Sub Ernst nehmen

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      In meiner ersten BDSM-Beziehung ist mir genau das Gleiche passiert. Ich bin als Mensch nicht ernst genommen worden, alles was ein für ihn kritisches Thema war, wurde im Keim erstickt durch Auftrumpfen von Dominanz und die Vermittlung des Gefühls an die kleine dumme Anfängerin, dass das genau so sein muss und wenn ich das nicht annehme, ich nicht wirklich devot bin.
      Ich bin mir sicher, dass es in meinem Fall kein "versehentliches Hineinrutschen" in die Domrolle war. Ich habe es immer zurückgemeldet und nach anderen Möglichkeiten gesucht, das Thema ihm nahe zu bringen und er wollte es einfach nicht hören.
      Aber: es gehören ja auch zwei zu diesem Spiel und ich hab's auch ne Zeit lang mitgemacht und dem ganzen kein Stopp gesetzt. Damit will ich sein Verhalten nicht entschuldigen, aber in der Reflektion sehe ich meinen Anteil und dadurch bin ich mir sicher, dass mir das nie wieder passieren wird.

      Es gibt solche Doms und man begegnet ihnen, aber nach diesem Erlebnis und mit Abstand muss ich sagen: die sind gar nicht so mächtig, wie sie tun, wenn wir Subs nur einfach nicht den klaren Menschenverstand abgeben, dann kann man mit solchen Witzfiguren ganz gut klar kommen und ihnen ganz schnell ihre Macht auch wieder nehmen. Denn jemand der nur mit Dominanz statt mit echter Auseinandersetzung und echten Argumenten auftrumpfen kann, den kann ich genau damit falten, bügeln und im Klo runterspülen.
      Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein... :D
      Wie soll mich meine Partnerin und Sub ernst nehmen, wenn ich sie nicht ernst nehme?
      Sie ist eine gleichwertige Partnerin und wir bewegen uns immer auf Augenhöhe.
      Was wir in den Sessions erleben hat mit dem Alltag nichts zu tun. Ich respektiere sie mit jedem Augenblick außerhalb der Session und ich respektiere sie noch viel mehr während der Session.
      Ich persönnlich muss unbedingt das Gefühl haben ernst genommen zu werden.
      Mit allen meinen Wünschen, Ängsten und Sehnsüchten.

      Nur dann fühl ich mich sicher und kann mich auch fallen lassen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von bastet ()

      Ernst genommen und respektiert zu werden steht für mich absolut nicht im Widerspruch zu einer Lebensform, bei der das Machtgefälle über die sexuelle Ebene hinaus auch im Alltag fortgesetzt und gelebt wird.

      Eine Entscheidung für beide zu treffen bedeutet ja nicht, den anderen von dem Prozess der Entscheidungsfindung auszuschließen, sondern die Verantwortung so zu entscheiden, dass es beiden anschließend dabei gut geht.
      DON´t think twice, it´s perfect :blumen:
      Viele Menschen, die sich mit dem Thema BDSM befassen, sagen von sich, daß sie entsprechende Empfindungen schon immer als zu ihrer Persönlichkeit gehörig empfanden. Es sind sehr tiefe und sehr ernsthafte Emotionen, die damit gemeint sind. BDSM kratzt nun mal nicht einfach nur ein wenig an der Oberfläche.

      Insofern versteht es sich in meinen Augen von selbst, daß es keinen anderen Weg gibt, ausser sich gegenseitig mehr als ernst zu nehmen wenn man sich als dominant und devot orientierte Menschen begegnet.
      Aus meiner dominanten Sichtweise würde ich mich selbst in meinem Gefühlsleben beschneiden wenn ich nicht möglichst tief in meine Partnerin hineinsehen würde. Ich will wissen wie es ihr geht, ich will verstehen
      was sie empfindet. Ich kann als dominanter Mann Tränen vergießen, wenn mich die Nähe und Verbindung zu meiner Sub aufs tiefste anrührt.

      Worum sollte es denn sonst gehen, wenn nicht um diese unglaubliche Nähe und tiefe Vertrautheit, die entseht wenn man einander so sehr vertraut wie Dom und Sub es tun?
      Eine schnelle Session mag vielleicht auch ohne tiefe Gefühle und ohne Nähe abgehen. Dazu muss man sein Gegenüber auch nur bedingt ernst nehmen.

