread

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      Naja... was mich eben gestört hat... war das, was vermittelt worden ist. Bei mir kam an:

      Männer, die gerne Frauen den Hintern versohlen, müssen schon missbraucht und zusätzlich noch misshandelt worden sein und eine dominante Mutter haben. Sonst geht das nicht.

      Und Frauen, die sich spanken lassen, sind sonst stille Mäuschen, die einfach nur total verliebt und abhängig sind. Sonst würden die das auch nicht mit sich machen lassen.

      Also im Prinzip muss man ein Ding an der Waffel haben. Da hilft es auch nichts, dass er immer wieder sagt, er sei einfach so. Sie bearbeitet ihn dann ja doch so lange, bis er zugibt, Probleme zu haben.

      Ich mochte ihre Rolle auch gar nicht. Wenn man es sich genau ansieht, hat sie eigentlich total mit ihm gespielt, und er nicht mit ihr oder die beiden miteinander.

      Und die Rahmenbedingungen des Films waren halt auch total unrealistisch, wobei mich das nicht mal so sehr gestört hätte - ist halt ein Film.

      Und die Musik mochte ich auch nicht - okay, das ist Geschmacksfrage, aber kam eben noch hinzu.

      Eigentlich war es ein Softcore-Film, in dem so getan wurde, als wäre BDSM etwas total Krankhaftes.

      Daher finde ich den Film tatsächlich schlimm.

      Vielleicht entgeht mir da eine Perspektive; ich habe die Bücher auch nicht gelesen. Aber im Moment kann ich nur diese eine Perspektive sehen.
      Schwächen zu zeigen macht einen stark.

      decorum schrieb:

      Vielleicht ist es wirklich die Perspektive und das was daraus gemacht wurde....
      Unter welcher Perspektive würdest du Pretty Woman schauen?
      Hm... ich verstehe, was du meinst. Man darf es wohl nicht für bahre Münze nehmen. Aber immerhin werden weder Richard Gere, noch Julia Roberts als krank dargestellt, entsinne ich mich recht.

      Wenn jemand Bedarf daran hat, eine Kritik zu lesen, die mir aus der Seele spricht, habe ich hier mal den Link gepostet:

      .moviepilot.de/news/fifty-shades-of-grey-eine-romantisierung-von-missbrauch-statt-bdsm-1102758

      Besonders relevant finde ich folgende Stellen:


      Spoiler anzeigen
      „Auch die Inszenierung von Ana ist äußerst fragwürdig, da diese die oben beschriebene Problematik nur zu verstärken scheint. Dabei liegt das Problem nicht unbedingt darin, dass sie als abhängige, unselbstständige und hilflose Frau inszeniert wird - sehr wohl macht sie den Mund auf, wenn ihr etwas nicht passt. Es wird allerdings impliziert, dass sie Christian durch ihre bedingungslose Liebe von seinem kranken Verhalten befreien und ihm dabei helfen kann, "normal" zu werden. Darin versteckt sich eine gefährliche Botschaft: Wenn du deinen Partner nur genug liebst und genug für ihn leidest, kannst du ihn heilen, ihn von seinen psychischen Problemen befreien, er kauft dir ein riesiges Haus und ihr lebt glücklich bis ans Ende eurer Tage. So einfach ist das Ganze dann leider doch nicht.“

      Das ist das, was ich meinte, mit: Eigentlich kontrolliert sie ihn – oder versucht es zumindest.

      "Christian Grey ist eine äußerst interessante Figur. Nicht, weil sie so komplex gezeichnet ist oder auch nur im Entferntesten interessanten Dinge tut oder sagt, sondern viel eher, weil sie so wahnsinnig falsch in Szene gesetzt wird, dass es gefährlich wird.