      Ich für meinen Teil möchte Nähe spüren, absolutes Vertrauen erleben.
      Dafür muss man sich natürlich einander öffnen, wodurch man sich (wie in jeder anderen beziehung auch) verletzlich macht. Wer das nicht will oder kann wird sicher seine Gründe dafür haben. Schließlich kann man niemanden dazu zwingen. Ich kann mir jedoch nur eher ungute Gründe vorstellen, die einen Menschen davon abhalten, sich für jemand anderen zu öffnen.

      Wenn man genau hinsieht gründet sich alles, was Vertrauen fördert und wachsen lässt, auf gegenseitigem Respekt und ernst nehmen des Partners.
      Über einen Menschen Macht auszuüben ist leicht. Z.B. einseitig durch Gewalt oder Zwang - das könnte also völlig willkürlich sein.
      Über einen Menschen zu herrschen beruht jedoch auf Gegenseitigkeit. Die Herrschaft wird erst dann legitim wenn sie durch den anderen anerkannt wird und der Herrschende sich integer an sein eigenes Wort hält.
      Wenn man sich hierin nicht ernstgenommen fühlt, dann löst der darauf folgende Ungehorsam das ganze Gefüge in ein Nichts auf.
      Ich sehe es also als unbedingt erforderlich an, daß man sich gegenseitig ernst nimmt, wenn BDSM draufstehen soll.

      Umgehkehrt kann ich persönlich nicht nachvollziehen, weshalb man seine Sub nicht ernstnimmt, nur weil man sich selbst irgendwas mit "dominant" nennt. Der gesunde Menschenverstand und das eigene Gewissen sollten doch normalerweise genügen, um aufzuzeigen wie man miteinander umgeht. Aber was rede ich...niemand ist perfekt, und ich schon gar nicht.
      Gerade im BDSM-Kontext sehe ich das "Ersnt nehmen" als unbedingt erforderlich.
      Mal abgesehen von den sicherheitlichen Aspekten, die wohl klar sind.
      Achtung, was jetzt kommt ist meine persönliche, subjektive Erfahrung und darf nicht verallgemeinert werden ;) :
      Die Subs die ich näher kennen lernen durfte hatten eigentlich immer ein Problem mit ihrem Selbstbewusstsein.
      Und wenn ich Sub nicht erst nehme, dann knicke ich das doch noch zusätzlich. Mein Ziel muss es doch sein, meiner Sub
      zu helfen, sich selbst zu akzeptieren, um genau dieses Selbstbewusstsein aufzubauen. Nur dann kann sie auch Stolz empfinden,
      auf das was sie tut und vielleicht ja auch für mich tut.
      Oder habe ich da jetzt irgendwas komplett falsch verstanden?
      @Lilalila

      Ich finde es absolut wichtig und halte es eigentlich für selbstverständlich, dass ich meine Sub ernst nehme. Außerhalb der definierten Spielsituation in jedem Fall, aber selbst in der Spielsituation, wenn sie mir durch was auch immer signalisiert, dass es gerade (zu) heftig für sie ist oder dass irgendwas nicht stimmt, muss ich diese Signale sehr ernst nehmen. Dies selbst dann, wenn ich mich dafür entscheide, dass Spiel an dieser Stelle noch nicht abzubrechen, sondern es weiterzuführen, um sie über eine Grenze zu führen. Aber gerade in diesem Fall habe ich eine große Verantwortung und kann eigentlich nur froh sein, wenn ich Signale von ihr erhalte, um mir überhaupt ein gutes Bild von ihrer aktuellen Situation machen zu können ... und die ich insofern sehr ernst nehmen sollte!

      Wenn zwischen Dom und Sub vereinbart ist, dass das Machtgefälle nur auf definierte Spielsituationen begrenzt ist (dies ist im übrigen meine Präferenz - 24/7 ist nicht meins!), dann gehört es für mich dazu, die Sub außerhalb der Spielsituation tatsähclich als gleichberechtigte Partnerin, Frau und Menschin zu sehen, der ich auf Augenhöhe begegne. Dies finde ich bei Subs, die mit ihrer Neigung noch nicht viel praktische Erfahrung haben, umso wichtiger. Denn es gehört in meinen Augen für eine Sub sehr viel Vertrauen dazu, sich einem Dom zu schenken. Hierzu ist es einfach erforderlich, dass sie sich auf ihn und auf getroffene Absprachen verlassen kann und sich in all ihren Wünschen und Befindlichkeiten - im Spiel und erst recht darüber hinaus - ernst genommen fühlt.

      Doms, die dies nicht beachten, sind einer angehenden Sub keine gute Hilfe und können ihr im schlimmsten Fall sogar seelischen Schaden zufügen, der sie an ihrer Neigung vielleicht auch wieder zweifeln lässt. Zudem verringert sich hierdurch die Chance, dass sich die Sub ihrem Dom aus innerem Antrieb schenkt. Aber wer als Dom nicht begreift, dass die Demut und Hingabe einer Sub ein Geschenk ist, welches er sich erst verdienen muss, hat dieses besondere Geschenk auch gar nicht verdient.

      LG Baribal
      Mein Herr ist auch mein Freund und mein Geliebter!
      Er legt sein Dom Verhalten nie an den Tag, wenn wir irgendwo öffentlich sind.
      Ausser in der Szene eben. Nie lässt er den Dom raus hängen um mich "klein" zu halten.
      Das mag ich an ihm. Es gibt Zeiten, in denen ich ihn auch mal anschreien darf. Ohne Strafe zu riskieren. In meinem Blog kann ich auch straffrei "rummäkeln". Mein Herr sieht mich in erster Linie als Mensch!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Mod1 ()

      Lilalila schrieb:

      ...

      Und an die Doms: (vorausgesetzt ich reagiere nicht über und es ist nicht normal) Habt ihr euch vielleicht schonmal dabei erwischt, wie ihr eure Subs nicht Ernst genommen habt bzw. an einer an sich unpassenden Stelle in die Rolle des Doms geschlüpft seid, um einem Konflikt aus dem Weg zu gehen? Ich weiß, das ist eine sehr persönliche Frage, ich bin mal gespannt, ob trotzdem jemand antwortet.

      ....
      So, Thread.... ich entstaube dich mal und zerr dich nach vorne. :fegen: Schließlich wirfst du Fragen auf, die immer irgendwie aktuell sind und bleiben.

      Alsooooo.... "In die Rolle des Dom schlüpfen, um einem Konflikt aus dem Weg zu gehen"... mhm... nein, habe ich, soweit ich mich erinnern kann, nicht gemacht. Liegt aber wohl auch an der Art, wie ich eine Beziehung führe. Da ist der Herr für sie immer präsent und es wird nicht umgeschwenkt in eine Rolle.
      Aber ich habe meine Stellung auch schon benutzt um einen Konflikt zu beenden. Quasi ein Machtwort gesprochen.

      Was ich allerdings immer mache, ist sie und ihre Argumente und Meinung ernst zu nehmen. Für mich ist es, auch und insbesondere deshalb weil wir eine so tiefe Beziehung aus dem D/S-Bereich führen, besonders wichtig, wie ihre Meinung ist. Auch die Gegenargumente und "Widerworte" finde ich persönlich wichtig, schließlich kann es auch immer Dinge geben, die ich bei meiner Meinung oder meinen Entscheidungen nicht berücksichtigt habe.
      Sie erweitert damit meinen Horizont, so wie den ihren und lässt mich Dinge auch aus anderen Blickwinkeln betrachten.
      Und, sie hilft mir damit dabei, die richtigen Entscheidungen zu treffen.

      Ich weiß allerdings auch, dass es Menschen gibt, die es anders sehen und die sich einen Gegenpart wünschen, in welchem sub zu allem ja und amen sagt und ohne nachzudenken alles nachplappert. Ist zwar nicht mein Ding, aber auch solche Beziehungen haben ihre Berechtigung, wenn beide es so wünschen und damit glücklich sind.
      BDSM ist nicht das geschenkte MacBook oder der Luftballon in Hubschrauberform.
      (Rainha)

      „Es ist nicht gut, wenn wir nur unseren Träumen nachhängen und vergessen, zu leben.“
      Harry Potter und der Stein der Weisen