      Als wir herausfinden, dass er selbst Opfer von Missbrauch war und dass daher sein bindungsgestörtes, sadistisches Verhalten rührt, erfolgt schlicht und einfach eine verallgemeinerte Pathologisierung von BDSM-Praktiken. BDSM wird ausschließlich als Symptom seines Traumas porträtiert und nie als legitime Möglichkeit, gewisse sexuelle Vorlieben verantwortungsbewusst auszuleben. Dadurch setzt der Film jegliche BDSM-Praktiken indirekt mit geschädigtem Sexualverhalten gleich, was der Verantwortung des Franchise gegenüber der Subkultur absolut nicht gerecht wird."

      Indeed.

      Vielleicht sehe ich das in den Augen einiger zu eng, mag sein. Aber ganz allein bin ich mit dieser Sichtweise wohl nicht und ich fühle mich durch den Film durchaus beleidigt. Man muss eben bedenken, wie viele Menschen das sehen und dann denken: „So ist BDSM.“ Das schürt eher Vorurteile, als sie zu mildern. Ich gehöre auch noch anderen Subkulturen an und würde es da genauso empfinden, wären die Protagonisten so drauf. Edit: Für mich ist der Film hier einfach ein Negativ-Beispiel.


      Und da ich niemandem auf den Schlips treten will, stehen die Details im Spoiler.

      Ich kann eine andere Meinung ja durchaus akzeptieren und möchte niemandem den Spaß daran verderben.
      Schwächen zu zeigen macht einen stark.

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von boireannach ()

      @decorum ja das stimmt aber trotzdem ist es auch wichtig zu schauen, was für ein Bild transportiert wird, was hängen bleibt. Ich kann den Büchern und Filmen einen positiven Aspekt abgewinnen, nämlich dass für viele (auch hier)die Schwelle gesunken ist sich mit ihren Fantasien zu beschäftigen bzw sie anzunehmen.
      Ich finde den Film rein von meinem Kinogeschmack schrecklich aufgrund von ganz vieler Sachen, die nur mit der Machart zu tun haben, aber das ist reine Geschmackssache.

      Viva schrieb:

      @decorum ja das stimmt aber trotzdem ist es auch wichtig zu schauen, was für ein Bild transportiert wird, was hängen bleibt. Ich kann den Büchern und Filmen einen positiven Aspekt abgewinnen, nämlich dass für viele (auch hier)die Schwelle gesunken ist sich mit ihren Fantasien zu beschäftigen bzw sie anzunehmen.
      Dem wiederum möchte ich zustimmen, auch wenn bei mir die Hemmschwelle wohl eher gestiegen wäre, hätte ich den Film zu Vanilla-Zeiten gesehen. Aber ich muss das ja auch nicht verstehen. Es ist ja schön, DASS es einen positiven Effekt gibt, neben den negativen Effekten. Ich hätte mir einfach gewünscht, dass BDSM positiver transportiert worden wäre; dass es eben eine gesunde Art von Sexualität ist, in den allermeisten Fällen.
      Schwächen zu zeigen macht einen stark.
      Hallo @boireannach ,

      im Umkehrschluss müsste man dann behaupten, dass nur Prostituierte einen wohlhabenden Mann kennenlernen und auch heiraten würden. Und Millionäre haben Bindungsangst...
      Ok, Du hast Kritiken erwähnt, die deine Meinung unterstützen. Schade, warum gibst Du nicht auch Kritiken an, die eine andere Meinung wiedergeben? Auch von denen gibt es im WWW zu lesen - ok, ich habe jetzt momentan keine parat, aber aufgrund so einer Kritik bin ich zur damaligen Zeit ins Kino gegangen... *grübbel*nachdenk* :gruebel:

      Aber nun gut, über Geschmäcker wird ja bekanntlich nicht gestritten. Ich finde es nur schade, dass der Film so kategorisch in Schwarz/Weiß eingeteilt wird, also nur missbrauchte Männer... Ich denke, man soll Kino Kino sein lassen und Realität eben Realität. Denn wie viele von den Doms, die hier unterwegs sind, wurden missbraucht?! Für meinen Geschmack wird es zu sehr pauschalisiert...

      Viele Grüße
      Soultouch
      @boireannach ... ja, damit könntest du recht haben, aber das würde ja auf einige andere Filme auch zutreffen.


      Ich glaube manchmal, dass die Leute garnicht so sehr über uns nachdenken wie wir denken oder es uns glauben machen wollen ... ich trage meinen Ring auch offen, aber mir ist es ehrlich gesagt noch nie passiert, dass das jemanden wirklich interessiert hätte ;)
      Du siehst die Welt nicht wie sie ist, Du siehst die Welt so wie Du bist
      also ich mal sagen das ich die Bücher gelesen habe und den ersten film gesehen habe, ich fand die Bücher nicht schlecht und im film fand ich das Spielzimmer echt toll :love:

      und durch den Film habe ich mich getraut in der communtiy anzumelden und zur meiner Neigung zu stehen
      Eine Frau die sich selbst unterwirft kann nicht gedemütigt werden. Sie hat den absoluten Vorteil sich in selbstgewählter Weise einem selbstgewählten Menschen unterworfen zu haben und wird dadurch unverletzlich.
      • Simone de Beauvoir
      Ich habe die Bücher und die Filme noch zu meinen Vanillazeiten in die Finger bekommen.
      Den 1. Teil fand ich schnulzig, den 2. gut und den 3. eher wie ein Krimi.

      Dann schenkte mir einen Freundin die Crossfire-Serie, wiel sie sie gut fand. :D

      Sie ist immer noch Vanilla und ich habe erst 2017 meine Neigung unabhängig von den Büchern erkannt :pardon:
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -
      Ich hab sowohl das 1. Buch als auch den 1. Film zu meinen Vanilla-Zeiten gesehen und ich fand es damals als „Offenbarung“. Dennoch wurde mir meine Neigung erst Jahre später bewusst.

      Meine Nachbarin hat mir damals ständig von dem Buch erzählt und sagte in jedem zweiten Satz, dass sie das Buch erstmal weglegen musste, weil es ihr zu sexy sei. Nach einiger Zeit hab ich dann nur gedacht, gib her das Ding, das lese ich jetzt auch mal. Und, anders als sie, dachte ich nur „cool“, das hört sich nach einer sehr interessanten Art Sex zu haben an. Ich fand es zu keiner Zeit zu sexy oder zu schräg. Für mich war und ist es immer noch das, was es ist - ein fiktiver Roman. Kein BDSM-Sachbuch, kein BDSM-Aufklärungsbuch, sondern schlichtweg „Unterhaltung“. Und da hat es auch seine Berechtigung, finde ich. Ich habe es nicht so empfunden wie @boireannach, dass Grey als „krank“ dargestellt wird, lediglich mit einer schlimmen Kindheit. Ich habe es nicht als Grund für seine Dom-Neigung gesehen.

      Den Film finde ich persönlich falsch besetzt, aber das liegt nur an meinem Geschmack, da der Schauspieler mich optisch in keinster Weise reizt. Da kursierten damals vor Filmstart im Netz ein paar zusammgeschnitte Szenen aus anderen Filmen mit anderen Schauspielern, bei denen ich mehr getriggert worden wäre. Dennoch, auch der Fim, so finde ich, hat als „Unterhaltungskino“ seine Berechtigung. Nicht mehr und nicht weniger. Und nicht jeder Film muss einen Oscar gewinnen. Wobei The Weeknd für den Song „Earned it“ immerhin nominiert wurde ;)

      Den Film habe ich mir vor Weihnachten dann noch mal als BDSMler angeschaut und würde ihn weiterhin als „Unterhaltungskino“ einstufen. Einzig die Szene mit dem Gürtel, wo er sagt, dass sie fünf (oder waren es sechs?) Schläge bekommt, hat mich herzlich zum Lachen gebracht.

      Und ja, @elfisub, das Spielzimmer ist echt nice!